Ein Schatten verdunkelt Romeos und Julias gerade erwachte Liebe: Seit Generationen liegen ihre Familien in unversöhnlichem Streit. Wo ein Montague ist, kann kein Capulet sein. Das ist ungeschriebenes Gesetz in Verona. Aber was wäre Liebe wert, könnte sie nicht alle Hindernisse überwinden, unmenschliche Gesetze außer Kraft setzen und das, was auf immer zerrissen scheint, neu zusammenfügen? Im Überschwang ihrer Gefühle trauen sich die Liebenden genau das zu. Doch schnell wird aus der Hoffnung, die Welt durch Liebe zu versöhnen, der hoffnungslose Kampf gegen sich unerbittlich auftürmende Familienkonflikte, in dem sich die beiden mit ihrem Wunsch, zueinander zu kommen, immer tiefer verstricken.
ROMEO UND JULIA ist die schönste und traurigste Liebesgeschichte der Welt: Jugendliche Unbedingtheit mündet in todesmutige Radikalität, und der Selbstmord scheint erstrebenswerter als ein Leben ohne den Menschen, den man begehrt. Solche Entschiedenheit können Alltagsmenschen wie wir bestaunen, bewundern oder sogar fürs eigene Dasein herbeiwünschen, in jedem Falle aber vermag die Erzählung von der unsterblichen Liebe ein wenig an unsere Sehnsüchte zu rühren.
Catja Baumann (*1980). die sich in der vorhergehenden Spielzeit mit
LA LÍNEA ODER DER TRAUM VOM BESSEREN LEBEN im Depot als Regisseurin erfolgreich vorgestellte, eröffnete mit dieser Inszenierung unsere neue Spielstätte NORD.