Was Nina wusste

von David Grossman
Lesereihe Israelische Literatur

Kammertheater
Lesereihe
Di – 20. Jul 21
Mit David Grossmans neuem Roman „Was Nina wusste“ starten wir eine Lesereihe, die sich mit der zeitgenössischen Literatur Israels beschäftigt. Sie zeigt die Vielfalt, Produktivität, Kreativität und Originalität von Autorinnen und Autoren, deren Texte sprachgewaltig-verspielt, poetisch-sinnlich, tiefgründig-aufwühlend und leichtfüßig-beschwingt erzählen: Etgar Keret, Zeruya Shalev, Mira Magen oder Eshkol Nevo – um nur einige zu nennen, Zeuginnen und Zeugen von Höhen und Tiefen des Lebens in einem zerrissenen und konfliktreichen Land.
Ziel dieser Reihe, die in der kommenden Spielzeit fortgeführt wird, ist es, diese Literatur gemeinsam mit unsrem Ensemble dem Publikum in Form von klassischen wie szenischen Lesungen vorzustellen.

Der neue Roman des israelischen Autors David Grossman zeichnet ein Panorama vom heutigen Israel bis zur blutigen europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Er führt von Israel nach Kroatien, auf die Insel Goli Otok, wo Tito politische Gefangene inhaftieren und foltern ließ Im Zentrum stehen drei Frauen aus drei Generationen und ein Familiengeheimnis sowie eine große Liebe und die Tragödie eines verzweifelten Kindes. Vera, die älteste, feiert mit ihrer Enkelin Gili, ihrem Schwiegersohn Rafi und ihrer Tochter Nina, ihren 90. Geburtstag im Kibbuz. In den 1950er-Jahren sind Mutter und Tochter von Kroatien nach Israel ausgewandert. Vera hat sich im Kibbuz neu verwurzelt, Nina fand trotz der Liebe Rafis und deren gemeinsamen Tochter Gili zeitlebens keinen Halt. Nun beschließen die vier eine Reise nach Kroatien in Ninas Vergangenheit zu machen, ohne zu ahnen, was ihnen dort begegnet ...
Historische Grundlage des Romans ist die Lebensgeschichte von Eva Panić-Nahir, einer jüdischen Kommunistin, mit der Grossman befreundet war. Sie war die erste, die vom Gulag auf der kroatischen Gefängnisinsel Goli Otok berichtete, wo sie, eine politische Gefangene, interniert war und überlebt hatte. Für ihren Mut und ihre Stärke wurde sie gerühmt und verehrt.
Dramaturgie