„Hiersein ist herrlich“
Kammertheater
Wie kaum einen anderen Dichter hat die traurigste Liebesgeschichte der Welt, Orpheus und Eurydike, Rainer Maria Rilke geprägt, der dem Halbgott der Dichtung sogar einen seiner wichtigsten Zyklen zugeeignet hat. Nur was sagt uns dieser Mythos heute noch? An wen würde der Lyriker des Fin de Siècle in diesen Tagen denken? Vielleicht an einen Mann, der seiner fernen Geliebten von der Kriegsfront schreibt? Oder würde er ebenjener zu Hause Wartenden, die allein noch die Armut verwaltet, zurufen: „Ich will dich leise leiten / aus diesem Lärm, der längst auch mich verdroß“? Für die eine wie die andere Seite versprechen allein die geschriebenen Worte Halt. Je mehr wir uns mit diesen Figuren in die Welt ihrer Briefe begeben, desto mehr erwächst vor unseren Augen ein Werk. Im hellsten Moment meinen wir, dass es zu uns spricht: „Du musst dein Leben ändern.“ Zum 150. Geburtstag Rainer Maria Rilkes laden wir zu einer musikalischen Lyrikperformance ein, die einen gegenwärtigen Resonanzraum für die zwischen Jubel und Verzweiflung mäandernde Poesie des Dichters erkundet.
Konzept und Idee
Björn Hayer
Musik
Jojo Büld