Bernarda Albas Haus
Schauspielhaus
Dauer - ca. 1:40 Std, ohne Pause
Derzeit nicht im Spielplan
In Bernarda Albas Haus, seinem letzten Theaterstück, beschreibt der spanische Dichter und Dramatiker Federico García Lorca eine Welt, in der sich Autorität und Freiheit, Zivilisation und Natur, Moral und sexuelles Begehren unversöhnlich gegenüberstehen. Eine Welt voller Repressionen, in der das Leben verkümmert, weil Anpassung in Selbstaufgabe und Ausbruchsversuche in Selbstzerstörung enden.
Nach dem Tod ihres Mannes verschließt Bernarda Alba ihr Haus und verordnet ihren fünf Töchtern eine achtjährige Trauerzeit. Während das Leben draußen vorbeizieht, arbeiten die jungen Frauen an ihrer Aussteuer und verzehren sich nach den abwesenden Männern. Als sich Adela in den Verlobten ihrer ältesten Schwester verliebt und aus dem häuslichen Gefängnis ausbricht, kommt es zur Katastrophe. Durch blindes Festhalten an Traditionen errichtet Bernarda eine Festung, in der sich Lebensfreude in Missgunst und Verlangen in Verlogenheit kehrt. Das Leben ihrer Töchter zerbricht, weil die äußere Fassade wichtiger ist als ein selbstbestimmtes Leben.
Federico García Lorca (1898–1936) schuf ein außergewöhnliches Werk voll von Lust, Hass und Tod. „Der Poet“, wie sich Lorca gerne selber nannte, verteidigt die individuelle Freiheit gegenüber starren, überkommenden Autoritäten und konfrontiert uns mit dem Terror der Unterdrückung, mit dem Schmerz der Angst, dem archaischen Bildungsmangel, mit der irrationalen und rationalen Gewalt, die das Leben vieler Menschen zerstört hat und immer noch zerstört.
Stuttgarter Premiere: Sa – 16. Mär 19
Nach dem Tod ihres Mannes verschließt Bernarda Alba ihr Haus und verordnet ihren fünf Töchtern eine achtjährige Trauerzeit. Während das Leben draußen vorbeizieht, arbeiten die jungen Frauen an ihrer Aussteuer und verzehren sich nach den abwesenden Männern. Als sich Adela in den Verlobten ihrer ältesten Schwester verliebt und aus dem häuslichen Gefängnis ausbricht, kommt es zur Katastrophe. Durch blindes Festhalten an Traditionen errichtet Bernarda eine Festung, in der sich Lebensfreude in Missgunst und Verlangen in Verlogenheit kehrt. Das Leben ihrer Töchter zerbricht, weil die äußere Fassade wichtiger ist als ein selbstbestimmtes Leben.
Federico García Lorca (1898–1936) schuf ein außergewöhnliches Werk voll von Lust, Hass und Tod. „Der Poet“, wie sich Lorca gerne selber nannte, verteidigt die individuelle Freiheit gegenüber starren, überkommenden Autoritäten und konfrontiert uns mit dem Terror der Unterdrückung, mit dem Schmerz der Angst, dem archaischen Bildungsmangel, mit der irrationalen und rationalen Gewalt, die das Leben vieler Menschen zerstört hat und immer noch zerstört.
Stuttgarter Premiere: Sa – 16. Mär 19
Inszenierung
Bühne
Kostüme
Mitarbeit Kostüme
Uta Baatz
Licht
Nicole Berry
Dramaturgie
Audio-Einführung zu "BERNARDA ALBAS HAUS" mit Josephine Köhler
"BERNARDA ALBAS HAUS" Trailer
"All diese Details bindet Bieito klug in seine Lorca-Komposition ein. Denn das ist die Inszenierung: eine mit Rhythmen und Symmetrien, mit Schwarz und Weiß, mit Vertikalen und Horizontalen virtuos spielende Bühnenkomposition, deren Formstrenge überzeugt. Der Terror, der in Bernardas Haus wütet, braucht keinen Wutregisseur. Er geht auch so unter die Haut."
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"Fazit: Eine schillernde Inszenierung, eruptiv und präzise, distanziert und berührend, eiskalt und fiebrig brodelnd."
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"Welche Aggressionen, welches Gewaltpotential in dieser klaustrophobischen Atmosphäre schlummern, was die erzwungene Enthaltsamkeit und Einsamkeit mit den Töchtern macht, zeigen zwei spannende Stunden und gutes altes Schauspielerinnentheater. … Alles vermittelt sich über die Körpersprache und die präzise Charakterisierung. Die Bühne wird dabei zur Arena, in der sich diese "Tragödie von den Frauen in den Dörfern Spaniens" bis zur Unerträglichkeit verdichtet."
"Elke Twiesselmann, trotz hohem Alter wieder Mitglied des Stuttgarter Ensembles, ist ein Geschenk für solche Rollen: zerbrechlich, halb nackt, strahlt ihre Maria Josefa doch Kraft aus, scheint den Dingen enthoben. Reimt wirre Reime, spricht Wahres aus. … Eine Närrin á la Shakespeare, sehr berührend."
"Mit seiner kraftvollen Inszenierung zeigt [Regisseur Calixto Bieito], wie die Frauen sich unterordnen müssen, vor allem wenn autoritäre Strukturen und eine von der Religion geprägte rigide Moral herrscht."
"Was für ein starker Theaterabend, der mit seinen herausragenden Darstellerinnen diese Tragödie so lebendig und beeindruckend aufleben lässt."
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"Die Jugend, von der sie nichts haben, spielen Josephine Köhler, Anne-Marie Lux, Jelena Kunz, Paula Skorupa und Nina Siewert mit Zartheit und Verzagtheit und der gelegentlich überdeutlichen Zeichnung Bieitos wie zum Trotz."
"Calixto Bieito … ist es gelungen, dieses dunkle Drama im wahrsten Sinne zu durchleuchten. Keine Folklore, kein Andalusien-Kitsch, sondern hellste Klarheit. Die Regie setzt eindrucksvolle Zeichen .... Bieito versucht erst gar nicht, die Geschichte irgendwie in ein Jetzt zu katapultieren. Er vertraut diesem prägnanten Text (in einer Übersetzung von Hans Magnus Enzensberger). Und er vertraut den hervorragenden Schauspielerinnen, die drei Generationen auf der Bühne vereinen."
Von den Töchtern ragen Paula Skorupa als Martirio und Nina Siewert als Adela heraus … die sich nichts schenken. Während Siewert ihre Rolle emotional-impulsiv anlegt, spielt Skorupa die Überlegene, die ihre Stiche gezielt setzt. … Und Elke Twieselmann, die eingesperrte Mutter Bernardas, spielt den Wechsel von "irren" und "lichten" Momenten groß und anrührend heraus. Toll!"
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"Anke Schubert [spielt] mit technischer Klugheit, zeigender Sprache und selbstbeherrschtem Körpereinsatz den Vorschein eines arbeitenden Bewusstseins, zu dem der Hegelsche Knecht in seiner Auseinandersetzung mit dem Herrn kommt. Gleichsam spielt Nicole Heesters mit Härte, Befehl und ultimativer Präsenz, ohne als Spielende sich im Gespielten zu verlieren, den Vorschein des einsamen, im Geheimen unglücklichen Bewusstseins, in dessen Sackgasse sich der Hegelsche Herr manövriert, weil er erkennt, dass er Herr doch nur durch die Anerkennung als Herr durch den Knecht ist – worin er gleichsam seine totale Abhängigkeit entdeckt. Neben diesen beiden erstklassigen Schauspielerinnen hat vor allem Paula Skorupa in der Rolle der dunklen, buckelhaften und doch zärtlichen Martirio bleibenden Eindruck hinterlassen."
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"Siewert spielt mit Verve den aufmüpfigen Gegenpol, der dann doch am unerbittlichen Matriarchat scheitert. … Nicht vergessen darf man in diesem Frauenhaus die wenigen, dafür umso einprägsameren Auftritte der betagten Elke Twiesselmann als demente Großmutter. Wie sie da auf der wie ein schwankender Boden anmutenden dunklen Seite des umgeklappten weißen Bühnenhintergrunds steht und mit brillanter sprachlicher Klarheit hellsichtige Sätze sagt – das ist höchste Sprechkunst."
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