Faust I

von Johann Wolfgang von Goethe
mit Texten aus Elfriede Jelineks
FaustIn and out
Schauspielhaus
Dauer – ca. ca. 2:45 Std, eine Pause
Wiederaufnahme
Fr – 31. Jan 20
Eine Inszenierung aus der Spielzeit 2017/18

Schneller, höher, weiter. Faust ist der Klassiker der deutschen Moderne. Der Troll des Fortschritts, der Unrast, der unstillbaren Lust und Energie. Faust ist die Dichtung der Superlative, das meistzitierte und meistbesuchte Theaterstück in Deutschland. Vielgestaltig sind die Lesarten dieses Meisterwerks: als Nationalepos der Deutschen oder als Weltentwurf, als politische Parabel, als Zitatenschatz oder als die Gelehrtentragödie eines Universalgenies.
Während Faust und Mephisto in ständiger Hast die Welt durchschreiten, bleibt Gretchen im Kerker: in der Stube, in der Todeszelle, im Grab, zuletzt stumm und vergessen. Gegen dieses Schweigen setzt Elfriede Jelinek ihr "Sekundärdrama"  FaustIn and out. Es basiert auf dem Kriminalfall Josef Fritzl, der für seine Tochter Elisabeth und ihre Kinder 24 Jahre lang jener männliche Gott war, dem Goethes Faust mehr und mehr zu gleichen wünscht. Aus dem Kellerverlies im österreichischen Amstetten spricht eine junge Frau, die dem faustischen Mann in seiner Gier nach Allmacht ebenso radikal zum Opfer fällt wie Gretchen. Sie spricht über ihren "Allumfasser und Allerhalter", über ihr Kerkerverlies, über Einsamkeit, über die Gretchenfragen des Heute und über die Kraft des Denkens inmitten der Apokalypse. So wird aus dem Gretchen von damals eine (trotz allem) starke Frau. Woher kommt das Böse? Von Gott? Vom Teufel? "Wir sind halt die, die wir sind", heißt es bei Jelinek einmal, unser Himmel, unsere Hölle.
Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) beginnt seine Arbeit am Faust als junger Mann, arbeitet ein Leben lang daran und vollendet das Werk nach eigenem Ermessen nie. Zeitlebens steht ihm "nichts als der Berg Faustus vor der Nase". In insgesamt vier Anläufen hinterlässt Goethe ein "Stück in Stücken": ein Steinbruch für kommende Generationen. Die Französische Revolution, die Industrialisierung, die Juli-Revolution des Jahres 1830 … Goethe verschiebt die Geschichte des mittelalterlichen Alchemisten, die er seit Kindertagen aus einem Puppenspiel kennt, mit jedem Epochenbruch weiter in die Moderne.


Premiere: Sa – 07. Okt 17
Inszenierung
Kostüme
Bühne
Licht
Wolfgang Göbbel
Dramaturgie
Bernd Isele
Originalmusik
"FAUST I" Trailer am Schauspiel Stuttgart