Lear
Schauspielhaus
Ab Klasse 10
Dauer – ca. 3:05 Std, eine Pause
In deutscher Sprache mit englischen Übertiteln
Deutschsprachige Erstaufführung
Sa – 08. Feb 25
Sa – 08. Feb 25
Die Regisseurin Karin Lind telefoniert mit ihrem Vater. „Weinst du, Papa? Kein Sturm haut uns um. Wir werden mit allem fertig.“ Der gefeierte Regisseur Thomas Lind soll König Lear von William Shakespeare inszenieren. Jetzt liegt er nach einem Herzinfarkt in einer Klinik. Die Tochter tritt sein Erbe an, um seine letzte große Inszenierung zu retten. In stürmischen Probennächten taucht sie in die Geschichte des alten Königs Lear und in die ihrer eigenen problematischen Beziehung zu ihrem Vater ein. Shakespeare erzählt vom einst mächtigen Lear. Nun ist er alt und schwach. Um sich noch einmal der Liebe seiner Töchter zu vergewissern, sollen sie vor der Aufteilung des Erbes ihre Zuneigung zu ihm bekunden. Der Preis ist der größte Teil seines Königreichs. Die jüngste Tochter verweigert diesen Wettbewerb: Sie liebe ihren Vater Lear so, wie ein Kind seine Eltern lieben sollte, nicht mehr, nicht weniger. Es ist nicht das, was der Vater hören will. Enttäuscht und wütend verstößt Lear seine jüngste Tochter. In Auseinandersetzung mit dem Stoff König Lear beginnt Karin zu zweifeln: Wie viel ist sie ihrem in der Vergangenheit tyrannischen, jetzt todkranken Vater schuldig?
In seiner Bearbeitung Lear nach William Shakespeares Tragödie König Lear von 1606 arbeitet Falk Richter die archaischen Bilder und die poetische Kraft des Klassikers heraus und überträgt sie ins Heute. Wie viel Leid hat die Hybris unserer Väter verursacht? Wie lernen wir Achtsamkeit und Verzicht auf eigene Privilegien? Richter thematisiert Menschen, die sich im Untergang die Frage nach der Möglichkeit von Selbsterkenntnis, Verantwortung und Verzeihen neu stellen müssen. Wir sind Produkt unserer Umwelt, unserer Familien und Eltern, heißt es. Doch inwieweit stellt der Vertrag zwischen den Generationen ein unentrinnbares Erbe unserer Existenzen dar?
In seiner Bearbeitung Lear nach William Shakespeares Tragödie König Lear von 1606 arbeitet Falk Richter die archaischen Bilder und die poetische Kraft des Klassikers heraus und überträgt sie ins Heute. Wie viel Leid hat die Hybris unserer Väter verursacht? Wie lernen wir Achtsamkeit und Verzicht auf eigene Privilegien? Richter thematisiert Menschen, die sich im Untergang die Frage nach der Möglichkeit von Selbsterkenntnis, Verantwortung und Verzeihen neu stellen müssen. Wir sind Produkt unserer Umwelt, unserer Familien und Eltern, heißt es. Doch inwieweit stellt der Vertrag zwischen den Generationen ein unentrinnbares Erbe unserer Existenzen dar?
In dieser Produktion wird Stroboskoplicht verwendet.
Lear entstand als Auftragswerk für das Dramaten (Königliches Dramatisches Theater) in Stockholm, Schweden.
Inszenierung
Bühne
Kostüme
Musik
Video
Licht
Co-Lichtdesign
Dramaturgie
Mitarbeit Fassung
… Die Bühne selbst ist ein von Wolfgang Menardi sehr eindrucksvoll gebautes Areal, … sehr klug und geschickt auf Kontrast gebaut, und wir sehen einen sozusagen zu Nichts zerfallenden Herrscher Lear …
… André Jung ist ein sehr eindrucksvoller Lear in all seinen Zuständen, Sylvana Krappatsch ist die Tochter Karin Lind, sehr, sehr stark, ... und auch der Rest des Ensembles, vor allem Michael Stiller, der den Grafen von Kent spielt und gleichzeitig den Narren macht – das ist ein Ensemble, dass sich sehr sehen lassen kann. … der Abend [ist] sehr stringent, sehr klar und sicher geführt … das ist ein Lear, der diese Überschreibung unbedingt vertragen hat.
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Dass da ein machtbesessener und zugleich ohnmächtiger Mann steht, lässt der großartige Schauspieler André Jung von Beginn an durchblicken. … Jung zeichnet den Weg des Lear in die raukalte Wirklichkeit eines royalen Obdachlosen nach, als entdecke ein von Machtansprüchen beschwerter Mann allmählich so etwas wie eine spielerische Leichtigkeit in sich. …
Die Art und Weise, wie Falk Richter die Spiellust des Stuttgarter Ensembles stimuliert hat, wäre alleine schon ein Garant für großes Theater. Da ist aber auch der Autor Richter, der Shakespeares Dialoge geschmeidiger für unsere Zeit gemacht und eine Rahmenhandlung erfunden hat, auf dass ein raffinierter Theaterabend daraus werde. …
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Falk Richter ist am Stuttgarter Schauspiel ein großer, sehr komplexer Lear-Abend gelungen. Er hat Shakespeares Weltuntergangstragödie modernisiert und auf seine Hauptpersonen reduziert, außerdem eine Rahmenhandlung drumherum gebaut … [Er] schließt den Lear mit der heutigen Zeit kurz. Lear ist auch Thomas Lind, weil beide von André Jung gespielt werden. Das eine spiegelt sich im anderen. …
… Es ist ein Abend der Schauspieler*innen. Großartig etwa Michael Stiller als von Lear verbannter, dennoch loyaler Graf von Kent, der in die Rolle des Narren schlüpft … Oder Sylvana Krappatsch als Karin Lind, die einfühlsam und plastisch deren Zerrissenheit, Überforderung, Hilflosigkeit, Einsamkeit darzustellen weiß. Oder Josephine Köhler als Lear-Tochter Regan … Oder Katharina Hauter als beherrschte und strenge Goneril, Felix Strobel als sensibler Edgar, David Müller als sein hyperaktiver, intriganter Bruder Edmund oder Karl Leven Schroeder als Oswald und Karin Linds Regieassistent mit großem komischem Potential.
Ja, es ist ein großartiger Theaterabend. …
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Drei Stunden dauert der komplexe, jederzeit nachvollziehbare, viele Deutungen anbietende Lear, sinnlich und bildgewaltig. Das Grauen stellt er neben das Lachen, die Tragödie neben die Komödie, das Sterben neben das Erben. Und ja, so gehen aktuelle Bearbeitungen und Überschreibungen klassischer Stoffe, so wie bei Falk Richter, dem mit dem Stuttgarter Ensemble ein großer Wurf gelungen ist.
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Sylvana Krappatsch spielt Linds Tochter Karin als innerlich Zerrissene zwischen Rache und Vergebung für ihren Vater, während sie gleichzeitig mit ihrem Team über Shakespeares misogynen Lear und Ausgrenz-Begriffe wie „Bastard“ streiten muss. …
Richter schafft starke, heftige Bilder mit ebensolchen Signature-Songs. … Kitschig? Eher verzweifelt, berührend. Zusehends – und intelligent kalkuliert – verschwimmen die Geschichten ineinander. …
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Vor zwei Jahren hat der großartige Schauspieler André Jung den Prospero in Shakespeares Der Sturm auf der Bühne des Stuttgarter Schauspielhauses verkörpert, nun ist er der bis auf die Knochen entblößte, abgedankte König Lear und zugleich der vom Infarkt aus der Arbeit gerissene Regisseur, dessen Tochter sich mit seinem Ensemble und den aufs Heute bezogenen Themen der Shakespeare-Tragödie herumschlägt. Das führt zu interessanten, manchmal auch überraschenden Fortschreibungen und Engführungen …
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… Ein berühmter Theaterregisseur wird während seiner Lear-Probenzeit todkrank. Tochter Karin (Sylvana Krappatsch) „erbt“ die Produktion, derweil er das Klinikpersonal drangsaliert und im Wahn Ähnliches durchlebt wie Lear. Der wird (ebenso wie der Vater) von André Jung glorios verkörpert: wild, stolz, cholerisch, gänzlich unweinerlich, unmerklich irr werdend …, während die souverän zwischen Wut und Verletzlichkeit changierende Sylvana Krappatsch als Tochter [des Regisseurs] auf einer Probebühne sitzt, mit ihm telefoniert, sich seiner Ratschläge zu erwehren versucht …
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