Die Ermittlung

von Peter Weiss
Karten
Sa – 11. Okt 25, 19:30
So – 12. Okt 25, 19:30
Fr – 07. Nov 25, 19:30
https://www.schauspiel-stuttgart.de/ Schauspiel Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart
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Sa – 08. Nov 25, 19:30
https://www.schauspiel-stuttgart.de/ Schauspiel Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart
So – 09. Nov 25, 19:30
https://www.schauspiel-stuttgart.de/ Schauspiel Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart
Di – 09. Dez 25, 19:30
Landgericht Stuttgart
Ab Klasse 10
Dauer – ca. 2:05 Std., keine Pause
Premiere
Di – 30. Sep 25
Karten
Sa – 11. Okt 25, 19:30
So – 12. Okt 25, 19:30
Fr – 07. Nov 25, 19:30
https://www.schauspiel-stuttgart.de/ Schauspiel Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart
https://www.schauspiel-stuttgart.de/ Schauspiel Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart
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Sa – 08. Nov 25, 19:30
https://www.schauspiel-stuttgart.de/ Schauspiel Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart
So – 09. Nov 25, 19:30
https://www.schauspiel-stuttgart.de/ Schauspiel Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart
Di – 09. Dez 25, 19:30
Zwischen Dezember 1963 und August 1965 fand in Frankfurt am Main der erste Auschwitz-Prozess statt, in dem die für das Funktionieren der Vernichtungsmaschinerie Verantwortlichen vor Gericht standen. Die Konfrontation mit den Frankfurter Auschwitz-Prozessen war für das Land und die Politik in den Sechzigern prägend. Peter Weiss hat in seinem dokumentarischen Theaterstück diesen Prozess dargestellt und zu einem „Oratorium“ verdichtet. In elf Gesängen treten Zeug*innen, Angeklagte, Richter und Verteidiger auf, die das, was in Auschwitz geschah, schildern. Täter und Opfer werden miteinander konfrontiert, und auf diese Weise wird, gerade durch den Verzicht auf die Rekonstruktion individueller Erlebnisse und die Betonung der funktionalen Aspekte, das Grauen dieser Tötungsfabrik deutlich. Berichtet wird ebenso von der totalen Entmenschlichung im Lager und dem Versuch zu überleben wie von dem Verschweigen, Leugnen und Verdrängen der Täter. Knapp zwei Jahre dauerte der erste Frankfurter Auschwitz-Prozess, bei dem Deutsche über Deutsche zu Gericht saßen. Peter Weiss nahm als Zuschauer an dem Prozess teil. Sein Theaterstück basiert auf den Protokollen des Prozesses. Die Ermittlung ist eines der erfolgreichsten deutschen Theaterstücke der Nachkriegszeit. 1965 wurde der Theatertext gleichzeitig an 15 west- und ostdeutschen Theatern sowie von der Royal Shakespeare Company in London uraufgeführt.

Die Ermittlung wird im Landtag und an weiteren Orten im Stadtraum gezeigt.
Content Note
Diese Inszenierung thematisiert die Verbrechen im Konzentrationslager Auschwitz und enthält detaillierte Schilderungen von Gewalt, Folter und Mord.

Pressestimmen

Frankfurter Allgemeine Zeitung
Helene Röhnsch, 04. Okt 25
Das Licht ist grell im Plenarsaal. Es leuchtet die Gesichter aus, keine Regung, kein Zucken bleibt verborgen. … An diesem Abend sind Zuschauer und Darsteller einander ausgesetzt – sie ringen um einen Umgang mit dem Unerträglichen. …

… Erstmals wird dieses „Oratorium“ jetzt in einem deutschen Parlament gezeigt. …

… Die Inszenierung bewahrt den dokumentarischen Charakter des Textes, ganz so, wie von Weiss verlangt. Die Zeugen sprechen für alle, die überlebt haben. Nur einmal bricht einem der Darsteller die Stimme weg, und man weiß nicht genau, wem hier die Tränen kommen: der Figur oder dem Menschen. …
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Frankfurter Rundschau
Judith von Sternburg, 02. Okt 25
Der Rang von Peter Weiss’ dokumentarischem Theaterstück … steht außer Frage. Trotzdem war es markerschütternd, es jetzt in Stuttgart nach langer Zeit wieder zu sehen und zu hören.

… Das Schauspiel Stuttgart wählt dafür einen konsequent zurückhaltenden Weg. …

… Nun ist das wirklich erstaunliche Kunststück der Regie von Burkhard C. Kosminski, wie er das Spiel austariert hat. Einerseits spröde, ohne den Versuch einer Nachempfindung …, andererseits aber kein Vortrag, kein Deklamieren. Hier eine kleine Geste oder ein Augenblick der Verzweiflung, da ein regionaler Anklang, die Angeklagten nicht höhnisch lachend, aber doch minimalistisch feixend. Es gelang, sowohl eine Nähe herzustellen, Menschen zu zeigen, sich aber nichts von dem Leid anzueignen. In einer grauenhaften Situation muss man das dennoch feinsinnig nennen.
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Süddeutsche Zeitung
Egbert Tholl, 02. Okt 25
… Kosminski wählt für seine Aufführung die ersten vier Gesänge und den letzten, schafft mit Weiss’ Worten einen Prolog. Alle entscheidenden Aspekte sind in seiner Fassung enthalten. …

… Es kann nicht ums Spielen gehen. Wie will man einen Wilhelm Boger „spielen“, der als Mitglied der Lager-Gestapo eine unfassbare Lust am Quälen und Töten entwickelte? Gábor Biedermann verkörpert ihn, gibt ihm winzige Nuancen einer aasigen Arroganz mit. Alle, die hier sprechen, vermeiden Pathos und Emotion, sprechen klar, sachlich, erschütternd objektiv. …
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die tageszeitung
Björn Hayer, 02. Okt 25
… die Regie [hält sich] auffällig zurück. Wir haben es mit einem der Würde des Textes angemessenen Antitheater zu tun. Es verweigert jedwede Effekte oder Bilder, ist bestrebt, nichts zu entstellen oder von etwas abzulenken. …

… Indem die Inszenierung uns alle ins Parlament setzt … bilden [wir alle] als Besucher*innen des Stücks ein Kollektiv, im Mitleid genauso wie im Schrecken. Beim Applaus zeigt man sich daher einig. Beinah still und kurz ist er. Man hat großes Theater erlebt, durchaus. Aber eben auch ein Requiem, das einen noch lange danach schaudern lässt.
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Spiegel+
Wolfgang Höbel, 01. Okt 25
Politische Rechtschaffenheit ist noch keine Kunst, in diesem Fall aber grundsätzlich eine hochinteressante Idee. …

In manchen Momenten hat die Inszenierung … etwas unangemessen Weihevolles. Als werde im Landtag eine Andacht zelebriert. In den besten Momenten allerdings kommt dieser meist nüchterne, absichtsvoll kunstlose und oft gerade deshalb erschütternde Zweistundenabend dem Ideal ziemlich nahe, das dem Autor Weiss vorschwebte, als er schrieb: „Nicht schweigen – das einzige Mittel gegen den sinnlosen Schmerz sind Worte, Bewusstsein, Gedächtnis.“
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Stuttgarter Zeitung
Roland Müller, 02. Okt 25
… Die Berichte lassen in Abgründe des absoluten Grauens blicken, sprachlich schnörkellos, weshalb jede inszenatorische Beigabe fehl am Platz wäre. Der Regisseur weiß das und macht sich unsichtbar. Seine 17 Spieler und Spielerinnen – ein Großaufgebot, das mehr als die Hälfte des Ensembles umfasst – müssen nichts psychologisch gestalten, sich keine Nuancen abringen, sondern den Prozessbeteiligten schlicht eine Stimme geben. Sonst nichts. Geringfügige Individualisierungen werden zwar sicht- und hörbar, wenn etwa Angeklagter 8 im gemütlichen Schwäbisch erklärt, dass Gefangene, die nicht zur Arbeit gebraucht wurden, „ins Gas kamen“ – aber auch dann, wenn Boris Burgstaller als Angeklagter Hofmann diese Ungeheuerlichkeit schildert, als wär’s das Selbstverständlichste der Welt, hält er wie alle anderen Darsteller am nüchternen Ton fest. …
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Nachtkritik
Thomas Rothschild, 01. Okt 25
… Kann ein Stück über den Frankfurter Auschwitzprozess nach sechzig Jahren, also zwei Generationen nach seiner Uraufführung, mehr sein als eine historische Reminiszenz? Ja. Leider ja. …

… So wird eine Neuinszenierung der Ermittlung zu einer doppelten Erinnerung – an die Schrecken des nationalsozialistischen Terrors und an den (untauglichen?) Versuch, diese mit juristischen Mitteln zu „bewältigen“ –, indem sie unserer Gegenwart den Spiegel vorhält.
Burkhard C. Kosminski hat gut daran getan, sich für einen sachlichen Tonfall zu entscheiden. Die Darsteller sprechen, ohne große Gesten, stehend oder sitzend, vom Rednerpult oder von der „Regierungsbank“ aus. Auf einem erhöhten Podium thronen der Richter, der Nebenkläger und der Verteidiger in Talaren. Die Zeugen auf der einen und die Angeklagten auf der anderen Seite tragen zeitlose Alltagskleidung. Der Prozess findet im hell erleuchteten Saal statt.
Der Schwerpunkt liegt, anders als etwa in den Filmen von Marcel Ophüls, auf den Zeugen, also den Opfern, nicht den Tätern. …
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Südwest Presse
Otto Paul Burkhardt, 02. Okt 25
… Sicher, es gab schon szenische Lesungen in anderen Länderparlamenten, doch noch nie eine komplette Inszenierung, wie Landtagspräsidentin Muhterem Aras bei der Premiere betonte. …

… Intendant Burkhard C. Kosminski, als Regisseur verlässlich texttreu unterwegs, lässt ganz in Weiss‘ Sinne die Schilderungen des KZ-„Alltags“ objektiviert und fast frei von emotionalen Tonfällen vortragen – was die beklemmende Wucht des Textes, die monströse Unvorstellbarkeit des industriell organisierten Massenmords umso deutlicher, erschreckender, vorstellbarer offenlegt.
Kosminski inszeniert minimalistisch. …

… Der Balanceakt der Regie, das Urteil im Weiss’schen Sinne dem Publikum zu überlassen, gelingt – dank des schauspielerisch zurückhaltend agierenden Ensembles. …
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Die deutsche Bühne
Manfred Jahnke, 01. Okt 25
… Während der Vorstellung sieht man auf den Leinwänden von oben auf eine Schreibmaschine, die mit lautem Klappern der Tastatur die jeweiligen Szenen anzeigt. Kosminski hat sich entschieden, von den 11 „Gesängen“ der Vorlage, nur die ersten vier und den letzten zu übernehmen. Das erscheint sinnig, wird doch der Ablauf von den Selektionen an der Rampe, über die Beschreibung des Lagers und eines Folterinstruments bis hin zu den Feueröfen eindrücklich in der (fast) emotionslosen Sprache festgehalten. Die Inszenierung von Kosminski lädt ein, sich zu der Wahrheitssuche des Gerichts zu verhalten. …

… Nur Gabriele Hintermaier als manchmal ungläubig staunende Richterin, Sven Prietz als resignierender Ankläger und Christiane Roßbach als patriotische Anwältin haben durchgehende Rollen. Auf der Angeklagten-Bank überzeugt vor allem Gábor Biedermann als Boger, auf der Zeugen-Bank Katharina Hauter als Zeugin 5, wobei eine solche Hervorhebung ungerecht ist: Alle Beteiligten haben in ihrem Spiel wunderbare Momente. …
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Heilbronner Stimme
Claudia Ihlefeld, 02. Okt 25
… das geht durch Mark und Bein. Nüchtern und emotionslos schildern die Augenzeugen minutiös [das] Leben und Sterben im Konzentrationslager. ... Die Schauspieler, gekleidet in der Anmutung der 60er Jahre überwiegend in Beige und Grau, vermitteln stoisch ein Konzentrat aus Fakten, die man zu kennen meint, in ihrer detaillierten Schilderung dann den Atem stocken lassen. …

… Im hell erleuchteten Plenarsaal im Landtag kann sich der einzelne Zuschauer nicht in sich zurückziehen, anders als im dunklen Theater. Diese Atmosphäre macht den Abend noch dichter, eindringlicher. …

… Das 17-köpfige Ensemble ist auf eine selbstverständliche Weise präsent. ...
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Reutlinger Generalanzeiger
Jörg Riedlbauer, 02. Okt 25
… Die künstlerische Herausforderung für den Regie führenden Intendanten war groß. Denn bei der szenischen Realisierung dieses auf Protokollen einer Gerichtsverhandlung beruhenden Stücks sind die Ansatzpunkte für Personenführung aufgrund der prozessualen Form begrenzt. Umso mehr kommt es auf die hochdifferenzierte Ausgestaltung der inneren Befindlichkeiten an, auf Mimik, Gestik oder Stimmfarbe. Und hier behauptete das Schauspiel Stuttgart seinen Rang in der Oberklasse. …
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Badische Zeitung
René Zipperlen, 04. Okt 25
… In einer Zeit, die die letzten Zeitzeugen des Holocausts verliert, ist Die Ermittlung ein Stück der Stunde. Ja, man kennt die Berichte, man weiß vom Grauen. Aber das hervorragende Ensemble des Stuttgarter Staatsschauspiels macht das alles fast körperlich greifbar. Hier die überheblichen und larmoyanten Vollzugsdiener des Grauens, meist wieder in guten Positionen im Nachkriegsdeutschland, die nichts gewusst und nur auf fremden Befehl gehandelt hatten. … Und auf der anderen Seite die um Fassung ringenden Zeugen und ihre Berichte von Folter, Sadismus und Massenmord. Die sich gar selbst beschuldigen für das, was sie taten, um nur irgendwie überleben zu können. Es ist schwer erträglich. …
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Rhein-Neckar-Zeitung
Volker Oesterreich, 02. Okt 25
… das Stuttgarter Ensemble nimmt sich zurück und spielt in kluger Nüchternheit. Keiner will hier „gefallen“ oder durch Gestik, Betonung und Modulationsfähigkeit der Stimme auf sein künstlerisches Potential aufmerksam machen. Genau das ist die angemessene Haltung, die man diesem Stück entgegenbringen muss. Purismus pur herrscht vor, auch inszenatorisch. Die Monstrosität der auf zwei Theaterstunden verdichteten Ereignisse spricht für sich. …

… hoffentlich öffnet … auch Julia Klöckner, die Präsidentin des Bundestags, ihre Pforten für das Stuttgarter Ensemble.
Ludwigsburger Kreiszeitung
Dietholf Zerweck, 06. Okt 25
… In einer Zeit, wo rechtsradikale Gesinnung wieder hoffähig wird, die Menschheitsverbrechen während der Hitler-Diktatur relativiert werden und der Antisemitismus in Deutschland zunimmt, setzt das Schauspiel Stuttgart ein Zeichen …

… Anke Schubert, die neben Katharina Hauter und Celina Rongen am eindrucksvollsten ihre Zeuginnenberichte artikuliert, zitiert einen der zynischen Lageraufseher: „Seht ihr den Rauch da hinten: Das sind eure Frauen und Kinder“. …

… Auf zwei großen Bildschirmen hinter den Schauspielern markiert jeweils das schrille, kreischende Geräusch einer Schreibmaschine den Übergang zum nächsten Kreis der Hölle, die Peter Weiss in seine „Gesänge“ fasst. …
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Südkurier Konstanz
Johannes Bruggaier, 07. Okt 25
… Hier das nackte Grauen, dort die kühle Abwehr, dazwischen die Richterin mit knappen, strengen Nachfragen. … Als einziges szenisches Element sehen und hören wir auf zwei Leinwänden links und rechts bisweilen eine Schreibmaschine rattern. „V/III“ steht dann dort geschrieben: Fünfter Gesang, dritte Szene. Ein Oratorium mit Aktenzeichen.
Und mit fortschreitender Dauer wächst die Einsicht: Doch, genau so muss es sein. So bürokratisch, so banal. Und immer grell erleuchtet vom Kunstlicht eines Sitzungsraumes statt einer schummrigen Theaterbeleuchtung, die den Besucher ja manchmal in der trügerischen Annahme wiegt, er sei vom Bühnengeschehen eigentlich gar nicht persönlich betroffen. …
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