Die Krise des jungen Törleß
Nord
Dauer – ca. 1:15 Std, keine Pause
Eine Kooperation mit der HMDK Stuttgart
Premiere
Do – 23. Feb 2023
Do – 23. Feb 2023
An einem Elite-Internat im niederösterreichischen Schattenland werden der junge Törleß und seine Freunde Zeugen einer unerhörten Begebenheit; der Mitschüler Basini, getrieben von den materialistischen Ansprüchen der elitären Schulgemeinschaft, beklaut seine Freunde, um den Schein des wohlhabenden Dandys wahren zu können. Kurzerhand wird der Klassenkamerad erpresst, zum willigen Untergebenen degradiert, der zu folgen, zu gehorchen hat. Die Zeugen werden zu Tätern, die ihre Macht auskosten und zu gewalttätigen Handlangern ihrer identitären Unsicherheit werden. Doch hinter der Fassade aus Misshandlung und Demütigung eröffnet sich ein lustvoll-sensibles Spiel der Adoleszenz junger Menschen auf der Suche nach ihrem Platz in der Welt, von sexueller Befreiung und der moralischen Orientierung in einer brutalen Gesellschaft. Das Publikum wird zu Voyeur:innen der Irrungen und Wirrungen einer Generation, die sich nach Identität und Sicherheit sehnt.
Robert Musils (1880-1942) Debütroman von 1906 hat nicht an Aktualität eingebüßt. Die verwöhnten Jungakademiker:innen kommen ebenso bekannt daher wie das Streben nach Macht und das Ausnutzen eben dieser. Das heteronormative Familienideal wird nach wie vor sakral gepredigt. Der Voyeurismus, der geltende Drang nach Publikum, ist in unserer digital beschleunigten Zeit der sozial-medialen Archivierung, in der lieber einmal zu oft die Kamera gezückt wird, bestens aufgehoben.
Matthias Köhler begibt sich mit den Absolvent:innen der HmdK in ihrer Abschlussproduktion auf die Suche nach den Mechanismen der Gewalt, der lustvollen Entdeckung des Selbst und den Wechselwirkungen von Intellektualität, Sadismus und Ästhetizismus.
Robert Musils (1880-1942) Debütroman von 1906 hat nicht an Aktualität eingebüßt. Die verwöhnten Jungakademiker:innen kommen ebenso bekannt daher wie das Streben nach Macht und das Ausnutzen eben dieser. Das heteronormative Familienideal wird nach wie vor sakral gepredigt. Der Voyeurismus, der geltende Drang nach Publikum, ist in unserer digital beschleunigten Zeit der sozial-medialen Archivierung, in der lieber einmal zu oft die Kamera gezückt wird, bestens aufgehoben.
Matthias Köhler begibt sich mit den Absolvent:innen der HmdK in ihrer Abschlussproduktion auf die Suche nach den Mechanismen der Gewalt, der lustvollen Entdeckung des Selbst und den Wechselwirkungen von Intellektualität, Sadismus und Ästhetizismus.
Inszenierung
Bühne und Kostüm
Musik
Licht
Michael Frank
Dramaturgie
Ran Chai Bar-zvi schuf dieses klaustrophobische Karussell […]
Köhler nutzt Musils Vorlage, um auf der Bühne Geschlechteridentitäten, toxische Männlichkeit infrage zu stellen […]. Die Darsteller spielen mit großer Energie, liefern erschreckende Charakterskizzen.
Zur vollständigen Kritik
Diese starke Bühnenpräsenz schafft beim Publikum vor allem eines: Sie stellt eine fast unerhörte Nähe zur eigenen Vergangenheit und zugleich zu den Protagonisten auf der Bühne her, zu jenen Jahren der Adoleszenz, die so prägend schrecklich und herrlich zugleich sind wie fast keine andere Lebensphase. [...]
[Törleß] wird zum „Trittbrettfahrer“, zum abgründigen Mitläufer, weil er letztlich einer gewissen Faszination erliegt, die die Macht der vermeintlich Stärkeren auf ihn ausstrahlt.
Das karg gehaltene gelbliche Bühnenbild mit Tapetenmuster an Wand und Boden kontrastiert dabei gelungen mit dem knallig-brutalen Blau von Stühlen, Trennwänden und Badewanne – allesamt Instrumente psychischer wie physischer Gewalt und sexueller Misshandlung –, und mit den Protagonisten in ihren grell-weißen Fechtanzügen. Törleß am Haken, wie er durch den Raum schwingt zwischen seinen eigenen, widersprüchlichen Schwingungen. [...]
Zur vollständigen Kritik
Viel Applaus, Begeisterung.
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