Frau Yamamoto ist noch da
Kammertheater
Ab Klasse 8
Dauer – ca. 1:30 Std., keine Pause
Deutsche Erstaufführung
Fr – 11. Okt 24
Fr – 11. Okt 24
Eine Frau verschwindet. Ein Mann macht sich Gedanken über ein magnetisches Herz. Ein Mann und eine Frau können nicht zusammenziehen, weil die Frau ihre alte Mutter pflegen muss. Zwei Anglerinnen unterhalten sich. Die eine lädt die andere zu einer Partei ein, die sich für den Besitz von Waffen zur Selbstverteidigung einsetzt. Ein Kind fragt, wohin jemand geht, der gestorben ist. In lose miteinander verwobenen Szenen zeichnet Dea Loher Momentaufnahmen, Assoziationsräume und Skizzen von Menschen, deren Wege sich kreuzen, die sich kurz begegnen, sich wieder verlieren und verschwinden. Wie aus dem Nichts tauchen sie auf, setzen sich für einen Moment ins Bild und sind schon wieder fort. Immer wieder kreisen die Figuren um das Zentrum der unbekannten Frau Yamamoto und die großen Fragen des Lebens, der eigenen Existenz, des Verlusts, der Auflösung, vom Tod und von der Liebe, der Einsamkeit und der Suche nach Nähe. In einer unzuverlässig und wankelmütig gewordenen Welt gibt die Sprache Halt – und das Theater wird zu einem Ort der Vergewisserung des eigenen Selbst.
Die Dramatikerin Dea Loher ist eine der wichtigsten und profiliertesten Stimmen des deutschsprachigen Theaters. Ihr neues Stück Frau Yamamoto ist noch da wurde parallel in Zürich und Tokio uraufgeführt. Am Schauspiel Stuttgart findet die deutsche Erstaufführung statt.
Die Dramatikerin Dea Loher ist eine der wichtigsten und profiliertesten Stimmen des deutschsprachigen Theaters. Ihr neues Stück Frau Yamamoto ist noch da wurde parallel in Zürich und Tokio uraufgeführt. Am Schauspiel Stuttgart findet die deutsche Erstaufführung statt.
Inszenierung
Bühne
Kostüme
Musik
Video
Licht
Dramaturgie
… die Stuttgarter Inszenierung [profitiert] von einem gut aufeinander eingestellten, spielfreudigen Ensemble, zu dem mit Nicole Heesters in der Titelrolle eine Schauspielerin kommt, die … als Grand Dame des deutschen Theaters gelten darf. … Heesters lebendiges Porträt der Frau Yamamoto ist schlichtweg hinreißend, entwaffnend ehrlich und lebensklugpragmatisch zugleich …
… Die Unterhaltung der Angler zeigt der Regisseur als Konversation dreier Hasen mit Piepsstimme – das wirkt dann wie ein vergnüglicheres Echo des nihilistischen Sarkasmus aus Samuel Becketts Endspiel.
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… Ein leises Summen liegt in der Luft, wenn die Titelfigur auftritt, gerade so, als sei die auch sehr alltägliche Frau Yamamoto von einer klingenden Aura umgeben.
Nicole Heesters spielt sie als altersweise Dame, die ihre Türen gerne öffnet …
… Ein Nebeneinander von Banalem und Tiefgründigen, scheinbar Beliebigem und Bedeutungsvollen, Zartem und Groteskem bestimmt das Stück. … Peer Oscar Musinowski und Matthias Leja spielen Erik und Nino, das Paar von nebenan; Katharina Hauter, Marietta Meguid, Sven Prietz, Christiane Roßbach, Silvia Schwinger und Karl Leven Schroeder glänzen immer wieder kurz in immer neuen Rollen des kaleidosko-pischen Reigens …
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… bei der deutschen Erstaufführung am Schauspiel Stuttgart wirkt dieser Kern [das Thema der Vereinsamung in einer Gesellschaft] des Episodenreigens stark und aktuell. ... Nicole Heesters spielt die zurückhaltende Titelheldin ohne Sentimentalität und ohne einen Ansatz von Rührung. …
… Burkhard C. Kosminski und sein Bühnenbildner Florian Etti haben das ... Kammertheater ausgezeichnet eingerichtet. ... Die Kostüme von Ute Lindenberg machen klar, dass das in der Mitte Leute wie du und ich sind …
Kosminski zielt dabei nicht auf Naturalismus, sondern auf jenen exemplarischen Hyperrealismus, den das Theater zustande bringt wie keiner sonst, und der zu diesen Texten gut passt. Hier wird gespielt, und da das Spielen allzu menschlich ist, erkennt man das Leben darin sehr leicht wieder … grandios: [Katharina] Hauters Monolog am Telefon, in dem sie erzählt, dass es sie stört, ihren vorhanglos lebenden Nachbarn immer zu sehen. …
Frau Yamamoto ist noch da behandelt viele Themen dieser Tage, aber Dea Loher erklärt uns nicht, was wir davon zu halten haben.
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Die Regie richtet das luftig auf dem imposanten Silbertablett an, das Florian Etti als funktionale Uhrzeiger-Drehscheibe mit darauf platzierten Stühlen ins Zentrum des Kammertheaters stellt. … An den Wänden kommentieren projizierte Leucht- und Schattenbilder das Geschehen. Und hier dreht sich tatsächlich fast alles um Frau Yamamoto, mit Nicole Heesters eher die selbstbewusst-burschikose Ausgabe der betagten Hausbewohnerin.
Heesters meistert ihren verbindenden Part routiniert und souverän …
… Einsame Menschen im Gespräch, oder zumindest beim Versuch desselben – die Stuttgarter Version ist klugerweise auf pausenlose anderthalb Stunden gekürzt worden …
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Die Regie von Burkhard C. Kosminski zeigt ihre Stärken immer da, wo er behutsam die Psychologie von Figuren entwickeln kann. Wie er beispielsweise Matthias Leja in Jeans (Kostüme: Ute Lindenberg) als stupenden, nachdenklichen Nachbarn der Frau Yamamoto in Szene setzt oder Katharina Hauter und Sven Prietz als Paar, das mit Beredsamkeit seine Unfähigkeit zur Kommunikation zu überspielen versucht, das sind laute kleine Perlen. Aber auch, wie Christiane Roßbach oder Marietta Meguid, Peer Oscar Musinowski oder Karl Leven Schroeder, ihre Rollen anlegen, ist von psychologischer Raffinesse und Tiefe. …
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Nach und nach wird klar, wie Frau Yamamoto und die anderen zueinander stehen: ein Männerpaar, das sich trennen wird, … eine Frau, die als Teenager von ihrer Mutter zur Prostitution gezwungen wurde (souverän gelassen: Christiane Roßbach), eine Voyeurin in ihrer Wohnung. Wie in Schnitzlers Reigen, nur weniger erotisch aufgeladen, reihen sich Short Cuts aneinander …
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Unterwegs sind Schlafwandler, die in Monologen und Dialogen viele der scheinbar unlösbaren Probleme unserer Zeit ansprechen. …
Loher skizziert derartige emotionale Krisenlagen fein und mit leiser Ironie, während Burkhard C. Kosminski sich von Florian Etti eine Bühne bauen ließ, die den Personenreigen wie in einer sterilen Laborsituation präsentiert. …
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… Im Bühnenbild von Florian Etti (Kostüme: Ute Lindenberg) … spiegelt sich das Seelenleben der einzelnen Protagonisten in magischen Bildern. Katharina Hauter, Matthias Leja, Marietta Meguid, Peer Oscar Musinowski, Sven Prietz, Karl Leven Schroeder und Silvia Schwinger geben den einzelnen Szenen mit ganz unterschiedlicher Intensität Leben. …
… Die Musik von Hans Platzgumer spielt virtuos mit Elementen der Unterhaltungsmusik. … Insgesamt … ist Burkhard C. Kosminski hier ein berührendes Stimmungsbild gelungen …
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