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15.07.2024 17:14
Jürgen Hausin schrieb zu John Gabriel Borkman
John Gabriel Borkmanns Leben als Bankier führt nicht nur seine Bank und Familie in den Ruin, sondern auch all seine Geldgeber. Nach verbüßter achtjähriger Haft setzt die Geschichte ein, und es beginnt ein interessantes Spiel um Glaube, Vertrauen und Hoffnung. Glaube an sich selbst, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Hoffnung auf Rehabilitation. Vereint in der großen Schmach, die wie eine ungerechte Schuld empfunden wird, gehen die Familienmitglieder Borkmanns auf getrennten Wegen ihren Bestrebungen nach, das persönliche Unglück zu überwinden, um ihren verlorenen Platz in der Gesellschaft zurückzuerobern. Daraus zieht die Geschichte ihre Tiefe für interessante Charakterstudien. Zum Beispiel John Gabriel Borkmann selbst. Matthias Leja, spielt ihn, als ein sich selbst überschätzendes Finanzgenie. Unschuldig gefallen, von falschen Freunden verraten und insgeheim doch weiter dem Erfolg verbunden. Oder Borkmanns Ehefrau. Sie hat ihr Modebusiness verloren, bindet sich verzweifelt an ihren Sohn in der Hoffnung, über dessen zukünftiger Karriere in die gesellschaftliche Spitze zurückkehren zu können. Sylvana Krappatsch glänzt hier mit großer Ausstrahlung, wirkt selbstbewusst und resolut. Eine Frau, die man so leicht nicht vergisst. Genau, wie Ella Rentheim, ihre Schwester und frühere Geliebte Borkmanns. Ebenfalls sehr attraktiv, ist sie jedoch von warmherziger Natur, wirkt sensibel und leicht zerbrechlich. Eine Frau, die es zu beschützen gilt, die aber leider Enttäuschungen ausgesetzt ist. Katharina Hauter spielt sie einfühlsam und doch bestimmend. Auch das Bühnenbild ist gelungen. Die dunkle, skandinavisch getäfelte Archivbox transportiert, wie ganz von selbst, Henrik Ibsens düstere Stimmungslage von der Bühne direkt in den Zuschauerbereich. Insgesamt ein gelungenes, nicht vorhersehbares Kammerspiel mit viel Raum zum Nachdenken und Diskutieren.
08.07.2024 23:04
Hanns Frericks schrieb zu John Gabriel Borkman
Heute Abend, 08.07.2024,
ganz großes Theater, was die Schauspieler angeht! Das betrifft alle, insbesondere aber die drei Hauptrollen, also Matthias Leja, Sylvana Krappatsch und Katharina Hauter! Und hier wiederum noch einmal besonders Matthias Leja!!
Großen Dank für diesen Abend!
ganz großes Theater, was die Schauspieler angeht! Das betrifft alle, insbesondere aber die drei Hauptrollen, also Matthias Leja, Sylvana Krappatsch und Katharina Hauter! Und hier wiederum noch einmal besonders Matthias Leja!!
Großen Dank für diesen Abend!
02.07.2024 10:32
Carmen Pollak schrieb zu Farm der Tiere
Liebes Schauspielhaus-Team,
es war eine gelungene Vorstellung. Besten Dank an alle Beteiligten - Super gut.
C. Pollak
es war eine gelungene Vorstellung. Besten Dank an alle Beteiligten - Super gut.
C. Pollak
27.06.2024 09:18
Hartmut schrieb zu Spielplananalyse 23/24
Sorry Harald, hat nicht gezündet. Funke ist nicht aufs Publikum übergesprungen. Deutsche Verwaltungsunterhaltung. Karten vor 7 Monaten ergattert. Fan erster Stunde. Und um kurz vor 9 machst zu den Bückling. Hat dir der Olaf und die Angela dies beigebracht? Ich hab erwarte du spielst uns in Grund und Boden. Schade um die verpasste Gelegenheit , die eigene Legende zu stricken..
trotzdem neurodiverse Grüße
Hartmut
trotzdem neurodiverse Grüße
Hartmut
21.06.2024 19:30
Jürgen Hausin schrieb zu Farm der Tiere
Menschen spielen Tiere, und Tiere werden in ihrem menschlichen Treiben zu fiesen Schweinen. Nicht alle, aber manche. Geht so eine Fabel als Parabel auch außerhalb von Kinderbühnen? Bei Oliver Frljić im Stuttgarter Schauspiel zu 100%. Und nicht nur ansprechend und unterhaltsam, sondern auch vollkommen überzeugend. Er gestaltet ein Spiel im offenen Raum mit interessanten Kostümen, leichter Choreografie zu gelungenen Musikeinlagen und wenigen, aber dafür markanten Requisiten. Zu sehen ist ein Schnelldurchlauf in Revolution, mit neuem, gerechten Gesellschaftsmodell und anschließendem grandiosen Scheitern. Alles unter dem Banner von Freiheit und Demokratie. Obwohl aus der Tierwelt, wirkt die Geschichte nachvollziehbar, schlüssig, und irgendwie vertraut sowie erlebbar. Besonders jetzt, in den Nachwehen zur Europawahl mit den vielstimmigen Versprechung zu Demokratie, Freiheit und Frieden. Frieden jedoch bleibt im Stück außen vor. Dagegen ziehen Krieg, Gewalt und Unterdrückung ein. Direkte Bezüge zu den aktuellen Kriegen sind nicht erkennbar. Am Ende schließt die sehr gelungene Aufführung sprichwörtlich mit dem berühmten Zitat: „Die Revolution frisst ihre Kinder“. Und was gibt es noch? Einige neue Gesichter, die sich wunderbar in das ausgezeichnete Spiel des Schauspielensembles einfügen. Oliver Frljićs bisher beste Inszenierung in Stuttgart.
23.05.2024 10:46
Jürgen Hausin schrieb zu Amerika
Eigentlich sollte einem dieser junge Karl Roßmann leidtun nach seinem Aufbruch aus dem beengten Europa hinüber nach Amerika ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Er reist mit besten Voraussetzungen, denn ein reicher Onkel und erfolgreicher Unternehmer erwartet ihn. Doch am Ende kommt alles ganz anders. Unerfahrenheit, Naivität und fehlende Menschenkenntnis führen Karl auf eine abschüssige Bahn, die im Bühnenbild wunderbar gegenläufig, als aufsteigendes weißes Band dargestellt wird. David Müller spielt diesen Karl gutgläubig, unschuldig und stets freundlich. Trotz aller glücklosen Erfahrungen bleibt seine sympathische Ausstrahlung erhalten. Fast so, als könne er damit alles Nachteilige wieder wettmachen. Diese positive Stimmungslage begleitet auch die Inszenierung. Obgleich ein Drama, entsteht eine Balance, die mehr amüsiert, als dass sie von Mitleid geprägt wird. Das liegt nicht nur am Spiel von David Müller. Es sind vor allem die genialen Regieeinfälle von Viktor Bodó, seine großartigen Bilder auf der Bühne, die passenden kurzen Musikeinlagen und das lockere, leichte und mitnehmende Spiel des Schauspielensembles, was begeistert. Wie ein Hoffnungsschimmer folgt jede Szene dieser Untergangsgeschichte ihrer vorherigen. Auf Karls letzter Station, im Naturtheater von Oklahoma, zeigt sich dann doch noch das Glück. Er erhält einen festen Anstellungsvertrag, obwohl er sich beim Mitspielen in der großartigen Garagenrockband völlig überfordert und unmusikalisch zeigt. Ein schönes Ende und eine grandiose Idee, schnell aus den wunderbaren Schauspielerinnen und Schauspielern eine kantige Punkband zu formen. Insgesamt sehr unterhaltsames, ansprechendes und modernes Theater. Hoffentlich sehen wir diese Band irgendwann einmal wieder auf der Bühne des Staatstheaters Stuttgart.
22.05.2024 20:03
Peter Schlegel schrieb zu Amerika
»Im Zusammenspiel kapitalistischer Ökonomie und bürokratischer Verwaltung entsteht der ungeheure Kosmos und das stahlharte Gehäuse einer vollkommen resonanzlosen Welt.« (Max Weber)
Dieser Satz könnte die Leitthese sein für Victor Bodós Inszenierung des Romanfragments »Amerika« von Franz Kafka am Staatstheater Stuttgart.
Zu Beginn stehen auf der Bühne ein halbes Dutzend antiquierte Schreibtische und nach und nach werden die Arbeitsplätze von mehr oder weniger lustlosen Büromenschen eingenommen. Das öde Summen einer Fliege begleitet den endlos scheinenden stummen bürokratischen Aufmarsch, bis die Souffleuse in der ersten Reihe die Geduld zu verlieren scheint und die virtuelle Fliege mit ihrem Skript und lautem Wumms erschlägt. Die Szene könnte fast als Vorausschau für das Schicksal von Kafkas Protagonisten gelten.
Karl Rossmann, einem empathischen jungen Mann, gelingt es nicht mit der Welt - repräsentiert durch den Begriff »Amerika« - in eine positive Resonanzbeziehung zu treten. Was immer er unternimmt, seine guten Absichten prallen ab, wie von einer Mauer. Die Welt antwortet ihm nicht. Sie bleibt für ihn kalt, undurchdringlich und undurchschaubar. Szene um Szene wird die Entfremdung deutlicher, Rossmanns Traum von Amerika entschwindet im (Bühnen)nebel.
Und selbst im scheinbar optimistischen Schluss, als er im Naturtheater Oklahama Aufnahme findet, wird er vom "stahlharten Gehäuse der Bürokratie“ wieder eingeholt…
Victor Bodós Inszenierung gelingt es eindringlich und effektvoll Kafkas Romanfragment für die Bühne umzusetzen. Mich als Zuschauer hat es mehr berührt, als es beim Lesen des Originals der Fall war.
Dieser Satz könnte die Leitthese sein für Victor Bodós Inszenierung des Romanfragments »Amerika« von Franz Kafka am Staatstheater Stuttgart.
Zu Beginn stehen auf der Bühne ein halbes Dutzend antiquierte Schreibtische und nach und nach werden die Arbeitsplätze von mehr oder weniger lustlosen Büromenschen eingenommen. Das öde Summen einer Fliege begleitet den endlos scheinenden stummen bürokratischen Aufmarsch, bis die Souffleuse in der ersten Reihe die Geduld zu verlieren scheint und die virtuelle Fliege mit ihrem Skript und lautem Wumms erschlägt. Die Szene könnte fast als Vorausschau für das Schicksal von Kafkas Protagonisten gelten.
Karl Rossmann, einem empathischen jungen Mann, gelingt es nicht mit der Welt - repräsentiert durch den Begriff »Amerika« - in eine positive Resonanzbeziehung zu treten. Was immer er unternimmt, seine guten Absichten prallen ab, wie von einer Mauer. Die Welt antwortet ihm nicht. Sie bleibt für ihn kalt, undurchdringlich und undurchschaubar. Szene um Szene wird die Entfremdung deutlicher, Rossmanns Traum von Amerika entschwindet im (Bühnen)nebel.
Und selbst im scheinbar optimistischen Schluss, als er im Naturtheater Oklahama Aufnahme findet, wird er vom "stahlharten Gehäuse der Bürokratie“ wieder eingeholt…
Victor Bodós Inszenierung gelingt es eindringlich und effektvoll Kafkas Romanfragment für die Bühne umzusetzen. Mich als Zuschauer hat es mehr berührt, als es beim Lesen des Originals der Fall war.
20.05.2024 16:56
Ilka Apelmann schrieb zu Amerika
Die Schauspieler waren großartig, die Inszenierung leider nicht. Allein die Eingangsszene mit ca 25 min ( gefühlt endlos) hat wenig zum Verständnis beigetragen.Die Tretmühle eines Büroalltags lässt sich wirklich kürzer und prägnanter darstellen. Und so ging es im Prinzip weiter: Szenen aneinandergereiht, wo man sich fragen musste , was das soll.
Kafka zu inszenieren ist schwer, wenn man es nicht so hinbekommt, dass der Zuschauer etwas mitnimmt an Vergnügen und Erkenntnis, dann lieber bleiben lassen!
Kafka zu inszenieren ist schwer, wenn man es nicht so hinbekommt, dass der Zuschauer etwas mitnimmt an Vergnügen und Erkenntnis, dann lieber bleiben lassen!
19.05.2024 09:51
Elli Feil schrieb zu Amerika
Insbesondere die Mediengestaltung und das Konzept des Bühnenbildes hat uns sehr gut gefallen.
Vielmehr aber leider auch nicht. Teilweise gab es starke Bilder, gute Ansätze und Ideen, aber in Summe kein Konzept. Dann wieder zwanghaft pseudomoderne Passagen ohne Sinn und Zweck.
„Amerika“ ist gerade jetzt wieder sehr aktuell. So viele Menschen ziehen in die verheißungsvolle westliche Welt, die eben nicht perfekt ist, und fassen nicht Fuss, geraten ins Straucheln, sinken tiefer und tiefer. Stuttgart hätte was draus machen können, hat die Chance aber verpasst.
Der Start ließ sich sehr gut an, zog sich jedoch ewig.
Kein Darsteller konnte so richtig überzeugen. Karl teilnahmslos und blaß.
Der Schluss mit erneutem Verwaltungsberg, der ja allen zu schaffen macht, sollte dann wohl die dramaturgische Klammer aus dem Lehrbuch sein. Sehr gewollt - auch um notfalls alle abzuholen, die während der Vorführung abgehängt wurden und nach dem Ausgang geschielt hatten.
Dieser Abend konnte uns nicht überzeugen.
Trotzdem danke an das Haus und alle Mitwirkenden, die uns sonst so beglücken.
Vielmehr aber leider auch nicht. Teilweise gab es starke Bilder, gute Ansätze und Ideen, aber in Summe kein Konzept. Dann wieder zwanghaft pseudomoderne Passagen ohne Sinn und Zweck.
„Amerika“ ist gerade jetzt wieder sehr aktuell. So viele Menschen ziehen in die verheißungsvolle westliche Welt, die eben nicht perfekt ist, und fassen nicht Fuss, geraten ins Straucheln, sinken tiefer und tiefer. Stuttgart hätte was draus machen können, hat die Chance aber verpasst.
Der Start ließ sich sehr gut an, zog sich jedoch ewig.
Kein Darsteller konnte so richtig überzeugen. Karl teilnahmslos und blaß.
Der Schluss mit erneutem Verwaltungsberg, der ja allen zu schaffen macht, sollte dann wohl die dramaturgische Klammer aus dem Lehrbuch sein. Sehr gewollt - auch um notfalls alle abzuholen, die während der Vorführung abgehängt wurden und nach dem Ausgang geschielt hatten.
Dieser Abend konnte uns nicht überzeugen.
Trotzdem danke an das Haus und alle Mitwirkenden, die uns sonst so beglücken.
14.05.2024 13:11
Klimczyk schrieb zu Farm der Tiere
Das Geschrei als Ausdrucksmittel wird in vielen Theatern massiv angewendet. Dies empfinde ich als Missbrauch.
In Bezug auf "Farm der Tiere", die Aufführung von 11. Mai, hätte ich an das Staatstheater und an den Regisseur folgende Fragen.
1. Wodurch war es begründet, dass bei 90 Prozent des Stücks "Farm der Tiere" geschrien wurde, hauptsächlich in den Passagen, wo es ganz bestimmt nicht angebracht war?
2.Die Schauspieler wurden mit Kopfmikrofonen ausgestattet, am Eingang in den Saal lagen Ohrstöpsel zur Verfügung. War also das Schreien als wesentliches Element der Aufführung vorhergesehen? Ohrstöpsel im Theater?
3. Warum sprechen die Darsteller mit dreifacher Geschwindigkeit, als hätten sie Angst, die letzte S-Bahn nach Hause nicht zu erreichen? Die Stuttgarter S-Bahnen fahren doch bis 1 Uhr Nachts, dieses Stück endet um 21 Uhr.
4. Die Blitzartigkeit der Antworten: Warum gibt es nicht wenigstens kleine Pausen zwischen den Dialogteilen? Schon eine Sekunde wäre sehr wirksam.
"Farm der Tiere" ist ein wichtiges, weiterhin aktuelles Stück, das Bühnenbild sehr interessant, die Kostüme themenentsprechend sorgfältig entworfen, das Ende des Stücks ist ergreifend. Doch der Regisseur sollte demnach überlegen, welche Ausdrucksmittel Zuschauer in die Verzweiflung treiben können, z.B. die schon erwähnte, häufig unbegründete Schreiausbrüche.
Noch am Rande: sind die Stimmbänder der Schauspieler versichert?
In Bezug auf "Farm der Tiere", die Aufführung von 11. Mai, hätte ich an das Staatstheater und an den Regisseur folgende Fragen.
1. Wodurch war es begründet, dass bei 90 Prozent des Stücks "Farm der Tiere" geschrien wurde, hauptsächlich in den Passagen, wo es ganz bestimmt nicht angebracht war?
2.Die Schauspieler wurden mit Kopfmikrofonen ausgestattet, am Eingang in den Saal lagen Ohrstöpsel zur Verfügung. War also das Schreien als wesentliches Element der Aufführung vorhergesehen? Ohrstöpsel im Theater?
3. Warum sprechen die Darsteller mit dreifacher Geschwindigkeit, als hätten sie Angst, die letzte S-Bahn nach Hause nicht zu erreichen? Die Stuttgarter S-Bahnen fahren doch bis 1 Uhr Nachts, dieses Stück endet um 21 Uhr.
4. Die Blitzartigkeit der Antworten: Warum gibt es nicht wenigstens kleine Pausen zwischen den Dialogteilen? Schon eine Sekunde wäre sehr wirksam.
"Farm der Tiere" ist ein wichtiges, weiterhin aktuelles Stück, das Bühnenbild sehr interessant, die Kostüme themenentsprechend sorgfältig entworfen, das Ende des Stücks ist ergreifend. Doch der Regisseur sollte demnach überlegen, welche Ausdrucksmittel Zuschauer in die Verzweiflung treiben können, z.B. die schon erwähnte, häufig unbegründete Schreiausbrüche.
Noch am Rande: sind die Stimmbänder der Schauspieler versichert?
21.04.2024 00:11
maro tschürtz schrieb zu Der große Wind der Zeit (UA)
Großartig gespielt von allen Darstellern. Nachdem ich auf der Homepage des Schauspiels etwas über das Stück las, hatte ich die Befürchtung, bei den Familienkonstellationen nicht ganz mitzukommen - völlig unbegründet. Bei tollem Bühnenbild, das viel Platz für Assoziationen ließ, entwickelte sich eine hervorragend gespielte Geschichte, die einen mitnahm in die verschiedenen Zeitläufe, in der sie spielte (Israel heute, Palästina um 1920, Nazideutschland um 1930, Israel um 1948 undundund ...), und das packend manchmal wie ein krimi, dann immer wieder sehr berührend, besonders gegen Schluss: wirklich sehr berührend, ohne schmalzig zu sein.
Dazu wunderbare Musik, die teils auch eine bedrohliche Klangkulisse herstellte, wunderbaren Tanz und - wie gesagt - hervorragende Schauspieler. Chapeau und danke!
Dazu wunderbare Musik, die teils auch eine bedrohliche Klangkulisse herstellte, wunderbaren Tanz und - wie gesagt - hervorragende Schauspieler. Chapeau und danke!
04.04.2024 20:44
Wilfried Oesterle schrieb zu Black Box
Phantomtheater
für 1 Person
Ein Erlebnis der besonderen Art hat mich sehr beeindruckt. Hinter den Kulissen und so nahe dabei. Ich kannte den Blick hinter die Kulissen bereits durch eine Führung. Mein eigener „Film“ führte mich durch das Theater, wie ich es bisher noch nicht kannte. Vielen Dank dafür.
01.04.2024 18:49
Tom L. schrieb zu Cabaret
Ich bin gehörlos und höre mit einer Hörprothese (CI), mit Tränen in den Augen bin ich aus der Vorstellung. Eine Flut voller Emotionen, welche die Darsteller:innen perfekt auf die Bühne gebracht haben. Selbst ohne CI hätte ich die Emotionen gespürt. Der Szenenapplaus und der mehrmalige Abschlussapplaus waren mehr als verdient. Danke für diese phänomenalen 2,5h.
24.03.2024 16:23
Jürgen Hausin schrieb zu Der große Wind der Zeit (UA)
„Der große Wind der Zeit“ ist im Wesentlichen die Geschichte von Eva, Patriotin und Tänzerin, mit großem Drang nach Selbstbestimmung und Freiheit. Ihr Leben entfaltet sich auf der Bühne vor dem Hintergrund der Entwicklung des Staates Israel. Auf Grundlage von Evas Tagebuchaufzeichnungen, enthüllt durch ihre Ur-Enkelin Libby, einer Verhörspezialistin der israelischen Armee, entsteht eine fesselnde Familiensaga über vier Generationen, die wie ein buntes Kaleidoskop, Lebenshunger, Idealismus, Freiheitsliebe und Gerechtigkeit in sich vereint. Im Kern wird der immerwährende Konflikt Israels mit den Palästinensern aufgegriffen und als ungelöstes Problem von beiden Seiten beleuchtet. Wie ein historischer Exkurs, wird auch Deutschlands Rolle aus düsterster Vergangenheit einbezogen. Das ist großartig gemacht, wird spannend erzählt und mit einem wuchtigen Bühnenbild beeindruckend realisiert. Unglaublich, wie anschaulich und verständlich dieser komplexe, faszinierende Stoff auf der Bühne umgesetzt wird. Zweieinhalb Stunden Schauspiel mit Liveeinspielungen von Musik und Geräuschen. Keine Minute zu viel. Keine Sekunde langweilig. Das großartige Stuttgarter Ensemble ermöglicht in der Regie von Stephan Kimmig einen eindrucksvollen, begeisternden Theaterabend.
15.03.2024 14:08
wolfgang schrieb zu Der Bau
Man nehme: eine Bretterwand als Bühnenbegrenzung, einen Haufen Erde, eine Glühbirne an einem langen Kabel. Dazu die Erzählung von Franz Kafka und als Schauspieler und Regisseur in einer Person: Max Simonischek. Nach einer Stunde ist alles vorüber - und als Zuschauer reibt man sich verwundert die Augen: ein Regisseur, der ganz dem Text vertraut, sich ihm geradezu „hingibt“, ein Schauspieler, der die Zwiespältigkeit und Vieldeutigkeit des Textes auf fast „körperliche Art“ auslebt... - Großes Theater im kleinen Kammertheater! Oder, um doch die ziemlich abgegriffenen Worte zu benutzen (sie sind hier einfach angebracht): Eine grandiose Vorstellung, die lange nachwirkt! (P.S. Würde ich mir sofort ein zweites Mal ansehen.)
10.03.2024 19:22
Martin Schütz schrieb zu Das Portal (UA)
Das Portal – zweifellos eine äußerst gelungene Inszenierung! Das beginnt bereits mit dem Auftritt des Intendanten, der gestenreich und mit gewählten Worten im leeren Raum eine Tür aus dem Nichts erschafft als Opener in das bunte und chaotische Getümmel einer motley crew, einer geradezu Shakespearianischen Theatertruppe. Verschiedene Höhepunkte schälen sich aus dem bewegten und zunehmend intriganten Treiben heraus – die grandiose Rede des Intendanten über das Theater und seine Moden, eine Episode, in der der junge Theaterautor im Konkurrenzkampf zwischen dem Intendanten und Chefdramaturgen regelrecht niedergeknüppelt wird – um nur einige wenige zu nennen.
Die eindrucksvollste Szene jedoch scheint mir die zu sein, in der besagter Theaterautor seine Idee zu einem neuen Stück entwickelt. Der hinreißende Vortag des Sprechers, die fantastische Choreographie der ihn umringenden Theatertruppe , die farbenprächtigen, exzentrischen Kostüme, der Inhalt des Gesagten, die Beleuchtung etc. – hier stimmt einfach alles! Hier realisieren sich vielleicht am intensivsten die dem Stück vorangestellten Worte Schillers: „Der Mensch ist nur ganz Mensch, wo er spielt“. Es entsteht einer jener magischen Bühnenmomente, in denen sich für die Zuschauenden die Ablösung von der physischen Präsenz hin zum Raum des Vorgestellten materialisiert. Dass unmittelbar danach das Geschehen sehr freundlich ironisiert wird, verstärkt eher noch den Eindruck, dass hier - im Schillerschen Sinne - „mit der Schönheit“ gespielt wurde. Ein berückender Theaterabend, großartige Darsteller, einfallsreiche Inszenierung !
Die eindrucksvollste Szene jedoch scheint mir die zu sein, in der besagter Theaterautor seine Idee zu einem neuen Stück entwickelt. Der hinreißende Vortag des Sprechers, die fantastische Choreographie der ihn umringenden Theatertruppe , die farbenprächtigen, exzentrischen Kostüme, der Inhalt des Gesagten, die Beleuchtung etc. – hier stimmt einfach alles! Hier realisieren sich vielleicht am intensivsten die dem Stück vorangestellten Worte Schillers: „Der Mensch ist nur ganz Mensch, wo er spielt“. Es entsteht einer jener magischen Bühnenmomente, in denen sich für die Zuschauenden die Ablösung von der physischen Präsenz hin zum Raum des Vorgestellten materialisiert. Dass unmittelbar danach das Geschehen sehr freundlich ironisiert wird, verstärkt eher noch den Eindruck, dass hier - im Schillerschen Sinne - „mit der Schönheit“ gespielt wurde. Ein berückender Theaterabend, großartige Darsteller, einfallsreiche Inszenierung !
05.03.2024 12:20
Jürgen Hausin schrieb zu Das Portal (UA)
Wie ein Hühnerhaufen rennen die Schauspieler ziemlich am Anfang von „Das Portal“ über die Bühne. Eine Satire über das Theater, die als Farce in Stuttgart inszeniert wird. Ein Spiegel, den man dem Theater vorhalten kann? Vielleicht. Doch das große Anfangsdurcheinander erinnert auch an einen Ameisenhaufen dessen Treiben bekanntlich einer inneren Struktur, Ordnung und Logik folgt. Und das gilt auch für das Theater. In dessen Zentrum steht der Intendant. So auch im „Portal“. Dort wandelt er sich vom sichtbar Unsichtbaren zum Fels in der Brandung. Diese Rolle ist mit Sebastian Blomberg prominent und exzellent besetzt. Seinem Spiel in Stuttgart zuzuschauen, sollte man sich nicht entgehen lassen. Gelungen sind auch die Kostüme, die alle Schauspieler zu Playmobil Figuren machen, was durch das bewusst ungelenke Spiel noch verstärkt wird. Ansonsten bestimmt überwiegend Situationskomik den Ablauf mit vielen Lachern an diversen Stellen. Wer für diese überdrehte Art von Humor empfänglich ist, wird das Stück mögen. Dass es an Theatern zu Machtkämpfen, gar Intrigen kommt, weiß man. Dass Selbstherrlichkeiten, Überheblichkeiten und Empfindlichkeiten anzutreffen sind, ist nicht der Rede wert. Und so bleibt das Spiel mit dem Spiel vom mystischen Theaterleben nicht mehr als eine interessante Idee.
04.03.2024 12:06
Claudia schrieb zu Cabaret
Sensationelle Inszenierung. Die eine oder andere Stimme der Künstler*innen könnte etwas kräftiger sein.
02.03.2024 12:09
Maximilian schrieb zu Der Zauberlehrling (UA)
Wir haben uns beim Zauberlehrling wirklich sehr gut unterhalten gefühlt! :) Die Pressekritik, dass es etwas „zu flach“ sei, hat für uns nicht zugetroffen. Im Gegenteil, es war angenehm, dass der Inhalt nicht so verklausuliert war und nicht zwanghaft versucht wurde, möglichst anspruchsvoll zu sein. Die Schauspielleistung hat uns sehr gut gefallen und die Dialoge in „Jugendsprache“ waren authentisch. Dabei hat man gemerkt, dass die Schauspieler bei der Entstehung des Stücks eingebunden waren. Besonders hervorheben muss man natürlich noch die Leistung von Trixie Strobel, die kurzfristig eingesprungen ist und trotzdem wirklich gut war! :)
25.02.2024 11:57
Hans-Peter Jahn schrieb zu Der große Wind der Zeit (UA)
Eine respektable, ja allen Widerstand und alle Selbst-Klugkheit bezwingende Aufführung. Die epische Erzählstrategie des Romans wird dramatisiert und zwar so, dass das erzählende Moment immer bühnenanwesend bleibt, also Erzählstunde und Theater zugleich. Das leidige Video-visuelle Moment ist in dieser Inszenierung nicht plakativ und unvermeidlich, sondern er offenbart eine seltsam klare Intimität der jeweiligen Figur. Der Schauspieler wird zum Filmschauspieler und zugleich zu einem „Innenmenschen“, zu einem sensiblen, auch hilflosen Gesichtswesen.
Das Erzählerische scheint zu dominieren, aber die Aktionen im Raum, das fantastische Bühnenelement (beklemmend, modern, zerstört, versifft) und das kalte Licht machen aus der Erzählstunde ein Drama, in welchem die Zeiten hin und her schwimmen: Mal ist man als Zuschauer ein die Geschichte erinnernd Wissender und staunt über das beschränkte Unwissen der Protagonisten, mal ist man als Zuschauer der Hoffende auf eine welt-sensationelle Lösung eines Ewigkeitskonflikts, mal ist man als Zuschauer ein ganz aus der Tradition des klassischen Theaters ein Mitleidender und mal ist man ein Zuschauer, der durch die Zeitsprünge geworfen wird, der durch die Verfremdungseffekte desillusioniert, ja gestört wird in seiner „Anteilnahme“, aber eben auch in seiner Sessel-Gewohnheits-Ansprüchlichkeit.
Stefan Kimmig hat Großartiges geleistet und die Genauigkeit seiner Regie mittels lautloser und „brüllender“ Nuancen der Schauspielerinnen und der Schauspieler ein differenziertes, glaubwürdiges Theater präsentiert: in deren Gesichter, in deren Leib, in deren minimalen und minimalistischen Alltagsgesten kelien Zaubereien inszeniert. Alle auf der Bühne waren überzeugend, nichts war manieristisch, nichts peinlich. Aktuelles Theater und doch eine Parabel. Dieses Gleichgewicht im Ungleichgewichtigen – zwischen Realität und Illusion, zwischen Vergangenheit und Konfrontation – hat den Abend modern, zeitgenössisch gemacht.
Begeisterung wäre übertrieben, aber berührt worden zu sein: ja, und nachdenklich gemacht worden zu sein, das habe ich mit nach Hause genommen. Und dort mit dem 16 jährigen Sohn noch zwei Stunden lang in die Nacht hinein diskutiert zu haben, spricht für den dramatisierten Stoff und für ein eindringliches Spiel der Bühnenakteure. Merci!... auf gut deutsch.
Das Erzählerische scheint zu dominieren, aber die Aktionen im Raum, das fantastische Bühnenelement (beklemmend, modern, zerstört, versifft) und das kalte Licht machen aus der Erzählstunde ein Drama, in welchem die Zeiten hin und her schwimmen: Mal ist man als Zuschauer ein die Geschichte erinnernd Wissender und staunt über das beschränkte Unwissen der Protagonisten, mal ist man als Zuschauer der Hoffende auf eine welt-sensationelle Lösung eines Ewigkeitskonflikts, mal ist man als Zuschauer ein ganz aus der Tradition des klassischen Theaters ein Mitleidender und mal ist man ein Zuschauer, der durch die Zeitsprünge geworfen wird, der durch die Verfremdungseffekte desillusioniert, ja gestört wird in seiner „Anteilnahme“, aber eben auch in seiner Sessel-Gewohnheits-Ansprüchlichkeit.
Stefan Kimmig hat Großartiges geleistet und die Genauigkeit seiner Regie mittels lautloser und „brüllender“ Nuancen der Schauspielerinnen und der Schauspieler ein differenziertes, glaubwürdiges Theater präsentiert: in deren Gesichter, in deren Leib, in deren minimalen und minimalistischen Alltagsgesten kelien Zaubereien inszeniert. Alle auf der Bühne waren überzeugend, nichts war manieristisch, nichts peinlich. Aktuelles Theater und doch eine Parabel. Dieses Gleichgewicht im Ungleichgewichtigen – zwischen Realität und Illusion, zwischen Vergangenheit und Konfrontation – hat den Abend modern, zeitgenössisch gemacht.
Begeisterung wäre übertrieben, aber berührt worden zu sein: ja, und nachdenklich gemacht worden zu sein, das habe ich mit nach Hause genommen. Und dort mit dem 16 jährigen Sohn noch zwei Stunden lang in die Nacht hinein diskutiert zu haben, spricht für den dramatisierten Stoff und für ein eindringliches Spiel der Bühnenakteure. Merci!... auf gut deutsch.
05.02.2024 10:54
Wolfgang Frank schrieb zu Don Carlos
Ich war enttäuscht von dem nackten Bühnenbild.
Ein paar Stühle, davon einige umgekippt ( die Sinnfälligkeit hat sich mir nicht erschlossen).
Da können sich die Schauspieler noch so anstrengen, die ganze Inszenierung leidet darunter.
Bitte etwas mehr Fantasie.
Eigentlich sollte "Das Portal" gezeigt werden.
Schade!
Ein paar Stühle, davon einige umgekippt ( die Sinnfälligkeit hat sich mir nicht erschlossen).
Da können sich die Schauspieler noch so anstrengen, die ganze Inszenierung leidet darunter.
Bitte etwas mehr Fantasie.
Eigentlich sollte "Das Portal" gezeigt werden.
Schade!
31.01.2024 19:53
Dr (med) detlef Wortmann schrieb zu Das Portal (UA)
Ein beeindruckender Theaterabend wegen des Temperaments, vieler Effekte, kontrastierender Charaktere, parallel ablaufender Szenen, teilweise pfiffiger Texte....auch verwirrend, was gewiss gewollt ist. Sehr originell der Beginn des Stücks mit "Stellen Sie sich eine Tür vor ....". Szenen dieser Eindringlichkeit (S.Blomberg) gab es allerdings eher selten. Dafür Überbordendes bis hin zum Klamauk (wie oft unter dieser Intendanz). Es gab auch unnötige Längen: Warum taucht die Windmaschine zum 2.Mal auf? Der Effekt war verpufft. Nachdenkliches wurde oft sofort konterkariert. Einen tieferen Sinn sollte man lieber nicht suchen. Man wurde aber großartig unterhalten (und die hohen Besucherzahlen sprechen für diese Art Theater).
21.01.2024 19:30
Simon dis (8 Jahre) schrieb zu Ronja Räubertochter
Mir hat es wirklich sehr gefallen. Die Geräusche waren immer im passenden Moment und ich fand den Übergang zwischen Burg und Wald auch sehr gut. Meine Kritik: Die Stelle mit den vielen Truden und dem Fluss würde nicht beheizt. Viele Grüße Simon
21.01.2024 19:21
Emilia Dis (11) schrieb zu Ronja Räubertochter
ICH FAND DAS STÜCK WIRKLICH SEHR GUT GELUNGEN. DIE SCHAUSPIELER HABEN SUPER GESPIELT UND DEN KLASSIKER VON ASTRID LINDGREN TOLL AUF DIE BÜHNE GEBRACHT. ICH EMPFEHLE ES AUF JEDEN FALL WEITER.VIELEN DANK FÜR DIE TOLLE VORSTELLUNG. P.S. DIE WILDDRUDE WAR ECHT TOLL!
21.01.2024 12:43
Maier-Ehret schrieb zu Das Portal (UA)
Originell und bunt, aber wir haben in der 18. Reihe akkustisch die Sprechenden teilweise nicht verstanden, sie sprachen zu leise und stellenweise auch sehr undeutlich.
20.01.2024 16:57
Ködel Rosemarie schrieb zu Das Portal (UA)
Mir hat das Stück gut gefallen. Die vielen Anspielungen, Zitate und kein erhobener Zeigefinger, sondern einfach ein vergnüglicher Abend. Danke dafür.
20.01.2024 02:19
Dr. Christel Dauster schrieb zu Das Portal (UA)
Seit vielen Jahren gehe ich überzeugt und viel in das Stuttgarter Theater. Habe wunderbare Stücke unter Palitzsch, Peymann und Nachfolger gesehen, habe mich auch gerne mit Herrn Schirmer, wenn der Leberkäse über die Bühne geworfen wurde, und zuletzt sogar mit Armin Petras auseinandergesetzt.
Aber was jetzt Herr Kosminski wagt, über ein Staatstheater zu jagen, verschlägt mir den Atem.
1 Stunde lang habe ich mir überlegt, den Saal zu verlassen, was ich in fast 60 Jahren Stuttgarter Theater noch nie gemacht habe, ca. 10 min Theater mit dem wunderbaren Matthias Leya, in denen gezeigt wird,was so ein Stück wirklich zeigen könnte, kann 2 Stunden Klimbim leider nicht ausfüllen.
Leider sind meine buuuuuhs einer älteren Dame in den vielen Bravos verhallen.
Eine Bühne von Peter Weiss „Ermittlungen“ ist das Stuttgarter Staatstheater wahrlich nicht mehr
da war es nach der Vorstellung ganz still.
Wunderbar, das sollte Theater sein, kein Abklatsch von RTL und Co.
Dr. Christel Dauster
Aber was jetzt Herr Kosminski wagt, über ein Staatstheater zu jagen, verschlägt mir den Atem.
1 Stunde lang habe ich mir überlegt, den Saal zu verlassen, was ich in fast 60 Jahren Stuttgarter Theater noch nie gemacht habe, ca. 10 min Theater mit dem wunderbaren Matthias Leya, in denen gezeigt wird,was so ein Stück wirklich zeigen könnte, kann 2 Stunden Klimbim leider nicht ausfüllen.
Leider sind meine buuuuuhs einer älteren Dame in den vielen Bravos verhallen.
Eine Bühne von Peter Weiss „Ermittlungen“ ist das Stuttgarter Staatstheater wahrlich nicht mehr
da war es nach der Vorstellung ganz still.
Wunderbar, das sollte Theater sein, kein Abklatsch von RTL und Co.
Dr. Christel Dauster
16.01.2024 00:16
Woehrmann schrieb zu Ein dunkles, dunkles, dunkles Blau (UA)
Gutes Theater, leider habe ich nur mehr als die Hälfte akustisch nicht verstanden, schade,die Saalakustik im Kammertheater ist nicht sehr gut. Ansonsten eine hervorragende Inszenierung.
12.01.2024 01:18
Lu schrieb zu Cabaret
Heute Abend gehe ich zum zweiten Mal in die ganz besondere und sehr gelungene Inszenierung von Cabaret.
Ich war überrascht, welch starke Emotionen sie bei mir hervorgerufen hat. Lachen, das zwar schon bald nicht mehr ganz so unbeschwert ist, wenn die ersten Anzeichen des Nationalsozialismus kommen: ganz banal und weich kommt das Böse daher, wie Hannah Arendt es beschrieben hat. Dann beginnt der zweite Teil nochmals mit komischen hinreissenden Überraschungen, bis... ab da kroch das blanke Entsetzen hervor.
Alle Tänzer:innen, Schauspieler:innen , Musiker:innen waren grandios. Ich weiss nicht, wo beginnen und enden mit dem Lob. Gábor Biedermann, der ganz besonders berührend singt und spielt und Boris Burgstaller beeindruckten mich am Ende am allermeisten.
Ich war überrascht, welch starke Emotionen sie bei mir hervorgerufen hat. Lachen, das zwar schon bald nicht mehr ganz so unbeschwert ist, wenn die ersten Anzeichen des Nationalsozialismus kommen: ganz banal und weich kommt das Böse daher, wie Hannah Arendt es beschrieben hat. Dann beginnt der zweite Teil nochmals mit komischen hinreissenden Überraschungen, bis... ab da kroch das blanke Entsetzen hervor.
Alle Tänzer:innen, Schauspieler:innen , Musiker:innen waren grandios. Ich weiss nicht, wo beginnen und enden mit dem Lob. Gábor Biedermann, der ganz besonders berührend singt und spielt und Boris Burgstaller beeindruckten mich am Ende am allermeisten.
02.01.2024 10:43
Arnd schrieb zu Offene Zweierbeziehung
Wir haben viel gelacht und uns bestens amüsiert. Tipp: Einen Platz in den vorderen Reihen wählen. Die Mimik - insbesondere des Ehemanns - ist grandios. Es wäre schade, das zu verpassen.
Der dritte Protagonist ist ein riesiger Bär. Faszinierend, wie der eingebunden wird.
Warnhinweis: Tw. ist die Wortwahl recht derb. In dem Stück geht es halt um Sex. Da wird nicht um den heißen Brei herumgeredet.
Der dritte Protagonist ist ein riesiger Bär. Faszinierend, wie der eingebunden wird.
Warnhinweis: Tw. ist die Wortwahl recht derb. In dem Stück geht es halt um Sex. Da wird nicht um den heißen Brei herumgeredet.
31.12.2023 13:35
Ulrike schrieb zu Ronja Räubertochter
Wir fanden leider das mit der Inszenierung einiges verpasst wurde. Wenige Ideen, wenig Witz, schade.
29.12.2023 10:25
Jürgen Hausin schrieb zu forecast:ödipus
Thomas Köck greift mit seinem Theaterstück den Zeitgeist der aktuellen Klimadiskussion auf. Wenn wir weitermachen wie bisher, zerstören wir unseren Planeten und mit ihm unsere Lebensgrundlage. So die Grundthese, die er ferner mit unserer Erinnerung an die vergangene Pandemie anreichert, um schließlich Gegenwart, jüngste Vergangenheit und Antike miteinander zu verknüpfen. Daraus entsteht ein futuristisches Spektakel, das in unbestimmter Zeit irgendwo im Nirgendwo angesiedelt ist. Stefan Pucher nimmt diesen Stoff und setzt ihn bildgewaltig mit Musik, fantasievollen Kostümen und Action im Stuttgarter Schauspiel um. Das Bühnenbild, ein Turm aus Treppengestänge beidseitig begehbar, simuliert einen Tempel mit überdimensionierter weißer Maske, die auch zur Projektionsfläche für Filmeinblendungen dient. Doch was ist die Botschaft dieses Stücks? Wachrütteln! Am stärksten verdeutlicht beim klagevollen Abwatschen aller durch Iokaste (Therese Dörr), auf ihrer eindrucksvollen Tour über die gesamte Bühne. Anschaulich festgehalten mit der Handkamera. Ja, das ist gelungen und zeigt die großen schauspielerischen Qualitäten von Therese Dörr. Wie auch alle anderen aus dem Ensemble spielt sie überzeugend. Dennoch kann das Stück nicht wirklich begeistern. Das liegt am krassen Gegensatz zwischen Fortschritt und Antike, der sich nicht auflösen lässt, dem teilweise verschleppten Tempo und einer pessimistischen finalen Botschaft, die auf ein Weitermachen setzt, wie bisher, trotz aller gegenteiligen Erkenntnisse. Wer diesen Pessimismus teilt, dürfte sich bestätigt fühlen und damit Gefallen am Stück finden. Mit Thomas Hauser ist ein neues Gesicht, als Gast der Münchner Kammerspiele, in Stuttgart zu sehen. Das ist großartig. Mit ihm kommt wieder einmal überregionales deutsches Theaterleben nach Stuttgart, was man gerne in der Zukunft fortsetzen darf.
22.12.2023 07:09
Steffen Keim schrieb zu Der Weg zurück
Es war eine großartige, überaus intensive und sehr nachdenklich machende Inszenierung, für die wir - meine Schülerinnen, Schüler und ich - sehr herzlich danken und die uns nachhaltig beschäftigt hat. Das Highlight war für uns der erste Monolog des Vaters, der uns vollkommen in seinen Bann gezogen hat. Das war phantastisch! Aber auch im Folgenden ging die Geschichte atmosphärisch dicht und mit überzeugenden Figuren weiter. Ein Manko war für uns die letzte Episode, die uns aus unserem Gebanntsein herausgezogen hat und die für uns einen Bruch dargestellt hat. Wir konnten hier der Geschichte, die sich ja über fünf Generationen hinzog, nicht mehr richtig folgen und haben viele Dinge, einschließlich des Käfers auf der Bühne, nicht mehr verstanden. Das war schade auch für die Schauspielerin, die ihr Bestes gegeben hat. Vielleicht war der Bruch ja auch beabsichtigt? Nichtsdestotrotz sind wir tiefbeeindruckt aus der Vorstellung gegangen, die uns noch lange mit ihrer eindringlichen und hochaktuellen Geschichte begleitet hat. Vielen Dank dafür!
20.12.2023 15:49
Willi schrieb zu Ronja Räubertochter
Meine Frau und ich waren mit 4 Enkelinnen im Alter von 6 - 12 Jahren am Sonntag bei der Aufführung. Uns allen hat die Umsetzung des Buches/Geschichte als Theater sehr begeistert. Im Nachgang gab es einige Fragen aus Kindersicht. Warum hatte Birk keine roten Haare. Ich habe den Eindruck, dass die Spieldauer für Sechsjährige über 75 Min. zu lange ist. Vielleicht wäre eine Pause nach 40 Min angebracht. Nicht nur in unserer Kleingruppe war dies zu bemerken auch die Kinder um uns herum wurden unruhiger. Aber tolle Leistung!
14.12.2023 10:17
Sophie schrieb zu Woyzeck
Das Stück war zunächst verwirrend, dadurch das eine Person teilweise mehrere Rollen gespielt hat und man hat nicht jede Figur direkt erkannt hat. Die Musik war nervig, weil sie modern, wie Thriller Musik und pochend war.
Die Kostüme waren modern sowie die Inszenierung des Stückes, was aber nicht unbedingt schlecht war und die Schauspieler haben das Stück gut umgesetzt.
Man muss Woyzeck vorher kennen, sonst kommt man nicht richtig mit. Das Drama war sonst gut dargestellt und man hat die Interpretation des Originals verstanden.
Die Kostüme waren modern sowie die Inszenierung des Stückes, was aber nicht unbedingt schlecht war und die Schauspieler haben das Stück gut umgesetzt.
Man muss Woyzeck vorher kennen, sonst kommt man nicht richtig mit. Das Drama war sonst gut dargestellt und man hat die Interpretation des Originals verstanden.
04.12.2023 22:59
Wolfgang Haas schrieb zu Cabaret
Ich konnte mit dieser Inszenierung nichts anfangen. Klischees und Albernheiten im Wechsel. Ständig begleitet von Szenenapplaus. Bin in der Pause gegangen.
03.12.2023 09:06
Sabin schrieb
Es war ein sehr intensives Spiel. Es war sehr humorvoll und gleichzeitig hoch dramatisch. Mich hat das Stück von der ersten Minute an abgeholt.
Die beiden Akteure waren hervorragend. Gelungener Abend.
Die beiden Akteure waren hervorragend. Gelungener Abend.
06.11.2023 21:51
Axel Enninger schrieb zu Offene Zweierbeziehung
Wie kommt dieses Stück mit dieser Inszenierung auf den Spielplan? Worum ging es? Mal was "Luschtiges" für das Stuttgarter Theaterpublikum? Mal sehen, wie das Stuttgarter Staatstheaterpublikum ein Stück aushält, das eigentlich in die Komödie am Marquardt gehört? Slapstick, Klamauk, ein aktuelles Thema aus dem Blickwinkel der 80 er beleuchten? Vielleicht gab es etwas, was sich uns nicht erschlossen hat. Die Schauspieler haben großartig gespielt, taten uns Leid, wir selber taten uns auch Leid und haben uns geärgert nicht nach 10 Minuten gegangen zu sein. Erklärt es uns, Regisseur, Intendant und alle Beteiligten: was sollte das?
30.10.2023 16:36
Gerlinde Reinl schrieb zu Offene Zweierbeziehung
Was für eine tolle, schwungvolle und fulminante Inszenierung! Ich habe die Premiere am Samstag besucht und war nach verschiedenen Aufführungen in den 80er Jahren an unterschiedlichen Bühnen gespannt, wie das Stück auch heute noch spannend und aktuell präsentiert werden kann. Und ich muss sagen, es ist gelungen - mit viel Tempo, Bewegung, zwei tollen und überzeugenden Darstellern und einem überaus geschickt eingesetzten Riesenteddy.
Sehr amüsant war auch die Einbindung des Publikums an verschiedenen Stellen, die hatte Witz und war eine tolle Idee!
Für mich war es alles in allem eine Reminiszenz an "alte Zeiten" und ein sehr unterhaltsamer, bewegter Abend.
Sehr amüsant war auch die Einbindung des Publikums an verschiedenen Stellen, die hatte Witz und war eine tolle Idee!
Für mich war es alles in allem eine Reminiszenz an "alte Zeiten" und ein sehr unterhaltsamer, bewegter Abend.
30.10.2023 07:40
Eva schrieb zu Was ihr wollt
Eine wunderbar witzige Inszenierung mit hervorragenden Schauspielern. Chapeau!
25.10.2023 22:42
Susanne Sterzenbach schrieb zu Der Weg zurück
Ein beeindruckendes Stück Theater mit antiken Anklängen. Und doch so aktuell. Intensive Szenen, in denen die Geschichte sich in Bewegung und Bildern erzählt. Durchweg sehr gute Schauspieler, grandios der Anfang mit David Müller.
20.10.2023 18:26
Jürgen Hausin schrieb zu Was ihr wollt
Wieder eine dieser typischen Shakespeare Komödien, bei denen die Liebe immer auf die Falschen trifft, um am Ende doch bei den Richtigen zu landen. Das klassische Verwirr-, Verwechslungs- und Intrigenspiel. „Was Ihr Wollt“ setzt in der Stuttgarter Inszenierung ganz auf die Kunst seiner Schauspielerinnen und Schauspieler. Und deren Fähigkeiten überzeugen auf ganzer Linie. Zum Beispiel Katharina Hauter. Ihre Gräfin Olivia ist einfach hinreisend. Filigran, leicht zerbrechlich, zurückhaltend und ganz bezaubernd in ihrem aufreizenden Kostüm. Wer würde sich nicht sofort in sie verlieben? Oder Anke Schubert in ihrer Männerrolle als Sir Toby Belch. Mit aufgesetztem Hängebauch ist sie derb, frech, schamlos und dabei doch so fantastisch. Nur zwei Beispiele aus einem Team, welches in seinem Schaulaufen auf großer freier Bühne, unterteilt nur durch drei herabhängende rote Vorhänge, ideal präsentiert wird. Dazu originelle Regieeinfälle, wie der kurze Szenenrückwärtslauf oder die Zeitlupenschlägerei. Sie bereichern den Ablauf, können jedoch nicht über die spürbare Länge des Stücks hinwegtäuschen. Die interessantesten und wirklich originellen Bilder entstehen im Spiegelkabinett, das bei Bedarf von der Bühnendecke herabgelassen wird. Darin kann sich sogar das Publikum wiederfinden. Die Geschichte wird nachvollziehbar erzählt. Die Interaktionen bleiben stimmig. Lediglich die Rolle des Clowns (Felix Strobel) wirkt undurchsichtig. Steht er über allem oder eher daneben? Trotz all der guten Eindrücke wirkt das Stück etwas angestaubt. Doch das großartige Schauspielteam, sein lebhaftes Spiel in schönen Bildern rechtfertigen den großen, begeisterten Schlussapplaus.
17.10.2023 00:39
Bryan Groenjes schrieb zu Was ihr wollt
A tremendous applause…
To William, for writing ingenious plays that inspire actors to grow beyond themselves.
To the Production Team, for creating an insightful framework in which the actors could thrive.
To Paula, for your astonishingly convincing portrayal of a woman, of a woman portraying a man, of a sdrowkcab nam, and of a man in love with a woman.
To Felix, for your gift of performing that was the perfect visual and audible complement to Shakespeare’s words.
To the rest, for your harmonious energy that made every minute enjoyable!
To William, for writing ingenious plays that inspire actors to grow beyond themselves.
To the Production Team, for creating an insightful framework in which the actors could thrive.
To Paula, for your astonishingly convincing portrayal of a woman, of a woman portraying a man, of a sdrowkcab nam, and of a man in love with a woman.
To Felix, for your gift of performing that was the perfect visual and audible complement to Shakespeare’s words.
To the rest, for your harmonious energy that made every minute enjoyable!
13.07.2023 23:44
Christina Graßmann schrieb zu forecast:ödipus
Vielen Dank für das tolle Stück. Es war ein wunderbarer kurzweiliger Abend, der dennoch unter die Haut mitten in den Hybridantrieb gegangen ist und uns Stuttgartern sehr den Spiegel vor die Nase gehalten hat.
Interessanter Umgang mit dem Ödipus-Stoff und unserer aller Ignoranz, uns sehenden Auges ins Unglück zu stürzen. Ein grandioser Chor war zu sehen und es gab viel Raum im Stück für jeden Schauspieler und jede Schauspielerin mit stimmiger Kulisse und Videoprojektion. Das war wirklich wunderbar inszeniert.
Und ich habe gelernt, dass Regieren „Dosieren“ bedeutet und es bei uns in den Weinbergen die Welt nicht untergehen kann, weil sie hier ja noch nicht einmal angekommen ist. Bissigeren Humor gibt es nicht.
Interessanter Umgang mit dem Ödipus-Stoff und unserer aller Ignoranz, uns sehenden Auges ins Unglück zu stürzen. Ein grandioser Chor war zu sehen und es gab viel Raum im Stück für jeden Schauspieler und jede Schauspielerin mit stimmiger Kulisse und Videoprojektion. Das war wirklich wunderbar inszeniert.
Und ich habe gelernt, dass Regieren „Dosieren“ bedeutet und es bei uns in den Weinbergen die Welt nicht untergehen kann, weil sie hier ja noch nicht einmal angekommen ist. Bissigeren Humor gibt es nicht.
08.07.2023 18:06
FrauEckstein schrieb zu Cabaret
willkommen, bienvenue, welcome!
liebes schauspiel,
wir haben cabaret nun schon 4x gesehen und können nicht genug davon bekommen. könnt ihr vllt. eine dvd oder einen stream veröffentlichen oder besser noch: den kollegen krischke nicht dafür wiedergewinnen?
wir kommen auch ein hundertstes mal: sensationell!
begeisterte grüsse und toi toi toi für die neue SPZ!
die frauneckstein.
liebes schauspiel,
wir haben cabaret nun schon 4x gesehen und können nicht genug davon bekommen. könnt ihr vllt. eine dvd oder einen stream veröffentlichen oder besser noch: den kollegen krischke nicht dafür wiedergewinnen?
wir kommen auch ein hundertstes mal: sensationell!
begeisterte grüsse und toi toi toi für die neue SPZ!
die frauneckstein.
15.06.2023 10:04
Jürgen Hausin schrieb zu Der Sturm
Shakespeares Sturm wird im Stuttgarter Schauspiel über die Magie der Bühne, als ein Spiel mit Vorhängen sowie mit Lust zur Übertreibung von einem glänzend aufgelegten Schauspielteam mit einem großartigen Hauptdarsteller, André Jung, als ein gut erzähltes Märchen sehenswert inszeniert. Damit wäre eigentlich schon alles Wichtige kurz zusammengefasst. Vielleicht sollte man noch erwähnen, dass das Stück die gesamte Bandbreite aller Gefühlsthemen im Theater, wie Wut, Hass, Rache, Vergeltung, Vergebung und Versöhnung, umfasst und dabei Lust, Verlangen und Liebe nicht ausspart. Selbst das Grauen in Gestalt eines verkrüppelten Sklaven schleicht sich durch die Vorstellung. Viel weiter kann man einen Bogen im Theater nicht spannen. Ankerpunkt der Inszenierung bleibt André Jung in Gestalt des Zauberers Prospero. Als großer Schicksalsstratege, zieht er alle Strippen und hält seine Fäden fest zusammen. Aus dem guten Schauspielteam ragt vor allem Camille Dombrowsky hervor. Sie überzeugt nicht nur schauspielerisch, sondern ist auch eine großartige Sängerin. Das Konzept „Theater im Theater“ geht auf. Gespielt wird nicht nur auf den Brettern, die bekanntlich die Welt bedeuten, sondern auch darüber, in luftiger Höhe, sowie darunter, in dunklen Gängen mit Klappöffnungen. Trotz klassischem Stoff mit traditionellen Kostümen wirkt diese Inszenierung frisch, irgendwie jugendlich und damit fast schon wieder modern. Ein gelungener Theaterabend mit positiver Grundbotschaft hinsichtlich Vergebung und Versöhnung.
09.06.2023 18:02
Jürgen Appel schrieb zu Der Sturm
Was für ein wunderbarer Theaterabend. Inszenierung und ein glänzendes Ensemble führten den Betrachter ins Reich der Phantasie - im besten Sinn „der Stoff, aus dem Träume entstehen“. Aus dem Staunen über soviel Kunst wurde am Ende ein Glücksgefühl. Für uns (neben Cabaret) die Darbietung des Jahres am Schauspiel.
04.06.2023 23:21
Marion Pakkar schrieb zu Cabaret
Wir waren gestern Abend in der Vorstellung - einfach grandios 👍👍 fünf Sterne ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ und das, obwohl so kurzfristig viele Änderungen/Umplanungen nach dem Unfall des Conferenciers - ganz toll gemeistert👍👍👍👍 ich bin begeistert - diese Präsenz, trotz des Handicaps 👍👍👍 und auch das Fräulein Schubert👍👍👍
Rundherum ein tolles Erlebnis mit tollen Schauspieler*innen und Musiker*innen - auch die Kostüme und das Bühnenbild - ach einfach alles: super👍👍👍
Rundherum ein tolles Erlebnis mit tollen Schauspieler*innen und Musiker*innen - auch die Kostüme und das Bühnenbild - ach einfach alles: super👍👍👍
04.06.2023 10:45
Alexandra Dieringer schrieb
Cabaret-
Was für eine Inszenierung.
Witzig, humorvoll, hervorragende Schauspieler.
Da der Conférencier sich am Abend vorher verletzte, wurde aus der Not eine Tugend gemacht. Er spielte seine Rolle vom Rollstuhl aus, pantomimisch und tanzend als Double von einer Kollegin begleitet und man merkte den Spaß und die Freude von beiden auf der Bühne bis ins Publikum.
Alle Schauspieler glänzten in ihren Rollen und das Gefühl von Spaß, Liebe, Lust und Traurigkeit, eingefangen in zwei unglücklichen Lieben in der Zeit der 30er-Jahre im kleinen Kosmos eines Cabarets wurde wundervoll gespielt. Die Reaktion des Publikums hat es gezeigt: tosender Applaus, gemischt mit begeisterten Bravos.
Es war ein toller Abend, wir denken sogar daran, uns das Stück ein zweites Mal anzuschauen.
Was für eine Inszenierung.
Witzig, humorvoll, hervorragende Schauspieler.
Da der Conférencier sich am Abend vorher verletzte, wurde aus der Not eine Tugend gemacht. Er spielte seine Rolle vom Rollstuhl aus, pantomimisch und tanzend als Double von einer Kollegin begleitet und man merkte den Spaß und die Freude von beiden auf der Bühne bis ins Publikum.
Alle Schauspieler glänzten in ihren Rollen und das Gefühl von Spaß, Liebe, Lust und Traurigkeit, eingefangen in zwei unglücklichen Lieben in der Zeit der 30er-Jahre im kleinen Kosmos eines Cabarets wurde wundervoll gespielt. Die Reaktion des Publikums hat es gezeigt: tosender Applaus, gemischt mit begeisterten Bravos.
Es war ein toller Abend, wir denken sogar daran, uns das Stück ein zweites Mal anzuschauen.
31.05.2023 09:51
Christa Schneider schrieb zu Der Sturm
Das Stück war sehr witzig und sehr professionell inszeniert, durchweg sehr gute Schauspieler:innen. Das Bühnenbild war toll. Manchmal habe ich die Texte nicht verstanden, aber das kann auch an mir gelegen haben. Die Musik war sehr schön, man fühlte sich in die Zeit von Shakespeare versetzt. Das Leichte und Erfrischende des Meeres wurde sehr eindrucksvoll vermittelt. Besonders hat mir der Meereschor am Anfang gefallen. Auch das Ende, die "Erlösung" und Befreiung durch den Applaus fand ich originell. Allerdings fehlte mir ein bisschen etwas Provokantes und Gewagtes, wie ich es in Basel beim "Sommernachtstraum" erlebt habe. Bin deswegen gespannt auf dieses Stück bei der Ruhrtrienale. Die weitergehenden oder tieferen Botschaften sind mir irgendwie entgangen, ein nachdenklicher Eindruck oder eine neue Erkenntnis hinterher stellte sich bei mir nicht ein, vielleicht lag es an mir. Ich hatte aber das Gefühl die Leichtigkeit überwog und war wahrscheinlich so sehr Shakespeare-gerecht und insofern ein unterhaltsamer Abend. Werde mich jetzt mal mit Shakespeare befassen, um seine Theaterkunst besser zu erfassen, insofern hat das Stück doch eine anregende Spur hinterher hinterlassen. Herzlichen Dank an alle Beteiligten, es war ein schöner Abend.
24.05.2023 10:22
Jürgen aus Remseck schrieb zu Annette, ein Heldinnenepos
Eignet sich die Lebensgeschichte von Anne Beaumanvoir aus der literarischen Erzählung „Annette, ein Heldinnenepos“, als Stoff für eine Theateraufführung? Selbst nach dem Besuch zu diesem Stück im Stuttgarter Schauspiel, bleibt das Fragezeichen bestehen, obgleich die Darbietung äußersten Respekt verdient. Der weit gespannte Bogen des bewegten Lebens von Annette ermöglicht in seiner Erzählform nur bedingt intensive schauspielerische Interaktionen. Deshalb wird mit allerlei technischen, musikalischen und sonstigen Effekten experimentiert. Dabei gelingt vor allem das dezente Schattenspiel und die Kameraprojektionen auf den großen Holzlattenkubus in der Bühnenmitte, während die nur sehr akzentuiert eingesetzte musikalische Begleitung wenig Wirkung entfaltet. Die Aufteilung von Annettes Rolle auf alle drei Schauspielerinnen (Sarah Franke, Josephine Köhler, Sylvana Krappatsch) erscheint nicht zwangsläufig, zumal Annette über keinerlei Vielschichtigkeit in ihrem Charakter oder Typus verfügt. In Denken, Handeln und Wirken bleibt sie durchgängig ganz Kommunistin, Freiheitskämpferin und Ärztin. Ihre beeindruckende Biografie ist durchzogen mit einem immerwährenden Kampf für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit und endet doch stets mit der selben traurigen Erkenntnis aus dem berühmten Zitat: Die Revolution frisst ihre eigenen Kinder! In der Stuttgarter Inszenierung wird Annettes Lebensgeschichte chronologisch und kurzweilig erzählt. Aber wenig spannend, denn Annettes Biografie wirkt, wie aus einem Guss, ihr fortlaufender revolutionärer Kampf, wie eine Endlosschleife, ihr Charakter, wie in Stein gemeißelt. Da bleibt wenig Raum für Überraschendes, vielleicht ist es das, was an diesem Abend fehlt im Theater. Dafür ist die schauspielerische Gesamtleistung wieder einmal überragend.
21.05.2023 17:55
Die Frau Eckstein schrieb
Betr.: if music… 21.05.2023
Liebes Schauspiel, das war eine zauberhafte Stunde Musik und leidenschaftlicher Performance mit Gänsehaut und Tränen und ganz großen Gefühlen.
Bitte mehr davon! Danke! Die Sylke
Liebes Schauspiel, das war eine zauberhafte Stunde Musik und leidenschaftlicher Performance mit Gänsehaut und Tränen und ganz großen Gefühlen.
Bitte mehr davon! Danke! Die Sylke
14.05.2023 00:35
Peter Schlegel schrieb zu forecast:ödipus
Nach Titel und Ankündigung war schon wieder ein Klimastück zu erwarten, in dem ich als 'alter weißer Mann' für die Zerstörung der Welt verantwortlich gemacht werde; und was soll ich sagen, genau so war es auch. Das einzige, was nicht meinen Erwartungen entsprochen hat ist: Das Stück hat mich total begeistert und weit nachdenklicher zurück gelassen als alles, was ich jemals zu diesem Thema gesehen, gelesen und gehört habe.
Schon der Einstieg ist grandios. Ein bühnenfüllendes Schlagenhaupt, vermutlich durch eine KI gestaltet, schlägt unmittelbar den Bogen aus dem heutigen Jetzt in die griechische Antike. Ein Gott aus der Maschine, jugendlich frisch und überirdisch schön. Die Sprache modern, und trotzdem irgendwie klassisch. Sie chargiert zwischen konkreter Gegenwart und fiktiver Vergangenheit, ohne aufgesetzt zu wirken.
Überhaupt, der Bühnenaufbau ist großartig. Über ein real modelliertes Götter- oder Orakelgesicht werden unterschiedlichste filmische Projektionen gelegt. Es erinnert mich an »Zardoz«, einen meiner Lieblingsfilme. Das Gesicht ist ständig in Bewegung und dient auch als Fläche für die verschiedensten Rollen, die via Handkamera übertragen werden. Das ist in dieser Inszenierung kein Technik-Gag, sondern Kunst vom Feinsten.
Auf dieser Grundlage entfalten sich das Schauspiel. Auch hier kann man nur schwärmen. Seit langem habe ich diese Qualität nicht mehr gesehen. Man möchte diese Schauspielerin oder jenen Schauspieler hervorheben, dann müsste man aber auch noch diesen oder jene mit dazu nehmen. Die einzige Ausnahme: Der Chor der Wohlstandswutschnaubenden. Alleine der Name ist hier in Stuttgart schon Programm.
Kaum zu glauben bei diesem Thema; es gibt einiges zu lachen. Da werden politische Appelle klug und teils witzig aufgelöst, ohne inhaltlich die Aussagen abzuschwächen. Einfach gutes Theater. Viele Denkanstöße, klare Aussagen und vollkommen schlüssig wird herausgearbeitet, was das Ödipus Drama der griechischen Antike mit den heutigen Weltproblemen zu tun hat. Großes Theater, frenetischer Applaus am Ende, sehr zurecht und hochverdient.
Schon der Einstieg ist grandios. Ein bühnenfüllendes Schlagenhaupt, vermutlich durch eine KI gestaltet, schlägt unmittelbar den Bogen aus dem heutigen Jetzt in die griechische Antike. Ein Gott aus der Maschine, jugendlich frisch und überirdisch schön. Die Sprache modern, und trotzdem irgendwie klassisch. Sie chargiert zwischen konkreter Gegenwart und fiktiver Vergangenheit, ohne aufgesetzt zu wirken.
Überhaupt, der Bühnenaufbau ist großartig. Über ein real modelliertes Götter- oder Orakelgesicht werden unterschiedlichste filmische Projektionen gelegt. Es erinnert mich an »Zardoz«, einen meiner Lieblingsfilme. Das Gesicht ist ständig in Bewegung und dient auch als Fläche für die verschiedensten Rollen, die via Handkamera übertragen werden. Das ist in dieser Inszenierung kein Technik-Gag, sondern Kunst vom Feinsten.
Auf dieser Grundlage entfalten sich das Schauspiel. Auch hier kann man nur schwärmen. Seit langem habe ich diese Qualität nicht mehr gesehen. Man möchte diese Schauspielerin oder jenen Schauspieler hervorheben, dann müsste man aber auch noch diesen oder jene mit dazu nehmen. Die einzige Ausnahme: Der Chor der Wohlstandswutschnaubenden. Alleine der Name ist hier in Stuttgart schon Programm.
Kaum zu glauben bei diesem Thema; es gibt einiges zu lachen. Da werden politische Appelle klug und teils witzig aufgelöst, ohne inhaltlich die Aussagen abzuschwächen. Einfach gutes Theater. Viele Denkanstöße, klare Aussagen und vollkommen schlüssig wird herausgearbeitet, was das Ödipus Drama der griechischen Antike mit den heutigen Weltproblemen zu tun hat. Großes Theater, frenetischer Applaus am Ende, sehr zurecht und hochverdient.
15.04.2023 14:06
jürgen aus Remseck schrieb zu Don Carlos
Unglaublich, wie elegant, feinfühlig und doch mit durchschlagender Kraft David Bösch seinen Don Carlos von Friedrich Schiller am Stuttgarter Schauspiel inszeniert. Mit wenigen Requisiten setzt er ganz auf die Wirkung der Schauspielkunst in unergründlicher Tiefe des schwarzen Raums. Mit indirekter Beleuchtung erzeugt er atmosphärisch wunderbare Bilder, wie bei den Tanzszenen von Don Carlos (Felix Strobel) mit Königin Elisabeth (Frida Lovisa Hamann). Obwohl auf der Bühne ein alter, klassischer Stoff verhandelt wird, wirkt diese Aufführung enorm modern. Schillers Intrigenspiel um Liebe, Macht, Rache und Verwirklichung ist eine komplexe Materie, die nebulös, verschlungen und versteckt ausgetragen wird. Dennoch bleibt in David Böschs Inszenierung die Geschichte durch Ausdruck und Sprache durchschaubar, nachvollziehbar und jederzeit mitreisend. Das liegt vor allem am hervorragenden Stuttgarter Schauspielteam, das diesen Erfolg überhaupt erst möglich macht. Eine überzeugende Männerriege wird verstärkt durch zwei bezaubernde Damen, Frida Lovisa Hamann und Katharina Hauter. Besonders hervorzuheben ist für diesen Abend Peter Fasching, der kurzfristig für den erkrankten David Müller einspringen muss und mit eindrucksvollem Spiel beweist, dass er mehr als nur ein Ersatzmann sein kann. Es liegt wohl am besonderen Geschick der Theaterleitung, dass sie auf ein solch hervorragendes Schauspielensemble zurückgreifen kann. Den Namen David Bösch sollte man sich im Nachgang des Theaterabends merken und dabei hoffen, dass er bald wieder mit einer Regiearbeit in Stuttgart beauftragt wird.
13.04.2023 10:43
Jürgen aus Remseck schrieb zu Cabaret
Wie vermutlich immer bei Cabaret steht auch bei Calixto Bieito das Musical ganz im Zeichen des lockeren, lasterhaften Lebensstils im Berlin der 1920er Jahre. Sein Kit Kat Club signalisiert: frech, frivol und funny. Er ist bühnentechnisch wunderbar ausgestaltet und sendet ein unübersehbares Signal für sexuelle Diversität. Wer das braucht, wird sich darüber freuen. Doch was fällt noch auf beim Stuttgarter Musical? Es ist eine geschlossene Gemeinschaftsleistung des Ensembles mit dem Conférencier (Elias Krischke), als eigentlichem Star. Bei Sally Bowles (Paula Skorupa) drängt sich kein Vergleich zu ihrem berühmten Leinwandvorbild Liza Minnelli auf, was durchaus gewollt sein dürfte. Ihre Liebesgeschichte mit dem Schriftsteller Clifford Bradshaw (Gábor Biedermann) steht vollkommen gleichberechtigt neben der von Fräulein Schneider (Anke Schubert) mit Herrn Schulz (Michael Stiller). Dagegen nimmt der Conférencier mit seiner Bühnenpräsenz, seinem aufgedrehten Spiel und seinen gesanglichen Qualitäten eine sehr exponierte Stellung ein. Er jagt von einer Aktion in die nächste. Fast immer unter Hochspannung. Besonders sehenswert ist sein Schlagzeugsolo oben auf dem Orchesterbalkon. Synchron dazu erleidet unten auf dem Bühnenboden Clifford Bradshaw Schmerzenszuckungen durch unsichtbare Nazi-Gewalttaten. Überhaupt wird das Nazi-Thema im Stück groß gehalten, aber klein geschrieben. Die NS-Bedrohung wirkt spürbar und nachhaltig. Sorgt für einen Stimmungsbruch im Stück. Dabei kommt die Inszenierung ohne jegliche Nazi-Darstellungen aus. Das ist angenehm und spricht für die subtile Herangehensweise an dieses sensible Thema. Musikalisch überzeugt das Live-Orchester. Doch nicht alle Songs zünden. Die Tänzerinnen und Tänzer sind eine echte Bereicherung. Sie bringen Schwung in die Aufführung. Von den vollbesetzten Theaterrängen gibt es sehr viel Applaus. Auch zwischendurch, was den großen Unterhaltungswert der Aufführung unterstreicht.
09.04.2023 17:58
andrea schrieb zu Momo
Ich finde die Geschichte großartig und das Esemble hat es sehr gut umgesetzt. Ich war mit einer Wohngruppe dort und die Kinder waren überfordert. Ich denke eine buntere, vielleicht für Kinder ansprechendere Umsetzung wäre noch eine Idee.
Als Erwachsener und die Geschichte liebender mensch war es beeindruckend.
Als Erwachsener und die Geschichte liebender mensch war es beeindruckend.
21.03.2023 07:26
Axel Enninger schrieb zu Cabaret
Was für ein Theaterabend! Bunt, laut, morbide, bedrohlich.... das Ensemble wächst über sich hinaus, vor allem Elias Krischke flasht die Bühne. Das Stück muss man gesehen haben! Danke an alle Beteiligten auf, über und hinter der Bühne! Sensationell!
17.03.2023 15:30
Jürgen aus Remseck schrieb zu Die Rache ist mein
Vier Personen mit persönlichen Geheimnissen und inneren Widersprüchen stehen im Zentrum dieses kleinen französischen Kammerspiels. Eine Anwältin (Therese Dörr), der Ehemann (Peer Oscar Musinowski) einer dreifachen Kindsmörderin, der die Anwältin zur Verteidigung seiner Ehefrau beauftragt, die Ehefrau (Celina Rongen) selbst sowie die Haushaltshilfe (Larissa Aimée Breidbach) der Anwältin, eine illegale Einwanderin aus Mauritius. Wie durch ein unsichtbares Band, sind diese vier Personen miteinander verwoben. Und wie aus dichtem Nebel tauchen Erinnerungen, Geheimnisse und Fragen auf, welche das sonderbare Beziehungsgeflecht zu konkretisieren versuchen. Dazu zählen eine mögliche frühere Begegnung aus Kindheitstagen zwischen der Anwältin und ihrem Auftraggeber. Oder das fehlende Motiv für den schrecklichen Kindsmord bei der Mutter. Auch das teilnahmslose Verhalten des Ehemanns und Vaters der getöteten Kinder. Schließlich auch die Unnahbarkeit der illegalen Einwanderin, die der Anwältin jegliche Mithilfe zur Beschaffung einer Aufenthaltsgenehmigung verweigert. Aus diesen Mysterien und Fragenkomplexen entsteht ein einfühlsames Spiel um menschliche Geheimnisse, Gefühle, Ängste und Konflikte. In einer gelungenen Kombination aus Erzählform mit Dialogen, versteht es das junge Schauspielteam meisterhaft, durch hohe Schauspielkunst zu glänzen. Begünstigt wird deren großartiges Spiel durch das außergewöhnliche Bühnenbild. Ein großes Mobile aus Metallstreben, aufgehängt im Zentrum der schwarzen Bühne. Ein filigranes Spielgerät zum Durchlaufen, Sitzen, Stehen, Festhalten und Turnen. Ebenfalls gelungen sind die Kostüme. Meist in schlichtem Weiß gehalten mit einem Hauch Exotik, welcher rückwärtsgewandt oder futuristisch interpretiert werden kann. Ein wunderbares Schauspiel mit großem Gefühlstheater ganz abseits von Glücks- und Liebespfaden. Das muss man erst einmal hinbekommen. Absolut sehenswert!
08.03.2023 16:38
Renate Stockinger schrieb zu Don Carlos
Ein Schaupielabend, der noch lange nachklingt, nicht nur allein wegen Schiller's Sprache.
Seine Dichtkunst ist hochaktueller denn je, in der akuten Diskussion um den Verlust an Demokratie und Menschlichkeit.
Mit "Umnachtet von der Gewalt der Emotionen" hat es mitnichten etwas gemein, eher mit der Tragik und der weitreichenden Dimension menschlichen Versagens.
Die Stuttgarter Besetzung der Rollen war hervorragend und äußerst beeindruckend.
Seine Dichtkunst ist hochaktueller denn je, in der akuten Diskussion um den Verlust an Demokratie und Menschlichkeit.
Mit "Umnachtet von der Gewalt der Emotionen" hat es mitnichten etwas gemein, eher mit der Tragik und der weitreichenden Dimension menschlichen Versagens.
Die Stuttgarter Besetzung der Rollen war hervorragend und äußerst beeindruckend.
16.02.2023 10:23
Jürgen aus Remseck schrieb zu Die Präsidentinnen
Die Präsidentinnen sind drei Freundinnen, gesellschaftlich eher einer unteren Schicht zugehörig, die sich dem Verwalten ihres persönlichen Schicksals verschrieben haben, ohne dabei individuelle Wünsche und Hoffnungen auf eine bessere Zukunft aufzugeben. Erna (Anke Schubert) und Grete (Christiane Roßbach), beides geschiedene Mütter längst erwachsener Kinder, sitzen zusammen mit Mariedl (Celina Rongen), einer Klofrau, in Ernas Wohnzimmer. Ihre Gespräche drehen sich um Alltagsroutinen und Probleme sowie die jeweils persönliche Sichtweise darauf. Ihre Sprache ist roh, direkt derb und findet immer wieder zurück zum Thema Stuhlgang. Vielleicht durch Mariedls Anwesenheit begünstigt. An Werner Schwabs Fäkaliensprache muss man sich als Zuschauer gewöhnen, weshalb es zunächst leichter fällt, sich primär auf die Bühnenaktivitäten der Präsidentinnen zu fokussieren. Das liegt nicht nur am großartigen Bühnenbild mit seinem einzigartigen Mobiliar in deutlicher Übergröße, sondern vor allem an den Kletter- und Turnübungen, welche die Schauspielerinnen darin ausführen müssen. Herrlich anzuschauen und eine tolle schauspielerische Leistung. Nur ganz allmählich wird man als Zuschauer in die Konversation der lebhaften Damen hineingezogen. Direkt interessant und amüsant wird es erst, nachdem die Alltagsebene zugunsten der Traum- und Fantasiewelten verlassen wird. Das bringt zusätzlichen Schwung in die Inszenierung und lässt erkennen, dass Erna und Grete sich noch immer sehnlichst einem Mann an ihrer Seite wünschen, während Mariedl ausschließlich nach allgemeiner Anerkennung und Bewunderung strebt. Gemeinsam entwickeln die Drei eine Fantasiegeschichte, in der jede einzelne von ihnen, ihre eigene Rolle darin ausgestaltet. Wie in einem Wettbewerb, der zu einem verbissenen Wettkampf wird, drehen sie gemeinsam an der Fantasiespirale. Immer weiter, immer schneller und zunehmend egoistischer. Damit nimmt das große Unheil seinen Lauf. Ein überraschendes Ende mit Schrecken beschließt die absolut sehenswerte Aufführung, die vor allem von drei großartigen Schauspielerinnen getragen wird.
15.02.2023 18:31
Werner Frasch schrieb
Ein Volksfeind (am So. 12.2.23)
Nach der Lektüre einiger "Profi-Rezensionen" war ich skeptisch, was mich als Zuschauer wohl erwarten würde.
Drehbühne, Bühnenbild: geschenkt.
Nach dem Besuch - meine Skepsis völlig unangebracht.
Die Inszenierung klar auf den Punkt, von manchen Ibsen'schen Ranken befreit. Das tat wirklich gut. Für mich als "Einsiedler": Möglichkeit zur Teilnahme am Leben.
Genial: wie Stockmann mundtot gemacht wird, man nimmt ihm seine Stimme.
Grandioser Schluss: Stockmann setzt nochmal an: Ich habe in den den letzten Wochen über vieles nachgedacht, ich....
Und jetzt Du, Zuschauer: Was wird Stockmann wohl gesagt haben, und was würdest Du, Zuschauer, an seiner Stelle gesagt haben?
Das einzige "schade", dass anschließend keine Zuschauer-Gelegenheit war, darüber sich auszutauschen.
Nach der Lektüre einiger "Profi-Rezensionen" war ich skeptisch, was mich als Zuschauer wohl erwarten würde.
Drehbühne, Bühnenbild: geschenkt.
Nach dem Besuch - meine Skepsis völlig unangebracht.
Die Inszenierung klar auf den Punkt, von manchen Ibsen'schen Ranken befreit. Das tat wirklich gut. Für mich als "Einsiedler": Möglichkeit zur Teilnahme am Leben.
Genial: wie Stockmann mundtot gemacht wird, man nimmt ihm seine Stimme.
Grandioser Schluss: Stockmann setzt nochmal an: Ich habe in den den letzten Wochen über vieles nachgedacht, ich....
Und jetzt Du, Zuschauer: Was wird Stockmann wohl gesagt haben, und was würdest Du, Zuschauer, an seiner Stelle gesagt haben?
Das einzige "schade", dass anschließend keine Zuschauer-Gelegenheit war, darüber sich auszutauschen.
14.02.2023 09:33
Anne Schubert schrieb zu Die Präsidentinnen
Grandiose drei Schauspielerinnen! Bei Celina Rongen blieb mir wirklich die Spucke weg, wie zum Teufel kann jemand so fantastisch spielen?! Was für ein irrsinniges Talent!
Staunend, Tränen lachend, tief berührt. Danke für diesen Abend, Danke für dieses Stück, das durchaus auch Grenzen überschreitet - zum Glück
kein Wohlfühltheater -
Staunend, Tränen lachend, tief berührt. Danke für diesen Abend, Danke für dieses Stück, das durchaus auch Grenzen überschreitet - zum Glück
kein Wohlfühltheater -
12.02.2023 17:53
Margreth schrieb zu Woyzeck
Im Rahmen des Montagsabos haben wir Woyzeck gesehen. Hätte ich mich nicht nochmals vorher eingelesen, hätte ich sehr vieles nicht gesehen, gehört und verstanden. Immerhin ist Woyzeck als Schulstoff bei mir über 40 Jahre her. Aber selbst mit Informationen, war es v.a. Klamauk, ohne wirklich Tiefe darzustellen.
Ich denke, es ist nicht Sinn des Theaters, dass die ZuschauerInnen mit dem Eindruck gehen: abgehoben, elitär und artifiziell.
Auf dieser Basis lohnt sich die Verlängerung des Montagsabos nicht
Ich denke, es ist nicht Sinn des Theaters, dass die ZuschauerInnen mit dem Eindruck gehen: abgehoben, elitär und artifiziell.
Auf dieser Basis lohnt sich die Verlängerung des Montagsabos nicht
12.02.2023 17:34
Bernhardt, Klaus u. Suse schrieb zu Maria Stuart
Die Inszenierung hat uns gut gefallen. Die einfache, aber gut gewählte Ausstattung (Kulissen, Kostüme) hat den schönen, historischen Schiller-Text in den Vordergrund gerückt.
Bedauert haben wir, dass der berühmte Finalsatz abgeändert wurde und Graf Leicester nicht unterwegs nach Frankreich war. Was war wohl der Grund?
Klaus und Suse Bernhardt
Bedauert haben wir, dass der berühmte Finalsatz abgeändert wurde und Graf Leicester nicht unterwegs nach Frankreich war. Was war wohl der Grund?
Klaus und Suse Bernhardt
28.01.2023 16:24
Ursula Zitzler schrieb zu Annette, ein Heldinnenepos
Liebes Team des Schauspielhauses,
großes Kompliment für die kreativen Ideen bei der Umsetzung dieses Romans und für die überzeugende schauspielerische Leistung der Darsteller*innen. Für mich ist der Inhalt des Buches von Anne Weber an diesem Abend noch plastischer und auch politischer geworden. Und auch die Schwierigkeit (Unmöglichkeit?) für die Hauptfigur, den Einsatz mit dem privaten Leben zu verbinden....
Freue mich schon auf den nächsten Besuch bei Don Carlos.
großes Kompliment für die kreativen Ideen bei der Umsetzung dieses Romans und für die überzeugende schauspielerische Leistung der Darsteller*innen. Für mich ist der Inhalt des Buches von Anne Weber an diesem Abend noch plastischer und auch politischer geworden. Und auch die Schwierigkeit (Unmöglichkeit?) für die Hauptfigur, den Einsatz mit dem privaten Leben zu verbinden....
Freue mich schon auf den nächsten Besuch bei Don Carlos.
21.01.2023 17:09
Jürgen aus Remseck schrieb zu Woyzeck
Woyzeck, das schicksalhafte Drama über einen von den Lebensumständen in die Enge getriebenen Soldaten, dem es an Kraft und Fähigkeiten fehlt, sich selbst aus der prekären Lage zu befreien, ist erwartungsgemäß keine leichte Kost. Zunächst irritiert, dass im Stuttgarter Schauspiel die männliche Hauptrolle mit einer Schauspielerin besetzt wird, die dann wiederum ihre Männlichkeit auf der Bühne beweisen muss. Eine künstlerische Komplexität als Ausdruck der Moderne? Sylvana Krappatsch als Woyzeck nimmt diesen Geschlechtertausch an und schlägt sich dabei wacker. Zino Wey inszeniert diesen Klassiker, als Bilderreigen in Zirkusrummelatmosphäre mit großem blinkenden Lichternetz im Hintergrund und Lautsprecherattrappen im do-it-yourself Look. Auftritt, Spielszene, Abgang. So reiht sich eine Bilderfolge an die nächste. Das passt zum fragmentierten Charakter des Stücks und bildet die Tragik der gesamten Geschichte über die Summe der einzelnen Bilder ab. Darüber hinaus bemüht sich die Aufführung um einen Spagat zwischen Klassik und Moderne. Während die Sprache vergangenheitsorientiert bleibt, passen sich die Kostüme fantasievoll der Gegenwart an. Woyzeck wirkt exponiert. Fast scherenschnittartig hebt er sich in seinem strahlend weißen Freizeitdress von der nachtschwarzen Bühne ab. Dennoch ist es nicht einfach mit der Aufführung warm zu werden. Die Melancholie des Themas drückt auf die Inszenierung und das gesamte Schauspielteam. Letzteres bemüht sich tapfer, doch es bleibt wenig Raum für Lockerheit. Am ehesten gelingt es noch Paula Skorupa, als Marie, Sebastian Röhrle, als Tambourmajor, und Gabriele Hintermaier, als Margreth, eine gewisse Leichtigkeit auf die Bretter zu zaubern. Lichtblicke an diesem Abend, vielleicht befördert durch ihre Rollen.
16.01.2023 16:19
Hauser, annette schrieb zu Der gute Mensch von Sezuan
Sehr eindrucksvolle Inszeniering. Großartig und sehenswert. Lob an alle Mitwirkenden.
13.01.2023 01:50
Peter Schlegel schrieb zu LIFE CAN BE SO NICE
Life can be so nice - muss aber nicht. Auch Theater can be nice und muss es ebenso wenig. Nur - irgend eine Substanz sollte bei einer Theateraufführung schon erkennbar sein.
Laut Programmheft geht substanziell um soziale Ungleichheit und Klassengesellschaft. Als da wären: Die da Oben in der Beletage, die es sich gut gehen lassen und die da Unten, die sich in der Küche abschuften. Die da Oben sind falsch egoistisch und oberflächlich und die da Unten sind auch nicht besser. Das ist dann schon auch alles. Ausgewalzt auf eine Stunde mit meist sinnfreiem Text, der ins Leere geht. Gesungen wird auch, hauptsächlich auf englisch - warum auch immer. Alles bonbonbunt, schrill und ohne Inhalt, Aussage und Witz. Vielleicht soll damit der aktuelle Zustand des Neokapitalismus beschreiben werden. Ein paar eingestreute altbackene Marxismusthesen freuen immerhin die Alt-68-er im Publikum.
Wie im Märchen »Des Kaisers neue Kleider« möchte man am Ende rufen: „Da war doch nichts - überhaupt nichts!“
Laut Programmheft geht substanziell um soziale Ungleichheit und Klassengesellschaft. Als da wären: Die da Oben in der Beletage, die es sich gut gehen lassen und die da Unten, die sich in der Küche abschuften. Die da Oben sind falsch egoistisch und oberflächlich und die da Unten sind auch nicht besser. Das ist dann schon auch alles. Ausgewalzt auf eine Stunde mit meist sinnfreiem Text, der ins Leere geht. Gesungen wird auch, hauptsächlich auf englisch - warum auch immer. Alles bonbonbunt, schrill und ohne Inhalt, Aussage und Witz. Vielleicht soll damit der aktuelle Zustand des Neokapitalismus beschreiben werden. Ein paar eingestreute altbackene Marxismusthesen freuen immerhin die Alt-68-er im Publikum.
Wie im Märchen »Des Kaisers neue Kleider« möchte man am Ende rufen: „Da war doch nichts - überhaupt nichts!“
09.01.2023 08:24
Christa Schneider schrieb zu Annette, ein Heldinnenepos
Das Stück war natürlich sehr gut inszeniert. Allerdings kam bei mir nicht so die rechte Begeisterung auf. Ich habe das Buch gelesen und habe Überraschendes vermißt, neue Perspektive und Erkenntnisse als Ergänzung zu dem Buch. Die Darstellung der historischen Hintergründe war sehr gut, warum von Resistance zu FLN war auch sehr gut dargestellt. Die Vergeblichkeit war auch dargestellt. Aber irgendwie wirkte das Ganze, wie ein Buch nacherzählt mit sehr guten szenischen Raffinessen. Es gab keine Transformation zu etwas Neuem meine ich. Das Spiel mit Dialekten fand ich ein wenig zu platt und auch humorvoll.
Dennoch war es natürlich sehr unterhaltsam.
Vielen Dank.
Dennoch war es natürlich sehr unterhaltsam.
Vielen Dank.
02.01.2023 10:15
Norbert Jilg schrieb zu Die Präsidentinnen
Der Text ist teilweise doch sehr provokativ.
Die schauspielerische Leistung und der körperliche Einsatz der Schauspieler war beeindruckend.
Die schauspielerische Leistung und der körperliche Einsatz der Schauspieler war beeindruckend.
29.12.2022 13:26
Lachenmaier schrieb zu Woyzeck
Das ist der Tod des Theaters. Ein Budenzauber verschafft keine Nähe zu Büchner und noch viel weniger zu einer paradigmatschen Bedeutung des Stückes. Niemand wird in der Inszenierung auch nur einen Hauch spüren von den vielen Woyzeck s und ihrer Lebenssituation. Eine Betroffenheit, ein emotionales Angerührtsein, Empathie mit den geschlagenen wird so nicht erreicht. Wie sonst ist es zu erklären, dass einzelne Besucher danach mit einem Aperol den Theaterabend ausklingen lassen?
28.12.2022 08:45
Claudia Trauthig schrieb zu Momo
Mitreißend gespielt.
Originelle Regieeinfälle.
Auch für die, die Buch und Verfilmung gut kennen und lieben, ein absolut lohnenswerter Theaterbesuch.
Vielleicht für Kinder im Grundschulalter doch etwas gruselig.
Originelle Regieeinfälle.
Auch für die, die Buch und Verfilmung gut kennen und lieben, ein absolut lohnenswerter Theaterbesuch.
Vielleicht für Kinder im Grundschulalter doch etwas gruselig.
12.12.2022 10:10
Christine und Tilo Mielenz schrieb zu The Magic Key
The Magic Key
Ein Musical, ja das war es wohl eher nicht aus unserer Sicht. Zumindest löst der Begriff unter Umständen eine Erwartungshaltung aus, dem dann das Ensemble und Stück aus unserer Sicht nicht gerecht werden konnte. Allerdings müssen wir sagen: Ein Glücksfall! Kein bräsiges Musical, sondern eine spannende Dekonstruktion und humorvolle Distanzierung zum Genre, mit zugleich sehr ernsthaften Impulsen.
Wir erlebten 4 Schauspielende, die mit sichtbarer Spielfreude und Ideenreichtum neue Denk- und Möglichkeitsräume für eigentlich schwere Themen und Kost (nicht geringeres als die Rettung der Welt bzw. Menschheit) eröffnet haben.
Humor (auch mal Quatsch) und Musik in Kombination mit dem Bühnenbild sowie der Darstellung wirken hier erfrischend, entspannend und in der Wirkung auch öffnend zu den Themen. Wohltuend und hervorzuheben ist hierbei auch, dass eben keine Perfektion angestrebt wird, sondern das Improvisierte und Erarbeitete des Ensembles sichtbar werden. Das tut so gut in Zeiten, in denen auf vielen Ebenen Deutungshoheit und Wahrhaftigkeit angestrebt wird – The Magic Key hebt nie den Zeigefinger und liefert schnöde Antworten, sondern bietet stattdessen Reibungsflächen an, zugegebenermaßen auch manches Mal recht plakativ, dafür meint man auch schnell zu verstehen um was es geht.
Empfehlung: Vor Besuch der Vorführung möge man sich die dahinterliegende Idee des Regieduos zu Gemüte führen, das hat großen Charme.
Danke dem Staatsschauspiel, dass der Mut da ist etwas zu wagen und zuzumuten im positiven Sinne.
Gute Unterhaltung und auch noch viel mehr, wer möchte und sich drauf einlassen kann…
Christine und Tilo Mielenz
Ein Musical, ja das war es wohl eher nicht aus unserer Sicht. Zumindest löst der Begriff unter Umständen eine Erwartungshaltung aus, dem dann das Ensemble und Stück aus unserer Sicht nicht gerecht werden konnte. Allerdings müssen wir sagen: Ein Glücksfall! Kein bräsiges Musical, sondern eine spannende Dekonstruktion und humorvolle Distanzierung zum Genre, mit zugleich sehr ernsthaften Impulsen.
Wir erlebten 4 Schauspielende, die mit sichtbarer Spielfreude und Ideenreichtum neue Denk- und Möglichkeitsräume für eigentlich schwere Themen und Kost (nicht geringeres als die Rettung der Welt bzw. Menschheit) eröffnet haben.
Humor (auch mal Quatsch) und Musik in Kombination mit dem Bühnenbild sowie der Darstellung wirken hier erfrischend, entspannend und in der Wirkung auch öffnend zu den Themen. Wohltuend und hervorzuheben ist hierbei auch, dass eben keine Perfektion angestrebt wird, sondern das Improvisierte und Erarbeitete des Ensembles sichtbar werden. Das tut so gut in Zeiten, in denen auf vielen Ebenen Deutungshoheit und Wahrhaftigkeit angestrebt wird – The Magic Key hebt nie den Zeigefinger und liefert schnöde Antworten, sondern bietet stattdessen Reibungsflächen an, zugegebenermaßen auch manches Mal recht plakativ, dafür meint man auch schnell zu verstehen um was es geht.
Empfehlung: Vor Besuch der Vorführung möge man sich die dahinterliegende Idee des Regieduos zu Gemüte führen, das hat großen Charme.
Danke dem Staatsschauspiel, dass der Mut da ist etwas zu wagen und zuzumuten im positiven Sinne.
Gute Unterhaltung und auch noch viel mehr, wer möchte und sich drauf einlassen kann…
Christine und Tilo Mielenz
08.12.2022 19:13
Rolf A. Kern schrieb zu Momo
Eine Schüleraufführung ist immer wieder ein Erlebnis.
Tolle Leistung der Schauspieler und die Kinder sind ein erfreuliches Publikum. (Vor einigen Jahrzehnten habe ich in einer Theatergruppe selbst in Momo mitgespielt!)
Tolle Leistung der Schauspieler und die Kinder sind ein erfreuliches Publikum. (Vor einigen Jahrzehnten habe ich in einer Theatergruppe selbst in Momo mitgespielt!)
07.12.2022 18:12
Marion Hahr schrieb zu Momo
Ein wunderbarer Theatermorgen mit meiner 4. Klasse! Uns hat es sehr gut gefallen und von den „Special effects“ waren meine Kids sehr beeindruckt. Tolle Schauspieler!
Für mich weiterhin eine wunderbare Geschichte, sehr zeitgemäß und mindestens genauso beeindruckend wie vor 42 Jahren, als ich das Stück als 10 jährige im Theater der Altstadt gesehen habe.
„Meine Momo“ damals war viel kleiner und hatte einen Rollenkopf…dadurch mir etwas mehr zugetan ( aber das sind nur Äußerlichkeiten)…
Weiter so & bis spätestens nächste Jahr!
Achso: ab 6 Jahre finde ich eine zu frühe Altersempfehlung, eher 9 Jahre …die grauen Männer sind sehr furchteinflössend und der Inhalt vermutlich nicht verständlich …
Für mich weiterhin eine wunderbare Geschichte, sehr zeitgemäß und mindestens genauso beeindruckend wie vor 42 Jahren, als ich das Stück als 10 jährige im Theater der Altstadt gesehen habe.
„Meine Momo“ damals war viel kleiner und hatte einen Rollenkopf…dadurch mir etwas mehr zugetan ( aber das sind nur Äußerlichkeiten)…
Weiter so & bis spätestens nächste Jahr!
Achso: ab 6 Jahre finde ich eine zu frühe Altersempfehlung, eher 9 Jahre …die grauen Männer sind sehr furchteinflössend und der Inhalt vermutlich nicht verständlich …
30.11.2022 16:41
Gabriella Gasztonyi schrieb zu Momo
Wir waren mit einer großen Gruppe bei der Premiere von Momo, Kinder und Erwachsene. Uns allen hat die Inszenierung gut gefallen. Sie war lebendig, Handlung und Bühnenbild griffen gut ineinander. Auch die Kinder folgten fasziniert dem Bühnengeschehen, dass ihnen ja einiges abverlangt hat.
Die schauspielerische Leistung war außerordentlich, erfreulich auch, dass man alle akustisch gut verstehen konnte.
Das Bühnenbild und Lichtregie zogen alle in ihren Bann.
Es war ein rundum gelungenes Theatererlebnis, auch für unsere kleinen Besucher.
Man wünscht sich, dass möglichst viele Kinder das Stück anschauen.
Mit freundlichen Grüßen
G.Gasztonyi
Die schauspielerische Leistung war außerordentlich, erfreulich auch, dass man alle akustisch gut verstehen konnte.
Das Bühnenbild und Lichtregie zogen alle in ihren Bann.
Es war ein rundum gelungenes Theatererlebnis, auch für unsere kleinen Besucher.
Man wünscht sich, dass möglichst viele Kinder das Stück anschauen.
Mit freundlichen Grüßen
G.Gasztonyi
30.11.2022 12:03
Jürgen aus Remseck schrieb zu Der gute Mensch von Sezuan
Kann man nach moralischen Grundsätzen auf dieser Welt gut leben oder wenigstens problemlos überleben? Dieser Frage geht Bertolt Brechts Stück nach und kommt zu einem nüchternen Ergebnis, das sich im Stuttgarter Schauspiel anzuschauen lohnt, wenn auch aus einem ganz anderen Grund. Nicht das Stück, sondern die Inszenierung fällt auf bzw. aus dem Rahmen, was schließlich den großen Schlussapplaus begründet. Reduziert auf den Text und damit auf die nackte Geschichte, wirkt das Stück reichlich verstaubt, aus der Zeit gefallen, nahezu antiquiert. Das hat wohl auch die Regie frühzeitig erkannt, weshalb sie mit diversen Kunstgriffen sehr geschickt davon ablenkt. Dazu zählen: das großartige Bühnenbild mit dem Chinahaus mitten auf der Drehscheibe, die absurd komischen Kostüme und das überdrehte, teilweise mit grotesken Zügen versehene Schauspiel. Letzteres bezieht sich vor allem auf den Wasserverkäufer Wang (Valentin Richter), der dafür im Abschlussapplaus belohnt wird. Die gesamte Aufführung wirkt, wie ein Comic Strip im Zerrbild unter rosa Filter. Schräg, knallig, anormal, surreal. Doch damit nicht genug. Eine Liveband toppt das Geschehen mit eigenwilligem Elektrosound und bürstet das Ganze nochmals gegen den Strich. Das ist schon ungewöhnlich. In dieser Aufführung sogar außergewöhnlich, denn alles passt zusammen, greift ineinander, wie ein Zahnrad ins andere. Paula Skorupa dominiert in einer Doppelrolle, hält das Bühnengeschehen zusammen und zieht alle Blicke auf sich in ihrem wunderbaren, hautengen Superheldinnenkostüm. Nicht nur spielerisch, auch gesanglich weiß sie zu überzeugen. So entsteht ein ungewöhnlicher Abend, verrückt wie ein Tollhaus, jedoch versehen mit etwas zu viel Länge. In verkürzter, komprimierter Form hätte man dem Stück vielleicht noch etwas mehr an Schwung und Wucht verleihen können. Doch das junge Publikum fühlt sich sofort elektrisiert. Beim nicht mehr ganz so jungen, bedarf es einer Eingewöhnungszeit.
29.11.2022 11:20
Grosser schrieb
Brechts Sezuan ist sehr aktuell und entsprechend gelungen inszeniert worden.
Bedauerlicherweise sind die Liedtexte mehrheitlich unverständlich, und dies IMMER bei ALLEN Aufführungen im Staatstheater, die wir seit Jahren besuchten, unabhängig vom Sitzplatz.
Offenbar ist der Hang zur Popmusik auch in diesem Haus so übermächtig, dass bei der Tonmischung Gewummer und Sounddröhnung dem Inhalt vorgezogen wird.
Sehr bedauerlich.
Bedauerlicherweise sind die Liedtexte mehrheitlich unverständlich, und dies IMMER bei ALLEN Aufführungen im Staatstheater, die wir seit Jahren besuchten, unabhängig vom Sitzplatz.
Offenbar ist der Hang zur Popmusik auch in diesem Haus so übermächtig, dass bei der Tonmischung Gewummer und Sounddröhnung dem Inhalt vorgezogen wird.
Sehr bedauerlich.
27.11.2022 09:48
Elke Grotheer schrieb zu Annette, ein Heldinnenepos
Zusammengefaßt: es war ein grandioser Theaterabend! So viel Dramatik, überzeugende politsche Auseinandersetzungen, menschliche Emotionen! Mein "ABER" möchte ich dennoch sagen: Die Lautstärke hat mir ziemlich aufs Gehirn geschlagen. Mit dem Dezibel-Wert steigen weder die Verständlichkeit noch die Erlebnisqualität für den/die Zuhörer/innen. Eigentlich war es eine Dauerstrapaze, dass die Schauspieler/innen höchst selten normal sprachen sondern durchweg schreien mussten. (Klar - das Schreien drückte deren Seelenlage aus.) Ich saß in der 9. Reihe und habe so etwa 50% des Textes verstanden, also zu wenig. Die englische Übersetzung hätte mir geholfen, aber die konnte man erst von weiter hinten im Raum lesen. Mein Vorschlag: Ein Fachmann sollte sich mitten ins Pulikum setzen und prüfen, ob die Akustik evtl. verbessert werden könnte.
01.11.2022 18:46
Jürgen Koch schrieb zu Die Präsidentinnen
Nicht jedes Stück erschließt sich auf Anhieb. Aber auch nachdem wir es haben "sacken lassen" fragen wir uns, was der Autor eigentlich dem Publikum sagen möchte. Ein bisschen Soziales, ein bisschen kompliziertes Leben, ein bisschen persönliche Enttäuschung - alles gut verrührt und bis zum Überdruss wiederholt? Das kann es ja wohl nicht sein, da gibt es wesentlich überzeugendere Stücke. So bleiben nur Peinlichkeiten und gelegentlicher Klamauk in Erinnerung, die die Leistung der Schauspielerinnen leider weitgehend verdecken. Ein vertaner Abend, den wir nach einer Stunde beendet haben. Trotzdem freuen wir uns natürlich auf die nächste Vorstellung.
31.10.2022 09:40
Angelika Miller schrieb zu Die Präsidentinnen
Wir waren am Samstag in o.g. Stück.
Der Empfang im Hause war sehr freundlich und zuvorkommend.
Die Inszenierung von den "Präsidentinnen" hat uns sehr gut gefallen.
Der Abend war sehr kurzweilig, das heißt, dass wir nicht ständig auf die Uhr geschaut haben. Leider konnten wir Grete und Mariedl nicht gut verstehen. Durch das hitzige Gespräch ist dabei der Inhalt verloren gegangen. Das ist sehr schade, wir saßen übrigens in der 9. Reihe. Wir gehen gerne in die Oper, hier verstehen wir zwar auch nicht alles, jedoch trägt die Musik durch den Abend.
Wir waren vor 2 oder 3 Jahren an Silvester in dem Stück "Der Besuch einer alten Dame". Hier haben wir alles verstanden, saßen in der zweiten Reihe. Beste Unterhaltung und wir waren zufriedene Theatergäste.
Der Empfang im Hause war sehr freundlich und zuvorkommend.
Die Inszenierung von den "Präsidentinnen" hat uns sehr gut gefallen.
Der Abend war sehr kurzweilig, das heißt, dass wir nicht ständig auf die Uhr geschaut haben. Leider konnten wir Grete und Mariedl nicht gut verstehen. Durch das hitzige Gespräch ist dabei der Inhalt verloren gegangen. Das ist sehr schade, wir saßen übrigens in der 9. Reihe. Wir gehen gerne in die Oper, hier verstehen wir zwar auch nicht alles, jedoch trägt die Musik durch den Abend.
Wir waren vor 2 oder 3 Jahren an Silvester in dem Stück "Der Besuch einer alten Dame". Hier haben wir alles verstanden, saßen in der zweiten Reihe. Beste Unterhaltung und wir waren zufriedene Theatergäste.
30.10.2022 17:30
M. und J. Holst schrieb zu Der gute Mensch von Sezuan
Erst einmal vielen Dank für die E-Mail zur Einführung und der Einladung zum Feedback.
Mit Vorfreude, da ausgesprochene Brecht-Fans, waren wir in der Vorstellung vom 28.Oktober und wurden leider ziemlich enttäuscht von der Stuttgarter Inszenierung.
Das Positive vorweg: das Bühnenbild war ansprechend und die Hauptrolle gut besetzt und gespielt.
Der immer noch aktuellen Botschaft von Brecht wurde die Aufführung jedoch nicht gerecht. Die vielen möglichen Denkanstöße und eine bereichernde Auseinandersetzung mit dem Thema war nicht möglich.
Stattdessen viel ‚Klamauk‘ und unnötige Ablenkung. Zum Teil schlecht zu verstehende SchauspielerInnen. Die Musik wiederum war zu laut, so dass kaum dagegen angesungen werden konnte, außer bei der ‚Ramstein‘ Einlage des Piloten. Zum Glück gab es englische Obertitel.
Absolut nervig und schrill: die Rolle des Wasserverkäufers.
Sehr schade.
Mit Vorfreude, da ausgesprochene Brecht-Fans, waren wir in der Vorstellung vom 28.Oktober und wurden leider ziemlich enttäuscht von der Stuttgarter Inszenierung.
Das Positive vorweg: das Bühnenbild war ansprechend und die Hauptrolle gut besetzt und gespielt.
Der immer noch aktuellen Botschaft von Brecht wurde die Aufführung jedoch nicht gerecht. Die vielen möglichen Denkanstöße und eine bereichernde Auseinandersetzung mit dem Thema war nicht möglich.
Stattdessen viel ‚Klamauk‘ und unnötige Ablenkung. Zum Teil schlecht zu verstehende SchauspielerInnen. Die Musik wiederum war zu laut, so dass kaum dagegen angesungen werden konnte, außer bei der ‚Ramstein‘ Einlage des Piloten. Zum Glück gab es englische Obertitel.
Absolut nervig und schrill: die Rolle des Wasserverkäufers.
Sehr schade.
30.10.2022 13:59
Andrea schrieb zu Die Präsidentinnen
Also ich musste heulen. Beim ersten Schlussapplaus sind mir - für mich selbst überraschend und nicht kontrollierbar - die Tränen heruntergelaufen, weil ich wahrscheinlich so froh war, dass wir alle durchgehalten hatten. Die Schauspielerinnen, die so körperlich und mit so einer fantastischen Intensität bis zum Schluss in ihren Rollen blieben und ich, die ich mich immer wieder in den Sessel drücken musste, weil das Gesehene und Gehörte oft so schmerzlich war. Es war großartig. Es war Theater, wie ich mir Theater vorstelle. Ich begreife in diesen Stücken etwas von der Welt, insbesondere auch von Lebenswelten, zu denen ich sonst keinen Zugang habe. Und wenn ich es nicht begreife, dann bekomme ich wenigstens eine Ahnung. Es mutet mir etwas zu, das Theater. Und das darf, das soll es.
Bevor ich das Stück am Abend gesehen habe, hatte ich den Beitrag von Frau Trauthig gelesen. Und ich möchte dem entgegnen, dass ich die Aufführung nicht im Geringsten als "Verhöhnung einer Bevölkerungsgruppe" empfunden habe. Im Gegenteil: indem ein Stück etwas sichtbar macht, was wir "Bewahrten" lieber nicht sehen wollen, stellt man sich doch an die Seite dieser Menschen. Oder nicht?
Von mir ein großes Dankeschön an alle Akteure des gestrigen Abends! Ich habe gelacht und geheult und mit diesen drei Frauen an der Welt gelitten. Chapeau!
Bevor ich das Stück am Abend gesehen habe, hatte ich den Beitrag von Frau Trauthig gelesen. Und ich möchte dem entgegnen, dass ich die Aufführung nicht im Geringsten als "Verhöhnung einer Bevölkerungsgruppe" empfunden habe. Im Gegenteil: indem ein Stück etwas sichtbar macht, was wir "Bewahrten" lieber nicht sehen wollen, stellt man sich doch an die Seite dieser Menschen. Oder nicht?
Von mir ein großes Dankeschön an alle Akteure des gestrigen Abends! Ich habe gelacht und geheult und mit diesen drei Frauen an der Welt gelitten. Chapeau!
23.10.2022 13:46
Claudia Trauthig schrieb
Zur Premiere von "Die Präsidentinnen":
Bis gestern sagte uns der Name Werner Schwab eigentlich nichts - und das war auch gut so. Heute fragen wir uns hingegen: Wie kann man das zweifellos großartige Talent dreier Schauspielerinnen auf ein Theaterstück buchstäblich vergeuden, das dieses Talent so wenig verdient? Gibt es nicht eine schier unübersichtliche Vielzahl von erhellenden, inspirierenden und nachdenkenswerten Stücken?
Es benötigt nur eine kleine Internetrecherche, um bestätigt zu bekommen, was uns im Laufe des Stückes mehr und mehr als Verdacht beschlichen hat: Hier rechnet ein Schriftsteller mit seiner persönlich schwierigen Kindheit, seinem Alkoholproblem, aber vor allem der eigenen Mutter, deren Lebenswelt und Religiosität, ab. Das mag für Schwab persönlich sinnvoll und berechtigt sein - aber wieso müssen wir Zuschauer:innen (mehr als dreißig Jahre später und nach dem Tod des Verfassers) diese Abrechnung nachvollziehen und vorgeführt bekommen?
Konnte man das erste Viertel der Inszenierung noch unter die Rubrik "immerhin Unterhaltungswert" verbuchen, kippte das Ganze je länger je mehr in eine fürchterlich klischeebeladene und mehr und mehr widerliche Darstellung dreier Frauenleben.
Hat sich eigentlich mal jemand von den Verantwortlichen die Mühe gemacht mit "solchen Frauen" ins Gespräch zu kommen? Also mit den echten "Klofrauen", den Empfängerinnen von Sozialhilfe, den von der "großen Liebe" mehrfach Enttäuschten und Missbrauchten? Was ist denn das für ein Frauenbild, das Ihr, sehr geehrte Theaterleute, da im Jahr 2022 auf die Bühne bringt? Noch dazu im russischen Kältewinter, in dem es tatsächlich unzählige alt gewordene Frauen gibt, die sich nicht mehr zu heizen trauen? Und die sich mitnichten Fäkalien und sexuellen Widerwärtigkeiten hingeben wollen? Das war keine Satire, das war eine öffentlich beklatschte (!!!????) Verhöhnung einer Bevölkerungsgruppe, die sich vermutlich - und in diesem Fall Gott sei Dank!- nie auf den Zuschauerplätzen im Theatersaal findet.
Unser Respekt gebührt der schauspielerischen Leistung, manchen netten Gags (nice to have) und dem phantasievoll gemachten und bezwingenenden Bühnenbild. Aber sehens- und vor allem hörenswert war dieses Stück für uns absolut NICHT - und das im Unterschied zu "Ein Volksfeind" (leider mit den albern unnötigen Kifferszenen) und "Der gute Mensch..." (leider ein wenig in die Länge gezogen).
Bis gestern sagte uns der Name Werner Schwab eigentlich nichts - und das war auch gut so. Heute fragen wir uns hingegen: Wie kann man das zweifellos großartige Talent dreier Schauspielerinnen auf ein Theaterstück buchstäblich vergeuden, das dieses Talent so wenig verdient? Gibt es nicht eine schier unübersichtliche Vielzahl von erhellenden, inspirierenden und nachdenkenswerten Stücken?
Es benötigt nur eine kleine Internetrecherche, um bestätigt zu bekommen, was uns im Laufe des Stückes mehr und mehr als Verdacht beschlichen hat: Hier rechnet ein Schriftsteller mit seiner persönlich schwierigen Kindheit, seinem Alkoholproblem, aber vor allem der eigenen Mutter, deren Lebenswelt und Religiosität, ab. Das mag für Schwab persönlich sinnvoll und berechtigt sein - aber wieso müssen wir Zuschauer:innen (mehr als dreißig Jahre später und nach dem Tod des Verfassers) diese Abrechnung nachvollziehen und vorgeführt bekommen?
Konnte man das erste Viertel der Inszenierung noch unter die Rubrik "immerhin Unterhaltungswert" verbuchen, kippte das Ganze je länger je mehr in eine fürchterlich klischeebeladene und mehr und mehr widerliche Darstellung dreier Frauenleben.
Hat sich eigentlich mal jemand von den Verantwortlichen die Mühe gemacht mit "solchen Frauen" ins Gespräch zu kommen? Also mit den echten "Klofrauen", den Empfängerinnen von Sozialhilfe, den von der "großen Liebe" mehrfach Enttäuschten und Missbrauchten? Was ist denn das für ein Frauenbild, das Ihr, sehr geehrte Theaterleute, da im Jahr 2022 auf die Bühne bringt? Noch dazu im russischen Kältewinter, in dem es tatsächlich unzählige alt gewordene Frauen gibt, die sich nicht mehr zu heizen trauen? Und die sich mitnichten Fäkalien und sexuellen Widerwärtigkeiten hingeben wollen? Das war keine Satire, das war eine öffentlich beklatschte (!!!????) Verhöhnung einer Bevölkerungsgruppe, die sich vermutlich - und in diesem Fall Gott sei Dank!- nie auf den Zuschauerplätzen im Theatersaal findet.
Unser Respekt gebührt der schauspielerischen Leistung, manchen netten Gags (nice to have) und dem phantasievoll gemachten und bezwingenenden Bühnenbild. Aber sehens- und vor allem hörenswert war dieses Stück für uns absolut NICHT - und das im Unterschied zu "Ein Volksfeind" (leider mit den albern unnötigen Kifferszenen) und "Der gute Mensch..." (leider ein wenig in die Länge gezogen).
12.10.2022 12:53
Jürgen aus Remseck (Abonnent) schrieb zu Ein Volksfeind
Freiheit und Demokratie sind aktuell brennende Themen und so kommt Ibsens Klassiker „Ein Volksfeind“ zur richtigen Zeit ins Stuttgarter Schauspiel. Das Stück handelt vom Recht und Umgang mit freier Meinungsäußerung. Ein Kurarzt entdeckt eine Verunreinigung in den Gewässern des Kurorts, möchte deshalb das Kurbad vorübergehend schließen, doch sein Bruder, der Bürgermeister, stellt sich quer. Er fürchtet um erhebliche Einnahmeausfälle und Imageverlust. Die Presse, als 4. Gewalt, befeuert mal die eine, mal die andere Seite, je nach gefühlter Stimmungslage. Das Stuttgarter Schauspiel arbeitet die daraus resultierenden Probleme und Konflikte anschaulich heraus. Wenn Gutachten von Gegengutachten widerlegt werden, Mehrheiten sich schnell umorientieren und Einzelmeinungen ausgegrenzt werden, woran soll man sich dann noch orientieren? Worauf kann man sich verlassen? Was ist richtig? Lange Zeit bleibt die Inszenierung stimmig, doch gegen Ende wird sie fahrig. Der Schluss bleibt nebulös, da die Komplexität nicht vollständig aufgelöst wird. Übergeordnet folgt die Aufführung einem reduzierten, verdichtenden Ansatz. Sichtbar am schlichten Bühnenbild mit beschränkter Ausstattung. Dennoch gibt es zwei kurze Musikeinwürfe. Diese wirken stimulierend. Sound, Musik und Rhythmik bereichern das Publikum, lassen es kurzzeitig treiben. Zu den Rollen und ihren Besetzungen fällt folgendes auf: Matthias Leja als Kurarzt wirkt zu überdreht. Katharina Hauter, als seine attraktive, emanzipierte und leidenschaftliche Frau, spielt sehr authentisch. Eine Bereicherung. Sven Pretz, der Bürgermeister, bleibt felsenfest. Die personifizierte Behördengewalt. Großartig. Sonderlob für die beiden „Pressefritzen“. Ihre Gegensätzlichkeit ist ein genialer Einfall. Der Verleger (Marco Massafra) schlank, knöchern und staubtrocken. Sein Redakteur (Klaus Rodewald) rundlich, kumpelhaft, schmierig und zwielichtig. Einzig die Rolle des „Dachses“ (Boris Burgstaller) bleibt undurchsichtig. Eigentlich ist er ein schlauer Fuchs, doch das geht im nebulösen Ende dieser Aufführung unter. Insgesamt ein ordentlicher Auftakt für die neue Spielzeit 22-23, jedoch ohne Wumms.
11.10.2022 12:24
Jürgen Appel schrieb zu Ein Volksfeind
Lieber Burkhard Kosminski, dass Sie gutes und spannendes Theater machen - geschenkt. Was Sie aber als Regisseur mit Ibsens Volksfeind gemacht haben, ist eine Zumutung. Drei Beispiele: was sollte die zweimalige lächerlich wirkende Tanzeinlage bei der Kifferszene zu Beginn? Welchen Charakter sollte eigentlich der sonst so großartige Matthias Leja als Dr. Stockmann mit seinem cholerischen Herumgetrampele darstellen? Und schließlich: Theater soll zum Nachdenken anregen.Dazu braucht es aber nicht einen dicken Zeigefinger, wie er in dieser Inszenierung zum Überdruß erhoben wurde. Fazit: man muss sich auch mal über Theater ärgern können. Gestern war so ein Abend.
05.10.2022 17:28
Christa Schneider schrieb zu Ein Volksfeind
Sehr geehrte Damen und Herren, mir hat das Stück sehr gut gefallen. Es war seit langem das erste Mal, dass ich richtig mitgerissen wurde. Das Stück hat mir auch gefallen, weil es so wunderbar auf die Verhältnisse in Stuttgart zugeschnitten war. Ich fühlte mich an viele Aufreger und Diskussionen in meinem privaten Umfeld erinnert und ich fand es topaktuell. Auch dass es in der Schwebe gehalten wurde, dass die Pole der Diskussionen einen auch selbstkritisch nachdenken ließen und man anschließend lange mit Freunden diskutiert hat, fand ich toll.
Das Bühnenbild fand ich sehr gut so minimalistisch. Dass der Regisseur das Stück in kurzer Zeit auf den Punkt gebracht hat, und es dafür keine 3 Stunden brauchte, fand ich klasse.
Die Schauspieler fand ich alle gut, besonders den Hauptdarsteller.
Einzig die Rolle der Frau fand ich ein bißchen schwach und konturlos. Ich werde das Stück jetzt auch mal lesen. Vielleicht ist dies der Zeit des Schriftstellers geschuldet, aber vielleicht auch, dass der Regisseur dieser Rolle zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt hat, ich kann es nicht beurteilen.
Auf jeden Danke ich dem Ensemble für den spannenden Abend.
Mit freundlichen Grüßen
Christa Schneider
Das Bühnenbild fand ich sehr gut so minimalistisch. Dass der Regisseur das Stück in kurzer Zeit auf den Punkt gebracht hat, und es dafür keine 3 Stunden brauchte, fand ich klasse.
Die Schauspieler fand ich alle gut, besonders den Hauptdarsteller.
Einzig die Rolle der Frau fand ich ein bißchen schwach und konturlos. Ich werde das Stück jetzt auch mal lesen. Vielleicht ist dies der Zeit des Schriftstellers geschuldet, aber vielleicht auch, dass der Regisseur dieser Rolle zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt hat, ich kann es nicht beurteilen.
Auf jeden Danke ich dem Ensemble für den spannenden Abend.
Mit freundlichen Grüßen
Christa Schneider
21.07.2022 10:47
Jürgen schrieb zu Maria Stuart
Michael Talkes Inszenierung von Schillers Drama am Stuttgarter Schauspiel überzeugt in allen Belangen. Wirklich außergewöhnlich. Es beginnt mit dem Bühnenbild, einem großen Schaufenster über die gesamte Bühnenbreite, aufgeteilt in 24 gleiche rechteckige Fenster in Holzrahmen, die sich auf zwei Ebenen verteilen. Das gläserne Gefängnis von Maria Stuart, Königin von Schottland, in Gewahrsam von Elisabeth I., Königin von England. Eine nahe Verwandte Maria Stuarts. Die klare, filigrane Fensterstruktur des Gefängnisses, als beleuchteter begehbarer Käfig, entspricht dem fragilen Zustand Maria Stuarts in ihrer Gefangenschaft. Dieser Käfig wird lebendig. Zieht sich fast unmerklich ins Bühneninnere zurück, um später, mit hoher Dynamik und Wucht, wieder nach vorne zu drängen. Ein Wechselspiel mit veränderbaren Spielflächen, eindrucksvoll gemacht. Auch die Kostüme überraschen in ihrer Schlichtheit. Einfache moderne Kleidung, unscheinbar und gleichzeitig wirkungsvoll, so dass man genauer hinschauen muss. Verwischte Moderne als Kontrast zur klaren altdeutschen Sprache. Ferner Sound und Videoeiblendungen unaufdringlich pointiert und immer der jeweiligen Stimmungslage angepasst. In diesem wunderbaren Ambiente zeigt sich das Stuttgarter Schauspielensemble äußerst motiviert und glänzend aufgelegt. Wahre Spielfreude von hoher Qualität. Angeführt und geleitet von den beiden Königinnen. Maria Stuart (Katharina Hauter), die Leidende und Hoffende sowie Elisabeth I. (Josephine Köhler), die Mächtige und Verunsicherte. Schillers Klassiker ist großes Theater. Vielschichtig und unberechenbar, denn im Intrigen-spiel mischen viele mit, und nicht die Mächtigen allein entscheiden über Schicksalsfragen. Das Zögern, Zaudern und Zweifeln spielt den Scharlatanen in die Hände und sorgt für manch überraschende Wendung. Ein absolutes Highlight der Spielzeit 2021/22 in Stuttgart. Hier gibt es nichts zu meckern, nur zu bestaunen.
17.07.2022 13:23
Reutlinger besucher schrieb zu Ökozid (UA)
Vielen Dank für diese Aufführung. Quasi im Zeitraffer präsentiert zu bekommen, wie weit Ankündigungen und Taten im Kontext Klimaschutz auseinanderlagen, war erschreckend.
Mir stellt sich die Frage: Ist das heute immer noch so? Oder lesen wir weiterhin Schlagzeilen mit wichtigen Ankündigungen und konkrete Maßnahmen versanden dennoch?
Josefine Köhlers Schnellsprecheinlage hat Spaß gemacht. Sven Prietz hat mir als bissiger Anwalt besonders gut gefallen. Der Flaschenregen bleibt in Erinnerung.
Technisches Detail: Obwohl ich gute Ohren habe, hätten manche Stimmen lauter sein dürfen.
Mir stellt sich die Frage: Ist das heute immer noch so? Oder lesen wir weiterhin Schlagzeilen mit wichtigen Ankündigungen und konkrete Maßnahmen versanden dennoch?
Josefine Köhlers Schnellsprecheinlage hat Spaß gemacht. Sven Prietz hat mir als bissiger Anwalt besonders gut gefallen. Der Flaschenregen bleibt in Erinnerung.
Technisches Detail: Obwohl ich gute Ohren habe, hätten manche Stimmen lauter sein dürfen.
04.07.2022 14:10
Heidi Wechinger schrieb zu Verbrennungen
Ganz ganz großes Theater! Packend, eindringlich, eindrücklich. Das ganze Elend eines Teils unserer Welt dargestellt.
30.06.2022 18:43
jürgen schrieb zu Fabian oder Der Gang vor die Hunde
Das wilde, lasterhafte Nachtleben Berlins in den 30er-Jahren rückt Viktor Bodó stark ins Zentrum seiner Inszenierung von Erich Kästners Drama. Stimmungsvoll, temporeich und in großartigen Bildern setzt er das bunte Treiben in Nachtclubs, Bars, Bordellen und Künstlerateliers auf der Bühne um. Dazu ein besonderer Gag: das Stück im Stück. Mehrere Stopps unterbrechen das Theaterstück und simulieren ein „Making of …“ am Filmset. Tolle Idee und vor den Rückseiten der Kulissen wirkungsvoll umgesetzt. Doch all die optische Effekthascherei hat auch ihren Preis. Die eigentliche Erzählung rückt etwas in den Hintergrund, wirkt schwergängig durch den Rhythmus aus Erzählen und Spielen. Im Mittelpunkt stehen Jakob Fabian (Gábor Biedermann), dessen Freundin Cornelia (Paula Skorupa) und sein Freund Labude (Felix Strobel). Drei Freunde, die im Gegensatz zum gleichnamigen Film von Dominik Graf aus dem Jahr 2021, kein eingeschworenes Trio werden. Sehr schade. Hätte es doch zusätzlichen Raum zur schauspielerischen Entfaltung gegeben. Auch die Liebesbeziehung zwischen Jakob und Cornelia erreicht bei weitem nicht die Intensität des Films. So fällt es Gábor Biedermann schwer die undankbare Steifheit und Passivität seiner Beobachterrolle abzustreifen. Und Paula Skorupa hätte man gerne noch länger mit ihrer herzlichen Ausstrahlung auf der Bühne gesehen. Sie zählt zu den überragenden Akteuren des Abends. Ebenso wie Felix Strobel, der den fahrigen Intellektuellen Labude sehr überzeugend spielt. Ansonsten läuft das Drama geradlinig auf das große Scheitern hinaus. Jakob scheitert an fehlenden Erwartungen und seinem Nichtschwimmerstatus. Cornelia an unrealisierbaren Moralvorstellungen und Labude am fehlenden Glauben an sich selbst. Beim lange anhaltenden Abschlussapplaus ist diese Dreifachtragödie längst aus den Köpfen der Zuschauer verschwunden. Es dominiert die Erinnerung an den bunten wilden Zauber des nächtlichen Amüsierbetriebs. Insgesamt eine sehr solide Leistung des gesamten und um Schauspielstudenten erweiterten Ensembles. Wer den Film gesehen hat, sollte auch ins Theater gehen. Wer ihn nicht gesehen hat, erst recht.
27.06.2022 16:32
Sabine Günter schrieb zu Maria Stuart
Die Inszenierung und auch die Leistung der Schauspieler haben mir sehr gut gefallen. Die starke Kürzung am Schluss (Wegfall der Beichte Marias) ist verständlich und akzeptabel. Völlig "daneben" fand ich allerdings den verfälschten, frei erfundenen Schlusssatz der Inszenierung. Schillers Schlusspointen "verbessern" oder umkehren zu wollen kann nur misslingen!
08.06.2022 11:14
Ulrike und Dr. Gernot Rüter schrieb zu Maria Stuart
Wir waren mit einem Freund da. Es war ein sehr bewegender und imprssiver Theaterabend. Tolle In-Szene-Setzung. Das eindrückliche, aber sparsame Bühnenbild lenke die Konzentration auf Schillers gewaltige Sprache. Ohne Mühe waren dauernd Parallelen zu unserer aktuellen Geschichte und den psychologisch-hisorischen Beweggründen und sozialen Zwängen zu ziehen. Z. B. die häufige Erwähnung des Begriffes "Völkerrechtsbruch", die Ausübung von Macht, statt des Fußens auf Recht, das "Haupt muss fallen" wörtlich und metaphorisch..
Danke
Gernot Rüter
Danke
Gernot Rüter
08.06.2022 09:57
Ulrich Bertz schrieb zu Maria Stuart
Ob die Verantwortlichen für diese Inszenierung eine Vorstellung davon haben, wieviel von dem auf der Bühne Gesprochenen im Parkett verstanden werden kann? Die Darsteller in der Maria Stuart gestern Abend haben durchgehend zu schnell und zu undeutlich gesprochen. Ich habe geschätzt weniger als die Hälfte mitgekriegt.
08.06.2022 09:56
Stefan Winkler schrieb zu Maria Stuart
Guten Tag,
Sie werden meinen Kommentar nicht veröffentlichen, das ist auch ok.
Trotzdem möchte ich hier meine Enttäuschung über den gestrigen Abend mitteilen. Ich möchte vorausschicken, daß ich keine Hörprobleme habe!
Die Aussprache, Artikulation der Maria Stuart (Frau Hauter?) war völlig wort-unverständlich: besonders im ersten Akt hat sie die Texte runtergeleiert, sodass man von Schiller überhaupt nichts mehr verstehen konnte.
Auch die Aussprache der Elisabeth war stellenweise fraglich.
(Ganz zu schweigen von der "Zofe" der Stuart, unterirdisch!)
Die Damen sollten sich ein Beispiel nehmen an den männlichen Kollegen, die viel deutlicher zu verstehen waren. Insbesondere der Mortimer.
Ich bin in der Pause gegangen.
Grüße an die Verantwortlichen.
Sie werden meinen Kommentar nicht veröffentlichen, das ist auch ok.
Trotzdem möchte ich hier meine Enttäuschung über den gestrigen Abend mitteilen. Ich möchte vorausschicken, daß ich keine Hörprobleme habe!
Die Aussprache, Artikulation der Maria Stuart (Frau Hauter?) war völlig wort-unverständlich: besonders im ersten Akt hat sie die Texte runtergeleiert, sodass man von Schiller überhaupt nichts mehr verstehen konnte.
Auch die Aussprache der Elisabeth war stellenweise fraglich.
(Ganz zu schweigen von der "Zofe" der Stuart, unterirdisch!)
Die Damen sollten sich ein Beispiel nehmen an den männlichen Kollegen, die viel deutlicher zu verstehen waren. Insbesondere der Mortimer.
Ich bin in der Pause gegangen.
Grüße an die Verantwortlichen.
06.06.2022 11:39
Donat schrieb zu Maria Stuart
Kritik: 1. Videoinstallation störend und völlig unnötig, lenkt von Text und Schauspielern ab. Inhalt der Videoinstallation eindimensional und oberflächlich, wird der Tiefe des Stücks in keinster Weise gerecht. Das Stück lebt allein durch die Macht und Kraft des gesprochenen Wortes in Originalfassung.
2. Klangeffekte: ohrenbetäubend laut, übertönen das gesprochene Wort. Braucht das Stück diskothekenhafte Lautstärke, welche einen an die Wand drückt? Warum bestimmte Aussagen/Situationen mit solchen Mittel betonen? Der Ausdruck des Schauspielers und das gesprochene Wort reichen völlig aus. Und wenn, dann bitte in einer für alle erträglichen Lautstärke. Und: verzichten Sie auf die Plexiglasscheiben im Bühnenaufbau, wo sprechende Schauspieler dahinter stehen, denn dies dämpft die Verständlichkeit des gesprochenen Wortes unnötig.
3. Das Stück lebt vom Originaltext, Thematik und Dramatik, ist äußerst vielschichtig und zeitlos aktuell seit seiner Entstehung, weil es Entscheidungskonflikte im Spannungsfeld von Macht, Moral, Verantwortung und persönlicher Existenz, Grundkonflikte des menschlichem Dasein, darstellt und sich jeder Zuschauer in diesen Konflikten wiedererkennen kann.
Zeitgeistgebundene Interpretationen, wie die Ihre, welche darin die Instrumentalisierung von Frauen (!) sieht (...Gesellschaft, das Frauen gegeneinander ausspielt und das fatale Narrativ vorantreibt, dass es an der Spitze nur eine geben kann...) oder das Stück glaubt, mit Szenen von Demonstationen verquicken zu müssen, sind Gott sei Dank vergänglich und werden rasch von gestern sein. Sie bedienen damit die Klischees von heute, weisen unnötigerweise immer noch Geschlechterrollen zu, anstatt sich zukunftsweisend und stückgerecht davon zu lösen. Dasselbe gilt für die unnötige politische Zuordnung. Benötigen Sie das, um Publikum ins Theater zu locken?
Positiv ist, dass Sie das Stück im fast durchgehend getreuen Originaltext auf die Bühne bringen und auf unnötige Requisiten auf der Bühne verzichten (abgesehen von der Videoinstallation), denn nur so lässt sich durch die Macht des gesprochenen Wortes die Tiefe des Stücks ausreichend erfassen.
2. Klangeffekte: ohrenbetäubend laut, übertönen das gesprochene Wort. Braucht das Stück diskothekenhafte Lautstärke, welche einen an die Wand drückt? Warum bestimmte Aussagen/Situationen mit solchen Mittel betonen? Der Ausdruck des Schauspielers und das gesprochene Wort reichen völlig aus. Und wenn, dann bitte in einer für alle erträglichen Lautstärke. Und: verzichten Sie auf die Plexiglasscheiben im Bühnenaufbau, wo sprechende Schauspieler dahinter stehen, denn dies dämpft die Verständlichkeit des gesprochenen Wortes unnötig.
3. Das Stück lebt vom Originaltext, Thematik und Dramatik, ist äußerst vielschichtig und zeitlos aktuell seit seiner Entstehung, weil es Entscheidungskonflikte im Spannungsfeld von Macht, Moral, Verantwortung und persönlicher Existenz, Grundkonflikte des menschlichem Dasein, darstellt und sich jeder Zuschauer in diesen Konflikten wiedererkennen kann.
Zeitgeistgebundene Interpretationen, wie die Ihre, welche darin die Instrumentalisierung von Frauen (!) sieht (...Gesellschaft, das Frauen gegeneinander ausspielt und das fatale Narrativ vorantreibt, dass es an der Spitze nur eine geben kann...) oder das Stück glaubt, mit Szenen von Demonstationen verquicken zu müssen, sind Gott sei Dank vergänglich und werden rasch von gestern sein. Sie bedienen damit die Klischees von heute, weisen unnötigerweise immer noch Geschlechterrollen zu, anstatt sich zukunftsweisend und stückgerecht davon zu lösen. Dasselbe gilt für die unnötige politische Zuordnung. Benötigen Sie das, um Publikum ins Theater zu locken?
Positiv ist, dass Sie das Stück im fast durchgehend getreuen Originaltext auf die Bühne bringen und auf unnötige Requisiten auf der Bühne verzichten (abgesehen von der Videoinstallation), denn nur so lässt sich durch die Macht des gesprochenen Wortes die Tiefe des Stücks ausreichend erfassen.
02.06.2022 09:25
Martin Schäuble schrieb zu Fabian oder Der Gang vor die Hunde
Unglaublich dicht gespielt und plötzlich waren drei Stunden vorbei. Die Inszenierung eignet sich für junge Schüler*innen wie alte Theaterfans - es werden verschiedene Zugänge zum Stück gebaut. Und dass die Schauspieler*innen mit der Inszenierung glücklich sind, spürt man in jeder Szene. Sie genießen ihr Spiel!
24.05.2022 12:53
Frick schrieb zu Verbrennungen
Phantastische Aufführung - geht unter die Haut - großes Lob dem gesamten Theaterensemble. Nur ein (Verbesserungs-) Vorschlag: einmal tritt Nawal ans Rednerpult und gibt eine Erklärung ab...Das war die einzige Situation in dem dreistündigen Stück, die sprachlich schwer zu verstehen war (Mikrofone?) Ich denke es war zentral, was sie gesagt hat - leider konnte ich diesen Text eben nicht verstehen - vielleicht kann man an diesem Problem arbeiten.
Ansonsten ein Theaterabend für 1000 Abende. Hervorragend, engagiert, die Jetztzeit hervorragend eingebaut - geht unter die Haut. Kompliment.
Ansonsten ein Theaterabend für 1000 Abende. Hervorragend, engagiert, die Jetztzeit hervorragend eingebaut - geht unter die Haut. Kompliment.
19.05.2022 10:35
Jürgen schrieb zu Lorbeer (UA)
Lorbeer ist kein Theaterstück nach klassischem oder traditionellem Verständnis. Es wirkt wie ein Experiment, das Merkmale des Theaters mit Elementen aus Performance und Modenschau zu einer neuartigen Form vereint. Fragmentarische Texte, künstliche Ausdrucksformen, schrille fantasievolle Kostüme und musikalische Elemente bilden die Glieder des experimentellen Theaterabends. Ihr Zusammenhang liegt im Thema Verwandlung. Doch die Umsetzung und Wahrnehmung gestaltet sich recht sperrig. Unser menschliches Gehirn ist auf Kausalität programmiert. Es versucht zu analysieren, einzuordnen und zu vergleichen, kann damit aber Lorbeer nicht entschlüsseln. Das weiß auch die Regie und empfiehlt: rezipieren statt analysieren. Könnte funktionieren, falls Ausdruck, Bewegung, Musik und Text sich in einem harmonischen Gleichlauf befänden, wie bei einem Tanz bzw. Reigen. Doch ein solches Harmoniegefühl stellt sich beim Zuschauer über weite Strecken nicht ein. Separate, abgeschlossene Szenen setzen das Theaterstück zusammen, mit teils harten Schnitten. Im Auftakt liegt auch gleich der Höhepunkt. Ein 10 minütiges Fantasiemärchen, das sektenhaft, andächtig, und harmonisch vorgetragen wird. Danach geht’s direkt in eine 20 minütige Pause, ohne dass die Vorstellung so richtig warmgelaufen ist. Anschließend beginnt Teil 2 mit einem durchdringenden Schrei. Warnschuss oder Weckruf? Letzteres für alle Freunde experimenteller und avantgardistischer Theaterkunst, denn für sie ist dieses Stück gemacht.
11.05.2022 09:37
Jürgen schrieb zu Am Ende Licht (DSE)
Elmar Goerden verdichtet das Familiendrama auf reine Schauspielkunst. Text, Sprache und Ausdruck auf stark reduzierter Bühne. Und dieser Ansatz gelingt, dank des hervorragenden Stuttgarter Schauspielteams. Wer gerne großartigen Schauspielerinnen und Schauspielern beim Spielen zuschauen möchte, liegt hier richtig. Selbst wenn die Stimmungslage eher in Moll gehalten ist. Christine (Sylvana Krappatsch), Mutter und Alkoholikerin, stirbt im Supermarkt ganz plötzlich an einer Hirnblutung. Sie hinterlässt einen Ehemann und drei erwachsene Kinder. Was im Moment ihres Ablebens bei diesen Familienangehörigen passiert und wie sie auf den Tod reagieren, wird zum Gegenstand der Geschichte. Bereits in ihrem Eröffnungsmonolog nach Eintritt des Todes bekennt Christine, wie wenig sie der Familie Struktur, Orientierung und Halt geben konnte. Wie von Fliehkräften gezogen, hat es die Familie längst auseinandergetrieben. Entstanden ist ein loser Verbund an Egoisten. Zu Christines Todeszeitpunkt kämpfen alle mit ihren Ängsten, Schwächen und Nöten. Leben als Überleben, passend zelebriert auf großer freier Bühne im schwarzem Kasten. Dekoriert mit einer Ansammlung Kugeln unterschiedlicher Größe, die an Therapiesitzobjekte erinnern. Doch nicht Therapie, sondern Charakterstudien sind das Thema. Die Vorstufe zur Therapie. Beleuchtet im sozialen Umfeld. Labormäßig und spannend angeordnet. Messerscharf und durchdringend herausgearbeitet. Emotional, glaubwürdig und provozierend vorgetragen. Angereichert durch kurze musikalische Einlagen vor allem im 2. Teil des Abends. Dadurch gewinnt die Aufführung zusätzlich an Fahrt. Doch über allem strahlt die großartige schauspielerische Gesamtleistung des Ensembles. Dabei besonders erwähnenswert, wie souverän bis schelmisch Sylvana Krappatsch den Theaterabend choreografiert. Oder wie ausdrucksstark sich Katharina Hauter bemüht, der verunsicherten Jess Selbstsicherheit und Stärke einzuverleiben. Ergreifend auch, wie Peer Oscar Musinowski in kleiner Rolle den bemitleidenswerten „cleanen“ Junkie Joe verkörpert. Alles kein leichter Stoff, aber ganz großes Theater. Am Ende Licht ist keine Untergangsstory. Es kennt auch vage Hoffnung. Doch eben erst am Ende.
19.04.2022 13:52
Jürgen schrieb zu WASTE! (UA)
Mit „Waste!“ behandelt das Stuttgarter Theater das ernste und sehr wichtige Thema Müllentsorgung und -verwertung auf humorvolle Art und Weise. Im Focus steht die Geschäftsmäßigkeit der länderübergreifenden Müllentsorgung am Beispiel Rumäniens, dem Herkunftsland der für die Stückentwicklung und Inszenierung verantwortlichen Regisseurin Gianina Cărbunariu. Reiche Länder laden ihren Müll in ärmeren ab. Dort übernehmen skrupellose Geschäftemacher die Entsorgung ohne Beachtung umweltgerechter Vorschriften und Auflagen mit Rückendeckung lokaler Behörden. Ein finanziell sehr lohnendes Geschäft für alle Beteiligten, jedoch mit generell verheerenden Auswirkungen für Mensch, Tier und Natur. Im Stück kommen alle zu Wort. Zuerst die Menschen (die Geschäftemacher, die Leidtragende und sogar die vom Prozess Ausgeschlossenen), dann die Tiere. Es entsteht ein schräger, schriller und bunter Abend, fast wie Karneval, mit einem überdrehten Humor, den man mögen muss. Die schlichte Bühne dient als bunte Projektionsfläche. Auf ihr kommen die großartigen Kostüme schön zur Geltung. Das Stuttgarter Schauspielteam spielt gewohnt routiniert und absolut überzeugend. Ihnen zuzuschauen macht Freude. Im Ergebnis aller Botschaften, Anklagen und Rechtfertigungen erfährt der Zuschauer jedoch kaum Neues, dafür aber aus ungewöhnlicher Perspektive. Was dem Stück fehlt ist die Botschaft eines Weckrufes an den Zuschauer im Sinne einer Lenkungsfunktion zu mehr umweltbewusster Eigenverantwortung. Ohne diese läuft die gute Absicht Gefahr, vom Karnevalsklamauk zu schnell verdrängt zu werden.
27.03.2022 15:15
Jürgen schrieb zu Nathanael
Nathanael gehört zur Gattung des absurden Theaters. Es handelt von Wahrnehmung im Wechselspiel zwischen Realität, Traum und Wahn. Nathanael (Clara Luna Deina) versteht die Welt nicht mehr. Ist er wach, im Traum oder gar besessen von einer zweiten Person? Er beobachtet, sammelt, analysiert und hofft auf Erkenntnisse und Lösungen. Er sucht den finalen Beweis seiner Existenz. Er fühlt Angst, empfindet Liebe und nutzt seinen Verstand. Das alles bedeutet Leben. Stimmt die Balance, macht das Leben einen Sinn. Auf dem Weg zu seinem inneren Ich, trifft Nathanael auf Olimpia (Larissa Pfau). Seine Liebe zu ihr wird zu einem Ausweg. Weg vom Wahn, raus aus dem Traum und hin zur Wirklichkeit. So könnte eine mögliche Interpretation des Theaterstücks lauten. Doch das absurde Theater bleibt immer offen. Jannik Grafs Stück gilt als Abschlussarbeit seines Regiestudiums. Darin zieht er fast alle Register. Aus Sprechtheater, Video, Schattenspiel, Slapstick, Tanz, Musik und Geschlechtertausch formt er eine lebendige Inszenierung mit ruhigen Momenten. Sein Stück folgt keiner erkennbaren Logik. Es schwankt zwischen Tiefsinn und Unsinn, nur um zu unterhalten. Den roten Faden bilden die Wiederholungen. Sie holen den Zuschauer ab, halten ihn bei der Stange. Auf der Bühne steht ein junges Studententrio der Schauspielkunst. Es zeigt sich motiviert und engagiert. Auffallend darin Larissa Pfau als Olimpia mit kahl rasiertem Kopf, prägnanten Augen und einem stechenden Blick, der Mensch und Tier töten könnte. Sie wirkt wie ein Wesen der Stummfilmära (Nosferatu lässt grüßen) und könnte doch auch ein Sciencefiction Hero sein. Mit blonder Perücke sogar ein Sexsymbol. Das ist schon sehenswert. Man muss den Mut des Stuttgarter Schauspiels für diese Programmaufnahme loben. Vielleicht kein Gewinn für jeden Zuschauer. Doch wer sich auf das Stück einlässt, kann noch lange danach das Gesehene zerpflücken, sortieren, und neu überdenken. Das ist schon sehr viel wert.
15.02.2022 12:40
Jürgen Appel schrieb zu Am Ende Licht (DSE)
Was für ein grandioser Auftritt von Sylvana Krappatsch gleich zu Beginn des Stücks.
Ihr Monolog war atemberaubende Schauspielkunst. Die erste unter Gleichen in einem tollen Ensemble, das den Spannungsbogen dieser Familiengeschichte von Anfang bis Ende hält. Sehenswert.
Ihr Monolog war atemberaubende Schauspielkunst. Die erste unter Gleichen in einem tollen Ensemble, das den Spannungsbogen dieser Familiengeschichte von Anfang bis Ende hält. Sehenswert.
10.02.2022 14:01
Jürgen schrieb zu Verbrennungen
Verbrennungen handelt von Folter und Vergewaltigung im Libanon Krieg sowie den Traumata ihrer Opfer. Möchte man das sehen? Nein. Möchte man darüber mehr erfahren? Wohl kaum. Und dennoch ist dieses Familiendrama von Wajdi Mouawad im Stuttgarter Schauspiel äußerst sehenswert. Hier wird eine genial konstruierte, komplex verschlungene Story von einer cleveren Regie ohne viel Requisiten durch ein begeisterndes internationales Ensemble einfühlsam, berührend, mit viel Ästhetik und Würde umgesetzt. Die Mehrsprachigkeit der Aufführung setzt eine Bereitschaft zum Mitlesen voraus. Vielleicht steckt die Idee einer internationalen Tournee dahinter? Es wäre eine Werbung für Stuttgart. Brutalität, Schrecken und Elend werden im Stück weder ausgeschlachtet noch verharmlost. Sind aber faktisch vorhanden. Ob man es möchte oder nicht, die bislang ungelöste Migration bringt solche Themen direkt in unser Land. Damit besitzt das Stück aktuelle Relevanz. Im Ablauf lässt die versierte Regie die Geschichte aus zwei Zeitebenen (Gegenwart und Vergangenheit) direkt aufeinander zulaufen. Die Zwillinge Johanna (Paula Skorupa) und Simon (Elias Krischke) begeben sich per Testament nach dem Tod ihrer Mutter Nawal (Evgenia Dodina) auf die Suche nach ihrem unbekannten Vater und Bruder (Gegenwart). Parallel dazu startet ihre Mutter Nawal, als junges Mädchen, die Suche nach ihrem im Krieg verlorengegangen Kind (Vergangenheit). Dieses Suchen nach drei verschiedenen Personen in zwei Zeitebenen dreht Wajdi Mouawad in eine kollektive Suche nach einer Person. Klingt wie ein Zaubertrick, wird aber nachvollziehbar, äußerst interessant und sehr überraschend aufgelöst. Als Kontrapunkt mit Ironie stellt die Inszenierung der Schwere des Themas eine kurze leichtfüßige Musikeinlage gegenüber. Martin Bruchmann überzeugt hier mit seiner kleinen Musikperformance. Solche musikalische Einlagen sieht man viel zu selten im Stuttgarter Schauspiel. Nach all dem Lob zur großartigen Inszenierung, noch etwas Kritik. Sie betrifft das Casting. Paula Skorupa und Elias Krischke spielen die Zwillinge sehr überzeugend. Großes Lob! Aber Zwillinge sehen sich für gewöhnlich zumindest etwas ähnlich.
25.12.2021 12:51
Suse Würth schrieb zu Die Wahrheiten (UA)
Am 23.12. habe ich die UA von DIE WAHRHEITEN gesehen.
Was für eine gute schauspielerische Leistung! Das Stück wurde vollkommen überzeugend gespielt, die Dramaturgie und der Bühnenaufbau passten so gut zu den "Botschaften" des Stückes! Die Wahrheiten bilden sich aus unseren Lebens-Konzepten als Frau, als Mann, als Ergebnis unserer individuellen Sozialisierung und auch in Bezug auf unsere berufliche Positionierung. Diese Erkenntnis begleitet mich seit dem Heimweg.
Ein großes DANKE an alle, die diesen Theaterabend ermöglicht haben!
Was für eine gute schauspielerische Leistung! Das Stück wurde vollkommen überzeugend gespielt, die Dramaturgie und der Bühnenaufbau passten so gut zu den "Botschaften" des Stückes! Die Wahrheiten bilden sich aus unseren Lebens-Konzepten als Frau, als Mann, als Ergebnis unserer individuellen Sozialisierung und auch in Bezug auf unsere berufliche Positionierung. Diese Erkenntnis begleitet mich seit dem Heimweg.
Ein großes DANKE an alle, die diesen Theaterabend ermöglicht haben!
19.12.2021 10:40
Wolfgang Kaemmer schrieb zu Siebzehn Skizzen aus der Dunkelheit (UA)
Am beeindruckendsten für uns: die Leistung von Josephine Köhler, die die (nicht gerade kleine) Rolle der Nina kurzfristig übernommen hatte und sie mit dem ihr immer eigenen Temperament toll präsentiert hat! Großes Kompliment - nicht böse sein, Katharina Hauter, wir hätten Sie auch gern gesehen, aber so...
12.12.2021 18:01
A Kümmerer schrieb
Wir wollten für die szenischen Lesungen "Alice in Wunderland" und "Die kleine Hexe" ein dickes Lob aussprechen!
Es war für Kinder und Eltern ein tolles Erlebnis :)
Vor allem für Kinder unter 6 Jahren wünschen wir uns noch weitere solche Inszenierungen.
Es war für Kinder und Eltern ein tolles Erlebnis :)
Vor allem für Kinder unter 6 Jahren wünschen wir uns noch weitere solche Inszenierungen.
21.11.2021 17:32
Dr. FEnchel schrieb zu Ökozid (UA)
Was für eine fantastische Vorstellung einer großartigen Inszenierung!!
Vielen herzlichen Dank!!
Constanze Fenchel
Vielen herzlichen Dank!!
Constanze Fenchel
27.10.2021 21:09
Dorothea Weber schrieb zu Der Besuch der alten Dame
Ein sehr berührender Theaterabend für meine Schüler*innen und mich. Die Jugendlichen waren begeistert und haben anschließend eine ganze Stunde lang in einer tiefsinnigen Diskussion über das Stück, die Texte und die Inszenierung reflektiert. Viele bewegende Impulse! Wir können die Inszenierung nur weiterempfehlen und werden mit vielen Schüler*innen wiederkommen.
10.10.2021 11:46
Jürgen schrieb zu Die Nacht kurz vor den Wäldern
Annalisa Engheben bietet mit ihrer Inszenierung von „Die Nacht kurz vor den Wäldern“ grundsolides klassisches Sprechtheater. Im Zentrum ein großartiger Schauspieler, der sein Handwerk souverän beherrscht, dazu ein gelungenes Bühnenbild mit stilisiertem nächtlichen Stadtpark und eine atmosphärisch dichte, aber dezente Beleuchtung, die leichte Schattenspiele ermöglicht. Außerdem ein genereller Verzicht auf musikalische Untermalung. Geht es um eine möglichst werkgetreue Wiedergabe? Das Fehlen von Musik ist schade, bleibt aber vollkommen unbemerkt. Alle Konzentration im Saal ist auf David Müller gerichtet, dem Schauspieler und Star des Abends. Er gibt sich dominant, wendig und präsent auf ganzer Bühnenfläche. Er spielt den redseligen, verlorenen Obdachlosen auf seiner nächtlichen Suche nach einer Schlafgelegenheit mit viel Gefühl, Zerbrechlichkeit, innerer Zerrissenheit, aber auch voller Energie, mit großem Enthusiasmus und diabolischer Besessenheit. Stimmungsschwankungen, Gegensätze überwindet David Müller in Sekundenschnelle. Lebendig, ausdrucksstark, und überzeugend nimmt er alle Besucher mit auf seine intensive Reise. Doch wohin geht diese Reise? Fasziniert von der Schauspielkunst lauscht man gebannt seiner Botschaft. Der Obdachlose sucht menschliche Nähe, hat ein Übernachtungsproblem, will Gerechtigkeit durch eine internationale Gewerkschaft, spricht über Erlebnisse und Erfahrungen mit Frauen und Nutten, weiß von schießwütigen Jägern, die Wälder bewachen, kurz: Er spricht über Gott und die Welt. Dabei bleibt er immer an der Oberfläche und hält sich bedeckt zu seinem eigenen Schicksal. Aufmerksam, wie ein Angler, wartet der Zuschauer im Dunkel des Theatersaals auf einen guten Fang. Eine Idee, ein Gedanke, wenigstens ein Satz, wo man einhaken könnte, wo man einsteigen und mitgehen könnte. Etwas, das man mitnehmen und weiterdenken könnte. Doch es bleibt nichts. Alles ist Dampfplauderei, die sich schnell verflüchtigt. Laut Theaterplan konnte man vor 44 Jahren mit diesem Stück das Theaterpublikum begeistern. Heute jedoch wirkt es inhaltlich etwas aus der Zeit gefallen. Mein Rat: trotzdem reingehen, denn David Müller lohnt diesen Gang.
04.10.2021 14:10
Jürgen schrieb zu An und Aus
Mit leuchtend-weißen Papierwänden und poetischer Stimmungslage kann Burkhard C. Kosminski die düstere Melancholie von Roland Schimmelpfennigs Endzeitstück „An und aus“ lange Zeit in Schach halten. Großartige Regieeinfälle, wie die Bettszenen in der Papierwand, schönen Bilder, wie der dunkle Konfettiregen auf weiße Papierschneehügel und ein gut aufgelegtes, exzellentes Schauspielteam holen das Maximum aus dem Stück heraus. Doch leider reicht das alles nicht, um dessen Schwäche zu eliminieren. Drei Ehepaare, die sich längst nichts mehr zu sagen haben, finden sich wöchentlich heimlich und ohne das Wissen des jeweiligen Partners zum gegenseitigen Fremdgehen in einem Hotel ein. Dazu gesellt sich auf der Bühne ein Liebespaar, welches durch räumliche und berufliche Trennung nicht zueinanderfinden kann. Plötzlich, in einem kurzen Augenblick, verändert sich das Leben dieser Menschen vollkommen. Die Fukushima Katastrophe hat zugeschlagen. Nichts ist mehr, wie es einmal war. Die Auswirkungen auf die Menschen, ihr verändertes Aussehen, ihre veränderte Selbstwahrnehmung, werden verbal vorgetragen und müssen vom Zuschauer mit eigener Vorstellungskraft zu Bildern zusammengesetzt werden. Eine glänzende Idee der Regie. Doch der serielle Ablauf der Inszenierung mit seinen vielen Reden, Vorträge bzw. Gespräche über sich selbst oder über andere, dazu die vielen Beschreibungen surrealer Wahrnehmungen und Empfindungen ohne tieferen Sinn unterfordern den Zuschauer mit zunehmender Dauer. Berücksichtigt man, dass das Stück gefühlt zu viel Länge besitzt, ergibt sich daraus insgesamt eine Beeinträchtigung des gewünschten Theatervergnügens. Den braven, anhaltenden Applaus zum Ende des Stücks haben sich das Schauspielensemble und alle an der Inszenierung Beteiligten dennoch redlich verdient. Mehr war nicht drin, denn viel mehr lässt sich vermutlich auch nicht aus diesem Stück herausholen.
03.10.2021 09:19
Gudrun Breitinger schrieb zu Ökozid (UA)
Und wie viele Besucher der Aufführung fuhren anschließend mit ihrem SUV nach Hause und hofften, dass ihre Daimler-Aktien dennoch an Wert gewinnen würden? Meine Erfahrungen - jahrelang in der Kommunalpolitik - lauten: "das Hemd ist mir näher als die Hose". Entgegen der meisten ach so vernünftigen Bürger-Äußerungen zu zukünftigem Verhalten entscheidet sich der "Bauch" dann doch lieber für die bequeme Gegenwart. Und dieses "demokratische" Verhalten werden weder Politiker noch Gerichte "zur Vernunft" bringen. Erst recht nicht, wenn die teuren und unbequemen Konsequenzen der politischen Entscheidungen spürbar werden. Außer Sarah Wagenknecht hat es bisher niemand auszusprechen gewagt: die "extrem Rechten" werden Zulauf bekommen. Diese Entwicklung in Grenzen zu halten, war bisher schon die Verantwortung der Politik. Dafür eine Angela Merkel in Haftung zu nehmen, ist nur Ausdruck von völliger Hilflosigkeit.
28.09.2021 15:28
Pauline Strempel schrieb zu An und Aus
Zu wenig schauspielerische Interaktion. Zu viel Spielen mit Papier statt Spielen mit Körper, Stimme etc. Zu viel Ästhetik. Relativ reizlose Klaviermusik. Tolle Evgenia, Röhrle & Stiller!
29.07.2021 11:35
Til Bauer schrieb zu Don Juan
Nach 1,5 Jahren Moratorium habe ich diesen Theaterabend mit einem sinnlich erfahrbaren Bühnenbild sehr genossen. Die Spielfreude der Schauspieler:innen war erlebbar, ganz besonders von Matthias Leja.
Dennoch bin ich nicht restlos begeistert aus diesem Theaterabend gegangen: Mir fehlte das Aufeinander-Eingehen der Schauspieler:innen. Das wurde auch dadurch erschwert, dass die Akteure jeweils den Don Juan, der originellerweise als Marionette dargestellt wird, mitsprachen – für mich hat das nicht funktioniert.
Als Mann bin ich bereit, dem Don-Juan-Thema „Wie wirke ich als Mann auf eine Frau“ nachzuspüren. Die Identifikation mit einer Marionette löst in mir nicht wirklich archetypische Gefühle aus.
Ein anregendes Gespräch über die Inszenierung ließ den Theaterabend ausklingen.
Dennoch bin ich nicht restlos begeistert aus diesem Theaterabend gegangen: Mir fehlte das Aufeinander-Eingehen der Schauspieler:innen. Das wurde auch dadurch erschwert, dass die Akteure jeweils den Don Juan, der originellerweise als Marionette dargestellt wird, mitsprachen – für mich hat das nicht funktioniert.
Als Mann bin ich bereit, dem Don-Juan-Thema „Wie wirke ich als Mann auf eine Frau“ nachzuspüren. Die Identifikation mit einer Marionette löst in mir nicht wirklich archetypische Gefühle aus.
Ein anregendes Gespräch über die Inszenierung ließ den Theaterabend ausklingen.
02.07.2021 18:25
Jürgen schrieb zu Der Würgeengel
Mit der freien Theateradaption zu Luis Buñuels Film wendet sich das Stuttgarter Staatstheater dem aktuell bedeutendsten Thema, der Pandemie, zu und beweist damit erneut hohe Aktualität. Das großartige Bühnenbild zeigt einen klassischen Konferenzsaal mit ringförmig überdimensioniertem Konferenztisch. Dahinter steht eine enge Dolmetscherkabine und über allem thront ein übergroßer Videobildschirm. Der Auftritt der Schauspielerinnen und Schauspieler erfolgt einzeln, nach einer Zugangskontrolle durch Pupillenscan, die künstlerisch sehr gelungen und in Anlehnung an einen Filmvorspann auf den Videobildschirm übertragen wird. Es beginnt das erste Schaulaufen der Konferenzteilnehmer aus Anlass einer weltumspannenden Krisenkonferenz. Zu deren Beginn geben die Teilnehmer am runden Tisch ein Einführungsstatement ab. In unterschiedlichen Sprachen und simultan übersetzt, versteht sich. Eine sehr gelungene Idee und ein grandioser Auftakt, der mit der Videozuschaltung prominenter internationaler Politiker per Satellit einen weiteren Höhepunkt erfährt. Doch plötzlich bricht die Satellitenverbindung ab. Die Konferenzteilnehmer werden von der Außenwelt abgeschnitten, können ihren Konferenzsaal nicht mehr verlassen und dürfen auf keine Hilfe von außen hoffen. Sie sind isoliert, irritiert und verunsichert. Zunehmend bereitet sich Panik unter ihnen aus. Bestehende Beziehungsmuster, wie Ehefrau, -mann und Geliebter oder Bruder und Schwester, werden außer Kraft gesetzt. Schleichend, wie durch ein unsichtbares Nervengift, ergreift Wahnsinn von jedem einzelnen Besitz. In der Folge verfällt jeder Akteur in seinen eigenen Überlebenskampf und spielt seinen persönlichen Würgeengel. Die Inszenierung verlässt bewusst ihre bisherige Linie. Das wirkt verstörend. Auch Slapstick, Musik- und Tanzeinlagen können das Geschehen nicht mehr in die Spur zurückbringen. Zum Schluss verlassen alle Akteure nach einer ausufernden Orgie fluchtartig durch eine Hintertür die Bühne. Der Spuk ist vorbei und das Aufatmen beim Zuschauer groß. Zurück bleibt die Erinnerung an einen sehr starken Auftakt und das Vergnügen beim wilden, ekstatischen Totentanz zum Ende der Vorstellung, bei dem die attraktiven Stuttgarter Schauspielerinnen, eine besonders gute Figur machen.
13.05.2021 23:53
Volker Gartner schrieb
Meine Frau und ich hatten das große Glück, dass wir "4" Mal vom Lyriktelefon angerufen wurden. Es war jedes Mal eine großartige und auch berührende Erfahrung, in Corona-Zeiten Kultur quasi ins Wohnzimmer geliefert zu bekommen, tolle Stimmen und Gedichte zu hören, nachzudenken, kommunizieren zu dürfen...
Warum schreibe ich die 4 in Anführungszeichen? Gestern hatten wir ein "Lyrik-Date", ich stand im Stau, meine Frau hat sich die Gedichte alleine angehört, genossen, kommuniziert. Und was macht Frau Hauter? Sie ruft heute, an ihrem "freien Tag", aus Eigeninitiative nochmal bei uns an, damit auch ich die Gedichte noch hören kann! Das ist noch großartiger als die gesamte Idee und Initiative! Wir danken dem Schauspiel Stuttgart für 5 unvergessliche Momente, in denen das aktive Weiterbestehen von Kultur einfach unheimlich gutgetan hat!
Herzlichen Dank und alles Gute für die Zukunft!
Volker Gartner
Warum schreibe ich die 4 in Anführungszeichen? Gestern hatten wir ein "Lyrik-Date", ich stand im Stau, meine Frau hat sich die Gedichte alleine angehört, genossen, kommuniziert. Und was macht Frau Hauter? Sie ruft heute, an ihrem "freien Tag", aus Eigeninitiative nochmal bei uns an, damit auch ich die Gedichte noch hören kann! Das ist noch großartiger als die gesamte Idee und Initiative! Wir danken dem Schauspiel Stuttgart für 5 unvergessliche Momente, in denen das aktive Weiterbestehen von Kultur einfach unheimlich gutgetan hat!
Herzlichen Dank und alles Gute für die Zukunft!
Volker Gartner
30.04.2021 11:51
Dorothea Blumenschein schrieb
Normalerweise haben wir uns vor Corona immer Karten zu Theater Veranstaltungen geschenkt. So kam ich auf die Idee, das Lyriktelephon am 29.4.21 meiner Schwester zum Geburtstag zu schenken.
Sie empfand das Lesen der 8 Gedichte in 20 min. als zu schnell. Sie seien "abgearbeitet" worden, ohne Empathie, wie sie sagte. Sie hätte lieber weniger Gedichte gehört, aber zwischendurch innegehalten und der Atmosphäre des Gedichts nachgefühlt und nachgedacht. Eine Kommunikation mit der Lesenden sei wohl nicht erwünscht gewesen.
In summa: anregende Überraschung ja, aber leider kein Jubel.
Sie empfand das Lesen der 8 Gedichte in 20 min. als zu schnell. Sie seien "abgearbeitet" worden, ohne Empathie, wie sie sagte. Sie hätte lieber weniger Gedichte gehört, aber zwischendurch innegehalten und der Atmosphäre des Gedichts nachgefühlt und nachgedacht. Eine Kommunikation mit der Lesenden sei wohl nicht erwünscht gewesen.
In summa: anregende Überraschung ja, aber leider kein Jubel.
28.04.2021 18:13
Alexandra H. schrieb
Das Lyriktelefon ist eine ganz tolle Idee! Es ist wirklich ein sehr besonderes Erlebnis, berührend, inspirierend, lustig und erschütternd. Vielen vielen Dank. Wie gut, lebendige Kultur zu erleben!!
08.04.2021 20:09
barzim schrieb
Es war wunderbar, am Lyriktelefon Anke Schubert mit Gedichten von Goethe Eichendorff, Rilke, Enzensberger und Kirsch zu erleben.
Herzlichen Dank und auf ein baldiges Wiedersehen im Theater, das uns so sehr fehlt.
Herzlichen Dank und auf ein baldiges Wiedersehen im Theater, das uns so sehr fehlt.
27.03.2021 17:36
S. Karajan schrieb
Das Lyriktelefon war eine ganz besondere Erfahrung... nochmal ein herzliches Dankeschön an Anke Schubert... vom Mond über den Panther bis zum Pflaumenbäumchen...zu Tränen gerührt...zum Nachdenken gebracht und gemeinsam gelacht. In diesen verrückten Zeiten eine bezaubernde "alte" Idee wieder zum Leben erweckt... ich danke allen, die so etwas ermöglichen.
25.03.2021 17:16
Greta und Eva schrieb
Als das Telefon klingelte, wussten meine sechsjährige Tochter und ich nicht was uns erwartet. Nach 20 Minuten waren wir beide einfach nur begeistert. Auf eine liebevolle, einfühlsame und anregende Art durften wir tollen Gedichten lauschen, dir großartig vorgetragen wurden. Es hat einfach großen Spaß gemacht zuzuhören. Eine wirklich tolle Aktion!!
25.03.2021 07:25
Paula singmann schrieb
Leuchtende Kinderaugen - mehr braucht es als Bewertung doch fast nicht, oder? Gestern hatte ich für meinen Sohn das Kinderlyriktelefon gebucht und es hat ihm sensationell gut gefallen. Vielen, vielen Dank!
24.03.2021 18:05
Marion Käpplinger schrieb
Tolle Idee das Lyriktelefon für Kinder. Mein Sohn, der sonst in einer Theatergruppe mitspielt, war total begeistert einen Anruf von einem Schauspieler zu bekommen der ihm persönlich Gedichte vorträgt! Er hat die Zeit sehr genossen, total gute Laune und singt seit dem Anruf an einem Stück. Vielen lieben Dank!
23.03.2021 18:42
Simone Fuchs schrieb
Vielen vielen Dank für die wunderschöne Idee Kindern Gedichte übers Telefon vorzutragen. Wir wohnen im Ausland und daher ist das für uns eine ganz besondere Chance deutsche Kultur direkt im Wohnzimmer zu genießen! ♡♡♡
14.03.2021 14:08
Kurt und Waltraud Henzler schrieb
Leider bin ich zeitlich etwas "hintendran". Herzlichen Dank an Valentin Richter für die Lyriklesung von Erich Kästner und Mascha Kaléko! Es hat mich sehr gefreut, dass es geklappt hat, mein Mann hatte sie mir zum Geburtstag bestellt. Gerne spenden wir wieder! Bis hoffentlich bald wieder live im Theater!!!!!
Waltraud Henzler
Waltraud Henzler
09.03.2021 22:53
Ute richter schrieb
Heute hatte ich einen Anruf vom Lyrik Telefon. Vielen herzlichen Dank Michael Stiller für den ausdrucksstarken Vortrag der Gedichte von Else Lasker-Schüler und Jörg Fauser, für die Interpretation und das Gespräch. Ich bin begeistert! Im Sommer 2020 hatte ich bereits 3-mal das Glück einen Anruf vom Lyrik Telefon zu bekommen. Jeder Anruf war besonders und einzigartig. Jedes Mal habe ich Zeit und Raum vergessen und war für den Moment in einer anderen Welt. Danke für die Idee und danke an alle die diese Idee mit Leben erfüllen. Ein Lichtblick in dieser angespannten Zeit.
04.03.2021 20:23
Ute Brode schrieb
20 Minuten Lyrik per Telefon - eine geniale Idee, die wie eine kurze Reise auf einen anderen Planeten war! Wir sind alle so ausgedörrt in unserem Durst nach kulturellen Events... Reinhard Malberg hat jeweils drei Gedichte von Jörg Fauser und von Else Lasker-Schüler ganz wunderbar gelesen, sehr intensive Texte von kompromisslosen, leidenschaftlichen Autoren. Ich fühle mich beschenkt!
03.03.2021 21:17
Bettina Hoy schrieb
Vielen Dank für das Lyrik-Telefon. Eine Entführung im eigenen Wohnzimmer ... Ist notwendig in diesen Zeiten.
Bis dann im Theater.
Bis dann im Theater.
02.03.2021 21:42
Thea schrieb
Das Lyriktelefon ist eine tolle Idee, ich habe die Lesung genossen, werde natürlich Spenden und auch eine weitere Lesung buchen.
In diesen Zeiten ist für Kulturschaffende Kreativität, auch kommerzielle Kreativität erforderlich um zu überleben. Ich finde, dass diese Aktion, wie viele andere auch unterstützt werden sollten, ich will ja auch bald wieder persönlich dabei sein und hoffe, dass viele Künstler diese Situation überleben. Dank an Klaus Rodewald, der uns durch seine Lesung eine schöne halbe Stunde im Auto beschert hat.
Viele Grüße
In diesen Zeiten ist für Kulturschaffende Kreativität, auch kommerzielle Kreativität erforderlich um zu überleben. Ich finde, dass diese Aktion, wie viele andere auch unterstützt werden sollten, ich will ja auch bald wieder persönlich dabei sein und hoffe, dass viele Künstler diese Situation überleben. Dank an Klaus Rodewald, der uns durch seine Lesung eine schöne halbe Stunde im Auto beschert hat.
Viele Grüße
25.02.2021 20:08
Franziska Otto schrieb
Vielen Dank an Anke Schubert für die sehr berührend vorgetragenen Gedichte von Erich Kästner und Mascha Kaléko am Lyriktelefon.
Ich bin immer wieder erstaunt, dass Not tatsächlich auch erfinderisch macht.
Ich bin immer wieder erstaunt, dass Not tatsächlich auch erfinderisch macht.
23.02.2021 21:21
Jeannette schrieb
Was für eine wunderschöne Idee mit dem Lyriktelefon - ein Stück Kultur so nah, Telefon statt TV. Vielen Dank an Valentin Richter, der für uns zwei ins Wohnzimmer gelesen hat und uns für mehrere Minuten abseits des Alltags bringen konnte. Es hat noch lange nachgewirkt.
12.02.2021 18:48
Ulla Mischler schrieb
Katharina Hauter hat für mich am Telefon gelesen.
Es war wunderbar und ich bin ganz berührt.
Beste Grüße,
Ulla Mischer
Es war wunderbar und ich bin ganz berührt.
Beste Grüße,
Ulla Mischer
10.02.2021 23:36
Volker Gartner schrieb
Wir hatten heute das große Glück von Klaus Rodewald angerufen zu werden, der uns in unvergleichlicher Weise Gedichte von Erich Kästner und Mascha Kaléko vorgelesen und nahe gebracht hat. Es war ein beeindruckendes und sehr berührendes Erlebnis und einfach sehr, sehr wohltuend Kultur wieder einmal so unmittelbar spüren zu dürfen. Vielen Dank dafür!
08.02.2021 18:53
Ingrid Link schrieb
Danke für das tolle Lyriktelefon.
Es war eine sehr schöne Abwechslung und wir wünschen uns allen, dass wir euch mal wieder in Original sehen und hören können.
Danke und macht weiter und haltet durch.
Viele Grüße aus Grossbottwar
Ingrid und Wolfgang Link
Es war eine sehr schöne Abwechslung und wir wünschen uns allen, dass wir euch mal wieder in Original sehen und hören können.
Danke und macht weiter und haltet durch.
Viele Grüße aus Grossbottwar
Ingrid und Wolfgang Link
02.02.2021 21:53
Petra Zörner schrieb
Heute haben wir den gebuchten Anruf vom Lyriktelefon erhalten und Gedichte von Hilde Domin und Rainer Maria Rilke gehört. Danke an Boris Burgstaller für dieses "Küchen-Event". Wir haben sogar noch eine Zugabe erhalten: der Panther von Rilke. Sooooo schön. Danke, Danke, Danke.
Viele Grüsse aus Berlin
Petra & Erich
Viele Grüsse aus Berlin
Petra & Erich
29.01.2021 18:55
Marion Reinhardt schrieb
Liebe Lyriktelefon-Erfinder und Gestalter,
es stand der 50. Geburtstag meiner Freundin Ulrike an... Wie kann ich ihr, warmherzige Mutter von drei tollen Jungs, leider seit 6 Jahren im Rollstuhl, eine Freude bereiten?
Da erfuhr ich über das Radio von Ihrem Angebot und buchte einen Termin für das Lyriktelefon, nicht für mich, sondern für meine Literatur und Lyrik liebende Freundin.
Das war dann gestern eine gelungene nachträgliche Geburtstagsüberraschung für Ulrike!
Sie war noch voll freudiger Erregung , als sie mich später anrief.
Natürlich war auch ich glücklich, ihr mit Ihrer Hilfe diese Freude bereitet haben zu können.
DANKE.
Herzliche Grüße und Wünsche aus Werder/Havel
M. Reinhardt
es stand der 50. Geburtstag meiner Freundin Ulrike an... Wie kann ich ihr, warmherzige Mutter von drei tollen Jungs, leider seit 6 Jahren im Rollstuhl, eine Freude bereiten?
Da erfuhr ich über das Radio von Ihrem Angebot und buchte einen Termin für das Lyriktelefon, nicht für mich, sondern für meine Literatur und Lyrik liebende Freundin.
Das war dann gestern eine gelungene nachträgliche Geburtstagsüberraschung für Ulrike!
Sie war noch voll freudiger Erregung , als sie mich später anrief.
Natürlich war auch ich glücklich, ihr mit Ihrer Hilfe diese Freude bereitet haben zu können.
DANKE.
Herzliche Grüße und Wünsche aus Werder/Havel
M. Reinhardt
28.01.2021 18:09
Sylvia Detzel schrieb
Das Lyriktelefon: "Bei Anruf Wort."
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Kultur, die zuverlässig stattfinden kann. Trotzdem. Trotz allem. Denn das Lyriktelefon ist coronaresistent. Es erreicht mich nach einem anstrengenden Tag vor dem Laptop im Homeoffice. Auf dem Bildschirm hauptsächlich Zahlen. Viele Zahlen. Nicht nur gute Zahlen.
Und dann Worte. Viele Worte. Intensive Worte. Und hoffnungsvolle Worte. Trotzdem. Trotz allem. Geschrieben von Hilde Domin und Rainer Maria Rilke - eindrucksvoll vorgelesen von Anke Schubert, die bei mir auch ohne Präsenz auf der Schauspielbühne Eindruck hinterlässt.
Wir sprechen nach jedem Gedicht kurz über die Dinge, die uns daran besonders berührten. Es geht um Achtsamkeit, das Leben im Hier und Jetzt und das Hinterfragen dessen, was man wirklich braucht. Mir wird außerdem schnell klar, dass Rilke mit seinem "Lösch mir die Augen aus" - tatsächlich ein Liebesgedicht, der Titel lässt es nicht wirklich erahnen! - bei mir nicht hätte landen können. Und ich lerne gleich zwei Metaphern bzw. Redewendungen kennen: Den weißen Elefanten und der Elefant im Raum, der nicht zwangsläufig weiß sein muss, aber doch problematisch ist, wenn er da so rumsteht.
Ganz elefantös im positivsten Wortsinne war jedenfalls dieses wunderbare, an die Tradition des Partiser Théâtrophone anknüpfende Angebot des Schauspiel Stuttgart.
Ich sage ganz herzlich Dankeschön <3
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Kultur, die zuverlässig stattfinden kann. Trotzdem. Trotz allem. Denn das Lyriktelefon ist coronaresistent. Es erreicht mich nach einem anstrengenden Tag vor dem Laptop im Homeoffice. Auf dem Bildschirm hauptsächlich Zahlen. Viele Zahlen. Nicht nur gute Zahlen.
Und dann Worte. Viele Worte. Intensive Worte. Und hoffnungsvolle Worte. Trotzdem. Trotz allem. Geschrieben von Hilde Domin und Rainer Maria Rilke - eindrucksvoll vorgelesen von Anke Schubert, die bei mir auch ohne Präsenz auf der Schauspielbühne Eindruck hinterlässt.
Wir sprechen nach jedem Gedicht kurz über die Dinge, die uns daran besonders berührten. Es geht um Achtsamkeit, das Leben im Hier und Jetzt und das Hinterfragen dessen, was man wirklich braucht. Mir wird außerdem schnell klar, dass Rilke mit seinem "Lösch mir die Augen aus" - tatsächlich ein Liebesgedicht, der Titel lässt es nicht wirklich erahnen! - bei mir nicht hätte landen können. Und ich lerne gleich zwei Metaphern bzw. Redewendungen kennen: Den weißen Elefanten und der Elefant im Raum, der nicht zwangsläufig weiß sein muss, aber doch problematisch ist, wenn er da so rumsteht.
Ganz elefantös im positivsten Wortsinne war jedenfalls dieses wunderbare, an die Tradition des Partiser Théâtrophone anknüpfende Angebot des Schauspiel Stuttgart.
Ich sage ganz herzlich Dankeschön <3
23.10.2020 23:56
Peter Schlegel schrieb zu Die Nacht kurz vor den Wäldern
'Ein namenloser Mann zieht nachts im Regen durch eine namenlose Großstadt, zerrissen von seinen Wünschen und Begierden. In seiner tiefen Hoffnungslosigkeit entwickelt er den Impuls zur Revolte und entwickelt die Idee einer internationalen Gewerkschaft der Benachteiligten und Unterdrückten...'‚ so steht es in etwa auf dem Programmzettel. Schon wieder langweiliges Agitationstheater, meldet da meine innere Stimme, soll ich wirklich vom Sofa aufstehen und an diesem ungemütlichen regnerischen Herbsttag nach Stuttgart ins Theater fahren?
Zum Glück habe ich mich aufgerafft, denn sonst wäre mir außerordentliche Kunst entgangen. David Müller präsentiert einen ungeheuer dichten Text pausen- und fast atemlos über nahezu 90 Minuten. Das wäre an sich schon eine phantastische schauspielerische Leistung an Textsicherheit, Artikulation, differenziertem Sprechen und körperlichen Einsatz. Was das Ganze aber zur großen Kunst erhebt, ist die ungeheure Energie, die David Müller von der Bühne hinein in die Zuschauerränge verströmt.
Da sitzen ca. 40 bis 50 Menschen weit auseinander mit beschlagenen Brillen und Masken, die das Atmen schwer machen im Halbdunkel zu einem Text ohne erkennbare Struktur, der pausenlos nur so auf sie niederprasselt und sind dennoch voll gefangen, von dem was sich auf der Bühne abspielt. Der Text wirkt nicht kognitiv rational inhaltlich auf das Gehirn, denn man kann ihm unmöglich sofort folgen. Gedankensprünge, Wiederholungen, Beobachtungen, Klagen und phantastische Visionen folgen einander Schlag auf Schlag. Aber irgendwie gelingt es David Müller, den Inhalt des Stückes als Ganzes zu vermitteln - 'Osmose' wäre dazu der passende Hilfsausdruck. Das ist große Kunst. So etwas gelegentlich erleben zu dürfen ist der Grund, warum man immer wieder ins Theater geht.
Zum Glück habe ich mich aufgerafft, denn sonst wäre mir außerordentliche Kunst entgangen. David Müller präsentiert einen ungeheuer dichten Text pausen- und fast atemlos über nahezu 90 Minuten. Das wäre an sich schon eine phantastische schauspielerische Leistung an Textsicherheit, Artikulation, differenziertem Sprechen und körperlichen Einsatz. Was das Ganze aber zur großen Kunst erhebt, ist die ungeheure Energie, die David Müller von der Bühne hinein in die Zuschauerränge verströmt.
Da sitzen ca. 40 bis 50 Menschen weit auseinander mit beschlagenen Brillen und Masken, die das Atmen schwer machen im Halbdunkel zu einem Text ohne erkennbare Struktur, der pausenlos nur so auf sie niederprasselt und sind dennoch voll gefangen, von dem was sich auf der Bühne abspielt. Der Text wirkt nicht kognitiv rational inhaltlich auf das Gehirn, denn man kann ihm unmöglich sofort folgen. Gedankensprünge, Wiederholungen, Beobachtungen, Klagen und phantastische Visionen folgen einander Schlag auf Schlag. Aber irgendwie gelingt es David Müller, den Inhalt des Stückes als Ganzes zu vermitteln - 'Osmose' wäre dazu der passende Hilfsausdruck. Das ist große Kunst. So etwas gelegentlich erleben zu dürfen ist der Grund, warum man immer wieder ins Theater geht.
05.10.2020 12:47
Peter schlegel schrieb zu Die Lage (UA)
Zum Wesen des Agitationstheaters gehört, dass es laut ist, flach, meist vorhersehbar und langweilig. 'Die Lage' von Thomas Melle inszeniert von Tina Lanik, im Stuttgarter Kammertheater bestätigt dieses Vorurteil im negativen Sinn perfekt. Dabei greift das Stück ein drängendes Problem der Gegenwart auf, den Mangel an Wohnraum. Daraus hätten Künstler schon was machen können...
Zum Inhalt: In stylischer Wohnung trifft arroganter Makler/Vermieter/WGler auf miteinander konkurrierende Interessenten. Nach ca. 30 Minuten sind alle gängigen Stereotypen phantasielos abgearbeitet. Danach kommt nur noch die Wiederholung des bereits Dargebotenen, nur eben öfter schreiend, und absurder verpackt. Z. B. wird einem Bewerber, über den man - warum auch immer - erfährt, dass er Optiker ist, ein Stöckelschuh ins Auge gerammt und der arme Schauspieler muss dann einige Szenen lang mit einem Stöckelschuh am lächerlichen Kopfverband herumlaufen. Und wenn Autor und/oder Regisseurin dann gar nichts mehr einfällt, wie man das Stück auf 90 Minuten bringen kann, dann müssen halt - darauf konnte man Wetten abschließen - noch nackte Tatsachen her. Warum sich allerdings nur Männer vollkommen ausziehen müssen, ist nicht ganz nachvollziehbar. Das war nicht provozierend, sondern nur peinlich. Die Zuschauer, die nach 30 Minuten den Saal verlassen haben, haben jedenfalls alles richtig gemacht.
Zum Inhalt: In stylischer Wohnung trifft arroganter Makler/Vermieter/WGler auf miteinander konkurrierende Interessenten. Nach ca. 30 Minuten sind alle gängigen Stereotypen phantasielos abgearbeitet. Danach kommt nur noch die Wiederholung des bereits Dargebotenen, nur eben öfter schreiend, und absurder verpackt. Z. B. wird einem Bewerber, über den man - warum auch immer - erfährt, dass er Optiker ist, ein Stöckelschuh ins Auge gerammt und der arme Schauspieler muss dann einige Szenen lang mit einem Stöckelschuh am lächerlichen Kopfverband herumlaufen. Und wenn Autor und/oder Regisseurin dann gar nichts mehr einfällt, wie man das Stück auf 90 Minuten bringen kann, dann müssen halt - darauf konnte man Wetten abschließen - noch nackte Tatsachen her. Warum sich allerdings nur Männer vollkommen ausziehen müssen, ist nicht ganz nachvollziehbar. Das war nicht provozierend, sondern nur peinlich. Die Zuschauer, die nach 30 Minuten den Saal verlassen haben, haben jedenfalls alles richtig gemacht.
30.09.2020 11:54
christa nußbaumer-Linke schrieb zu Der Besuch der alten Dame
Großartiges Theater, vielen, vielen Dank!
Allen Schauspielern weiterhin alles Gute und danke dafür, dass wir wieder ins Theater dürfen.
Allen Schauspielern weiterhin alles Gute und danke dafür, dass wir wieder ins Theater dürfen.
16.07.2020 03:20
Bettina Schomburg schrieb zu Black Box
Phantomtheater
für 1 Person
Genial!
Was für ein Erlebnis. Nicht nur, dass man sieht was alles so hinter den Kulissen versteckt ist, wieviel Personal, Material, Ideen hinter jeder einzelnen Produktion stecken. Es war beeindruckend wieviele unterschiedliche Berufssparten hier zum Einsatz kommen und vorallem in der jetzigen Zeit eben gerade nicht. All diejenigen, die für die Organisation bis eine Produktion steht im Einsatz sind, und wenn die Produktion steht, die Menschen die alles erst zum Leben erwecken.
Unfassbar. Die Führung, immerhin 1,35 h lang, war keine Minute langweilig. Immer waren gefühlt Menschen um, bei, neben einem, im Hintergrund oder direkt an der Seite. Und doch war man physisch ganz alleine. Die Geräuschkulisse war so echt, der Regen im Obergeschoss, der zum Glück nicht echt sondern nur Kulisse war, der Krankenwagen der nur virtuell vorbei fuhr. Ein Erlebnis der ganz besonderen Art. Herzlichen Dank für einen so außerordentlichen Event.
Was für ein Erlebnis. Nicht nur, dass man sieht was alles so hinter den Kulissen versteckt ist, wieviel Personal, Material, Ideen hinter jeder einzelnen Produktion stecken. Es war beeindruckend wieviele unterschiedliche Berufssparten hier zum Einsatz kommen und vorallem in der jetzigen Zeit eben gerade nicht. All diejenigen, die für die Organisation bis eine Produktion steht im Einsatz sind, und wenn die Produktion steht, die Menschen die alles erst zum Leben erwecken.
Unfassbar. Die Führung, immerhin 1,35 h lang, war keine Minute langweilig. Immer waren gefühlt Menschen um, bei, neben einem, im Hintergrund oder direkt an der Seite. Und doch war man physisch ganz alleine. Die Geräuschkulisse war so echt, der Regen im Obergeschoss, der zum Glück nicht echt sondern nur Kulisse war, der Krankenwagen der nur virtuell vorbei fuhr. Ein Erlebnis der ganz besonderen Art. Herzlichen Dank für einen so außerordentlichen Event.
06.07.2020 00:45
Peter schlegel schrieb zu Extrem laut und unglaublich nah
Weder Fisch noch Fleisch ... Die Stuttgarter Inszenierung von 'Extrem laut und unheimlich nah' von J.S. Foer war als Live Hörspiel angekündigt. Man hatte wohl vor, aus der Not, dass auch die Schauspieler auf der Bühne den Mindestabstand einhalten müssen, eine Tugend zu machen. Diese Absicht ist m.E. gründlich misslungen. Das kleine Studio Theater hat diese Corona Handicaps weit besser gelöst. 'Die Alarmbereiten' die wir vor einigen Tagen dort gesehen haben, waren Kunst, das heute Abend, eher Krampf.
Wird ein Hörspiel im Studio aufgenommen, können sich die Sprecher ausschließlich auf ihre Rolle konzentrieren und mit Hilfe ihrer Stimme versuchen ihren Figuren Leben und Tiefe zu geben. Unterstützt werden sie dabei von professionellen Geräuschdesignern und Tonspezialisten.
In dieser Inszenierung jedoch durften die Schauspieler keine Schauspieler sein, sondern Sprecher, Geräuschemacher und Kostümbildner. Dass so etwas nicht funktionieren kann, liegt auf der Hand, denn dafür sind sie nicht ausgebildet. Indem die Schauspieler die Texte auch offen ablesen müssen, konzentrieren sie ihren Blick und auch sich selbst auf das Textbuch und nicht auf das Publikum. Wenig überraschend sind in diesem Zusammenhang auch die vielen Versprecher. Im Spiel können gute Schauspieler bei Textlücken improvisieren, sodass man sie kaum bemerkt, denn ihre Augen sind nicht auf Buchstaben fixiert. Zum Glück gab es auch immer wieder Stellen, in denen Akteure auf der Bühne für kurze Zeit das Textbuch auf die Seite legten und ihre Rollen wirklich richtig spielten. Das waren dann auch die Stellen, an denen ich aus meinem Dämmerzustand gelegentlich aufgewacht bin.
Erschwerend kommt dazu, dass aus unerfindlichen Gründen jeder Schauspieler abwechselnd auch jede Rolle übernehmen muss, und damit der Zuschauer nicht ganz den Faden verliert, greift man auf lächerliche Kostümierungen zurück. Das war nur peinlich. Bis zum Ende war mir auch nicht klar, ob hier eine Komödie oder ein Drama aufgeführt wurde. Die Akteure auf der Bühne können einem leidtun, weil man in Ansätze erkennen konnte, dass hier gute Darsteller an der Ausübung ihres Berufes gehindert wurden.
Wird ein Hörspiel im Studio aufgenommen, können sich die Sprecher ausschließlich auf ihre Rolle konzentrieren und mit Hilfe ihrer Stimme versuchen ihren Figuren Leben und Tiefe zu geben. Unterstützt werden sie dabei von professionellen Geräuschdesignern und Tonspezialisten.
In dieser Inszenierung jedoch durften die Schauspieler keine Schauspieler sein, sondern Sprecher, Geräuschemacher und Kostümbildner. Dass so etwas nicht funktionieren kann, liegt auf der Hand, denn dafür sind sie nicht ausgebildet. Indem die Schauspieler die Texte auch offen ablesen müssen, konzentrieren sie ihren Blick und auch sich selbst auf das Textbuch und nicht auf das Publikum. Wenig überraschend sind in diesem Zusammenhang auch die vielen Versprecher. Im Spiel können gute Schauspieler bei Textlücken improvisieren, sodass man sie kaum bemerkt, denn ihre Augen sind nicht auf Buchstaben fixiert. Zum Glück gab es auch immer wieder Stellen, in denen Akteure auf der Bühne für kurze Zeit das Textbuch auf die Seite legten und ihre Rollen wirklich richtig spielten. Das waren dann auch die Stellen, an denen ich aus meinem Dämmerzustand gelegentlich aufgewacht bin.
Erschwerend kommt dazu, dass aus unerfindlichen Gründen jeder Schauspieler abwechselnd auch jede Rolle übernehmen muss, und damit der Zuschauer nicht ganz den Faden verliert, greift man auf lächerliche Kostümierungen zurück. Das war nur peinlich. Bis zum Ende war mir auch nicht klar, ob hier eine Komödie oder ein Drama aufgeführt wurde. Die Akteure auf der Bühne können einem leidtun, weil man in Ansätze erkennen konnte, dass hier gute Darsteller an der Ausübung ihres Berufes gehindert wurden.
03.07.2020 10:54
Jürgen Hausin schrieb zu Schäfchen im Trockenen (UA)
Die Geschichte von Resi, der schwäbischen Schriftstellerin und Mutter in Berlin, die „ihre Schäfchen noch nicht im Trockenen“ hat, ist ein geeigneter Stoff auch für das Theater. Resi wird von der Kündigung ihres Mietvertargs in eine Krise gestüzt, die sie zu einer Generalabrechnung mit ihrem Leben und ihrer Clique nutz. Die Inszenierung von Sabine Auf der Heyde im Kammertheater ist sehenswert, da flott, schrill, laut und bunt in positivem Sinne umgesetzt. Das ist überraschend angesichts leerer schwarzer Wände und spärlicher Requisite. Doch die Aufführung hat leider auch einige Schwächen. Die zeitliche Verschachtelung mit permanenten Sprüngen in den Zeitebenen, die gefühlt fast unerschöpfliche Anzahl von Personen und Namen, dargestellt von den immer gleichen vier Schauspielern in laufendem Wechsel, machen es dem Zuschauer fast unmöglich, ständig mit dem Bühnengeschehen auf gleicher Höhe zu bleiben. Dennoch wird das Stück nicht unverständlich, denn die großartigen Schauspieler holen den Zuschauer immer wieder ins Geschehen zurück. Sie lösen ihre Aufgabe mit Bravour! Die stärksten Momente der Aufführungen liegen in den musikalischen Szenen. Sie führen zu schönen Bildern. Die Regieanweisungen entsprechen den Corona-Regeln zur Abstandseinhaltung. Das ermöglicht den netten Nebeneffekt von choreografisch schönen Bewegungslinien der Schauspieler.
23.06.2020 21:26
R. EberT schrieb zu Schäfchen im Trockenen (UA)
Ein ganz großes Lob an das Schauspiel Stuttgart für die Umsetzung des Hygienekonzepts im Kammertheater!
Wir haben uns von Anfang bis Ende gut aufgehoben gefühlt und waren auch sehr froh darüber, dass wir die Masken während des Stückes abnehmen durften. So konnten wir das tolle Stück rundum (auch noch mit wunderbar freier Sicht) genießen 😊
Wir haben uns von Anfang bis Ende gut aufgehoben gefühlt und waren auch sehr froh darüber, dass wir die Masken während des Stückes abnehmen durften. So konnten wir das tolle Stück rundum (auch noch mit wunderbar freier Sicht) genießen 😊
21.04.2020 13:47
C.Krämer schrieb zu Der satanarchäo-lügenialkohöllische Wunschpunsch
Im Januar war ich mit meiner Grundschulklasse im Schauspiel Stuttgart.
Wir haben eine äußerst gelungene Vorstellung erlebt.
Die Kinder und ihre begleitenden Lehrerinnen waren alle wirklich begeistert.
Die Umsetzung des Stücks, das Bühnenbild, die Ausstattung, die Effekte, die Leistung der Schauspieler*innen - einfach klasse!
Sehr gerne kommen wir wieder!
Wir haben eine äußerst gelungene Vorstellung erlebt.
Die Kinder und ihre begleitenden Lehrerinnen waren alle wirklich begeistert.
Die Umsetzung des Stücks, das Bühnenbild, die Ausstattung, die Effekte, die Leistung der Schauspieler*innen - einfach klasse!
Sehr gerne kommen wir wieder!
10.03.2020 20:23
Indra rosendahl schrieb zu The Clickworkers (UA)
„Radical Empathy“. Das wird verlangt in der Start-Up-Welt: Arbeitseinsatz bis zur Selbstaufgabe.
Dabei ist die Arbeit extrem entfremdet, sowohl vom eigenen Ausbildungshintergrund als auch vom Ziel selbst: Um Rehe zu retten, verkaufen die modernen Sklaven T-Shirts online – und das im Akkord. Von der modernen, hippen, und vermeintlich Bedürfnis-zentrierten Bürowelt - die auch nur dazu da ist, damit die jungen Menschen es möglichst gar nicht mehr verlassen müssen - bleibt am Ende nicht viel übrig: es ist nur noch eine leere Garage, mit Blutflecken am Wellblech – Spuren der „Radikalen Empathie“.
Entfremdet sind sie mit der Zeit auch komplett vom Leben „draußen“. Und so malt man sich gemeinsam aus, wie tolerant man sich zeigen könnte, wenn die beiden schwulen Kollegen ein Paar wären. Das tatsächliche Liebespaar in der Gruppe jedoch wird bestraft – denn Beziehungen sind verboten. Das ist Firmen-Policy.
Und am Ende sind sie selbst nur noch angefahrene Rehe, die sich von Burnout zu Burnout hangeln, und die „inneren Blutungen“ mit Schnaps betäuben.
Sehr gelungene, kluge und fesselnde Inszenierung mit viel Liebe zum Detail (Kostüme!) und glänzenden Schauspielern!
Dabei ist die Arbeit extrem entfremdet, sowohl vom eigenen Ausbildungshintergrund als auch vom Ziel selbst: Um Rehe zu retten, verkaufen die modernen Sklaven T-Shirts online – und das im Akkord. Von der modernen, hippen, und vermeintlich Bedürfnis-zentrierten Bürowelt - die auch nur dazu da ist, damit die jungen Menschen es möglichst gar nicht mehr verlassen müssen - bleibt am Ende nicht viel übrig: es ist nur noch eine leere Garage, mit Blutflecken am Wellblech – Spuren der „Radikalen Empathie“.
Entfremdet sind sie mit der Zeit auch komplett vom Leben „draußen“. Und so malt man sich gemeinsam aus, wie tolerant man sich zeigen könnte, wenn die beiden schwulen Kollegen ein Paar wären. Das tatsächliche Liebespaar in der Gruppe jedoch wird bestraft – denn Beziehungen sind verboten. Das ist Firmen-Policy.
Und am Ende sind sie selbst nur noch angefahrene Rehe, die sich von Burnout zu Burnout hangeln, und die „inneren Blutungen“ mit Schnaps betäuben.
Sehr gelungene, kluge und fesselnde Inszenierung mit viel Liebe zum Detail (Kostüme!) und glänzenden Schauspielern!
01.03.2020 21:20
Ute Philip schrieb zu Weltwärts (UA)
Ich habe gestern mit meinem Mann ihr sehr bewegendes Stück besucht, das uns sehr gut gefallen hat.
2007 hat mein Vater, der im Besitz eines Waffenscheins war, meine schwerst pflegebedürftige Mutter von Ihrem Leiden erlöst und hat sie anschließend auf Ihrem letzten Weg begleitet.
Ich bin mir sicher, dass dies eine gemeinsame Entscheidung war. Leider gab es aber keine "Transmigrationszeremonie".
Ich hätte mir gewünscht, meine Eltern hätten Dorothy gekannt.
2007 hat mein Vater, der im Besitz eines Waffenscheins war, meine schwerst pflegebedürftige Mutter von Ihrem Leiden erlöst und hat sie anschließend auf Ihrem letzten Weg begleitet.
Ich bin mir sicher, dass dies eine gemeinsame Entscheidung war. Leider gab es aber keine "Transmigrationszeremonie".
Ich hätte mir gewünscht, meine Eltern hätten Dorothy gekannt.
01.03.2020 19:52
Indra rosendahl schrieb zu Weltwärts (UA)
Spätestens wenn Klaus Rodewald einsetzt, um den Soundtrack zu der sehr kurzen - nur Minuten dauernden - Liebesgeschichte zwischen Anna und Louis zu singen, geht es los mit den Tränen. Und man weint und lacht sich durch das Stück: „Weltwärts“ ist furchtbar traurig und dann auch wieder so lustig („Danke Zauberkurs!“). Und insgesamt ist das alles so lebensbejahend, dass es einem das Thema (vielleicht etwas zu) leicht macht.
Es geht in „Weltwärts“ nicht nur um Sterbehilfe, sondern auch um das Leben. „Mache dein Leben zur Zeremonie. Dass du am Ende sagen kannst: „Ja!‘“ So endet „Weltwärts“.
Unaufdringliches und doch cleveres Bühnenbild mit guten Ideen und einem wirklich berührenden Bild: Wir sehen von oben wie die Protagonistin aus der Welt geht. Hinter mir sagt ein Zuschauer: „Schön!“. Und das ist es wirklich.
Tolle Präsenz: Anke Schubert als Mutter Dorothy: der Text bekommt eine enorme Wucht durch ihre Stimme und Intonation.
Unglaublich gutes und modernes Timing zeigt Josephine Köhler als Schwester Baby. Klaus Rodewald als Kevin: ein Erlebnis, eine ganz große Freude.
Das Stück ist nicht neutral dem Thema Sterbehilfe gegenüber. Es bezieht emotional Stellung: nämlich für die Sterbehilfe. Sterben und Leben wird – fast kindgerecht – als Wandern der Seelen beschrieben; durch die gleiche Tür, nur in verschiedene Richtungen. Es gibt in dem Text keine religiöse oder ethische Auseinandersetzung. In diesem Zusammenhang aber ermöglicht das Rahmenprogramm des Schauspielhauses (ab Mitte März) die Kontroverse und eine offene Diskussion, die das Stück nicht in Gänze abbildet und auch nicht muss! Ganz großen Respekt für Burkhard Kosminski dafür.
Note to self: Unbedingt Klaus-Rodewald-Fan-Club gründen :-)
Es geht in „Weltwärts“ nicht nur um Sterbehilfe, sondern auch um das Leben. „Mache dein Leben zur Zeremonie. Dass du am Ende sagen kannst: „Ja!‘“ So endet „Weltwärts“.
Unaufdringliches und doch cleveres Bühnenbild mit guten Ideen und einem wirklich berührenden Bild: Wir sehen von oben wie die Protagonistin aus der Welt geht. Hinter mir sagt ein Zuschauer: „Schön!“. Und das ist es wirklich.
Tolle Präsenz: Anke Schubert als Mutter Dorothy: der Text bekommt eine enorme Wucht durch ihre Stimme und Intonation.
Unglaublich gutes und modernes Timing zeigt Josephine Köhler als Schwester Baby. Klaus Rodewald als Kevin: ein Erlebnis, eine ganz große Freude.
Das Stück ist nicht neutral dem Thema Sterbehilfe gegenüber. Es bezieht emotional Stellung: nämlich für die Sterbehilfe. Sterben und Leben wird – fast kindgerecht – als Wandern der Seelen beschrieben; durch die gleiche Tür, nur in verschiedene Richtungen. Es gibt in dem Text keine religiöse oder ethische Auseinandersetzung. In diesem Zusammenhang aber ermöglicht das Rahmenprogramm des Schauspielhauses (ab Mitte März) die Kontroverse und eine offene Diskussion, die das Stück nicht in Gänze abbildet und auch nicht muss! Ganz großen Respekt für Burkhard Kosminski dafür.
Note to self: Unbedingt Klaus-Rodewald-Fan-Club gründen :-)
23.02.2020 22:18
Mirella Alan schrieb zu Faust I
Wunderbar, einfach nur wunderbar. Danke für den wunderschönen Abend...
20.02.2020 15:04
Volker Pfusch schrieb zu Die Wahrheiten (UA)
Geboten wird eine gute Vorstellung mit anregenden, von den Darstellern lebendig vorgetragenen, spannenden Diskursen zum zwischenmenschlichen Verhalten. Dabei wird die Frau als wehrloses Opfer männlichen Macht- und Sexualmissbrauchs dargestellt.
Ist Jana, deren Rolle Katharina Hauter hervorragend und ergreifend spielt, wirklich ausschließlich als Opfer eines umfassenden männlichen Missbrauchs und Unterdrückung anzusehen?
Eine solche Opferrolle halte ich nach den in dem Stück beschriebenen Begebenheiten nicht für zwingend gerechtfertigt. Ist es nicht möglich, dass Jana unabhängig davon, dass sie eine Frau ist, vielleicht zu wenig Selbstvertrauen und Standfestigkeit besitzt, um sich gegenüber Menschen – ob männlich oder weiblich – in der Gesellschaft anerkannt und geachtet zu fühlen.
Bei dem Coaching hat sie offensichtlich zunächst fachlich versagt und nicht deshalb, weil sie eine Frau ist. Eine selbstbewusste, wie Jana gebildete Frau sollte auch bei einem beruflichen Abendessen mit Männern ausreichend Möglichkeiten haben, sexistischem Verhalten energisch Einhalt zu gebieten. Hierzu nicht stark und emanzipiert genug gewesen zu sein, muss sich Jana zurechnen lassen, d.h. sie darf ihre eigene Unfähigkeit nicht ausschließlich männlichem Missbrauch anlasten.
Auch Janas Ehemann macht insgesamt nicht den Eindruck, ein besonders dominanter, seine Frau überhaupt nicht verstehender und unterdrückender Mann zu sein. Jedenfalls nicht soweit, dass eine selbstbewusste Frau keine Gleichstellung erlangen könnte. Auch die selbstherrlich abgesandte Abschieds-SMS an das befreundete Paar dürfte für eine Opferrolle Janas nicht ausreichend sein. Jana`s Entscheidung, ihren Mann zu verlassen, erscheint mir unter diesen Umständen weniger als Stärke, als eher ein Beweis für deren Schwäche, sich nicht selbstbewusst in ihrer Umgebung behaupten zu können. Dabei unterstelle ich, dass sie die Untreue ihres Mannes nicht kannte.
Bei der Vergewaltigung der Sonja weiß ich nicht, ob Paul ihr dies weniger verziehen hätte als eine Affäre.
Insgesamt war die Vorstellung mit guten Schauspielern, besonders Katharina Hauter, über die gesamte Dauer äußerst spannend und anregend für kritisches Nachdenken. Insoweit ein gelungener Theaterabend, einschließlich des Nachgespräches am 18.02.20.
Ist Jana, deren Rolle Katharina Hauter hervorragend und ergreifend spielt, wirklich ausschließlich als Opfer eines umfassenden männlichen Missbrauchs und Unterdrückung anzusehen?
Eine solche Opferrolle halte ich nach den in dem Stück beschriebenen Begebenheiten nicht für zwingend gerechtfertigt. Ist es nicht möglich, dass Jana unabhängig davon, dass sie eine Frau ist, vielleicht zu wenig Selbstvertrauen und Standfestigkeit besitzt, um sich gegenüber Menschen – ob männlich oder weiblich – in der Gesellschaft anerkannt und geachtet zu fühlen.
Bei dem Coaching hat sie offensichtlich zunächst fachlich versagt und nicht deshalb, weil sie eine Frau ist. Eine selbstbewusste, wie Jana gebildete Frau sollte auch bei einem beruflichen Abendessen mit Männern ausreichend Möglichkeiten haben, sexistischem Verhalten energisch Einhalt zu gebieten. Hierzu nicht stark und emanzipiert genug gewesen zu sein, muss sich Jana zurechnen lassen, d.h. sie darf ihre eigene Unfähigkeit nicht ausschließlich männlichem Missbrauch anlasten.
Auch Janas Ehemann macht insgesamt nicht den Eindruck, ein besonders dominanter, seine Frau überhaupt nicht verstehender und unterdrückender Mann zu sein. Jedenfalls nicht soweit, dass eine selbstbewusste Frau keine Gleichstellung erlangen könnte. Auch die selbstherrlich abgesandte Abschieds-SMS an das befreundete Paar dürfte für eine Opferrolle Janas nicht ausreichend sein. Jana`s Entscheidung, ihren Mann zu verlassen, erscheint mir unter diesen Umständen weniger als Stärke, als eher ein Beweis für deren Schwäche, sich nicht selbstbewusst in ihrer Umgebung behaupten zu können. Dabei unterstelle ich, dass sie die Untreue ihres Mannes nicht kannte.
Bei der Vergewaltigung der Sonja weiß ich nicht, ob Paul ihr dies weniger verziehen hätte als eine Affäre.
Insgesamt war die Vorstellung mit guten Schauspielern, besonders Katharina Hauter, über die gesamte Dauer äußerst spannend und anregend für kritisches Nachdenken. Insoweit ein gelungener Theaterabend, einschließlich des Nachgespräches am 18.02.20.
18.02.2020 16:51
JÜRGen hausin schrieb zu Die Wahrheiten (UA)
Wahrheiten in einer Paarbeziehung sind immer relativ, situationsbezogen anpassungsfähig, bedarfsorientiert interpretierbar, aber niemals absolut. Diese Erkenntnis wird in "Die Wahrheiten" von Lutz Hübner & Sarah Nemitz top aktuell auf amüsante, vielschichtige und psychologisch interessante Weise vermittelt. Zwei Paare unterschiedlichen Alters, seit 17 Jahren befreundet, durchleben das plötzliche Ende ihrer gemeinsamen Freundschaft durch eine überraschende E-Mail ohne jegliche Begründung. Was diese Nachricht für emotionale Prozesse und Krisen innerhalb der Paare auslöst ist äußerst sehenswert. Sowohl die Paare, als auch ihre jeweiligen Personen unterscheiden sich nach sozialem Umfeld und in ihrer Persönlichkeitsstruktur. Sie bilden somit einen kleinen Mikrokosmos, den jeder Zuschauer aus eigenem Erleben oder nach eigener Erfahrung vollkommen nachvollziehen kann. Das macht die Geschichte so ungemein realistisch, lebensnah und hochinteressant. Mit ungeheurer Wucht flott und äußerst spannend läuft das Geschehen wie eine Paartherapie ohne therapeutische Betreuung ab. Und dennoch bleibt ausreichend Raum, das Gesehene unmittelbar gedanklich zu verarbeiten. Das Bühnenbild mit seinen horizontal verschiebbaren Wänden schafft neutrale Räume und wohnliche Atmosphäre. Alle Schauspieler glänzen in ihren Rollen. Vielleicht hat Katharina Hauter die schwierigste Rolle. Doch wie authentisch sie die Rolle der verletzlichen, depressiven, desorientierten Jana verkörpert, ist sehenswert und allerhöchste Schauspielkunst. Wohltuend bei diesem Stück ist, dass man sich mit keinem der Paare oder Personen identifizieren muss. Man bleibt in der Rolle des neutralen Betrachters. Und sollte man am Ende keine neuen Erkenntnisse hinzugewonnen haben, so macht allein die Bestätigung der eigenen Erfahrung und Sichtweise den Abend zu einem gelungenen. Ein Stück für alle, die sich gerne mit menschlicher Psychologie, Paarbeziehungen und Themen zur Unterscheidung von Mann und Frau beschäftigen möchten. Aber auch ein Stück für all jene, die sich glücklich schätzen, genau davon bisher verschont geblieben zu sein.
05.02.2020 11:06
Leonhard Penno schrieb zu Der goldene Topf
Das Stück "Der goldne Topf" von Achim Feyer verfolgt einen eher unkonventionellen Ansatz. Der Fokus liegt nicht auf der Nacherzählung, sondern der Darstellung des Zustands Anselmus und seinen Konflikten. Hierbei wird auf viele Schauspieler, Requisiten und eindrucksvolle Effekte zurückgegriffen. Beeindruckend ist das Spiel mit Licht und Lärm und den daraus entstehenden Eindrücken. Jedoch herrscht durchgehend Chaos und die Handlung ist nur schwer nachzuvollziehen, weshalb es mitunter Verwirrung stiften kann.
Für Schulklassen oder Besucher, die das Werk und die Erzählung kennenlernen möchten, ist diese Aufführung Zeitverschwendung. Theaterschwärmer und Goldner Topf affine Gäste, die an einem neuen Ansatz und Theater der etwas anderen Art interessiert sind, sind in dieser Aufführung aber genau richtig.
Für Schulklassen oder Besucher, die das Werk und die Erzählung kennenlernen möchten, ist diese Aufführung Zeitverschwendung. Theaterschwärmer und Goldner Topf affine Gäste, die an einem neuen Ansatz und Theater der etwas anderen Art interessiert sind, sind in dieser Aufführung aber genau richtig.
03.02.2020 23:34
Halm schrieb zu Die Physiker
Die Leistung der Schauspieler*innen - einfach super. Das Stück wurde ergreifend tiefgründig, trotz den anfänglich humorvollen Einlagen und Alltagsbanalitäten, dargestellt. Dürremats Text dramatisch aktuell.
22.01.2020 18:36
BETHy.Q schrieb zu Der goldene Topf
Chaos pur... die Bühne überfüllt mit Fantasiegstalten, die womöglich alle einen Teil des Innenlebens Anselmus darstellen sollten und doch keine Persönlichkeit bildeten. Die Inszenierung arbeitet ohne klar abzugrenzende Charaktere - dies mag noch seinen Reiz haben. Sie bietet aber auch keine Handlung, wodurch sie das Stück E.T.A.Hoffmanns zu einer Ansammlung von chaotischen Knalleffekten degradiert. Mehr als zusammenhanglose Textfetzen hat diese Darstellung nicht mit dem Original gemeinsam.
Schade um die vielen Schüler, für die so ein Besuch eine Tür zur Theaterwelt hätte sein können. Dass selbst die Schauspieler sich nicht ernst in Ihrer Rolle zu nehmen, sondern das ganze ins Lächerliche zu ziehen schienen, konnte nur ihr spöttisches Gelächter auslösen.
Schade um die vielen Schüler, für die so ein Besuch eine Tür zur Theaterwelt hätte sein können. Dass selbst die Schauspieler sich nicht ernst in Ihrer Rolle zu nehmen, sondern das ganze ins Lächerliche zu ziehen schienen, konnte nur ihr spöttisches Gelächter auslösen.
21.01.2020 19:59
Christine Durst schrieb zu Romeo und Julia
Eine großartige Inszenierung, ich bin sicher Shakespeare hätte seine Freude daran gehabt. Die Geschichte vom Ende her aufzurollen, Julia als wütende Liebende, Romeo als schwankend zwischen Liebe du Verzweiflung, dazu Textpassagen sehr nah am Original, die durch Wiederholungen verstärkt werden, das war großes Theater. Auch das Bühnenbild und die Kostüme waren sehr stimmig und einfach schön.
Vielen Dank für eine tollen Theaterabend
Vielen Dank für eine tollen Theaterabend
04.01.2020 11:55
Antje schrieb zu Schäfchen im Trockenen (UA)
Bei diesem Stück stimmt einfach alles: Die Buchvorlage, die Inszenierung, das Bühnenbild ... Die 4 Schauspieler/innen waren durchweg grandios und haben die zahlreichen Charaktere herausragend dargestellt. Eine fantastische Leistung!!! Der gleichen Generation wie die Autorin angehörendend habe ich mich in vielen Szenen wiedergefunden. Das Stück bietet viele Impulse für kritische Selbstreflexion, ist aber vor allem großartige Unterhaltung und faszinierend umgesetzt. Danke!
03.01.2020 18:03
Jürgen Appel schrieb zu Schäfchen im Trockenen (UA)
Schäfchen im Trockenen: erneut ein großartiger Abend im Kammer. Romanadaption und Regie bereiteten die Bühne für Schauspielkunst vom Feinsten. Das Damentrio Krappatsch, Dörr und Hauter sowie Sebastian Röhrle mit irrem Spielwitz. Unbedingt sehenswert. Bemerkenswert, wie das Kammer immer mehr zum eigentlichen Kern des Kosminski-Schauspiels wird.
29.12.2019 15:38
Pavel brendLer schrieb zu Der satanarchäo-lügenialkohöllische Wunschpunsch
Ich war mit einer Gruppe von 20 Kindern im Alter von ca. 10-14 Jahren bei der Wunschpunsch Vorstellung am 22. Dezember 2019 bei Ihnen im Schauspielhaus. Die Dekoration war ausgezeichnet und sehr gut durchdacht. Aber leider fand ich das Stück einfach nicht passend für die Kinder in diesem Alter. Das Buch (und das Theaterstück) ist nämlich in einer ziemlich komplexen Sprache geschrieben und nicht an das junge Publikum im Theater angepasst. Es gab leider nur wenige Momente während der Vorstellung, wo die Kinder lachen mussten (es soll ja schliesslich eine Komödie sein!). Ausserdem sprach der Rabe so schnell und so undeutlich, dass ich fast kein Wort verstehen konnte (die Kinder in meiner Gruppe haben auch zugegeben, den Raben nicht verstanden zu haben). Ich war also ziemlich enttäuscht!
19.12.2019 12:56
Sonja schrieb zu Italienische Nacht
Das war ein toller Abend! Die Schauspieler waren immer deutlich zu verstehen. Die herzigen Zwillinge waren auch so süß und zeigten einen unüberschaubaren Kontrast zwischen der Unschuld der Kinder und der Verzweiflung der Erwachsen. Sehr professionell.
18.12.2019 11:19
Jürgen Hausin schrieb zu Die Wildente
Das Bühnenbild zeigt eine große weiße Fläche, die sich links sowie nach hinten zu einer hohen Wandbegrenzung aufschwingt und nach vorne leicht zugespitzt in den Zuschauerraum hineinragt. Diese keimfreie Laborumgebung dient Elmar Goerden als Experimentierfeld für seine Aufführung von Henrik Ibsens „die Wildente“. Thematisch behandelt wird ein Familienzwist, ausgelöst durch Lebenslüge, Heuchelei und Egoismus. Konkret zu erkennen ist das am Versuch, aus Rachegelüsten und verletztem Selbstwertgefühl, ein Familienidyll, das auf einer Lebenslüge basiert, von außen durch überdrehtes Wahrheitsempfinden aus dem Gleichgewicht zu bringen. Diese psychologische Komplexität und Tiefe des Stoffes wird in Elmar Goerdens Inszenierung offengelegt durch interessante, emotionale Dialoge und durch die Ausdrucksstärke und Strahlkraft seiner Schauspieler. Der Zuschauer gerät zum Fallanalytiker, bleibt konzentriert bei den Schauspielern, folgt ihren Dialogen und genießt ihre Emotionen. Die Inszenierung hält wunderbar die Balance zwischen Tragödie und Komödie, endet jedoch mit einem Überraschungsschock in einer Situation, als alles bereits nach Happy End aussieht. Eine sehr gelungene Inszenierung mit großartigen Schauspielern. Ein genialer Einfall ist dabei die Begleitung der Aufführung durch Helena Daehler an der Gitarre, die musikalisch die Stimmungen auffängt und der Aufführung einen zusätzlichen Drive verleiht. Eine wunderbare Umsetzung ist auch die Wahrheitsoffenbarung beim Spaziergang, die ohne gesprochene Worte, nur durch bildhafte Andeutung der Schauspieler eine ganze Geschichte chronologisch und verständlich erzählt. Ganz großes Theater!
14.12.2019 13:16
Birgit schrieb zu Othello
Nach der Premiere im April, hatte ich am Mittwoch nochmals Gelegenheit, das Stück zu sehen. Diese Inzenierung ist ein Meisterstück. Den drei Hauptfiguren bei ihrem Spiel zuzusehen ein Genuss. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob Itan seinem Othello bei der Premiere auch schon diesen Schuss Ironie mitgegeben hat, er ist mir zumindest dieses Mal aufgefallen, was auch für ein paar Lacher gesorgt hat..., ich fand es aber passend. Dem Mienenspiel von Matthias Leja bei seinem eiskalten Rachezug zuzusehen, der Mann ist großartig!
04.12.2019 13:58
Jürgen Hausin schrieb zu Der goldene Topf
Achim Freyer inszeniert E.T.A. Hoffmanns Märchen aus einer modernen Zeit von 1814, mit dem Titel „der goldene Topf“, als bildhaftes, kunterbuntes Zirkusspektakel mit Kostümparade, Zaubertricks und medialen Effekten. Der Zuschauer erlebt das Stück als einen bunten Sprachreigen im verspiegelten Märchenwald mit Menschen, Puppen, Feen, Fabelwesen, Zauberern und einer musikalischen Beimischung. Das Stück wird nicht gespielt, sondern vorgetragen bzw. zusammengesetzt aus Textpassagen von Schauspielern ohne Rollenzuordnung, aber mit Slapstick Einlagen. Wer das Stück nicht kennt, bleibt nach der Aufführung so schlau wie zuvor. Doch darum geht es auch nicht bei dieser Aufführung. Achim Freyer ist ein Künstler, Magier und Verführer. Er will überraschen, ablenken, die Sinne schärfen und begeistern. Vielleicht lässt sich das Ganze am trefflichsten vergleichen mit einer bunten, funkelnden, sprühenden Feuerwerkskomposition.
02.12.2019 14:06
Uwe Mannke schrieb zu Iwanow
Eine geniale Inszenierung, die sehr betroffen macht, weil man dabei nicht nur an einen amoralischen Ehemann, seine Selbstzweifel usw. denkt, sondern an eine ganze politische Gesellschaft, die das fehlerhafte Karussell auf dem wir alles sitzen, zwar bestens kennt, aber man die eigene vorteilhafte Position nicht verlassen kann, weil gerade andere einen zwingen, weiter zu machen. So werden Schuld und Schulden gehäuft, "(eheliche) Zentralbanken" gesucht, nur der Selbstzweifel, würde er respektiert werden, risse alle anderen mit sich, die ihre Existenz auf Selbsttäuschung setzen. Eine dekadente Spaß-Gesellschaft, die die Täuschung und das sich-selbst-Belügen zum Prinzip erklärt hat - wäre da nicht die Vogelperspektive, aus der man sich objektiv beobachten kann.
Jeder einzelne Akteur, jeder Charakter auf der Bühne war wichtig für das Gelingen. Es gab auch was zu Lachen - verzweifeltes Lachen.
Jeder einzelne Akteur, jeder Charakter auf der Bühne war wichtig für das Gelingen. Es gab auch was zu Lachen - verzweifeltes Lachen.
21.11.2019 22:03
Nicolas Rutschmann schrieb zu Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel
Ja, das ist tatsächlich klassisches Boulevard und ich reibe mir während der Vorstellung verwundert die Augen und denke: „Toll, dass so ein Stück endlich auch im großen Schauspiel angekommen ist und ich dafür nicht mehr die verwinkelten Wege in die kleinen Bühnen und Off-Theater antreten muss. Weiter so, bitte - auch wenn ich ansonsten sehr wohl Klassisches, Anspruchsvolles und Experimentelles zu schätzen weiß."
18.11.2019 12:54
coco von Schroeders schrieb zu Iwanow
Es war spannend, unterhaltsam, nicht eine Sekunde langweilig oft sehr witzig und soooo tief traurig! Der depressive Mensch im Mittelpunkt, der so tief in seiner Misere steckt, von niemandem verstanden wird, keiner kann und will helfen, am wenigsten der Arzt. Alle zerstreuen und langweilen sich zu Tode. Die Charaktere nur angerissen, einleuchtend skizziert dargestellt. Tolle schauspielerische Leistungen durchgehend. Und dieses großartige Bühnenbild, einfach großartig in Szene gesetzt!
Ich gehe wieder so gerne ins Theater, Coco v. Schroeders
Ich gehe wieder so gerne ins Theater, Coco v. Schroeders
22.10.2019 20:34
Jürgen Hausin schrieb zu Italienische Nacht
Großartiges klassisches Erzähltheater mit Blasmusik und sehr viel Gefühl in einer entschleunigten Inszenierung. Nicht zu vergessen die großartigen Schauspieler. Aber der ganz besondere Reiz dieser Aufführung liegt für mich in den aktuellen Parallelen, die man als Zuschauer aus der Darbietung ziehen kann. Die selbstgefälligen, trägen Ortsvorsteher der Inszenierung erinnern an unsere mutlosen, selbstgerechten Regierungsvertreter. Die heraufziehende Gefahr für die Demokratie im Stück findet ihre aktuelle Entsprechung in der zunehmenden Einseitigkeit der politischen Berichterstattung, der Begrenzung des Pluralismus und der Bevormundung der Bürger durch überzogenen Ökofanatismus. Die Rolle des Martin im Stück könnte sinnbildlich für einen heutigen kampfbereiten Öko-Aktivisten stehen. Die kompromisslose, gefühlskalte und sture Denk- und Vorgehensweise von Martin wird auf der Bühne von David Müller hervorragend und sehr überzeugend umgesetzt. Damit stellt sich automatisch die Frage: Ist Calixto Bieito ein solch hervorragender Kenner unserer deutschen Situation? Oder ist es vielmehr einfach nur das Stück, das uns als aufgeklärte, hypersensibilisierte Menschen zu diesen Vergleichen zwingt? Mit Sicherheit ist es die großartige Inszenierung des Stuttgarter Staatstheaters, die uns wachrüttelt und aufmerksam macht auf mögliche Veränderungen in unserem gesellschaftspolitischen Umfeld.
02.10.2019 14:12
JÜrgen Hausin schrieb zu Die Physiker
Wem es gelingt, die Formel zu den letzten noch offenen Fragen der Naturgesetze zu finden, der kann auch die Weltherrschaft übernehmen, ob mit guten oder schlechten Absichten. Das ist der Kern der Komödie „die Physiker“ von Friedrich Dürrenmatt. Und sein Held Möbius hat diese gefunden, aber aus Angst vor Missbrauch durch falsche Hände sich gleich darauf in die Obhut einer Nervenheilanstalt begeben, ohne zu ahnen, dass dort die bösen Mächte bereits auf ihn warten. Die Komödie wird im Stuttgarter Staatstheater in der Regie von Cilli Drexel als Klamotte aufgeführt. Dabei wirkt die sehr überzeichnete Komik äußerst gewöhnungsbedürftig, zum Teil sogar befremdlich. Während man sich mit dem „schrägen“ Bühnenbild (umrahmter Guckkasten mit zu kleinen Türen und schiefen Stühlen) noch relativ schnell anfreunden kann, wirken die schauspielerischen Slapstick- und Klamauk Einlagen ziemlich kitschig, teilweise sogar kindisch und vor allem nervig. Zum Beispiel das gemeinsame Jodeln und Geigenspielen, die lächerlichen Perücken, einfach schrecklich. Aber man sollte fair bleiben. Die beiden Damen direkt hinter mir im Zuschauersaal fanden es zum Totlachen. Doch wer es mit meinen Augen gesehen hat, war langsam geneigt den Theaterbesuch für heute zu bereuen. Aber genau an diesem Punkt, urplötzlich und wie aus dem Nichts, kommt ab der Mitte des 2. Aktes die Wendung zum Guten. Jetzt trifft die Inszenierung auf den eigentlichen Kern des Stücks und die Dialoge werden versachlicht, die Diskussionen philosophisch und die Schauspieler ernst. Jetzt zeigt das Schauspiel seine wahre Stärke mit einer Wucht, der man nur noch gebannt, gefesselt und begeistert folgen kann. Auf dieser kurzen Wegstrecke rettet sich die Inszenierung doch noch erfolgreich ins Ziel. Dennoch, trotz versöhnlichem Ausklang wäre mehr drin gewesen an diesem Abend.
26.07.2019 17:46
Sandra Warnung schrieb
Ein großes DANKE und Bravo zu der vergangenen Spielzeit! leider kann ich nicht so oft nach Stuttgart kommen wie ich möchte, aber ich hab es immerhin geschafft zwei der besten Produktionen zwischen Frankfurt, München und Wien zu sehen: Die Vögel und Othello! Ich halte ganz fest die Daumen, dass Stuttgart verdientermaßen "Theater des Jahres" wird und freu mich schon auf das neue Stück von Theresia Walser bei den Salzburger Festspielen, toi, toi, toi!
Mit lieben Grüßen aus Wien
S.Warnung
Mit lieben Grüßen aus Wien
S.Warnung
24.07.2019 19:05
Indra Rosendahl schrieb zu Die Weber
„Die Weber“ von Gerhart Hauptmann ist ja nun irgendwie auch schnell erzählt. Und auch der Transfer in die heutige Zeit ist beinahe so trivial, dass man es lieber lassen sollte. Insofern hat das Schauspiel Stuttgart meines Erachtens ganz viel richtiggemacht:
Der Hinweis auf die Textilhersteller, die heute ausgebeutet werden, wird simpel und unaufdringlich gebracht: Jeanshosen. Eine monströse Masse des modischen (für uns) Wegwerfprodukts, das sich wie Morast durch die Arbeit und das Leben der Arbeiter zieht. Man verzichtet aber glücklicher Weise auf weitere laute und deutliche Übertragungen in das Jetzt.
Stattdessen hat man sich die Zeit genommen, Theater zu spielen. Dialoge auszukosten. Man nimmt sich auch Zeit für ein retardierendes Moment: das Lied der Veränderung dargeboten von Anne-Marie Lux (Wie toll kann die bitte singen?).
Es gibt des Weiteren sehr gute Bilder. Der Fabrikant, der seine billigen, beschwichtigen Phrasen im Glitzeranzug wie ein Entertainer in ein Mikrofon spricht (Thomas Sarbacher steigert sich von Szene zu Szene). Die Arbeiter, die das Haus des Kapitalisten tragen – ja, ist ein bisschen trivial - aber sieht gut aus. Der in die Verzweiflung und den Wahnsinn treibende Hunger ist in jeder Szene – quasi persönlich – anwesend. Das sind alles starke Bilder und Symbole.
Und dann gibt es ganz am Schluss den krassesten Moment, der dann doch einen neuen Aspekt und eine Art Ausblick bringt. Das Stück von Hauptmann endet eigentlich damit, dass der alte Weber Hilse, der für den konservativen, frommen Stillstand steht, von einer verirrten Kugel erschossen wird. Das passiert hier auch, aber dann ist da noch etwas Anderes. Im Hintergrund. Eine ganz kleine und perfide Geste der Inbesitznahme oder Verbrüderung. Der Pakt zwischen Rädelsführer und Kapitalist. Das ist einfach richtig gut.
Der Hinweis auf die Textilhersteller, die heute ausgebeutet werden, wird simpel und unaufdringlich gebracht: Jeanshosen. Eine monströse Masse des modischen (für uns) Wegwerfprodukts, das sich wie Morast durch die Arbeit und das Leben der Arbeiter zieht. Man verzichtet aber glücklicher Weise auf weitere laute und deutliche Übertragungen in das Jetzt.
Stattdessen hat man sich die Zeit genommen, Theater zu spielen. Dialoge auszukosten. Man nimmt sich auch Zeit für ein retardierendes Moment: das Lied der Veränderung dargeboten von Anne-Marie Lux (Wie toll kann die bitte singen?).
Es gibt des Weiteren sehr gute Bilder. Der Fabrikant, der seine billigen, beschwichtigen Phrasen im Glitzeranzug wie ein Entertainer in ein Mikrofon spricht (Thomas Sarbacher steigert sich von Szene zu Szene). Die Arbeiter, die das Haus des Kapitalisten tragen – ja, ist ein bisschen trivial - aber sieht gut aus. Der in die Verzweiflung und den Wahnsinn treibende Hunger ist in jeder Szene – quasi persönlich – anwesend. Das sind alles starke Bilder und Symbole.
Und dann gibt es ganz am Schluss den krassesten Moment, der dann doch einen neuen Aspekt und eine Art Ausblick bringt. Das Stück von Hauptmann endet eigentlich damit, dass der alte Weber Hilse, der für den konservativen, frommen Stillstand steht, von einer verirrten Kugel erschossen wird. Das passiert hier auch, aber dann ist da noch etwas Anderes. Im Hintergrund. Eine ganz kleine und perfide Geste der Inbesitznahme oder Verbrüderung. Der Pakt zwischen Rädelsführer und Kapitalist. Das ist einfach richtig gut.
15.07.2019 11:33
Indra rosendahl schrieb zu Die Physiker
Ich hatte mehr und vielleicht etwas Anderes erwartet. Vor allem nach der vielversprechenden Einführung, die das Angebote zu einer Interpretation im aktuellen Kontext machte: Die moralische Verantwortung der Wissenschaft in Zeiten von K.I., Trump & Co.
Leider findet man keine dieser Denkanstöße in der Inszenierung wieder: jodelnde Akteure, überzeichnete Mimik und Perücken. Trotz des minimalistischen Bühnenbilds erinnerte mich das Ganze einfach nur an einen Volks-Schwank.
War diese „groteske Groteske“ der Versuch zu sagen: Die Realität ist noch viel wahnsinniger als all das hier? Dieser Versuch ist meines Erachtens nicht so gut gelungen, denn dafür war es dann doch viel zu harmlos und gefällig. Keine Position, kein „in your face!“. Ich wäre lieber verstörter nach Hause gegangen :-)
Leider findet man keine dieser Denkanstöße in der Inszenierung wieder: jodelnde Akteure, überzeichnete Mimik und Perücken. Trotz des minimalistischen Bühnenbilds erinnerte mich das Ganze einfach nur an einen Volks-Schwank.
War diese „groteske Groteske“ der Versuch zu sagen: Die Realität ist noch viel wahnsinniger als all das hier? Dieser Versuch ist meines Erachtens nicht so gut gelungen, denn dafür war es dann doch viel zu harmlos und gefällig. Keine Position, kein „in your face!“. Ich wäre lieber verstörter nach Hause gegangen :-)
15.07.2019 11:20
Indra rosendahl schrieb zu Der Menschenfeind
Ich hatte nicht erwartet, dass mich dieses Stück berühren könnte! Die Gesellschaft dargestellt als affektiert tänzelnde Figuren - jede mit ihrem eigenen „move“. Nur der Menschenfeind im schwarzen Existenzialisten-Look. Dieser Kontrast - vielleicht etwas trivial - funktioniert auch wegen des herausragenden Matthias Leja. Es gibt wirklich lustige Momente („Sonett!!!“) und zu guter Letzt auch traurige - wenn ganz kurz die Maske fällt. Total gelungene Inszenierung.
02.07.2019 12:28
Jürgen Hausin schrieb zu Othello
Wieder eine sehr gelungene Inszenierung zum Thema Identität im Stuttgarter Schauspielhaus in dieser Spielzeit. Bei Burkhard C. Kosminski ist Othello kein Schwarzer, sondern nur „der Fremde“, unterscheidbar von allen anderen lediglich durch seinen leichten sprachlichen Akzent. Ein interessanter Ansatz, der in dieser sehr modernen und temporeichen Inszenierung, vollkommen aufgeht. Shakespeares Drama, dieses Intrigen- und Verwirrspiel, bei dem zum Schluss das Böse leider über das Gute siegt, ist an diesem Abend glänzend besetzt. Alle Schauspieler überzeugen in ihren Rollen. Hinsichtlich des magischen Trios bei diesem Drama, der Besetzung von Othello (Itay Tiran), dem Kriegsfeldherrn, Desdemona (Katharina Hauter), seiner Frau und Jago (Matthias Leja), Othellos Widersacher, hatte der Regisseur sogar ein sehr glückliches Händchen bewiesen. Großartig wie überzeugend diese drei Schauspieler ihre Rollen auf der Bühne durchleben. Itay Tiran werden wir in Stuttgart schmerzlich vermissen, wenn er seinen Wechsel nach Wien antritt. Aber der eigentliche Star des Abends war für mich Matthias Leja. Wie überzeugend er diesen widerlichen, teilweise schmierigen und überaus teuflischen Intriganten Jago spielt, das ist außergewöhnlich. Er ist an diesem Abend der Teufel in Menschengestalt höchstpersönlich. Fantastisch mit welcher Arroganz er in der Schlussszene gesteht: „den Fremden konnte ich nie leiden“. Und das ist nicht seine erste Rolle, mit der dieser wunderbare Schauspieler im Stuttgarter Staatstheater herausragt. Ferner ist Burkhard C. Kosminski mit dem recht einfachen Bühnenbild wieder Großes gelungen. Die weiße Wand mit integrierten Türen an den Seiten, lässt auf der Drehbühne allerlei interessante Szenenwechsel zu. Gleichzeitig dient sie als Projektionsfläche für Bilder und Filme in Großaufnahme. Die vier weißen Deckenplatten schaffen flexibel neue Räume und Projektionsflächen. Technik spielt eine wichtige Rolle, aber sie wird nie überzogen, sondern immer angemessen eingesetzt. Herrliche Bilder entstehen auf der Bühne, z. B. wenn Othello als Feldherr das filmische Kriegsgeschehen dirigiert, beim Saufgelage anlässlich der Siegesfeier über den gewonnenen Krieg oder beim Blutregen in der Tötungsszene. Eine rundum sehr gelungene Aufführung, die den begeisterten Applaus des Publikums vollkommen verdient hat.
30.06.2019 14:54
Jürgen Hausin schrieb zu 100 Songs (DSE)
Die deutschsprachige Erstaufführung von 100 Songs im Kammertheater in Stuttgart wurde vom Autor Roland Schimmelpfennig selbst inszeniert. Das ist schon etwas ganz besonderes, denn damit ist eine werkgetreue Aufführung garantiert. Um es gleich vorwegzunehmen, Roland Schimmelpfennig gelingt mit dem sehr spielfreudigen Stuttgarter Ensemble eine großartige Darbietung. Das schlichte Bühnenbild, schwarze Bühne mit Lichterkettenumrandung am Boden, hängender schwarzer Kleiderhakenleiste mit diversen Kleidungsstücken im Hintergrund sowie sechs schwarze Stühle darunter, ist für dieses Stück vollkommen ausreichend. Die Stühle werden von sechs Schauspielern (drei Männer, drei Frauen) zu Beginn des Stückes eingenommen und von nun an liegt es an den Schauspielern, die Verantwortung für eine bildgewaltige Vorstellungswelt in den Köpfen der Zuschauer mittels Text und Schauspielkunst zu übernehmen. Und dieses gelingt dem glänzend aufgelegten Schauspielerteam an diesem Abend, wie bereits erwähnt, ganz ausgezeichnet. In der 90-minütigen Aufführung geht es um lediglich vier Minuten eines Tagesablaufs auf einem Bahnhof, die unmittelbar vor einem schrecklichen Bombenattentat, wie in einer Endlosschleife, immer wieder neu wiederholt werden. Ein ganzer Mikrokosmos voll Menschen und Musik entfaltet sich dabei, ausgelöst von dieser kurzen Zeitspanne an diesem besonderen Ort. Einzelne Lebensentwürfe, diverse Musikvorlieben, vielfältige menschliche Gedanken, Wünsche und Sehnsüchte werden ausgerufen, streckenweise weiter vertieft und dennoch kehrt das Stück immer wieder zurück zu 8:55 Uhr, wenn Sally, die Serviererin, die Kaffeetasse im Bahnhofsrestaurant fallen lässt. Menschen und Songs werden miteinander verwoben und selbst für den musikfernsten Islamstudenten gibt es noch eine Melodie, der Ruf des Muezzins vom Minarett der Moschee. Weiter in der Zeit kann es für die Menschen durch das bevorstehende schreckliche Ereignis nicht mehr gehen. Und so bleibt es in der Vorwärtsbewegung auf der Bühne bei Vergangenem, das sich zunehmend mit den Vorstellungen, den Wünschen und den Sehnsüchten dieser Menschen verbindet. Reales vermischt sich mit Fiktivem, und es entstehen sehr schöne Bilder auf der Bühne. Philosophiert über das Leben wird dabei auch, aber für meinen Geschmack etwas zu wenig. Doch zu den Hintergründen des Bombenattentats hüllt sich das Stück komplett in beständiges Schweigen. Was bleibt sind 100 Songs, die diese Menschen an diesem Tag überleben.
24.06.2019 16:31
Diendorfer schrieb zu Der goldene Topf
Man kann ein Theaterstück auch mit sehr viel Opulenz ruinieren und töten.
Selbst bei Kenntnis der Geschichte ist es schwierig der/einer Handlung (?gibt es diese überhaupt?) zu folgen.
Wie rechtfertigen Sie eigentlich diese Verschwendung von Steuergeldern?
Die Gespräche der Schauspielerinnen und Schauspieler zum Stück im Anschluss der Vorstellung in der Theaterkantine waren mehr als erhellend.
Selbst bei Kenntnis der Geschichte ist es schwierig der/einer Handlung (?gibt es diese überhaupt?) zu folgen.
Wie rechtfertigen Sie eigentlich diese Verschwendung von Steuergeldern?
Die Gespräche der Schauspielerinnen und Schauspieler zum Stück im Anschluss der Vorstellung in der Theaterkantine waren mehr als erhellend.
23.06.2019 22:08
Rolf Hafner schrieb zu Die Physiker
Tolles Stück - heute so aktuell wie zur Zeit seines Entstehens
Tolle Inszenierung - das Lachen bleibt einem im Halse stecken
Tolle Schauspieler - Sprech-Theater vom Feinsten
Tolles Publikum - Jung und Alt bunt gemischt
Tolle Inszenierung - das Lachen bleibt einem im Halse stecken
Tolle Schauspieler - Sprech-Theater vom Feinsten
Tolles Publikum - Jung und Alt bunt gemischt
11.06.2019 11:21
Max Hortmann schrieb zu Probegrube
Glückwunsch zur Probegrube. Mir gefällt die Installation außerordentlich gut, es passt zum Zeitgeist und aktueller Diskussion. Sofern Meckern auf hohem Niveau erlaubt sein darf: Vor der Installation parkt ein weißer Kleinwagen einer Sicherheitsfirma. Sowohl von der Sichtachse von der Fußgängerbrücke, als auch von Schlossplatz fällt das Auto direkt ins Auge. Das zerstört das ganze optisch etwas. Es wäre doch möglich, wenn man das Auto am Tag auf einen regulären Parkplatz stellt. In der Nacht könnten die Sicherheitskräfte ja gerne davor parken, damit sie nicht komplett ungeschützt sind.
02.06.2019 17:01
Klaus Fabricius schrieb zu Die Weber
Was für ein kurzweiliges spannendes inspirierendes Schauspiel, das von allen Akteuren und Schauspielern getragen und in bester Spiellaune zur Wirkungsmacht kam! Das Bühnenbild - das Licht - die Kostüme so hervorragend für die Aktionen im Spiel zusammengebracht und die junge Meistersängerin… im Klang feinfühliger Tonalität… überraschend und ganz wunderbar!
Das Stück: hier wurde es für mich dramaturgisch und zeitlich stimmig gebracht.
Angeregt und nachdenklich erinnerte ich mich dann auch an John Berges Büchlein ‚Begegnungen und Abschiede‘ an sein geschriebigtes über die englischen Bergarbeiter: „Wenn die gerechte Sache unterliegt, wenn die Mutigen erniedrigt werden, wenn die in Stollen und Schacht erprobten Männer wie der letzte Dreck behandelt werden...[…] Kunst wenn sie eine [...] Funktion hat, wird zu einem Ort der Begegnungen für das Unsichtbare, das Irreduzible, das Überdauernde, für Mumm und Ehre.“ Und ich dachte an Christian Boltanski… der im Grand Palais/Paris u.a. einen über hunderttausenden Altkleidern zu einem übergroßen Haufen gestapelte ‚Personnes‘ Skulptur werden ließ… dieser Kleiderhaufen wurde an der Spitze von einem Krangreifer erfasst um ergriffene Stücke in luftiger Höhe wieder ausgespuckt auf den Kleiderhaufen nieder schweben zu lassen und das immer zu fort… für mich Sinnbild der Entehrten Geknechteten Versklavten Verbrannten.. die selbst ‚Gott‘ nicht haben will!
Also es war eine Abend der mich mitgenommen... tief berührt hat und weitere Zeit noch beschäftigen wird.
Dank an alle Beteiligten: denen auf und hinter der Bühne... die mit Namen und den Unbekannten!
Das Stück: hier wurde es für mich dramaturgisch und zeitlich stimmig gebracht.
Angeregt und nachdenklich erinnerte ich mich dann auch an John Berges Büchlein ‚Begegnungen und Abschiede‘ an sein geschriebigtes über die englischen Bergarbeiter: „Wenn die gerechte Sache unterliegt, wenn die Mutigen erniedrigt werden, wenn die in Stollen und Schacht erprobten Männer wie der letzte Dreck behandelt werden...[…] Kunst wenn sie eine [...] Funktion hat, wird zu einem Ort der Begegnungen für das Unsichtbare, das Irreduzible, das Überdauernde, für Mumm und Ehre.“ Und ich dachte an Christian Boltanski… der im Grand Palais/Paris u.a. einen über hunderttausenden Altkleidern zu einem übergroßen Haufen gestapelte ‚Personnes‘ Skulptur werden ließ… dieser Kleiderhaufen wurde an der Spitze von einem Krangreifer erfasst um ergriffene Stücke in luftiger Höhe wieder ausgespuckt auf den Kleiderhaufen nieder schweben zu lassen und das immer zu fort… für mich Sinnbild der Entehrten Geknechteten Versklavten Verbrannten.. die selbst ‚Gott‘ nicht haben will!
Also es war eine Abend der mich mitgenommen... tief berührt hat und weitere Zeit noch beschäftigen wird.
Dank an alle Beteiligten: denen auf und hinter der Bühne... die mit Namen und den Unbekannten!
29.05.2019 11:13
Jürgen Hausin schrieb zu Orestie
Wann erlebt man schon einmal einen Theaterklassiker, in dem der Regisseur das Stück mutig um eine eigene Vorgeschichte erweitert? So geschehen im Stuttgarter Schauspielhaus bei der griechischen Tragödie Orestie. Und diese Erweiterung wird dann auch noch zum Höhepunkt des Theaterabends. Gezeigt wird großes Theater der Gefühle und Emotionen gepaart mit klassischer Diskussionskultur. Fantastisch, wie das Ringen um die Selbstzweifel und die Verantwortung aus der Botschaft des Orakels zur Tötung der Tochter Iphigenie, von Agamemnon (Matthias Leja) ihrem Vater, Klytämnestra (Sylvanna Krap-patsch) ihrer Mutter und Menelaos (Michael Stiller) ihrem Onkel auf der Bühne wortreich und klug, gestenreich und voller Mitgefühl durchgespielt wird. Besser kann man es nicht machen! Sehr gelungen ist auch, wie die antike Tragödie, bei der sich eine Familie als Folge einer Prophezeiung fast vollkommen selbst auslöscht, ins aktuelle Zeitgeschehen (Minutengenau!) und in die heutige Sprache übertragen wurde. Das ist modernes Theater, auch wenn die tragende Prophezeiung in der heutigen Zeit vollkommen undenkbar wäre. Der Effekt der Moderne wird noch verstärkt durch die eingesetzte Bühnenkamera mit ihren Reflektionen und Projektionen sowie durch die Glastrennwände im Bühnenbild. Letztere lassen sich situativ als durchsichtige, blinde oder spiegelnde Wände bzw. Türen verändern. Das ermöglicht spieltechnisch allerlei raffinierte Szeneneinschübe. Doch auch die Antike selbst bleibt im Theaterstück enthalten. Z. B. durch den ovalen Wohnraum mit seiner roten Backsteinumrandung, die an frühzeitliche Ausgrabungen erinnert, den hohen griechischen Säulen oder den gregorianischen Chorälen in der Begleitmusik. Am Ende landet das Stück in einer etwas überdrehten Gerichtsszene, in der Orest (Peer Oscar Musinowski), als Überlebender der Familientragödie, des Mordes an seiner Mutter Klytämnestra und ihres Geliebten Ägisth angeklagt wird. Bis auf Orest wechseln jetzt noch einmal alle Schauspieler in neue Rollen und es entsteht auf der Bühne ein etwas wildes, wortgewaltiges Tohuwabohu. Dabei wird auch noch die Genderthematik bedient, welcher bei der Urteilsfindung eine bedeutende Rolle zukommt. Moderner kann man auf der Bühne kaum noch sein. Unklar bleibt für mich, warum die Existenz Elektras in der Gerichtsverhandlung verleugnet wird. Ist mir davor etwas entgangen? Dennoch viel Lob für diese großartige Aufführung und die exzellente schauspielerische Leistung von allen.
21.05.2019 23:38
Tanja Gempe schrieb zu Othello
Ich bin frustriert. Ich habe es jetzt noch einmal versucht, aber vergebens. Seit gefühlt Jahren scheint keine Inszenierung am Schauspiel Stuttgart mehr ohne Videosequenzen und ohne Musikuntermalung auszukommen. Das macht mich so müde. Was will man mit diesen immergleichen Bild- und Klangteppichen eigentlich kompensieren? Die doch eher mittelmäßigen Schauspielerleistungen? Die reichliche Ideenlosigkeit des Regisseurs? Ich werde mir jetzt ernsthaft eine längere Auszeit vom Staatstheater nehmen. Ich wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute. Vielleicht besinnen Sie sich irgendwann wieder einmal auf das Wesentliche.
07.05.2019 16:40
Jürgen Appel schrieb zu Thaddäus Troll (UA)
...eine furiose Revue über das tragische Leben des Hans Bayer. Grünewalds Komposition der Troll-Texte und seine Regieeinfälle sind preiswürdig. Ein toller Abend im Kammertheater. Und: nicht nur für Schwaben geeignet.
29.04.2019 10:10
Wolfgang Kaemmer schrieb zu Othello
Ich hab schon einige Othellos hinter mir, aber diese neue Inszenierung war mir besonders eindringlich - ohne viel Schnickschnack und Schminke, ganz auf die Kopfpein des "Fremden" konzentriert - und das mit einem so tollen Schauspieler wie Itay Tiran. Eine Bereicherung.
07.03.2019 18:52
Jürgen Wolf schrieb zu Der Menschenfeind
Sehr, sehr schön. Ein Thema, dass man begreift und beschäftigt. Eine Sprache, die einen mitnimmt. Ein Bühnenbild und Kostüme, die einen verzaubern.
Mir und meiner Frau hat es sehr gut gefallen.
Danke!
Mir und meiner Frau hat es sehr gut gefallen.
Danke!
05.03.2019 08:32
Hanz W. schrieb zu Der Menschenfeind
Amüsante, kurzweilige Inszenierung, die auch die Seh-Lust gut bedient. Sicher ist - wie von der professionellen Kritik nicht zu Unrecht angemerkt - die eine oder andere Nuance des Stücks nicht vollständig ausgelotet, sicher ist das auch ein wenig glatt geraten in der Figurenzeichnung (hier aber wohl von der historischen Theaterpraxis nicht allzu weit entfernt) und der Zeichnung des Konflikts. Pfeif aber mal drauf. Das bewahrt den Abend davor, in die Griesgrämigkeit abzugleiten, wie das bei allzu bemühten Komödieninszenierungen ja fast die Regel ist. Und ja, hätte es zwanzig Minuten länger gedauert, wäre es unter Umständen fad geworden. Hat es aber nicht. Gut gelauntes Ensemble mit einer bestens aufgelegten Therese Dörr, erneut attraktives Bühnenbild, gelungener Theaterabend.
01.03.2019 10:23
Eva Zachmann schrieb zu Vögel (DSE)
Es war grandios. Noch nie hat mich ein Theaterspiel so gepackt, 3 1/2 Stunden nonstop. Vielen herzlichen Dank und Hut ab allen Beteiligten.
Herzliche Grüße,
Eva Zachmann
Herzliche Grüße,
Eva Zachmann
27.02.2019 16:30
Martin Schütz schrieb zu Der Menschenfeind
Warum kritisiert der Rezensent der Stuttgarter Zeitung eine „Formalismen setzenden Regie“ in der „herausgeputzten Inszenierung“? Eine maskenhaft-uniformierte, oberflächliche Gesellschaft ist doch Molières Thema! Welch grandioser Regieeinfall, diese „Parade grässlicher Leute“ nicht nur aufgebrezelt vorzuführen sondern sie dazu in einem genial choreografiertem Geisterballett gesellschaftlichen Leerlauf ausdrücken zu lassen! Dabei gelingen den Schauspielern, neben ihrem Verharren in einer maskenhaften Welt, jeweils nuancierte Miniaturcharakterportraits. Therese Dörr als Célimène verkörpert besonders überzeugend die Welt der Verstellung und lässt in der intensiven Schlussszene mit dem großartigen Matthias Leja als Alceste echtes Gefühl aufblitzen. Das exquisite Bühnenbild mit den exzellenten Musikern in ihren Kronleuchter-Körben verweist stilistisch auf die Zeit Ludwigs XIV., gleichzeitig aber auch in einer den Spiegelsaal von Versailles aufrufenden Szene in einem Spiegeltanz der Spaßgesellschaft auf sehr heutige Prozesse der Selbstbespiegelung – ganz ohne Selfie-Sticks! Dass die Dramaturgie eine Übersetzung gewählt hat, die den Rhythmus von Molières wunderbaren Versen erfahrbar werden lässt, macht den Stuttgarter Menschenfeind zu einer glanzvollen Inszenierung.
27.02.2019 10:08
Susanne Leidenroth schrieb zu Vögel (DSE)
Tolles Stück, Gratulation!
Und vor allem gefällt mir sehr der Informationsdienst im Vorfeld der Aufführungen: Ich werde direkt angeschrieben, habe Informationen über Inhalt, SchauspielerInnen, Dauer und Pausenzeiten, Sekundärinformationen, und und und...
Ein sehr schöner Service!!!
Viele Grüße
Susanne Leidenroth
Und vor allem gefällt mir sehr der Informationsdienst im Vorfeld der Aufführungen: Ich werde direkt angeschrieben, habe Informationen über Inhalt, SchauspielerInnen, Dauer und Pausenzeiten, Sekundärinformationen, und und und...
Ein sehr schöner Service!!!
Viele Grüße
Susanne Leidenroth
23.02.2019 09:19
Wolfgang Kaemmer schrieb zu Der Menschenfeind
Mit übergroßer Freude gestern in der Generalprobe gesessen und restlos begeistert von Text, Akteuren (vor allem wieder mal Sven Prietz, aber auch alle anderen), Bühnenbild und Musik. Ein Gesamtkunstwerk von entlarvender Schönheit, das Stück zum Selfie-Wahn.
16.02.2019 23:33
MARGARETE Bauch schrieb zu Die Wildente
Danke, die Ente war gut zubereitet 😹👌 Großartige Schauspieler und beeindruckende Bilder mit starker Nachhaltigkeit.
12.02.2019 23:55
Max Ehrenfeld schrieb zu Weill: Die sieben Todsünden / Peaches: Seven Heavenly Sins
Das Stück ist mir ein Beispiel dafür, dass es in den eingebrachten Themenkomplexen auch darum geht, sich bewusst von einer politischen Gegenwart frei zu argumentieren, die Zugehörigkeiten diktieren möchte; personale Identitäten im Sinne des Anonymen und Namenlosen gleich mitentschieden.
So ist es mir nachvollziehbar, dass im Bühnengeschehen einiges los ist. Nicht nur im Drang der Musik, auch der Worte spürt man, dass es nach vorne gehen soll und muss.
Mir fehlten die leisen Zwischentöne, nicht im Sinne einer Analyse, der die Eindringlichkeit fehlt. Schattierungen der Sprache, geflüsterte Zweifel, zu Worten kommen, die nicht nach Parolen klingen. Das wäre aber nur möglich, wenn Empörung und gerechter Zorn zum Schweigen kommen.
So bleibt es für mich nur eine alles überziehende, stickige Empörungsdecke, die zwar Handeln antreiben kann, aber nicht das Denken; substanzielle Veränderungen mit Realitätsbewusstsein kommen so nicht an, es kann leider nur schlicht müde belächelt werden.
So ist es mir nachvollziehbar, dass im Bühnengeschehen einiges los ist. Nicht nur im Drang der Musik, auch der Worte spürt man, dass es nach vorne gehen soll und muss.
Mir fehlten die leisen Zwischentöne, nicht im Sinne einer Analyse, der die Eindringlichkeit fehlt. Schattierungen der Sprache, geflüsterte Zweifel, zu Worten kommen, die nicht nach Parolen klingen. Das wäre aber nur möglich, wenn Empörung und gerechter Zorn zum Schweigen kommen.
So bleibt es für mich nur eine alles überziehende, stickige Empörungsdecke, die zwar Handeln antreiben kann, aber nicht das Denken; substanzielle Veränderungen mit Realitätsbewusstsein kommen so nicht an, es kann leider nur schlicht müde belächelt werden.
05.02.2019 08:44
Hanz W. schrieb zu Vögel (DSE)
Starkes Stück, beeindruckender Theaterabend. Die Themenkreise Juden, Araber und Deutsche, Nahost-Konflikt, dazu das Spiel in vier Sprachen... da musste man ganze Auswüchse an politischer Korrektheit erwarten. Sehr erfreulich, dass das Gegenteil eingetreten ist. Die Inszenierung orientiert sich klar und deutlich am Text, der wiederum so geschrieben ist, dass die Geschichte, die erzählt wird, grundsätzlich erst mal verständlich ist. Nee, das ist längst nicht mehr selbstverständlich im Theater. Das Ganze ist nicht frei von kolportagehaften Elementen mit hie und da einem zarten Anflug von Kitsch – aber das gehört zum Theater schon immer dazu, damit es seine Wirkung entfaltet. Die Schauspieler, insbesondere auch die Gäste, frisch am Werk, oft auch mal unkonventionell im Gestus, insgesamt sehr überzeugend. Die Mehrsprachigkeit funktioniert erstaunlich gut, fast selbstverständlich. Sehr gelungener, manchmal berührender Abend, einer der besten im Staatstheater seit längerer Zeit. Unbedingt empfehlenswert!
31.01.2019 17:28
Klaus Fabricius schrieb zu Romeo und Julia
Oh Julia! Oh Romeo!... wo ist eure Liebe hin?
Nichts davon in dem Stück der bedingungslosen Liebe. Keine Empathie für die Liebenden war von nöten. Wo war das Begehren, Aufbegehren, die Verführung, die Verzweiflung, die Scham, die Ungeduld, das Verliebtsein, die Sexualität, der Kampf... da nutzte es wenig, wenn zu Anfang Tote in Person von Julia und Romeo Wiederauferstehen: wozu wiederauferstehen? So vieles war nur angedeutet Und was nutzt es, sich/ich in der Spiegelung des Bühnenbildes im Stück doch noch wiederzufinden in einer großen trostlosen, schwarzen Grotte in der die Liebe keinen Platz fand? Mich konnte das nicht überzeugen.... mir tat es um manchen Schauspieler leid der/die sich den Text aneignen musste der dann doch nicht im Zuschauerraum verständlich zu hören war. Alle spielten wiedermal was sie leider mussten. Mit wenigen systematischen Tricks und Kostümierungen aus der Altkleidersammlung und dem wenigen Bühnenbild mit immerhin bester Ausleuchtung machen eben kein gutes Stück...schon gar nicht ein Gesamtkunstwerk. Ein kurzer Abend zum Glück. Auch wenn die überraschende Gesangseinlage...Vokal ein echter Genuss war.
Da dies das dritte Stück in der jungen Spielzeit für mich als Abonehmer war, mache ich mir nun aber echte und ernsthafte Sorgen in welcher Liga nach dieser Saison das Schauspielhaus denn spielen wird.
Nichts davon in dem Stück der bedingungslosen Liebe. Keine Empathie für die Liebenden war von nöten. Wo war das Begehren, Aufbegehren, die Verführung, die Verzweiflung, die Scham, die Ungeduld, das Verliebtsein, die Sexualität, der Kampf... da nutzte es wenig, wenn zu Anfang Tote in Person von Julia und Romeo Wiederauferstehen: wozu wiederauferstehen? So vieles war nur angedeutet Und was nutzt es, sich/ich in der Spiegelung des Bühnenbildes im Stück doch noch wiederzufinden in einer großen trostlosen, schwarzen Grotte in der die Liebe keinen Platz fand? Mich konnte das nicht überzeugen.... mir tat es um manchen Schauspieler leid der/die sich den Text aneignen musste der dann doch nicht im Zuschauerraum verständlich zu hören war. Alle spielten wiedermal was sie leider mussten. Mit wenigen systematischen Tricks und Kostümierungen aus der Altkleidersammlung und dem wenigen Bühnenbild mit immerhin bester Ausleuchtung machen eben kein gutes Stück...schon gar nicht ein Gesamtkunstwerk. Ein kurzer Abend zum Glück. Auch wenn die überraschende Gesangseinlage...Vokal ein echter Genuss war.
Da dies das dritte Stück in der jungen Spielzeit für mich als Abonehmer war, mache ich mir nun aber echte und ernsthafte Sorgen in welcher Liga nach dieser Saison das Schauspielhaus denn spielen wird.
29.01.2019 08:24
Hanz W. schrieb zu Romeo und Julia
Ach ja. Ach nee. Ojemine. Man war als geprüfter Zuschauer ja guten Mutes, dass die Zappelphilipp- und Schreikind-Ästhetik der "Ära" Petras so langsam überwunden ist. Nix wars. Leider. Von "Romeo und Julia" in Stuttgart habe ich - schon rein akustisch, Achtung: Handwerk! - so gut wie nichts verstanden, und wenn der Titel nicht auf dem Programmheft gestanden hätte, hätte es, seien wir ehrlich, jedes x-beliebige andere Stück auch sein können. Nein, das hat nichts mit "Spielen vom Blatt" oder dem Ruf nach einer diffusen "Werktreue" zu tun: die Inszenierung war einfach gedankenarm, wiewohl sie das Gegenteil behaupten will, der Zugriff auf das Stück verschwurbelt, die schauspielerischen Leistungen häufig nur knapp am Nervig-Peinlichen vorbei.
Allerdings ist das Bühnenbild sehr gut gelungen, und auch mancher "special effect" (meist durch die Beleuchtung) konnte überzeugen.
Besonders positiv: Unter Petras wäre so ein Abend gnadenlos auf drei, dreieinhalb Stunden aufgeblasen worden. So war der Schrecken immerhin nach anderthalb Stunden vorbei. Na denn, auch net schlecht.
Allerdings ist das Bühnenbild sehr gut gelungen, und auch mancher "special effect" (meist durch die Beleuchtung) konnte überzeugen.
Besonders positiv: Unter Petras wäre so ein Abend gnadenlos auf drei, dreieinhalb Stunden aufgeblasen worden. So war der Schrecken immerhin nach anderthalb Stunden vorbei. Na denn, auch net schlecht.
24.01.2019 11:14
Rena Schumm schrieb zu Vögel (DSE)
Die Vorstellung war sensationell, Text, Inszenierung, Schauspieler, einfach toll. Nach "Orestie" und "Ich liebe Äpfel..." das 3. Stück in der neuen Spielzeit, alles war hervorragend.
Mit freundlichen Grüßen,
Rena Schumm
Mit freundlichen Grüßen,
Rena Schumm
23.01.2019 10:56
Josef Klein schrieb zu Romeo und Julia
Guten Abend oder guten Morgen,
die Inszenierung haben wir, meine Frau und die Kinder - 21 und 23 Jahre alt - beeindruckend und sehenswert erlebt. Ein großes Lob! Die Aufführung hat nicht unseren Erwartungen entsprochen; doch wie der bekannte Stoff umgesetzt wurde, hat uns herausgefordert. Ich habe auch verschiedene Szenen im Orginal wiedergelesen - und finde die Aufführung sehr gelungen.
Danke und freundliche Grüße
Josef Klein
die Inszenierung haben wir, meine Frau und die Kinder - 21 und 23 Jahre alt - beeindruckend und sehenswert erlebt. Ein großes Lob! Die Aufführung hat nicht unseren Erwartungen entsprochen; doch wie der bekannte Stoff umgesetzt wurde, hat uns herausgefordert. Ich habe auch verschiedene Szenen im Orginal wiedergelesen - und finde die Aufführung sehr gelungen.
Danke und freundliche Grüße
Josef Klein
20.01.2019 19:12
Ursula Bolz schrieb zu Medea
So eine tolle Inszenierung, tolles Bühnenbild, tolle Schauspieler, leider teilweise so leise und undeutlich gesprochen, sodass ich oft nur wenig oder garnichts verstehen konnte. Es ging nicht nur mir so, auf dem Weg zur Ubahn habe ich gleiche Meinungen hören können.
Schade für die Ausführung.
Schade für die Ausführung.
08.01.2019 13:46
Jürgen Hausin schrieb zu Vögel (DSE)
Liebe Theatermacher des Stuttgarter Schauspielhauses,
das Stück „Vögel“ habe ich am 7. Januar d. J. gesehen und war total begeistert. Das zeitgeschichtlich hoch aktuelle Thema über den Zusammenhang sowie die Abhängigkeit von Identität und Herkunft ist vielschichtig angelegt und zieht den Zuschauer schnell durch lebhaftes Treiben und sehr authentisch wirkende Schauspieler in seinen Bann. Großes Lob an die Schauspieler, die durch den häufigen Switch zwischen verschiedenen Sprachen bei langer Aufführungsdauer fast Übermenschliches leisten müssen. Auch die spärliche Bühnenausstattung ist angemessen, denn im Mittelpunkt stehen die Personen und ihre Dialoge sowie Monologe. Ein Theaterstück, das berührt und dessen Aussagekraft auch noch Tage nach der Aufführung zum Nachdenken anregt. Auch im Kleinen wird nicht an Spielwitz gespart. Der Bezug auf das Kinderspiel „Reise nach Jerusalem“ bei der Platzeinnahme in Großmutters Wohnung in Jerusalem ist ein köstlicher Einfall.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Hausin
das Stück „Vögel“ habe ich am 7. Januar d. J. gesehen und war total begeistert. Das zeitgeschichtlich hoch aktuelle Thema über den Zusammenhang sowie die Abhängigkeit von Identität und Herkunft ist vielschichtig angelegt und zieht den Zuschauer schnell durch lebhaftes Treiben und sehr authentisch wirkende Schauspieler in seinen Bann. Großes Lob an die Schauspieler, die durch den häufigen Switch zwischen verschiedenen Sprachen bei langer Aufführungsdauer fast Übermenschliches leisten müssen. Auch die spärliche Bühnenausstattung ist angemessen, denn im Mittelpunkt stehen die Personen und ihre Dialoge sowie Monologe. Ein Theaterstück, das berührt und dessen Aussagekraft auch noch Tage nach der Aufführung zum Nachdenken anregt. Auch im Kleinen wird nicht an Spielwitz gespart. Der Bezug auf das Kinderspiel „Reise nach Jerusalem“ bei der Platzeinnahme in Großmutters Wohnung in Jerusalem ist ein köstlicher Einfall.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Hausin
28.12.2018 10:15
Barbara Krug schrieb zu Medea
Vom Bühnenbild und der schauspielerischen Leistung waren wir sehr beeindruckt, aber leider hatten wir - in der 5. Reihe (!) große Probleme, den Text zu verstehen. Teilweise wurde sehr schnell, aber auch oft sehr leise oder mit dem Rücken zum Publikum gesprochen. Schade, denn die Problematik des Stückes hat uns sehr interessiert.
18.12.2018 00:45
Carl Häser schrieb zu Romeo und Julia
Liebe, geschätzte Kolleginnen, Kollegen,
vor vielen Jahren hatten wir z.B. von Volker Lösch den "Revisor" im Spielplan und dann etwas völlig anderes auf der Bühne. Als Irreführung des Publikums haben wir diese Ankündigung schnellstmöglich richtig gestellt.
Zugebenermaßen erkenne ich als Impro über einen Mercutiotext auch einige Zeilen des Engländers - aber wie damals halte ich es für eine ärgerliche Irreführung des interessierten Publikums, die Inszenierung unter diesem eindeutig bekannten Titel zu veröffentlichen. Auch die fette Ankündigung im Internet ist kontraproduktiv hinsichtlich der damit provozierten Erwartungshaltung des geneigten Zuschauers: keine der verbalen Behauptungen in der zweiten Szene werden im Verlauf des Abends (für mich) nachvollziehbar.
Eine opulente, schauspielerisch herausragende Leistung - aber you dont get, what you expect by title.
Für den Besuch der Inszenierung mit "Ersttheatergängern*innen" wünsche ich mir bestmögliche Transparenz dessen, was zu erwarten ist - z.B. als Begleitmaterial zum Kartenkauf für Schüler- und Studentenkarten.
Viel Erfolg - auch dabei.
Mit solidarischen Grüßen
Carl Häser
Dramaturg 1995-2005 im Haus
vor vielen Jahren hatten wir z.B. von Volker Lösch den "Revisor" im Spielplan und dann etwas völlig anderes auf der Bühne. Als Irreführung des Publikums haben wir diese Ankündigung schnellstmöglich richtig gestellt.
Zugebenermaßen erkenne ich als Impro über einen Mercutiotext auch einige Zeilen des Engländers - aber wie damals halte ich es für eine ärgerliche Irreführung des interessierten Publikums, die Inszenierung unter diesem eindeutig bekannten Titel zu veröffentlichen. Auch die fette Ankündigung im Internet ist kontraproduktiv hinsichtlich der damit provozierten Erwartungshaltung des geneigten Zuschauers: keine der verbalen Behauptungen in der zweiten Szene werden im Verlauf des Abends (für mich) nachvollziehbar.
Eine opulente, schauspielerisch herausragende Leistung - aber you dont get, what you expect by title.
Für den Besuch der Inszenierung mit "Ersttheatergängern*innen" wünsche ich mir bestmögliche Transparenz dessen, was zu erwarten ist - z.B. als Begleitmaterial zum Kartenkauf für Schüler- und Studentenkarten.
Viel Erfolg - auch dabei.
Mit solidarischen Grüßen
Carl Häser
Dramaturg 1995-2005 im Haus
02.12.2018 19:20
Jürgen Appel schrieb zu Jugend ohne Gott
Die Aufführung fühlt sich eiskalt an und erwärmt den Zuschauer gerade deshalb: Jugend ohne Gott ist ein eindrückliches Beispiel dafür, was gelungene Dramaturgie und schnörkellose Regie aus einer Romanvorlage machen können. Die aktuellen Bezüge wirken nie gewollt; mit kühler Sprache ergeben sie sich wie von selbst. Die Schauspieler agieren konsequent wie an Fäden gezogen und unterstreichen damit die Düsternis und Hoffnungslosigkeit des Stücks. Wenn die nächsten Abende im neuen Schauspiel genauso anregend werden, dann werden wir (wieder) Dauergäste.
18.11.2018 21:29
Herbert Wolfgang Grunwald schrieb zu Vögel (DSE)
Sehr beeindruckt von den Leistungen aller Akteure, die oft sehr lange Dialogtexte vorgetragen haben, und das teilweise in zwei Sprachen. Das man auch gelegentlich mindestens mal schmunzeln musste, fand ich ebenfalls gut. Jedenfalls kann ich das Stück weiterempfehlen!
18.11.2018 11:41
Karin Hämmerling schrieb
Wir haben das Premierenabo und bislang die "Vögel" und "Orestie" gesehen. Wir sind begeistert! Endlich wieder gut gespieltes Theater, gute Stücke, tolle Schauspieler. Glückwunsch. Es kann gerne so weitergehen; vielleicht könnte man sich hie und da überlegen, ob man wirklich 3 1/2 Stunden spielen muss. die 2. Hälfte, vor allem bei den "Vögel" war dann etwas pathetisch...
Nix für ungut, wir freuen uns auf die kommenden Stücke!
Und auf den Gratis-Sekt danach. Nette Geste.
Liebe Grüße von Karin Hämmerling und Robert Müller
Nix für ungut, wir freuen uns auf die kommenden Stücke!
Und auf den Gratis-Sekt danach. Nette Geste.
Liebe Grüße von Karin Hämmerling und Robert Müller
Vielen Dank dafür!
Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, dass manche Zuschauer*innen die Unhöflichkeit besessen haben, noch vor dem Ende oder während des Applauses zu gehen. Das tat mir leid.
Liebe Grüße, Alexandra Stork