Das letzte Band

von Samuel Beckett
Kammertheater
Erinnerungen sind trügerische Gebilde und in ständiger Veränderung begriffen. Zu trauen ist ihnen jedenfalls nicht. Ein alter Mann sitzt alleine in seiner Wohnung und begegnet seinem 30 Jahre jüngerem Ich in Form von Tonbandaufnahmen, die er damals gemacht hat. Er schaut zurück auf sein Leben, erinnert sich, wer er gewesen ist, und taucht tief in die Vergangenheit ein. Und plötzlich ist alles wieder da: er als junger Mann, als Künstler, als Liebender auf einer Kahnfahrt über den See. Und was ist aus seinem Leben geworden?
Im letzten Band wird die Erinnerung mittels technischer Aufzeichnung zum Spielpartner, einer Art Schauspieler, der aus der Vergangenheit heraus spielt, durchaus mit dem Bewusstsein, sich an einen zukünftigen Adressaten direkt zu wenden. Dieses technische Tagebuch ermög­licht das unmittelbare Spiel mit dem Avatar. Der vergegenwärtigte Erinnerungsraum birgt die Chance, im Digitalen assoziative Bilder entstehen zu lassen, eben wie es unser Gehirn tagtäglich macht. Die Ästhetik dieser digitalen Erinnerungsräume ist nicht naturalistisch, sondern assoziativ. Die Grenze zwischen Gegenwart und Erinnerung, zwischen Schauspieler und Avatar wird verwischt.
Nach kurzer Pause findet im Anschluss an die Vorstellung ein
AI FIRESIDE CHAT statt.

Inszenierung
Musik
Caspar Etti
Choreografie
Emanuele Babici