Ronja Räubertochter
Schauspielhaus
ab 6 Jahren
Dauer – ca. 1:15 Std, keine Pause
Premiere
So – 12. Nov 23
So – 12. Nov 23
In einer düsteren Gewitternacht kommt auf einer Burg inmitten des Mattiswalds die Räubertochter Ronja zur Welt. In derselben Nacht schlägt dort ein Blitz ein und spaltet das Gemäuer. Auf dieser Burg – fortan geteilt in zwei Doppelburghälften – lebt die Räuberbande, angeführt von Ronjas Vater Mattis. Im Schutz der rauen, aber liebevollen Bande wächst Ronja behütet auf. Denn es lauern überall Gefahren: blutrünstige Druden, Rumpelwichte, tückische Graugnome und ein Höllenschlund, wie gemacht zum Hineinfallen. Als Ronja elf Jahre alt ist, beginnt sie, die Welt auf eigene Faust zu erkunden. Auf einem ihrer Streifzüge durch den Wald freundet sie sich mit einem fremden Jungen an. Es ist Birk Borkasohn, der Sohn von Borka, dem Anführer der Borkabande und Erzfeind von Ronjas Vater. Frech und ungefragt haben sie sich in der anderen Hälfte der Burg eingenistet. Die Freundschaft zwischen den beiden Räuberkindern bleibt nicht lange unentdeckt. Mattis schäumt vor Wut, woraufhin Ronja und Birk fliehen, um dem elterlichen Zorn zu entkommen. Im Wald sind die beiden jedoch nicht sicher …
Astrid Lindgrens Abenteuerklassiker ist nicht nur eine packende Geschichte über Freundschaft und Mut, sondern auch ein deutlicher Aufruf gegen Intoleranz und für einen respektvollen Umgang mit der Natur und ihren Geschöpfen.
Astrid Lindgrens Abenteuerklassiker ist nicht nur eine packende Geschichte über Freundschaft und Mut, sondern auch ein deutlicher Aufruf gegen Intoleranz und für einen respektvollen Umgang mit der Natur und ihren Geschöpfen.
Inszenierung
Bühne
Kostüme
Musik
Licht
Dramaturgie
Im Bühnenbild von Prisca Baumann erinnert die Burg von Ronjas Vater Mattis (Sebastian Röhrle), dessen Gemahlin Lovis (Marietta Meguid) und dem alten Glatzen-Per (Sven Prietz) dann auch eher an postmoderne Pixelspielwelten wie „Minecraft“ als an das ruppige, unelektrifizierte Mittelalter. Eine stilisierte Ziegelwand in poppigen Neonfarben mit spärlich modern möbliertem Interieur ersetzt die zugige Burg aus grauer Vorzeit. Statt schwerer Holztische, wurmstichiger Schemel und verflohter Bärenfelle gibt es mit Plüsch überzogene Monobloc-Stühle, orange leuchtende Treppengeländer und Neonröhren. Musikalisch knarzt und bliept es manchmal, die clever in die Handlung eingeflochtenen Umbauten werden von klatschenden Club-Beats untermalt.
Ronjas Welt ist cool und angesichts der jungen Zielgruppe verdammt erwachsen. Erst auf ihren Streifzügen durch den Wald begegnen dem Mädchen (Anne-Marie Lux) Wunder und fremde Wesen, die sich nicht so einfach mit den Gesetzen unserer technisierten Welt erklären lassen. …
Abseits der ästhetischen Neuerungen und witzigen Regieeinfälle hält sich Sophia Bodamer mit ihrem Team eng an die literarische Vorlage mit deren überzeitlichen Werten. …
Es hat etwas rührend Absurdes, wie das Kindertheater den Kleinsten Werte für die Zukunft zu vermitteln versucht, die Erwachsene immer mehr infrage stellen. ... Hätte sich Ronja nicht allein auf den Weg gemacht, um jenseits der Pixel-Mauern der Mattis-Burg die echte, wilde Welt zu erkunden, hätte sie nicht gelernt, anderen mit Offenheit und Neugier zu begegnen. Man kann sich fragen, warum heutige Erwachsene all das vergessen haben. Und heutigen Kindern kann man nur wünschen, eines Tages mit Ronjas Pioniergeist in die Welt zu ziehen, um sie neu und schöner zu machen.
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Überhaupt – die Atmosphäre stimmt: Der erste Donnerschlag, der die Burg verhängnisvoll zerteilt in die Mattisburg und die Nordburg ... Die Szenen im nebligen Wald, wo die burschikos gespielte Räubertochter Ronja und der eher gutmütig dargestellte, auf Ausgleich bedachte Räubersohn Birk sich trotz der Feindschaft ihrer so poltrigen wie gefühlsduseligen Väter allmählich anfreunden. …
Der frenetische Schlussapplaus nach 75 Minuten gibt dem Ensemble recht: Eine kluge Inszenierung, die die jungen Theatergänger trotz bekannter Geschichte viele neue Erkenntnisse und überraschende Eindrücke gewinnen lässt.
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Als kluge, taffe Ronja holt Anne-Marie Lux gerne mal ihr Keyboard aus dem Rucksack und wirft die Rhythmen an, Noah Baraa Meskina lässt als knuddeliger Birk auf Versöhnung hoffen, Sebastian Röhrle lebt als Ronjas Vater den Widerspruch zwischen Angeber und Hausvater voll aus und Marietta Meguid ist als Ronjas Mutter schamlos unterbeschäftigt.
Natürlich ist die Aufführung lustig …
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In witzigen Dialogen und mit sarkastischer Situationskomik laufen dabei die einzelnen Szenen ab. Blutrünstige Druden, Rumpelwichte und tückische Graugnome machen die Gegend immer wieder unsicher. Ronja freundet sich mit Birk an, dem Sohn von Borka, der von Noah Baraa Meskina mit starker darstellerischer Präsenz verkörpert wird. Borka ist allerdings der Erzfeind von Ronjas Vater, was die Inszenierung für die Kinder packend herausarbeitet.
… Alle Darsteller verdeutlichen die seelische Verletzlichkeit dieser Räuber. Dass Astrid Lindgren hier den klassischen Räuberroman parodiert, lässt die suggestive Inszenierung von Sophia Bodamer deutlich werden. Männliche Kraftmeierei wird ad absurdum geführt. Anders als in Shakespeares „Romeo und Julia“ gibt es für die platonisch liebenden Protagonisten Ronja und Birk ein Happy End. …
So gab es zuletzt viel Jubel und Applaus für diese gelungene Aufführung.
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