Die Wahrheiten (UA)
Kammertheater
Dauer – ca. 1:45 Std, keine Pause
Wiederaufnahme
Mi – 22. Dez 21
Mi – 22. Dez 21
Seit 17 Jahren sind Bruno und Sonja mit Erik und Jana befreundet. Eine gute Paarfreundschaft. Doch aus heiterem Himmel kündigen Erik und Jana per SMS an, den Kontakt abzubrechen – mit sofortiger Wirkung. Nachdem der erste Schock vorüber ist, bringt die Nachricht unausgesprochene Verletzungen ans Licht. Bruno hat Janas Psychologiestudium finanziert und das Paar in Erbschaftsangelegenheiten beraten. Nun fühlt er sich gedemütigt und abserviert. Und Sonja fürchtet, sie habe ihre Freundin Jana verstört, als sie ihr in einem schwachen Moment ein intimes Geheimnis über ihr Leben mit Bruno beichtete. Dass für Jana vor allem Bruno und ein vier Jahre zurückliegender Übergriff bei einem durch ihn vermittelten Coaching-Seminar für Führungskräfte der Auslöser ist, ahnt zu diesem Zeitpunkt noch niemand. Denn die Geschichte, die alle kennen, ist nur die halbe Wahrheit. Und einmal in Gang gesetzt, kommen bei der Suche immer weitere Wahrheiten ans Licht …
Die Wahrheiten ist ein Stück über Machtstrukturen und -missbrauch zwischen den Geschlechtern, und zwar genau dort, wo sie am häufigsten zu finden sind: in der Paarbeziehung. Lutz Hübner und Sarah Nemitz legen ihre Figuren unter das Brennglas und fächern Schicht um Schicht eingeschliffene Dynamiken, festgewachsene Geschlechterstereotypen und zwischenmenschliche Kommunikationsdefizite auf. Sie erzählen aus mehreren Perspektiven und legen so den Blick frei auf „unverantwortliche Wahrheiten“, die man dem anderen lieber verschweigt und die mit Wucht dazu führen, dass sich alles grundlegend ändert.
Uraufführung: Sa – 25. Jan 20
Die Wahrheiten ist ein Stück über Machtstrukturen und -missbrauch zwischen den Geschlechtern, und zwar genau dort, wo sie am häufigsten zu finden sind: in der Paarbeziehung. Lutz Hübner und Sarah Nemitz legen ihre Figuren unter das Brennglas und fächern Schicht um Schicht eingeschliffene Dynamiken, festgewachsene Geschlechterstereotypen und zwischenmenschliche Kommunikationsdefizite auf. Sie erzählen aus mehreren Perspektiven und legen so den Blick frei auf „unverantwortliche Wahrheiten“, die man dem anderen lieber verschweigt und die mit Wucht dazu führen, dass sich alles grundlegend ändert.
Uraufführung: Sa – 25. Jan 20
Inszenierung
Bühne und Kostüme
Musik
Licht
Dramaturgie
"Im Bühnenbild von Prisca Baumann, einem Wald aus dunklen Holzschiebewänden, hat Sophia Bodamer eine präzise, temporeiche Inszenierung gesetzt, die sich auf das intensive Spiel des Ensembles verlassen kann. Michael Stiller zeichnet Bruno unheimlich genau. Jeder Satz sitzt. Die Beziehung zu seiner konterstarken, ihre Fassade mit Fassung tragenden Gattin Sonja (Marietta Meguid) wirkt wahrhaftig. Und auch Katharina Hauter als Jana ist grandios in ihrer Verletztheit, ihren Ängsten, ihrer Wut, ihrem Willen zur Veränderung."
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"Katharina Hauter spielt diese Jana als jemand, dem die Welt weg bröckelt, als jemand, der auf der Suche ist, aber in ihrer Welt auf Unverständnis stößt. Sie spielt das mit kleinen Gesten groß aus. Erscheint sie zu Beginn ein wenig wie eine graue Maus, so wächst sie in ihrer Verzweiflung über sich hinaus. … Marietta Meguid und Michael Stiller sind das ältere Paar Sonja und Bruno. In deren Zusammenspiel herrscht eine große Vertrautheit, ihr Alltag wirkt eingespielt. Da stehen sich zwei gleich starke Persönlichkeiten gegenüber. Großartig, wie die beiden das machen."
"Bodamer … zeigt die Nuancen in den Figuren und entwickelt ein hohes Spieltempo, unterstützt von den leisen Tönen der Musik von Tobias Preisig, die nur zwischen den Akten laut wird. Im dritten wird das Gerüst hochgefahren. Die vier Spieler stehen weit auseinander im Raum, obschon sich ja die beiden Frauen wie die Männer heimlich treffen. Wenn Sonja und Jana miteinander sprechen, wenden sich die Männer ihnen zu, wie auch umgekehrt: Da herrscht plötzlich eine Aufmerksamkeit, wie es sie zuvor zwischen den Figuren nicht gegeben hat. Bodamer gelingt da eine eigentümlich schwebende Stimmung, die die Einsamkeit dieser Figuren groß ausstellt."
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"Angenehm subtil verlagert Regisseurin Bodamer die Darstellung von Macht weitgehend auf die Dialogebene. … Die Stärke der Inszenierung liegt in der Ambivalenz, in der sie die Figuren zeigt. Alle kann man verstehen. Umso schwerer wird es einem als Zuschauer*in gemacht, eine klare Antwort aus dem Abend zu ziehen, wo Sexismus anfängt. Sie/er muss schon selbst reflektieren."
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"Das Interessante an dem Stück ist seine Vielschichtigkeit, sind seine Ebenen, die Sichtweisen der vier Protagonisten. Es geht um Sexismus, es geht um Vertrauen, es geht um Macht und deren Ausübung und es geht um Moral. … Genügend Stoff also, um Fragen zu stellen. Genau das macht das Stück, verzichtet dabei auf billige Antworten, lässt vieles offen."
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"Die Inszenierung von Sophia Bodamer ist intelligenter Beziehungsboulevard. Das schnurrt ab wie ein Uhrwerk wie bei Yasmina Reza."
"Gleichwohl gelingt es den Autoren, bei den Älteren noch besser, für eine gewisse Balance in den Geschlechterfragen zu sorgen. Sie geben auch in den zum Teil rasanten Dialogen den Schauspielern jede Menge Möglichkeiten, mal absurd witzige, mal liebevolle Szenen herauszuspielen."
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