Die Wildente
Schauspielhaus
Dauer - ca. 2 Std, ohne Pause
Wiederaufnahme
Sa – 26. Okt 19
Sa – 26. Okt 19
Der Fotograf Hjalmar Ekdal führt mit Ehefrau Gina und der vierzehnjährigen Hedwig ein bescheidenes, aber glückliches Leben. Während er an einer angeblich großen Erfindung arbeitet, betreiben seine Ehefrau und Hedwig das Fotoatelier. Der ganze Stolz der Familie ist ihr Dachboden. Hier lebt neben Kaninchen und Tauben auch eine angeschossene Wildente, die besonders von Hedwig abgöttisch geliebt wird. Als Gregers, der Sohn des Grubenbesitzers Werle, bei ihnen als Untermieter einzieht, bekommt das Familienidyll Risse.
Gregers ist ein idealistischer Wahrheitsfanatiker. Im guten Glauben, Hjalmar die Augen öffnen zu müssen, dass er in einer Scheinwelt lebt, konfrontiert Gregers seinen Jugendfreund mit der Vergangenheit von dessen Ehefrau. Dass die Wahrheit nicht nur Hjalmar, sondern die ganze Familie Ekdal zerstört, hat er dabei nicht bedacht.
Ibsens Stücke beschreiben den Organismus „Familie“ als bürgerliches Schlachtfeld. Seine Stadtwohnungen, Zimmer, Dachkammern sind Gehäuse familiärer Ausweglosigkeit. Dort bündeln sich die unterschiedlichsten Lebenslinien zu einem komplizierten, generationenübergreifenden Gespinst der Bezüge und Abhängigkeiten existenzieller, emotionaler, aber auch materieller Natur. Ein ideales Aufmarschgebiet für alte und neue Gespenster in jeglicher Form. Der Dachboden dient Hjalmar als Rückzugsort vor einer Lebenswelt, in der er keine Chancen mehr für seine Selbstverwirklichung sieht. Während er seine Arbeit als Fotograf als Zwang empfindet, fühlt er sich hier frei und entwickelt eine ungeahnte Aktivität. Die Natur als Ort der Freiheit taucht jedoch nur mehr als Fantasie eines verlorenen Glücks auf.
„Dichten“, schrieb Henrik Ibsen (1828–1906), heißt „Gerichtstag halten über sein eignes Ich.“ In seinen Tragikomödien konfrontiert der norwegische Dramatiker die bürgerliche Gesellschaft mit sich und ihren Widersprüchen und entlarvt ihre Lebenslügen.
Stuttgarter Premiere: Sa – 16. Feb 19
Gregers ist ein idealistischer Wahrheitsfanatiker. Im guten Glauben, Hjalmar die Augen öffnen zu müssen, dass er in einer Scheinwelt lebt, konfrontiert Gregers seinen Jugendfreund mit der Vergangenheit von dessen Ehefrau. Dass die Wahrheit nicht nur Hjalmar, sondern die ganze Familie Ekdal zerstört, hat er dabei nicht bedacht.
Ibsens Stücke beschreiben den Organismus „Familie“ als bürgerliches Schlachtfeld. Seine Stadtwohnungen, Zimmer, Dachkammern sind Gehäuse familiärer Ausweglosigkeit. Dort bündeln sich die unterschiedlichsten Lebenslinien zu einem komplizierten, generationenübergreifenden Gespinst der Bezüge und Abhängigkeiten existenzieller, emotionaler, aber auch materieller Natur. Ein ideales Aufmarschgebiet für alte und neue Gespenster in jeglicher Form. Der Dachboden dient Hjalmar als Rückzugsort vor einer Lebenswelt, in der er keine Chancen mehr für seine Selbstverwirklichung sieht. Während er seine Arbeit als Fotograf als Zwang empfindet, fühlt er sich hier frei und entwickelt eine ungeahnte Aktivität. Die Natur als Ort der Freiheit taucht jedoch nur mehr als Fantasie eines verlorenen Glücks auf.
„Dichten“, schrieb Henrik Ibsen (1828–1906), heißt „Gerichtstag halten über sein eignes Ich.“ In seinen Tragikomödien konfrontiert der norwegische Dramatiker die bürgerliche Gesellschaft mit sich und ihren Widersprüchen und entlarvt ihre Lebenslügen.
Stuttgarter Premiere: Sa – 16. Feb 19
Inszenierung
Bühne
Silvia Merlo & Ulf Stengl
Kostüme
Musik
Licht
Robby Schumann
Dramaturgie
Audio-Einführung zu "DIE WILDENTE" mit Reinhard Mahlberg
"DIE WILDENTE" - Interview mit Elmar Goerden
"DIE WILDENTE" Trailer
"Anne-Marie Lux, schon in den "Webern" als enormes Talent aufgefallen, stattet ihre Figur abermals mit einer betörenden Wunderlichkeit aus. Forsch und verletzlich ist sie, naiv und altklug, Schnuten ziehend und Rätsel aufgebend, eine Rollschuh fahrende Göre mit versponnener Fantasie, die weiß, dass sie erblinden wird und doch mehr sieht als alle anderen."
"Ganz auf Text und Spieler setzend, bringt Elmar Goerden seinen Ibsen ins letale Finale."
Zur vollständigen Kritik
"Mit Spielwitz, Situationskomik, Selbstironie und schwarzem Humor verhandeln die Darsteller die Vergehen in der Vergangenheit, die zu besiegelten Lebensentwürfen in der Gegenwart geführt haben."
Zur vollständigen Kritik
"So trifft man auf eine eingespielte Truppe, die das für die Darsteller der fast allesamt zerrissenen Figuren mit ihren borstigen Widersprüchen und Wandlungen nicht immer einfache Spiel beherrschen. Dabei werden auch durchaus komische Situationen, die das Publikum lachen lassen, mit einem angemessenen Augenzwinkern sauber ausgespielt."
"Auf der oft leeren Bühne ausgestellt: das Innenleben der ins Heute verfrachteten, jointpaffenden, locker-flockigen Familie Ekdal."
Zur vollständigen Kritik
Zur vollständigen Kritik
"...und nun erst beginnt eine ziemlich fabelhafte Aufführung im eigentlichen Sinn. … Mit Anne-Marie Lux und auch alle dem, was ihre Kollegen nun miteinander machen, entsteht eine luzide Sprach- und Musikfuge, deren Sog einen zwei Stunden lang nicht aus lässt."
"Wenn Ibsen raunt oder in Metaphern Vergangenes aufscheinen lässt, macht Goerden daraus einen rhetorischen Diskurs. Dieser ist berückend klar, unglaublich flott, sicher geführt. Jeder Auftritt wird hier nicht theatral oder psychologisch motiviert, sondern nur durch den Punkt der jeweiligen Auseinandersetzung. Alles wirkt zwingend, selbstverständlich, unabdingbar – und sehr sinnlich."
"Regisseur Elmar Goerden und seine Truppe haben die von Ibsen angelegte Balance zwischen Tragik und Situationskomik mit sicherer Hand herausgearbeitet. Dazu nehmen sie dieses ineinander verclinchte Figurenpanoptikum sehr ernst. Sie bringen trotz phasenweiser Ironisierung komplexe, widersprüchliche Charaktere auf die Bühne."
"So eine intelligente und ohne billige Mätzchen aktualisierte Aufführung eines Ibsen-Stücks ... bekommt man höchst selten zu sehen. Erhellt wird die Dialektik zwischen Wahrheit und Lüge, leicht und elegant in der Form der Analyse und damit umso eindringlicher. Eine wunderbare Gesamtleistung…"
Zur vollständigen Kritik
"Anne-Marie Lux spielt preisverdächtig gut, sie kann wunderbar affektiert sein, kann fantastisch schmollen und schön verdutzt durch ihre dicken Brillengläser schauen. Das Publikum hängt ihr zwei Stunden lang an den Lippen und lauscht zwischendurch den Gitarrengriffs, mit denen Helena Daehler den Seelenblues musikalisch akzentuiert."