Othello
Schauspielhaus
Dauer – ca. 2 Std, ohne Pause
Wiederaufnahme
Spielzeit 2021/22
Spielzeit 2021/22
„Und wenn ich dich nicht liebe, so ist das Chaos wieder da.“
Othello, General der Republik Venedig, kennt den Krieg, sonst aber wenig. Er ist kein Mann zum Heiraten, sein Soldatenberuf füllt ihn ganz aus. Und er ist deshalb so verletzlich, weil Shakespeare keine Macht einführt, die sich Othellos Widersacher Jago entgegenstellt. Desdemona verliebt sich – trotzdem – in den Kriegshelden und er sich in ihre Liebe zu ihm. Aber diese Liebe ist es, die ihm zum Verhängnis werden wird.
Desdemona ist Othellos Halt in einer haltlosen Welt – einer Welt, die ihn, den Fremden, nur duldet und als Kriegswaffe einsetzt. Wirklich akzeptiert wird er nicht. Sein Selbstbild ist von einem professionellen Bewusstsein geprägt, denn immerhin hat er es im Dienst des venezianischen Staates zu Ansehen gebracht. In der Gesellschaft aber bleibt er der Outsider, der Wilde, Triebhafte und Ausländer, dem nicht zu trauen ist.
Die Intrige, die sein Fähnrich Jago (einer der ungemütlichsten Bösewichte der Weltliteratur) gegen ihn in Gang setzt, weil dieser sich von ihm übergangen fühlt, und die ein Verhältnis des Leutnants Cassio mit Desdemona behauptet, wird von Othello zu spät erkannt. Nicht nur Desdemona stirbt von seiner Hand, auch er selbst, als er den Betrug erkannt hat. Die Liebe ist tot und das Chaos kehrt zurück …
Premiere: Sa – 27. Apr 19
Othello, General der Republik Venedig, kennt den Krieg, sonst aber wenig. Er ist kein Mann zum Heiraten, sein Soldatenberuf füllt ihn ganz aus. Und er ist deshalb so verletzlich, weil Shakespeare keine Macht einführt, die sich Othellos Widersacher Jago entgegenstellt. Desdemona verliebt sich – trotzdem – in den Kriegshelden und er sich in ihre Liebe zu ihm. Aber diese Liebe ist es, die ihm zum Verhängnis werden wird.
Desdemona ist Othellos Halt in einer haltlosen Welt – einer Welt, die ihn, den Fremden, nur duldet und als Kriegswaffe einsetzt. Wirklich akzeptiert wird er nicht. Sein Selbstbild ist von einem professionellen Bewusstsein geprägt, denn immerhin hat er es im Dienst des venezianischen Staates zu Ansehen gebracht. In der Gesellschaft aber bleibt er der Outsider, der Wilde, Triebhafte und Ausländer, dem nicht zu trauen ist.
Die Intrige, die sein Fähnrich Jago (einer der ungemütlichsten Bösewichte der Weltliteratur) gegen ihn in Gang setzt, weil dieser sich von ihm übergangen fühlt, und die ein Verhältnis des Leutnants Cassio mit Desdemona behauptet, wird von Othello zu spät erkannt. Nicht nur Desdemona stirbt von seiner Hand, auch er selbst, als er den Betrug erkannt hat. Die Liebe ist tot und das Chaos kehrt zurück …
Premiere: Sa – 27. Apr 19
Inszenierung
Bühne
Kostüme
Musik
Licht
Dramaturgie
Besetzung
Myriam Quintana Galleguillos*
Eine Gefangene
Soldat*innen
Kinder
Einblick: Elmar Roloff über "OTHELLO" und seine Rolle als Brabantio
Audio-Einführung zu "OTHELLO" mit Marietta Meguid
"OTHELLO" Trailer
"[Kosminski] hat aber auch mit Itay Tiran (in Israel, wo er geboren wurde, ein wirklicher Star) in der Titelrolle einen Schauspieler, der mit bemerkenswert nonchalanter Natürlichkeit die ganze Aufmerksamkeit auf sich zieht. ... Eine Mischung aus James-Bond-Charme und Boygroup-Erotik schafft Tiran und bleibt dabei doch ein in seiner Einsamkeit gefangener Außenseiter, dem jede Anbiederung suspekt ist, der Furcht hat vor der Wahrheit, die den wackligen Boden unter ihm endgültig brechen lassen könnte."
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"…ein Glücksfall ist es, dass einer der besten Spieler in Kosminskis Ensemble der aus Tel Aviv stammende Film- und Theaterstar Itay Tiran ist… . Matthias Leja als Jago bei seinem verwinkelten Rachemanöver zu folgen, ist eine Lust, bewegt er sich durch Shakespeares Verse doch in einer Selbstverständlichkeit, als würde er eine Zeitung lesen.“
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"Kosminski ist eine dichte Inszenierung gelungen, die am Beispiel des Othello vorführt, wie dünn die Firnisschicht der weißen Zivilisation ist: eine Lesart, die überzeugt. Zwanglos verbindet sich aktuelle Gesellschaftsanalyse mit der Geschichte einer "privaten" Eifersucht, ja, sie bedingen sich gegenseitig, weil das "Fremde" argwöhnisch macht. In seiner dramatischen Intensität löst dieser Abend eine tiefe Betroffenheit aus, die am Ende in die Bravorufe des Publikums übergeht."
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"Katharina Hauter zeigt [Desdemona] nicht als Engel, auch trägt sie ihr Herz nicht auf der Zunge. Sie ist eine Frau mit Entschlossenheit und eigener Geschichte, gelungen die Eingangsszene mit dem beleidigten, etwas übergriffigen Vater (Elmar Roloff), den teils amüsierten, teils verlegenen Offizieren."
"Die Stuttgarter gestalten etliche prächtige Ensembleszenen, dazwischen die zunehmend entgleisende Zweierbeziehung, die Kosminski in blutrotem Regen enden lässt. Eine Spur von Pathos hier und da, andererseits weint man selten über Othello und Desdemona, aber hier ist es möglich."
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"Ein israelischer Schauspieler gibt an einem deutschen Stadttheater den Othello: Allein dies ist schon ein Statement, weil hier im Subtext sehr vieles mitschwingt. Und zwar eben nicht die Parole "Lass dich nicht mit Schwarzen und Arabern ein", sondern das deutschisraelische Verhältnis, auch die deutsche Vergangenheit: Ein Jude spielt den Ausgegrenzten."
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"Burkhard Kosminski findet eindrückliche Bilder – dafür etwa, was den Krieg heute ausmacht."
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"Blut rieselt vom Schnürboden und macht die gestärkten Laken zum Schlachtfeld. Ein ausdrucksstarkes Bild in einer Inszenierung, die doch kühl und sachlich bleibt. Nur die Geräusche, das Rauschen und Fipsen, lassen das Grauen von Beginn an ahnen."
"Die Frauen allein sind es, die hier einen Rest Menschlichkeit spüren lassen. Katharina Hauters Desdemona ist eine moderne, selbstbewusste junge Frau, die den Ruhm ihres schönen Mannes genießt. Sie verzweifelt aufrichtig an seinem Hass. Auch Marietta Meguid als Emilia ist so handfest empört über die Intrige, dass für einen Moment Hoffnung aufkeimt, dass es um diese Welt doch nicht so schlecht bestellt sein kann."
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"Umso schärfer umrissen tritt Matthias Leja als Othellos Fähnrich Jago auf. Im Gegensatz zu seinem Dienstherrn ist er ein Kenner menschlicher Antriebe und Schwächen, die er sich eiskalt zunutze macht. … Katharina Hauter formt aus dem Liebchen einen Charakter mit Tiefgang. Ihre Ergebenheit gegenüber dem Geliebten ist echt."
"Kosminski lässt sich Zeit für das Auflösen der Verwicklungen, die Othello am Ende sehend machen. Das ist selten in einer Welt, in der eine Sensation die nächste jagt, zwingt zu Geduld und Ruhe. Und das lohnt sich."
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"Zugleich wertet [Kosminski] die Figur Emilia auf. Marietta Meguid überzeugt als tough und attraktiv auftretende Ehefrau von Jago. … Itay Tiran [ist] stark in Szenen, in denen er den charmanten Machismo anspielt…"
"… der Shakespeare-Exorzist Burkhard C. Kosminski [findet] doch einen starken, deprimierenden Schluss. Anders als es im Buche steht, kommt der Böse ungeschoren davon."
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"Dem israelischen Star Itay Tiran, seit dieser Spielzeit Mitglied im Stuttgarter Ensemble, genügt es, einen wohl natürlich leichten Akzent zu sprechen, um die Fremdheit dieses Feldherren zu dokumentieren."
"Die Inszenierung … nutzt die zwei Stunden für eine dichte Handlung, die von mannigfaltigen Ideen, vor allem von Details getragen wird. … da hat der Nestor des Ensembles, Elmar Roloff, der am 5. Mai zum Staatsschauspieler ernannt wird, als Senator und Desdemonas Vater Brabantio einmal mehr einen großartigen Auftritt, da werden auch die zarten, melancholischen Züge nicht vernachlässigt, etwa wenn Desdemona, leidenschaftlich und warm liebend dargestellt von Katharina Hauer, kurz vor ihrem Tod die traurig-schöne Eichendorff-Dichtung "In einem kühlen Grunde" anstimmt …. Und am blutigen Ende dann der großartige Matthias Leja als Jago alleine auf der Bühne mit dem unversöhnlichen Schlusssatz: "Ich hasse diesen Fremden"."
"So endet eine klassische, von Burkhard C. Kosminski überzeugend in die Gegenwart geholte Tragödie sozusagen modern schaurig."
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