Black Box
Phantomtheater
für 1 Person
Treffpunkt Foyer Schauspielhaus
Ab Klasse 9
Dauer – ca. 1:35 Std, keine Pause
Für unseren Audiowalk ist ein gutes Verständnis der deutschen Sprache Voraussetzung.
Für unseren Audiowalk ist ein gutes Verständnis der deutschen Sprache Voraussetzung.
Premiere
Fr – 10. Jul 21
Fr – 10. Jul 21
Monatelang standen die Theater leer. Aufführungen vor gefüllten Sälen waren bis auf Weiteres nicht möglich. Ausstellungsbesuche durch Einzelpersonen waren dagegen erlaubt. Folgerichtig wird die Black Box Theater zum White Cube Museum und stellt sich selber aus: das Phänomen, dass hier Menschen zusammenkamen, um Kunst zu sehen. In den leeren Räumen hallt nach, was die Menschen hier verband – Gefühlsstürme, Lacher, Tränen und Applaus.
Aber was bleibt von einer flüchtigen Theateraufführung überhaupt zurück? Aufzeichnungen, Kritiken und selbst Regiebücher bilden nur einen Teil der Aufführung ab. Hormone, Gerüche, Textur haben andere Spuren hinterlassen. In ihrer Leere entwickeln Zuschauerraum, Bühne, Garderoben und Lichtbrücken den Charme von Ruinen: Post-Spektakel. Die Bühne und ihre Umgebung als temporäre Ruine einer rituellen Versammlungsstätte. Eine Archäologie der Repräsentation von Gesellschaft. Schicht für Schicht abgetragen gibt das Gebäude den Blick frei auf das, was Theater war, ist, sein kann.
Wie viel davon ist technisch simulierbar, reproduzierbar, synchronisierbar? Was ist, wenn sich die Weltsimulationsmaschine Theater von selbst in Bewegung setzt und das Publikum ins Zentrum des Geschehens rutscht?
Covid-19 macht möglich, was sich sonst kein Schauspielhaus erlauben könnte: Ein ganzes Haus spielt für eine Person. Wie Tarkowskis Stalker gehen die Zuschauer*innen vorsichtig durch die Flure, mit Kopfhörern und Handschuhen treten sie durch die leeren Reihen im Zuschauerraum auf die Hinterbühne und betreten das Labyrinth der Fiktionsmaschine. Die Black Box öffnet sich den rekonstruierenden Forscher:innen und stellt die Frage: Wo sind die anderen? In Zeiten von sozialer Distanz und Isolation gilt es hier zu entdecken was Gemeinschaft bedeutet. Erinnerung funktioniert wie ein Palimpsest aus vielen Schichten. Stefan Kaegi von Rimini Protokoll nimmt Expert*innen für politische Gemeinschaft, Simulation und Erinnerung auf; Menschen, deren Leben mit diesen Räumen und der Idee von Theater verbunden sind: Maskenbildner*innen und Souffleure, Ensemblemitglieder und Philosoph*innen… Zwischen ihren binaural im Raum inszenierten Stimmen und ortsspezifischen Klängen entsteht eine Fährte durch den Körper des Theaters, die en passant zu einem Gang ins Unterbewusste der Gesellschaft werden könnte.
Die Veranstaltung ist nicht barrierefrei. Bitte beachten Sie, dass nur zum Teil Sitzgelegenheiten zur Verfügung stehen.
Premiere: Di – 14. Jul 20
Aber was bleibt von einer flüchtigen Theateraufführung überhaupt zurück? Aufzeichnungen, Kritiken und selbst Regiebücher bilden nur einen Teil der Aufführung ab. Hormone, Gerüche, Textur haben andere Spuren hinterlassen. In ihrer Leere entwickeln Zuschauerraum, Bühne, Garderoben und Lichtbrücken den Charme von Ruinen: Post-Spektakel. Die Bühne und ihre Umgebung als temporäre Ruine einer rituellen Versammlungsstätte. Eine Archäologie der Repräsentation von Gesellschaft. Schicht für Schicht abgetragen gibt das Gebäude den Blick frei auf das, was Theater war, ist, sein kann.
Wie viel davon ist technisch simulierbar, reproduzierbar, synchronisierbar? Was ist, wenn sich die Weltsimulationsmaschine Theater von selbst in Bewegung setzt und das Publikum ins Zentrum des Geschehens rutscht?
Covid-19 macht möglich, was sich sonst kein Schauspielhaus erlauben könnte: Ein ganzes Haus spielt für eine Person. Wie Tarkowskis Stalker gehen die Zuschauer*innen vorsichtig durch die Flure, mit Kopfhörern und Handschuhen treten sie durch die leeren Reihen im Zuschauerraum auf die Hinterbühne und betreten das Labyrinth der Fiktionsmaschine. Die Black Box öffnet sich den rekonstruierenden Forscher:innen und stellt die Frage: Wo sind die anderen? In Zeiten von sozialer Distanz und Isolation gilt es hier zu entdecken was Gemeinschaft bedeutet. Erinnerung funktioniert wie ein Palimpsest aus vielen Schichten. Stefan Kaegi von Rimini Protokoll nimmt Expert*innen für politische Gemeinschaft, Simulation und Erinnerung auf; Menschen, deren Leben mit diesen Räumen und der Idee von Theater verbunden sind: Maskenbildner*innen und Souffleure, Ensemblemitglieder und Philosoph*innen… Zwischen ihren binaural im Raum inszenierten Stimmen und ortsspezifischen Klängen entsteht eine Fährte durch den Körper des Theaters, die en passant zu einem Gang ins Unterbewusste der Gesellschaft werden könnte.
Die Veranstaltung ist nicht barrierefrei. Bitte beachten Sie, dass nur zum Teil Sitzgelegenheiten zur Verfügung stehen.
Premiere: Di – 14. Jul 20
Konzept, Skript und Inszenierung
Sounddesign
Ton
Dramaturgie
Besetzung
Mitarbeiter:innen des Schauspiels Stuttgart
Mit den Stimmen von
Expert:innen
Mit den Stimmen von
"Black Box. Phantomtheater für 1 Person" Trailer
Stefan Kaegi von Rimini Protokoll hat für das Schauspiel Stuttgart eine perfekt durchdachte, bezwingende Produktion entwickelt. Sein „Phantomtheater für 1 Person“ ist absolut erlebenswert, weil es die „Black Box“ Theater von einer anderen Seite zeigt und Sehnsucht weckt – danach, all das, was sich im Kopf abspielt, endlich wieder real und ganz neu zu erleben.
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Stefan Kaegis Inszenierung … gehört zu dem Bemerkenswertesten, was in dieser Spielzeit zu sehen war. Mit und ohne Corona.
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Es sind letztlich die Zuschauer, die das Theater zum Leben erwecken, so die Botschaft dieses geistreichen, aufregenden Theaterparcours….
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[Der Abend] hat eine eigene Qualität. … Das Prinzip, die Methode [der guided walks] ist einigermaßen bekannt, von Stefan Kaegi bis zur Perfektion entwickelt, und die wird hier eben dadurch erweitert, dass wir selber als Beobachter auf dem Kopfhörer immer zwei Stimmen haben, eigentlich sogar drei: eine, Sylvana Krappatsch, die uns durch den ganzen Abend führt, … und dann eben tatsächlich immer einen, der etwas weiß [über das Haus], und einen, der nichts weiß. Und zwischen diesen beiden bewegen wir uns und entdecken auf diese Weise … das Theater tatsächlich so, wie es sich uns bisher nie dargestellt hat.
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Ich erinnere mich an einen Moment im Archiv des Theaters. Ein Vertreter des deutschen Literaturarchivs spricht dort darüber, dass Theater bedeute, den Moment zu feiern. Und das tut die „Black Box“. Sie entfacht eine Magie.
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Die ganze Inszenierung ist eine ungewöhnliche Hommage und Liebeserklärung an das Schauspiel, das von der Pandemie gebeutelt wird. Immer wieder hofft man auf eine Art Deus ex Machina, der das Theater und die Kultur rettet. Insofern ist auch dieses „digitale“ Theaterprojekt gelungen. Und zuletzt gibt es sogar Applaus!
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