Nathanael

nach Motiven aus Der Sandmann von E.T.A. Hoffmann
Eine Kooperation mit der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg und der Toneelacademie Maastricht
Nord
Dauer - ca. 1:20 Std, ohne Pause
Premiere
Di – 08. Feb 22
„Etwas Entsetzliches ist in mein Leben getreten.“

Tief versunken in einem Gefühl der Bedeutungslosigkeit, düsteren Erinnerungen und einer Beziehungskrise mit Clara fällt es Nathanael schwer, nicht den Überblick zu verlieren. Der junge Student ist geplagt von seinen Verfolgungsfantasien, die ihn genauso ratlos zurücklassen wie seine Freundin. Ausgelöst durch das Wiedersehen mit einer mysteriösen Person entspinnt sich sein Wahn zu immer bedrohlicheren Szenarien. Als schließlich Olimpia in sein Leben tritt, scheint für Nathanael das Unverständliche plötzlich verständlich und alles doch noch Sinn zu ergeben.

Frei nach E.T.A. Hoffmanns Der Sandmann beschäftigt sich Jannik Graf in einer Schauerromantik-Adaption mit der Subjektivität von Wahrnehmung, Wirklichkeit und dem Verhältnis von Liebe und Angst.
Text, Video und Inszenierung
Bühne und Kostüme
Licht
Rainer Eisenbraun
Dramaturgie

Pressestimmen

Stuttgarter Zeitung
Nicole Golombek, 10. Feb 22
"[Nathanael] trägt Kladden voller Beweismaterial zusammen, driftet zunehmend ab in eine Welt, in der er nicht mehr weiß, was Wahn, was Wirklichkeit ist. Hier wird der vermeintlich harmlose Klempner zu einem beängstigenden Wesen, nicht nur, weil es einen daran streng erinnert, dass Glasflaschen "nicht in den Gelben Müll gehören“". Derlei Hinzufügungen mögen in der Lektüre kalauerhaft wirken, in der Inszenierung des Autors und Regiestudenten Jannik Graf kommen sie absolut ernsthaft daher. Überzeugend ist auch die Rollenverteilung – niemand ist nur gut, nur böse, Identitäten sind fluide."

"Nicht nur ein doppelter Boden tut sich auf, es sind viele, begleitet von Videobildern, Schattenspielen – und von Margarethe Zuckers Musik, welche die jeweilige Atmosphäre verstärkt. Die Auseinandersetzung mit dem "Sandmann" mündet in die sehenswerte Kreation einer dunkel lockenden Albtraumwelt, die mehr mit dem Hier und Jetzt zu tun hat, als manche wünschen würden."

Zur vollständigen Kritik
Ludwigsburger Kreiszeitung
Arnim Bauer, 10. Feb 22
„Die Mystik, der Tanz zwischen halben Leben und dem Tod, zwischen Traum und Wirklichkeit, wird eher noch rätselhafter. Graf bedient sich dafür einer ganzen Reihe von Möglichkeiten, die er als vielseitiger Regisseur hat."

"Vor allem, weil es Graf gelingt, eine für sein Vorhaben passende Bildersprache zu entwickeln, weil er mit Constanze Müller eine fantasiereiche Bühnen- und Kostümbildnerin gefunden hat, die seine
Intuitionen umsetzen kann, weil er mit Margarethe Zucker die passende Musik unterlegen kann und weil seine Darsteller … unglaublich wandelbar in allen … Rollen auftreten. Ein spannendes und sehenswertes Experiment, ein Nachweis für das Talent des Regisseurs."

Online Merker
Alexander Walther, 09. Feb 22
"Bühne und Kostüme von Constanze Müller passen sich dieser gespenstischen Atmosphäre an. Henning Mittwollen als Nathanael arbeitet überzeugend heraus, wie die eigentlich leblose Puppe Olimpia schließlich zur Erfüllung von seinen Sehnsüchten wird. Für den Regisseur Jannik Graf steht das künstliche Bewusstsein dabei im Mittelpunkt. … Bei dieser Inszenierung tauchen immer wieder zentrale Elemente aus der Vorlage auf und verweben sich mit neuem Text. So entsteht eine Spirale mit Filmperspektive, die durchaus reizvoll und interessant ist."

"spannende[] Inszenierung"


Audio-Einführung zu Nathanael
gesprochen von Clara Luna Deina
Trailer Nathanael am Schauspiel Stuttgart