Weill: Die sieben Todsünden / Peaches: Seven Heavenly Sins

Ballett mit Gesang von Kurt Weill, Text von Bertolt Brecht / Live Testimonial by Peaches
Schauspielhaus
ab 16 Jahren
Koproduktion von Staatsoper Stuttgart, Stuttgarter Ballett und Schauspiel Stuttgart
Premiere
2. Februar 2019
Kurt Weill
DIE SIEBEN TODSÜNDEN
Ballett mit Gesang
Text von Bertolt Brecht
Fassung für tiefe Frauenstimme bearbeitet von Wilhelm Brückner-Rüggeberg

SEVEN HEAVENLY SINS
Live Testimonial by Peaches
„I wanna be your baby“ (Tony Braxton) – Frauenzeitschriften mit millionenstarken Auflagen, eine stagnierende Gender Pay Gap, achtzig Prozent der Hausarbeit von Frauen verrichtet – es steht nicht gut um die Gleichberechtigung. Und wenn es doch vereinzelt Frauen gibt, die ökonomisch und sozial selbstbestimmt sind, so befestigen diese tokens oft nur die streng biologische Einteilung der Welt in Mann und Frau. Das vor fast 100 Jahren von dem Choreographen George Balanchine in Auftrag gegebene ballet chanté „Die 7 Todsünden“ von Bertolt Brecht und Kurt Weill erzählt mit Zynismus und Humor die Geschichte der jungen Frau Anna, die nicht nur von ihrer Familie zur Prostitution gezwungen wird, damit endlich Geld für das Eigenheim in die Kasse kommt, sondern sich angesichts einer patriarchal organisierten Welt auch außerhalb des familiären Kokons der Gewalt unterwerfen muss. Eine, die beispielhaft ihren selbstbestimmten Weg geht und dadurch zu einer Ikone der Freiheit geworden ist, ist die kanadische Electroclash-Sängerin Peaches, die nicht nur seit Jahrzehnten als unabhängige Künstlerin im männer- und geldgetriebenen Musikbusiness erfolgreich ist, sondern auch ihre Sexualität so frei und wild lebt, dass der Chauvinismus dagegen alt aussieht.
In der ersten Inszenierung seit 23 Jahren, die die Sparten Oper, Schauspiel und Ballett der Staatstheater Stuttgart zusammenführt, wird Peaches zusammen mit dem Staatsorchester Stuttgart, der Schauspielerin Josephine Köhler und dem Tänzer und Choreographen Louis Stiens auf der Bühne stehen. Ausgehend von Brecht/Weills 7 Todsünden inszeniert die Regisseurin Anna-Sophie Mahler einen Abend zwischen Oper und Club, zwischen Theater und Autonomie.

Eine kostenlose Einführung zu Werk und Inszenierung findet 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Foyer des Schauspielhauses statt (mit Ausnahme der Premiere).

Wir weisen darauf hin, dass während der Aufführung laute Musik und Stroboskoplicht zum Einsatz kommt. Für lärmempfindliche Menschen stellen wir einen Gehörschutz zur Verfügung.
Regie
Anna-Sophie Mahler, featuring Peaches
Musikalische Leitung
Choreographie
Bühne
Dramaturgie

Pressestimmen

Süddeutsche Zeitung
Egbert Tholl, 05. Feb 19
„Das ist präzise, energiegeladen, umwerfend.“
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Theater heute
Verena Großkreutz, März 19
"Doppelt mitreißend und gänsehautfördernd wird es dann aber, wenn Köhler und Stiens den Gesangspart (auf deutsch) übernehmen. ...Mahlers Inszenierung gewinnt an Kraft, an Fahrt und entwickelt sich zu einem starken, grellen, feministisch-queeren Abend."

"Josephine Köhler spielt [Virginie Despentes' autobiografischen Essay "King Kong Theorie"] ungeheuer berührend und authentisch..."

Stuttgarter Zeitung
Mirko Weber, 04. Feb 19
„Alle Protagonisten sind vom Darstellertum weit entfernt, vielmehr haben ihre hoch intelligent eroberten Rollen von ihnen Besitz genommen. Man sieht das selten in dieser Intensität.“

„Selbst für Stuttgarter Verhältnisse: außerordentliche Ovationen.“

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Eßlinger Zeitung
Angela Reinhardt, 04. Feb 19
"Das Schauspiel tanzt, das Ballett singt, die Oper spielt, und alle zusammen tun es richtig gut, als ein nahtlos verschweißtes, gemeinsam agierendes Ensemble."
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Südwest Presse Ulm
Jürgen Kanold, 04. Feb 19
Über die Schlussszene (Choreographie: Louis Stiens) mit Melinda Witham:
„Da geht eine erfahrene, weise Frau, die am Ende mit sich im Reinen ist. Nach Brecht und Peaches ist das eine weitere Lesart von „Stolz“. Ein wunderbares Finale. Standing Ovations nach einer sensationellen Premiere.“

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Südkurier
Monika Köhler, 04. Feb 19
„Es ist ein wilder Mix aus einer Komposition von 1908, einem Ballett von 1933, einer feministischen Streitschrift und Elektro-Punk aus dem 21. Jahrhundert. Und er funktioniert hervorragend. Das zeigt die ebenso vielschichtige wie versierte, über alle Maßen gelungene und vor allem mutige Mischung im Stuttgarter Schauspiel […]. Herausgekommen ist ein imposantes Gesamtkunstwerk […].“
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nachtkritik.de
Georg Kasch, 04. Feb 19
„Das inszeniert [Anna-Sophie] Mahler mit vielen treffenden Details.“

„[Josephine] Köhler und [Louis] Stiens [werfen sich] hinreißend hemmungslos in ihre Rollen als Tanz-Sidekicks, erweisen sich als enorm durchlässige Performer*innen – dank ihrer Wandlungsfähigkeit geht Mahlers Konzept auf, Brecht/Weill, Despentes, Peaches und Charles Ives aneinanderzukleben.“

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