Krawall & Katharsis

Foyer Kammertheater
Krawall & Katharsis – eine große Behauptung, aber mit genau dieser Wucht wollen wir szenische Ideen der Regieassistent:innen und des Ensembles auf die Bühne bringen! Das Format ist ein Sprung ins kalte Wasser, jedes Mal neu und anders, egal ob lange konzipiert oder ohne Proben nach oben – alles ist erlaubt. Weiterhin gilt: Dieses Format entzieht sich aus Prinzip jeglicher Erwartungshaltung und zelebriert in jeder Ausgabe auf andere Art und Weise Spieltrieb und künstlerische Freiheit.

Renn-Bahn

Sa – 13. Jan 24, 20:00

Warum rennen, wenn man auch bahnfahren kann? Warum bleibt uns nichts als rennen, wo wir doch eigentlich bahnfahren wollten? Warum vergessen wir unsere Geduld regelmäßig in der Gepäckablage, während die Nerven dem Geschrei eines Kleinkinds erliegen? Warum fehlt uns die Ausdauer, etwas dagegen zu unternehmen?
Es ist nicht einfach mit der Fortbewegung – dabei wollen wir doch einfach nur unsere Ziele erreichen, aus dem Fenster gucken, die Gedanken und die Landschaft beim Vorbeiziehen beobachten. Schließlich gibt es dort genug, dem wir uns gebannt entziehen wollen. Doch wo man hinsieht Stress und fehlendes Personal! Und irgendwas verbirgt sich da doch noch zwischen der ewigen Suche nach dem Anschluss, dem dauernden Wettkampf um die besten Plätze und den obskuren Weggefährten… nicht etwa eine Metapher auf das Leben?

Szenische Einrichtung
Kostüme
Clara-Louisa Künne, Katharina Weis
Bühne

Es spielen:

archiv

Freitag der 13.

Fr – 13. Okt 23, 20:00

Freitag der 13.! Zeit, über das eigene Ableben nachzudenken. Schließlich wird der Tod uns alle früher oder später ereilen. Und wie wir aus der Schauerliteratur wissen, kommt er nicht immer auf natürlichem Wege: Da gibt es den Rauch vergifteter Kerzen, schwingende Klingen, fanatische Verfolger und blutrünstige Kreaturen, die uns Wissbegierigen das Fürchten lehren. Nur durch jammern und schaudern gesellt auch die Katharsis zum Krawall: Stellen wir uns also an den Rand menschlicher Abgründe … vielleicht packt uns ja die Lust hineinzuspringen?
Szenische Einrichtung
Bühne
Kostüme
Dramaturgie

Es spielen:

Das Foyer

Ein performatives Happening mit Ausstellungscharakter in einem theatralen Raum

Sa – 08. Jul 23, 20:00

Das Foyer ist grün, ein Ort unbegrenzter Möglichkeiten, auf dem steilen Weg zur Hochkultur unumgänglich und trotzdem meistens nur daneben, ist grün. Ein Schwellenraum, in dem jede Leuchtstoffröhre, jede leere Bierflasche und jede grellgrüne Laminatnoppe im Boden zu schreien scheint: bin ich Kunst oder nur Komplize? Vielleicht braucht es da eine klare Entscheidung, informiert und mit Bedacht, kollektiv getragen und unumstößlich. Denn was wir umstoßen, geht kaputt, was kaputt ist, kann keine Kunst sein und wer kaputt ist, kann keine Kunst machen – zumindest, wenn von Assistierenden zu Spielzeitende die Rede ist. Daher fragen wir uns ein vorerst letztes Mal: Wie viel Zerstörung verträgt die Kunst (sofern es sie überhaupt gibt), wozu braucht es uns und was schafft dieser Raum vielleicht schon ganz alleine?
Kommen Sie, gehen Sie, die Türen stehen offen und unsere Hirne auf Durchzug.
Szenische Einrichtung
Bühne
Raumkonzept
Kostüm
Kim Kristin Gorinski, Katharina Weis

Es spielen:

Die Boje ist ein Fähn­chen im Wind

So – 25. Jun 23, 20:00

Zwei junge Menschen, ein Ubahnschacht, ein gemeinsamer Traum: Ich wollt’ schon immer Popstar sein, dröhnt es durch die Frontalhirnkapillaren. Und so schnappen sie sich Stift und Papier, schnappen sich ein Mikro, dämmern auf dröhnende Beats vor sich hin, doch worum soll es gehen?

Gute Frage.

Sex? Liebe? Shopping? Faschismus? Das Wetter? Alles irgendwie langweilig, und alles doch so spannend. So viel Erinnerung und so viel Zukunft, die Einsamkeit, die Zweisamkeit, Antithese und Konglomerat, schreit Hamlet vor den Toren der Ruine Europa. Die Kiwi ist ein anzügliches Gemüse und die Boje ein Fähnchen im Wind, sagt Europa vor der Einfahrt der Ruine Hamlet. Was ist ein Crescendo, fragt der Komponist und prügelt auf den Saiten des Klaviers die schwesterlichen Wettgesänge.

Nagut.

Zurück zum Wesentlichen. In welchem Verhältnis also stehen nun die beiden jungen Menschen und was wird aus ihnen? Sind sie Mitbewohner oder Liebende – gar beides? Haben sie Sex oder vögeln die? Was haben die Enten hier zu suchen und warum sind sie die besseren Menschen? Und Warum scheint der Mond nicht warm.

Fragt der Frosch die Hafenratte

Doch die Ratte kann nicht sprechen

Und der Frosch hat keine Ohren

Und so ist und bleibts wie immer

Ein wundersamer Dialog
Szenische Einrichtung
Kostüme
Kim Kristin Gorinski
Bühne
Sounddesign
Dramaturgie

Es spielen:

Träum weiter…

So – 30. Apr 23, 20:00

Es passiert so viel auf dieser Welt, und noch mehr in unseren Köpfen. Selbst in Stunden der Ruhe: Was wir träumen ist mitnichten immer traumhaft, oft verstörend und nur selten nachvollziehbar. Wir jagen durch die Nacht, getrieben von Angst und Sehnsucht, laufen auf der Stelle und kommen nicht voran. Geplättet von der Arbeit und verwundert von der Welt. Der Alltag holt uns ein, verknotet sich in seinen Eindrücken, wächst heran zu schrecklichen Fantasmen. Wir versinken im Sand und versuchen unseren Ursprung zu verdauen. Im Unterbewusstsein warten mehr Fragen als Antworten und wem stünde es zu, darüber zu richten? Wir bringen Geschichten mit und überlassen es euch, sie zu verstehen.
Ein Abend im Dämmerlicht, zum Lauschen, Zweifeln, Einschlafen und vielleicht ja auch Träumen.
Szenische Einrichtung
Kostüme
Kim Kristin Gorinski
Bühne
Klara Kollmar, Helen Stichlmeir
Dramaturgie

Es spielen:

Komfort und Katharsis oder
Früh krümmt sich, was ein Häkchen werden will

Sa – 25. Feb 23, 20:00

Als eine lose einer kafkaschen Erzählung entlehnte Figur eines müden Morgens aus dem Bette zu schälen sich versuchte, fand sie sich ebendort, also im Bett, von einer derart gewaltigen Unlust überkommen, dass an ein Aufstehen schlichtweg nicht weiter zu denken war. Die Umständlichkeit des Alltags und die Widrigkeiten der Arbeit waren ihr schließlich über den Kopf gewachsen. Nun lasteten sie auf ihr und drückten sie nieder, wie ein übergroßes Insekt - sagen wir ein Käfer -, aber einer, der auf dem Rücken liegt und sich daher nicht so einfach entfernen kann. Oder wie eine dieser beschwerten Decken, die mutmaßlich beim Einschlafen helfen und mentale Ausgeglichenheit fördern - Genau wie regelmäßige Bewegung an der frischen Luft, entspannen im sprudelnden Whirlpool, Bahnen ziehen im Becken, schwitzen in der Sauna, die richtige Schlafhygiene und eine gute Work-Life-Balance… Naja… Jedenfalls so in etwa fand sie sich, und dachte nach, was nun zu tun sei.

In dieser Ausgabe des Erfolgsformats Krawall & Katharsis pfeifen wir Ihnen aus dem letzten Loch ein Lied über Erschöpfung, Self-Care und das revolutionäre Potential der Arbeitsverweigerung. Denn für richtig Krawall fehlt uns grad einfach die Kraft – und kann Selbstschutz nicht auch radikal sein?
Szenische Einrichtung
Kostüme
Kim Kristin Gorinski, Ariane Königshof, Stefanie Schulz
Bühne
Dramaturgie

Es spielen:

Wir warten auf Godot obwohl wir wissen dass er tot ist

Do – 26. Jan 23, 20:00

„Wie alle und bei allem kann ich zunächst mal sagen, wie es nicht funktioniert. Also ganz definitiv gewöhnt man sich das Rauchen nicht ab, indem man auf diese hochgradig modernisierten Roboterpimmel umsteigt. Mal ehrlich, in dem Augenblick, in dem eine so wundervoll dämliche Sache wie das Rauchen vom Markt optimiert wird, wenn man dumm sein kann und lange leben, ist es allerhöchste Zeit, jede Ignoranz und jede Naivität abzustellen und Feierabend zu sagen, finito, nicht mit mir. Das kann man doch nicht ernstnehmen. Jungunternehmerinnen wie Künstler gleichermaßen in so optimal-erhitze KI-Schwänze sabbern zu sehen, da wird mir schlecht!“
Das Kammertheater-Foyer öffnet seine giftgrüne Pforte für die Assistent:innen des Schauspiel Stuttgart, für Sie, für Markus Lanz respektive irgendetwas, was dem nahe kommt und für Gabriele Hintermaier. Letztere ist seit nun bald 30 Jahren Ensemblemitglied am Staatstheater und hat etwas zu sagen: Kommen Sie, hören Sie und staunen Sie, es geht um die wirklich wichtigen Themen; Whiskey und Rewal, Bühne und Parkett, Theater und Thaeter.
Szenische Einrichtung
Bühne
Dramaturgie

Es spielten: