Cyrano de Bergerac

von Martin Crimp
Frei nach Edmond Rostand
Karten
https://www.schauspiel-stuttgart.de/ Schauspiel Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart
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Do – 20. Feb 25, 19:30
Schauspielhaus
Ab Klasse 8
Dauer – ca. 1:40 Std., keine Pause
Premiere
Sa – 07. Dez 24
Karten
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Do – 20. Feb 25, 19:30
Mit Wort und Degen hält er die Hölle auf Zack – Cyrano de Bergerac. Dank lautstarker Eingriffe in Theatervorstellungen und nächtlich trunkener Gefechte eilt ihm sein Ruf voraus. Doch all die Facetten des jungen Kadetten scheinen überschattet von der Größe seiner Nase, die fast mehr noch als seine Dichtkunst oder sein Kampfgeist die Aufmerksamkeit der Pariser Stadtgesellschaft auf sich zieht. Neben der großen Nase hat er ein weiches Herz, das ganz der schönen Roxane verschrieben ist. Sie wiederum liebt den jungen und attraktiven Soldaten Christian – und das nicht vergeblich. Aussehen allein ist allerdings nicht alles für Roxane, und leider gehen Christian allzu schnell die Worte aus, um seine Verehrte mit der ersehnten Liebeslyrik zu beglücken. So wendet Christian sich Hilfe suchend an Cyrano. Die beiden schließen einen Pakt, ihre jeweiligen Qualitäten zu vereinen – die körperliche Schönheit Christians und die sprachliche Virtuosität Cyranos. Dieser stellt fortan so nobel wie gekränkt seine eigenen Liebesschwüre in den Dienst des Kameraden.

Martin Crimps Versdrama, reich an Humor und spielerischer Sprachkunst, hinterfragt die wechselnde ­Gewichtung innerer und äußerer Schönheit und erzählt, wie zwei Männer nur gemeinsam genug von beidem auf die Waage bringen. Geschickt überträgt Crimp die Diskurse um Besitzanspruch und Verzicht, Ehrlichkeit und Trug, Begehren und wahre Liebe aus Edmund Rostands Vorlage in die Gegenwart.
Inszenierung
Bühne / Video
Kostüme
Licht
Dramaturgie

Pressestimmen

Südkurier Konstanz
Roland Müller, 12. Dez 24
… Furios stürzt sich der famose … Matthias Leja in lautstarke Sprachgewitter, während er davor und danach innig berührende Liebesverse im Dienste Christians anstimmt – ein rhetorischer Kontrast, der sich im Timbre der zwei Darsteller spiegelt.
Leja spricht stahlhart und messerscharf, mit seiner Präsenz würde er auch heute jeden Sprachwettstreit gewinnen. Anders Felix Strobel, der als verpeilter Christian mehr haucht als spricht, zart und butterweich. Wenn er mit Unschuldsaugen in die Welt stiert, fällt ihm die Hilflosigkeit förmlich aus dem wohlgeformten Gesicht. …

Josephine Köhler verleiht ihr [Roxane] den rauen Charme eines Kaugummi kauenden Girlies und spielt toll auf der Gefühls-Klaviatur. Sie entflammt in Liebe, zerschmilzt vor Sehnsucht, stampft mit Selbstvertrauen auf, weiß aus lauter Verlegenheit nicht, wohin mit den Händen … Josephine Köhler in Bestform – so wie das gesamte siebenköpfige Ensemble.

… Heftiger, mit Bravos durchmischter Jubel für den kurzweiligen Cyrano im Rap-Modus!
Stuttgarter Zeitung
Nicole Golombek, 09. Dez 24
… Männer sieht man …, die beschädigt sind oder sich nicht vollständig fühlen, … die Machtmissbrauch betreiben und die unter Machtmiss-brauch leiden – jedenfalls niemals mit sich im Reinen sind.
Sie ringen mit den Bildern, die die Gesellschaft von ihnen entwirft. Sie ringen mit ihren eigenen Vorurteilen. …

Josephine Köhler macht Roxane souverän zu einer lebenslustigen Frau von heute, die sich etwas schämt, sich klischeehaft in einen Adonis zu verlieben, derweil sie Vorlesungen über „Frauen und den männlichen Blick in der Dichtung der Frühmoderne“ besucht. Sie zeigt außerdem, was toxische Weiblichkeit ist: … Wie sie ihn [Christian] verhöhnt, als er ohne Cyranos Beistand eine recht schlichte Rede führt und wie Felix Strobels Christian mit glasig verlorenem Blick angesichts der Demütigung verzweifelt und innerlich immer kleiner wird – das ist eine der stärksten Szenen der Inszenierung.
Aufgelöst und beantwortet werden all die aufgeworfenen Fragen nicht. Diese Unversöhnlichkeit, diese Ambivalenz, die Regisseur Burkhard C. Kosminski und Dramaturgin Gwendolyne Melchinger zulassen, macht die Stärke des Abends aus.
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Südwest Presse
Otto Paul Burkhardt, 09. Dez 24
Keine Fecht-Fuchteleien, höchstens als Schattenspiel. Crimps Idee, die gedrechselte Liebespoesie des Cyrano in virtuosen Battle-Rap zu verwandeln, entwickelt Charme: „Inbrunst“ reimt sich nun eben auf „Schimpf-Kunst“. Intendant Burkhard C. Kosminski inszeniert das Klassiker-Update eher unaufgeregt und horcht in die Problemzonen des Stücks hinein. …

Matthias Leja … zeigt, wie Cyrano Verletzlichkeit mit Chuzpe und brillanter Rhetorik kompensiert. Und Josephine Köhler meidet als Roxane das Klischee einer Männerfantasie, agiert dafür mit quirligfragilem Temperament.
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Reutlinger General-Anzeiger
Jörg Riedlbauer, 09. Dez 24
… was Matthias Leja hier bietet, fesselt über die pausenlos durchgespielten fünf Akte hin. Geradezu wortakrobatisch geht er dem Sprachrhythmus auf den Grund, jeder noch so klein scheinenden Silbenendung nachspürend. Und die facettenreiche Persönlichkeit Cyranos erschließt sich bei ihm in ihrer Mehrdeutigkeit zwischen rüpelhafter Aggressivität, Hinterfotzigkeit, unerfüllten Sehnsüchten und Selbstmitleid.
Kosminski balanciert in seiner Inszenierung und Werkgestalt perfekt die Vermischung des Tragischen mit dem Komischen aus. …

Josephine Köhler gestaltet die Roxane mit geradezu vulkanischem Aplomb und macht die subtil wachsenden Zweifel wie auch die schlussendliche Verzweiflung glaubhaft. Genauso überzeugend zeigt Felix Strobel die Entwicklung des Christian von der anfänglichen skrupulösen Tölpelhaftigkeit zum skrupellosen Betrüger im Fremdfederschmuck. Die eher stichwortgebende Rolle von Cyranos Freund Le Bret wird von Marco Massafra zu einem echten Sparringpartner aufgewertet ...
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Kultura extra
Thomas Rothschild, 08. Dez 24
Matthias Leja hat man schon in zahlreichen Hauptrollen gesehen, aber sein komödiantisches Talent konnte er nur selten unter Beweis stellen. Dazu hatte er nun reichlich Gelegenheit. Das lohnt den Besuch der neuen Inszenierung.
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Ludwigsburger Kreiszeitung
Uta Reichardt, 09. Dez 24
Martin Crimp … übersetzt Rostands Bühnenstück über den tatsächlich historisch belegbaren Cyrano aus der Barockzeit flott und unprätentiös ins 21. Jahrhundert, und hier in eine zeitgenössische Wortschlacht im Stil eines Poetry Slams. … So setzt die Inszenierung den Fokus konsequent auf die Wort-Sprech-Kunst, mit der Cyrano das Herz seiner angebeteten Roxane am Ende gewinnen wird – als es denn allerdings tragischerweise zu spät ist. …

… Überzeugend darstellerisch herausgearbeitet wird dabei im Lauf der … Handlung vor allem die grundlegende Tragik, an der Cyrano, Roxane und Christian gleichermaßen zerbrechen …
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Online Merker
Alexander Walther, 08. Dez 24
… Bühne und Video von Florian Etti spielen virtuos mit seelischen Prozessen. Und die Schauspieler sitzen ebenso im Zuschauerraum, applaudieren, gestikulieren, rufen, schreien. … Matthias Leja beherrscht als unglücklich liebender Cyrano de Bergerac mit seiner viel zu langen Nase die Szenerie. Seine von Josephine Köhler hervorragend gespielte Angebetete Roxane treibt ihn zur Verzweiflung, lässt ihn ein hilfloses „Ich liebe dich“ stammeln. …

… Hans Platzgumers Musik besitzt .., suggestive Momente, die gut zum szenischen Geschehen passen. … Im Bühnenhintergrund sieht man Fechtszenen, die die Wortgefechte in sinnvoller Weise ergänzen. … Es ist eine sehenswerte Aufführung mit vielen szenischen Stärken ...
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