Wir sind aus solchem Stoff wie Träume sind
Im Juni luden die Staatstheater Stuttgart ihr Publikum ein zu einem musikalischen, choreografischen und schauspielerischen Theatererlebnis der ganz besonderen Art. Tänzer*innen, Sänger*innen, Orchestermusiker*innen, Schauspieler*innen nahmen Sie mit auf eine Reise in die Tiefen des Theaters, seine Schlupfwinkel und Hintertüren, durch verwunschene Gänge und Gassen. An ausgesuchten Orten, in extravaganten Salons und unterirdischen Räumen begegnete uns eine Vielfalt bekannter Figuren der Welt- und Musikliteratur.
Das Zusammenrücken, die Vielfalt und der Austausch zwischen den unterschiedlichen Künsten erschien uns ein großes Bedürfnis.
Weitere Informationen zum Theaterparcours
Das Zusammenrücken, die Vielfalt und der Austausch zwischen den unterschiedlichen Künsten erschien uns ein großes Bedürfnis.
Weitere Informationen zum Theaterparcours
Zum Text
"Anstatt die neuen Regeln irgendwie zu umgehen, hat Kosminski die Vorgaben als ein Instrumentarium von formalen Rahmenbedingungen begriffen und eine neue Art der ästhetischen Erfahrung geschaffen. An allen 12 Stationen dieses 75 Minuten langen Parcours präsentieren sich Tanz, Schauspiel und Musik mit einem außergewöhnlichen Grad an Intimität und Unmittelbarkeit und wachsen dabei zu einer Art Gesamtkunstwerk zusammen."
"In den Broadway-Theatern bleibt der Vorhang noch mindestens bis zum Ende des Sommers geschlossen … Aber Kunsteinrichtungen in New York und anderswo könnten von Stuttgart lernen, wie man mit kreativer Flexibilität und Einfallsreichtum auf verantwortungsvolle Weise den kulturellen Lockdown aufhebt – weltweit."
Zur vollständigen Kritik
"Mit diesen Appetizern will der Stuttgarter Intendant Burkhard C. Kosminski nichts als Sehnsucht wecken und setzt dabei bewusst auf Pathos, um schmerzlich-süß die Macht des Theaters vorzuführen."
"Während viele Bühnen den Betrieb frühestens im September wieder aufnehmen wollen, … haben die Staatstheater in Stuttgart ein stattliches Programm aus dem Hut gezaubert … - weil es einfach sein muss, wie ein gealterter Schauspieler während des Parcours in einem Ausschnitt von Thomas Bernhards "Der Schein trügt" erklärt: "Theater war eine Möglichkeit. Ich hatte keine andere."
Zur vollständigen Kritik
"Was da alles aufgeboten wird, ist enorm. Es gibt prachtvolle Momente, wenn etwa das Corps de ballet in der Stallgasse mit einem Ausschnitt aus Prokofjews "Romeo und Julia" ins Verona der Renaissance zurückbeamt – in der legendären Choreografie von John Cranko. Aber auch intime Augenblicke, wenn Therese Dörr im Lila Salon aus Max Frischs "Gantenbein" rezitiert – wer mag, kann ihr dank einer Trennscheibe ganz nahe kommen und sich so ein Blickkontakt-Erlebnis nach Art der Abramovic-Performances verschaffen. … Ein paar Stationen weiter gelangt man in eine düstere Black Box mit einem Flügel und einem Pianisten, der aus einem Trancezustand erwacht und alsbald das Liebestod-Finale aus Wagners "Tristan und Isolde" an den Tasten aufrauschen lässt: ein starker Auftritt von Chefdirigent Cornelius Meister."
"Am Ende führt der von Schauspielchef Burkhard C. Kosminski inszenierte Parcours wieder ins Freie, wo Diana Haller Monteverdis "Lasciate mi morire" anstimmt – große Oper auf der Baustelle des Innenhofs."
"Alles in allem: ein ebenso kurzweiliger wie faszinierender Parcours, der wieder daran erinnert, was wir monatelang schmerzlich vermisst haben – die Kultur."
Zur vollständigen Kritik
"Burkhard C. Kosminski, der Intendant der Schauspielsparte, hat hier in den Theatergebäuden ein großes Gesamtkunstwerk geschaffen. ... Es ist im besten Sinne ein Abenteuer. ... Es ist der reine, für nichts in der Welt zu begründende und mit Freude erfüllende Genuss."
"Das ist die große Corona-Lehre dieses großen Abends: Der Künstler braucht den Zuschauer, der Zuschauer braucht den Künstler. Das ist die ganze Magie, der schöne Reichtum. Und noch eine Lehre haben diese 75 Minuten: Ja, das Publikum sehnt sich gerade riesig zurück nach seinem Theater. Aber andersherum ist es ganz genauso: Das Theater sehnt sich unglaublich nach seinem Publikum. Corona, weiche!"
Zur vollständigen Kritik
"Eine verblüffende Erkenntnis des besonderen Abends ist, welche Formate trotz strengster Beschränkungen möglich sind. Dass die Ballettcompagnie Auszüge aus Tamas Detrichs Adaption von John Crankos Handlungsballett "Romeo und Julia" in der Stallgasse des Opernhauses zeigt, ist eines dieser kleinen Wunder."
"Wie aufwühlend gerade kleine Formate sein können, führt ein besonderes Klavierkonzert vor. Der "Liebestod" aus Richard Wagners Oper "Tristan und Isolde", den Generalmusikdirektor Cornelius Meister, Rita Kaufmann und Stefan Schreiber jeweils im Wechsel vortragen, berührt zutiefst."
"Katharina Hauters beklemmende sprachliche Gestaltung einer Passage aus Max Frischs "Mein Name sei Gantenbein" fesselt im lila Salon nicht nur jene Zuschauer, die gebannt vor ihr hinter einer Spiegelwand stehen."
"Nicht allein künstlerisch bietet der Theaterparcours reizvolle Impulse. Trotz aller Distanz kommen sich Zuschauer und Künstler bei diesem spartenübergreifenden Projekt in vieler Hinsicht nahe. Wie unverzichtbar der direkte Kontakt zwischen beiden trotz aller Online-Streams und virtuellen Formate ist, zeigt Burkhard C. Kosminskis Theaterparcours einfach wunderschön."
"Dieser Abend hat gerade wegen der bedrängenden Bilder etwas Unheimliches, nie Erlebtes. …So endet diese aufregende Theaterreise, die im Foyer des Schauspielhauses inklusive Führung begonnen hat. Not macht erfinderisch – die schwierigen Zeiten fordern neue, revolutionäre Theaterformen geradezu heraus. Ein Mosaik, das sich ins Gedächtnis einbrennt."
Zur vollständigen Kritik
"Ein Erlebnis für Augen und Ohren"
Zum Beitrag
Zur vollständigen Kritik