algo pasó (la última obra) (UA)

von Bola de Carne, Thomas Köck,
Anna Laner & Andreas Spechtl
Kammertheater
Dauer – ca. 1:40 Std, keine Pause
Auf Deutsch und Spanisch mit spanischen und deutschen Übertiteln
Uraufführung
Sa – 23. Okt 21
Warum verschwindet etwas? Wann verschwindet etwas? Und wohin verschwindet es? Und was bleibt zurück? Warum verschwinden Menschen? Welche Spuren hinterlassen Menschen, die verschwinden, welche Spuren hinterlassen ganze Zivilisationen, die verschwinden, und wie soll man die lesen, entziffern, und wozu? Was wäre das für ein Archiv, und wer könnte darüber entscheiden, was dieses Archiv speichert, welche Geschichten gespeichert werden sollen? Und was bedeutet das Verschwinden eigentlich für die Kunst? Für das Theater? Dieses immer flüchtige Medium, das vielleicht überhaupt nur im Verschwinden existiert.
Gerade in den Ländern Mittel- und Südamerikas hat der Begriff des Verschwindens noch ganz andere politische Dimensionen. Unter dem Begriff „los desaparecidos“ (die Verschwundenen) versteht man dort Menschen, die von staatlichen oder quasistaatlichen Sicherheitskräften heimlich verhaftet oder entführt und anschließend gefoltert oder ermordet wurden. Ganz zu schweigen von deutschen Waffen, die in Mexiko in Bundesstaaten verschwinden, in die sie nie hätten gelangen dürfen, und dort am Verschwinden von Menschen beteiligt sind.
algo pasó ist eine Zusammenarbeit des mexikanischen Theaterkollektivs Bola de Carne und den europäischen Theatermacher:innen Thomas Köck, Anna Laner und Andreas Spechtl.

Eine Koproduktion mit Cultura UNAM y Teatro UNAM, Théâtre National du Luxembourg und dem Goethe-Institut Mexiko. Das Projekt wurde außerdem von dem Fond Sistema de Apoyos a la Creación y Proyectos Culturales (Fonca, Mexiko) und der Österreichischen Botschaft (Mexiko) unterstützt.
Text, Inszenierung
Ko-Regie, künstl. Produktionsleitung
Bühne, Video, Licht
Mitarbeit Bühne
Emilio Zurita
Kostüme
Musik und Sounddesign
Dramaturgie

Pressestimmen

Ludwigsburger Kreiszeitung
Arnim Bauer, 25. Okt 21
"Ein Abend, der fordert, zumal auch noch oftmals das Gesagte und Gezeigte dann noch interpretiert werden will, die Metaphern wollen enträtselt werden, die Bilder eingeordnet. Konkret wird es allerdings dann auch, wenn es nämlich um die deutsche Waffenfirma Heckler & Koch geht."

"Ein beeindruckendes Theaterstück, keins von den schöngeistigen aber eines von den dringend notwendigen, eines, das den Finger in die Wunden legt. Köck und das Kollektiv haben ihm so etwas wie den Werkstattcharakter belassen, lassen es bewusst ein wenig chaotisch, vielschichtig daherkommen, ganz im Sinne der Überlegungen, wie man anfangen soll und ob es überhaupt wichtig ist, wie es angefangen hat. Am Ende jedenfalls stehen klare Ansagen, damit das Archiv des Verschwindens nicht noch weiter anwachsen soll."

Stuttgarter Zeitung
Tim Schleider, 25. Okt 21
"Eines kann man als Zuschauer von "Algo pasó" … auf der Bühne des Kammertheaters ganz sicher nicht vermissen: die Abwechslung. Das intellektuelle Angebot dieses hundertminütigen Abends ist zweifellos groß."

"Es gibt drei, vier sehr berührende Momente an diesem Abend. Zum Beispiel den Monolog einer Frau, die einen "Verschwundenen" zu beklagen hat und die in ihren Träumen seiner imaginierten Verschleppung folgt. Oder eine burleske Szene zwischen den beiden Mexikanern Bernardo Gamboa und Micaela Gramajo, welche einen der schweren Holzschränke von der Bühne wie ein "schweres Trauma" auf ihren Rücken nehmen. Schön ist auch, auf der Bühne aus dem Munde Timo Wagners die feine Sprache Letzelburgisch zu vernehmen."

"Zusammengehalten werden all diese Vorlesungsthemen … vom hochengagierten Spiel der vier Darsteller, die wie Pingpongmeister zwischen den Sprachen Spanisch und Deutsch hin und her switchen."

Zur vollständigen Kritik
Die deutsche Bühne
Manfred Jahnke, 24. Okt 21
"Die Aufführung hat die Struktur eines Patchworkmusters: Mal wirken die Dialoge improvisiert, insbesondere, wenn Micaela Gramajo und Bernardo Gamboa agieren, denen es gelingt, ihr deutlich spürbares Engagement mit großer Leichtigkeit umzusetzen. Andererseits aber entwickelt Köck eine verdichtete Sprache, die einen lyrischen Charakter hat. Notwendig muss sich dieser Doppelcharakter, der die Ästhetik des Textes prägt, auch in der Inszenierung von Thomas Köck zeigen, die sich sehr stark auf die atmosphärische Musik von Andreas Spechtl stützt."

"Diese Inszenierung spiegelt in ihrer rastlosen Suche nach Spuren verschwundener Menschen in- und außerhalb von Mexiko eine klare politische Haltung. Sie überzeugt in ihren disparaten Geschichten und Medieneinsatz durch ihr Engagement."

Zur vollständigen Kritik
Deutschlandfunk Kultur
Christian Gampert, 24. Okt 21
"Die Zusammenarbeit mit dem Theater Bola de Carne führt dazu, dass wir die beiden sehr körperlichen Schauspieler Bernardo Gamboa und Micaela Gramajo kennenlernen dürfen. Sie reflektieren in roten Hotelpagen-Kostümen über die Erinnerung und die Probleme des Anfangens und Aufhörens auf Spanisch…"
„algo pasó (la última obra)“ Das Schicksal der Verschwundenen im SWR2 Kulturradio
„algo pasó (la última obra)“ - Trailer