Interviews zur Produktion von „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende

Hast du selbst als Kind Die unendliche Geschichte gelesen und was ist dir in Erinnerung geblieben?
Nora Bussenius: Ich hatte gerade erst lesen gelernt, als ich das Buch bei meiner älteren Stiefschwester Zuhause zum ersten Mal in der Hand hielt. Ich war vollkommen fasziniert, dass es zwei Schriftfarben gab, und mit den wunderbaren Zeichnungen schien es mir ein echtes Zauberbuch zu sein, in das man tatsächlich magisch reingezogen werden kann. Da ich noch zu jung war, habe ich das Buch erstmal nur durch mündliches Nacherzählen kennengelernt. Ich erinnere mich gut an einen Sommer, in dem wir daraufhin immer „Phantásien" gespielt haben und ich abwechselnd Artax, Bastian, die Kindliche Kaiserin oder Fuchur war und mit meiner Stiefschwester, die durchweg Atréju war, viele Abenteuer erlebt habe. Es war also wirklich eine unendliche Geschichte!
Was hat dir als Regisseurin bei den Proben besonders Spaß gemacht?
N.B.: Es ist ja so, dass man auf den Proben selbst zur Phantásienreisenden wird und ganz verschiedene Ort kennenlernt, sich ausdenkt und betritt … diese Freiheit der Phantasie, selber wieder zum Kind zu werden, Quatsch zu machen, gemeinsam in Abgründe zu stürzen … das ist das Schönste!
Was war für dich bei den Proben besonders schwierig?
N.B.: Wie komme ich von einem Ort zum nächsten und bleibe trotzdem im Fluss der Geschichte, ohne zu vergessen, dass das alles eine Geschichte aus einem Buch ist. Das ist ein extrem schwieriges Zusammenspiel aller Beteiligten (Schauspiel, Musik, Bühne, Kostüm, Technik, Licht, Ton, Video) und muss von Anfang an mitgedacht werden.
Bastian Balthasar Bux startet im Theater. Was macht für dich der Reiz dieses Rahmens aus?
N.B.: Für mich ist Theater die Königsdisziplin aller Phantásienreisender! Alle wissen, dass es weder Drachen noch berghohe Riesenschildenkröten gibt und trotzdem staunen wir alle gemeinsam über den Theaterzauber, der sich auf der Bühne entfacht und wir fiebern mit, ob alles gut ausgeht.
Welche Figur Phantásien würdest Du gerne in der Wirklichkeit an deiner Seite haben?
N.B.: Seitdem ich als Kind das erste Mal den Kinofilm gesehen habe, war ich schockverliebt in die kindliche Kaiserin. Dieses bezaubernde Wesen, das einem Selbstvertrauen in das eigene Können und Sein gibt, hätte ich gerne an meiner Seite gehabt, und vielleicht ist sie ja irgendwo in einem und passt auf einen auf. Denn was ist schon Wirklichkeit und was Phantasie?
Nora Bussenius: Ich hatte gerade erst lesen gelernt, als ich das Buch bei meiner älteren Stiefschwester Zuhause zum ersten Mal in der Hand hielt. Ich war vollkommen fasziniert, dass es zwei Schriftfarben gab, und mit den wunderbaren Zeichnungen schien es mir ein echtes Zauberbuch zu sein, in das man tatsächlich magisch reingezogen werden kann. Da ich noch zu jung war, habe ich das Buch erstmal nur durch mündliches Nacherzählen kennengelernt. Ich erinnere mich gut an einen Sommer, in dem wir daraufhin immer „Phantásien" gespielt haben und ich abwechselnd Artax, Bastian, die Kindliche Kaiserin oder Fuchur war und mit meiner Stiefschwester, die durchweg Atréju war, viele Abenteuer erlebt habe. Es war also wirklich eine unendliche Geschichte!
Was hat dir als Regisseurin bei den Proben besonders Spaß gemacht?
N.B.: Es ist ja so, dass man auf den Proben selbst zur Phantásienreisenden wird und ganz verschiedene Ort kennenlernt, sich ausdenkt und betritt … diese Freiheit der Phantasie, selber wieder zum Kind zu werden, Quatsch zu machen, gemeinsam in Abgründe zu stürzen … das ist das Schönste!
Was war für dich bei den Proben besonders schwierig?
N.B.: Wie komme ich von einem Ort zum nächsten und bleibe trotzdem im Fluss der Geschichte, ohne zu vergessen, dass das alles eine Geschichte aus einem Buch ist. Das ist ein extrem schwieriges Zusammenspiel aller Beteiligten (Schauspiel, Musik, Bühne, Kostüm, Technik, Licht, Ton, Video) und muss von Anfang an mitgedacht werden.
Bastian Balthasar Bux startet im Theater. Was macht für dich der Reiz dieses Rahmens aus?
N.B.: Für mich ist Theater die Königsdisziplin aller Phantásienreisender! Alle wissen, dass es weder Drachen noch berghohe Riesenschildenkröten gibt und trotzdem staunen wir alle gemeinsam über den Theaterzauber, der sich auf der Bühne entfacht und wir fiebern mit, ob alles gut ausgeht.
Welche Figur Phantásien würdest Du gerne in der Wirklichkeit an deiner Seite haben?
N.B.: Seitdem ich als Kind das erste Mal den Kinofilm gesehen habe, war ich schockverliebt in die kindliche Kaiserin. Dieses bezaubernde Wesen, das einem Selbstvertrauen in das eigene Können und Sein gibt, hätte ich gerne an meiner Seite gehabt, und vielleicht ist sie ja irgendwo in einem und passt auf einen auf. Denn was ist schon Wirklichkeit und was Phantasie?

Wie können die vielen unterschiedlichen Orte der Reise auf der Bühne entstehen?
Christin Vahl: Auf der Schauspielhausbühne steht uns eine vielseitige Bühnentechnik zur Verfügung und ich konnte das Konzept von Reise / Wandel / Weg mit Mitteln der Theatermaschinerie konzipieren. In der Geschichte haben wir es mit extrem gegensätzlichen Welten zu tun. Wir beginnen in einer spröden Wirklichkeit und steigen dann in den prächtigen Kosmos Phantásiens ein. Auf der Bühne braut sich jede Situation aus verschiedenen Zutaten neu zusammen. Sie besteht aus Bühnenverwandlungen, Objekten, Licht-, Video- und Tonwechseln und dazu erscheinen aus allen Winkeln und Richtungen die Figuren. So schaffen wir den atmosphärischen Rahmen für das Fortspinnen der Handlung. Die Vielfalt Phantásiens entsteht immer wieder neu aus dem „Nichts“ des leeren Theaterraums und vergeht auch wieder ins „Nichts“.
Der Elfenbeinturm war sicherlich genauso eine Herausforderung wie das Nichts?
C.V.: Das „Nichts“ ist im Grunde genommen nicht darstellbar. Bei uns steht der leere Bühnenraum für das „Nichts“. Ein Theater im Schlaf, ohne künstlerischen Zugriff, ohne Geschichte, ohne Geschichten, ohne Phantasie. Es ist ein Zustand, in dem nichts und gleichzeitig alles vorstellbar scheint. Und ich habe für diese Produktion die Videokünstlerin Katrin Bethge ins Team geholt, die es schafft, uns durch ihre analog produzierten Bildwelten emotional in den Sog des „Nichts“ hineinzuziehen, das sich wie eine Schürfspur stetig über die Bühnenfläche ausbreitet und von ihr Besitz ergreift. Für die Darstellung des Elfenbeinturms lassen wir die Kindliche Kaiserin selbst, in ihrem übergroßen Kleid, zum Turm werden. Ihr Kleid ist aus dem Stoff gemacht, aus dem alle Träume Phantásiens entstehen.
Die Bühnenmaschinerie wird zum Bühnenzauber, macht Dir das Spaß?
C.V.: Oh ja, den allergrößten Spaß. Ich liebe es, mich mit dem Reichtum der gesamten Verwandlungs-Maschinerie eines Theaterhauses zu befassen, um herauszukristallisieren, was künstlerisch und technisch herauszuholen ist, um ein fantastisches und inspirierendes Spektakel zu gestalten. Gerne zeige ich offene Bühnenverwandlungen, Scheinwerfer und andere technische Geräte, um auf der einen Ebene den Bühnenzauber entstehen zu lassen, gleichzeitig aber auch Einblick zu geben, wie dieser Zauber hergestellt wird. Oft wünsche ich mir, dass das Publikum einen Blick „hinter die Kulissen“, auf Seitenbühnen und Unterbühne werfen könnte, denn dort steht ein Team aus bis zu 30 Mitarbeiter*innen, die für reibungslose Kostümwechsel des Ensembles, die Angabe von Requisiten, Podienfahrten usw. sorgen. Jede spezialisierte Person aus jeder Abteilung trägt einen entscheidenden Teil dazu bei, dass die Maschinerie „Theaterzauber“ reibungslos läuft und in der Wahrnehmung der Erlebenden zu einem Gesamtspektakel werden kann. Zusammen erschaffen wir täglich ein anderes Phantásien neu.
Christin Vahl: Auf der Schauspielhausbühne steht uns eine vielseitige Bühnentechnik zur Verfügung und ich konnte das Konzept von Reise / Wandel / Weg mit Mitteln der Theatermaschinerie konzipieren. In der Geschichte haben wir es mit extrem gegensätzlichen Welten zu tun. Wir beginnen in einer spröden Wirklichkeit und steigen dann in den prächtigen Kosmos Phantásiens ein. Auf der Bühne braut sich jede Situation aus verschiedenen Zutaten neu zusammen. Sie besteht aus Bühnenverwandlungen, Objekten, Licht-, Video- und Tonwechseln und dazu erscheinen aus allen Winkeln und Richtungen die Figuren. So schaffen wir den atmosphärischen Rahmen für das Fortspinnen der Handlung. Die Vielfalt Phantásiens entsteht immer wieder neu aus dem „Nichts“ des leeren Theaterraums und vergeht auch wieder ins „Nichts“.
Der Elfenbeinturm war sicherlich genauso eine Herausforderung wie das Nichts?
C.V.: Das „Nichts“ ist im Grunde genommen nicht darstellbar. Bei uns steht der leere Bühnenraum für das „Nichts“. Ein Theater im Schlaf, ohne künstlerischen Zugriff, ohne Geschichte, ohne Geschichten, ohne Phantasie. Es ist ein Zustand, in dem nichts und gleichzeitig alles vorstellbar scheint. Und ich habe für diese Produktion die Videokünstlerin Katrin Bethge ins Team geholt, die es schafft, uns durch ihre analog produzierten Bildwelten emotional in den Sog des „Nichts“ hineinzuziehen, das sich wie eine Schürfspur stetig über die Bühnenfläche ausbreitet und von ihr Besitz ergreift. Für die Darstellung des Elfenbeinturms lassen wir die Kindliche Kaiserin selbst, in ihrem übergroßen Kleid, zum Turm werden. Ihr Kleid ist aus dem Stoff gemacht, aus dem alle Träume Phantásiens entstehen.
Die Bühnenmaschinerie wird zum Bühnenzauber, macht Dir das Spaß?
C.V.: Oh ja, den allergrößten Spaß. Ich liebe es, mich mit dem Reichtum der gesamten Verwandlungs-Maschinerie eines Theaterhauses zu befassen, um herauszukristallisieren, was künstlerisch und technisch herauszuholen ist, um ein fantastisches und inspirierendes Spektakel zu gestalten. Gerne zeige ich offene Bühnenverwandlungen, Scheinwerfer und andere technische Geräte, um auf der einen Ebene den Bühnenzauber entstehen zu lassen, gleichzeitig aber auch Einblick zu geben, wie dieser Zauber hergestellt wird. Oft wünsche ich mir, dass das Publikum einen Blick „hinter die Kulissen“, auf Seitenbühnen und Unterbühne werfen könnte, denn dort steht ein Team aus bis zu 30 Mitarbeiter*innen, die für reibungslose Kostümwechsel des Ensembles, die Angabe von Requisiten, Podienfahrten usw. sorgen. Jede spezialisierte Person aus jeder Abteilung trägt einen entscheidenden Teil dazu bei, dass die Maschinerie „Theaterzauber“ reibungslos läuft und in der Wahrnehmung der Erlebenden zu einem Gesamtspektakel werden kann. Zusammen erschaffen wir täglich ein anderes Phantásien neu.

Phantasiekostüme zu erfinden – wie war das für Dich?
Sebastian Ellrich: Total spannend! Zum einen habe ich mich mit der historischen Darstellung von Tiergestalten in der Fabelwelt, zum anderen mit der Umsetzung von Tierkostümen im Barocktheater, in welchem diese einen wichtigen Teil von Theatererlebnis ausmachten, beschäftigt, aber versucht diese in eine zeitgenössische Form zu überführen. Und das Ergebnis ist eine intensive Kooperation mit dem Bühnenbild geworden, so dass sich diese Phantasiewesen oft aus mehreren Kostümteilen, über Maske bis zu großen, plastischen Bühnenteilen zusammensetzten.
Und natürlich die Fragen aller Fragen: Einen großen Teil seiner Reise verbringt Atréju auf Fuchurs Rücken in der Luft. Wie habt ihr das gelöst?
S.E.: Wir haben einen von mehreren Spieler:innen animierten Drachenkörper am Fuchur-Darsteller entworfen und zeigen die Reisen in fast tänzerischer Form in Nebelschwaden. Eine wilde Mischung aus Lindwurm, Showboy und chinesischem Drachen, der lustvoll und wild durch unser Theater-Phantasien wandelt.
Wie macht ihr aus Menschen Phantasiegestalten?
S.E.: Wichtig war mir ein übergeordnetes Konzept, was die Spieler*innen niemals komplett verschwinden lässt und damit auch die Phantasie der Zuschauenden fordert. Wir haben Gestalten geschaffen, die die Machart offenlegen. In den meisten Fällen Stahlkonstruktionen, die mit transparenten Tüllen bespannt sind, in einer klaren Farbsprache, welche pro Figur nur eine zusätzliche Farbe zu klaren, schwarz-weiß Kontrasten nutzt. Eigentlich nur ein Zitat von Phantasiegestalt, welches nur durch das Spiel, den Text und die Phantasie der Zuschauenden zum Leben und zur Figur erwachen.
Sebastian Ellrich: Total spannend! Zum einen habe ich mich mit der historischen Darstellung von Tiergestalten in der Fabelwelt, zum anderen mit der Umsetzung von Tierkostümen im Barocktheater, in welchem diese einen wichtigen Teil von Theatererlebnis ausmachten, beschäftigt, aber versucht diese in eine zeitgenössische Form zu überführen. Und das Ergebnis ist eine intensive Kooperation mit dem Bühnenbild geworden, so dass sich diese Phantasiewesen oft aus mehreren Kostümteilen, über Maske bis zu großen, plastischen Bühnenteilen zusammensetzten.
Und natürlich die Fragen aller Fragen: Einen großen Teil seiner Reise verbringt Atréju auf Fuchurs Rücken in der Luft. Wie habt ihr das gelöst?
S.E.: Wir haben einen von mehreren Spieler:innen animierten Drachenkörper am Fuchur-Darsteller entworfen und zeigen die Reisen in fast tänzerischer Form in Nebelschwaden. Eine wilde Mischung aus Lindwurm, Showboy und chinesischem Drachen, der lustvoll und wild durch unser Theater-Phantasien wandelt.
Wie macht ihr aus Menschen Phantasiegestalten?
S.E.: Wichtig war mir ein übergeordnetes Konzept, was die Spieler*innen niemals komplett verschwinden lässt und damit auch die Phantasie der Zuschauenden fordert. Wir haben Gestalten geschaffen, die die Machart offenlegen. In den meisten Fällen Stahlkonstruktionen, die mit transparenten Tüllen bespannt sind, in einer klaren Farbsprache, welche pro Figur nur eine zusätzliche Farbe zu klaren, schwarz-weiß Kontrasten nutzt. Eigentlich nur ein Zitat von Phantasiegestalt, welches nur durch das Spiel, den Text und die Phantasie der Zuschauenden zum Leben und zur Figur erwachen.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Nora Bussenius?
Katrin Bethge: Ich hatte Christin Vahl, die Bühnenbildnerin bei einer gemeinsamen Uraufführung zum 200. Jubiläum am Konzerthaus Berlin kennengelernt. Daraufhin hat sie mich eingeladen, die unendliche Geschichte mit meinen Bildern zu begleiten. Das hat mich wahnsinnig gefreut, da ich mit den Büchern von Michael Ende aufgewachsen bin und mich all den Geschichten sehr verbunden fühle.
Du arbeitest mit Projektionen. Was heißt das für Die unendliche Geschichte? Und wie müssen wir uns deine Arbeitsschritte vorstellen?
K.B.: Ich habe mich mit Regisseurin Nora Bussenius in meinem Atelier in Hamburg getroffen und habe ihr verschiedene Materialien gezeigt, mit denen ich so arbeite und die zu den Räumen und Atmosphären der Unendlichen Geschichte passen könnten. Dann habe ich im Atelier meine Kamera und eine Projektionswand so aufgebaut, dass ich meine Malerei mit dem Overheadprojektor abfilmen konnte. Die Filme habe ich am Computer ein bisschen bearbeitet und dann waren meine Projektionen plötzlich auf der Bühne …
Michael Endes Kosmos wimmelt ja nur so von Objekten und alltägliche Materialien. Für welche hast Du dich entschieden?
K.B.: Ich liebe es, mit Materialien auf dem Overheadprojektor zu spielen. Dafür baue ich mir extra Wasserbecken in denen ich mit Farben, Pigmenten, Wasser und Tuschen malen kann. Die werden dann durchleuchtet.
War es sehr schwer, das Nichts, das Phantásien bedroht, sichtbar zu machen?
K.B.: Das Nichts musste für mich aus der Dunkelheit kommen, also habe ich das ganze Becken schwarz gestrichen und dann die Farbe mit Wasser zum Bröckeln gebracht.
Katrin Bethge: Ich hatte Christin Vahl, die Bühnenbildnerin bei einer gemeinsamen Uraufführung zum 200. Jubiläum am Konzerthaus Berlin kennengelernt. Daraufhin hat sie mich eingeladen, die unendliche Geschichte mit meinen Bildern zu begleiten. Das hat mich wahnsinnig gefreut, da ich mit den Büchern von Michael Ende aufgewachsen bin und mich all den Geschichten sehr verbunden fühle.
Du arbeitest mit Projektionen. Was heißt das für Die unendliche Geschichte? Und wie müssen wir uns deine Arbeitsschritte vorstellen?
K.B.: Ich habe mich mit Regisseurin Nora Bussenius in meinem Atelier in Hamburg getroffen und habe ihr verschiedene Materialien gezeigt, mit denen ich so arbeite und die zu den Räumen und Atmosphären der Unendlichen Geschichte passen könnten. Dann habe ich im Atelier meine Kamera und eine Projektionswand so aufgebaut, dass ich meine Malerei mit dem Overheadprojektor abfilmen konnte. Die Filme habe ich am Computer ein bisschen bearbeitet und dann waren meine Projektionen plötzlich auf der Bühne …
Michael Endes Kosmos wimmelt ja nur so von Objekten und alltägliche Materialien. Für welche hast Du dich entschieden?
K.B.: Ich liebe es, mit Materialien auf dem Overheadprojektor zu spielen. Dafür baue ich mir extra Wasserbecken in denen ich mit Farben, Pigmenten, Wasser und Tuschen malen kann. Die werden dann durchleuchtet.
War es sehr schwer, das Nichts, das Phantásien bedroht, sichtbar zu machen?
K.B.: Das Nichts musste für mich aus der Dunkelheit kommen, also habe ich das ganze Becken schwarz gestrichen und dann die Farbe mit Wasser zum Bröckeln gebracht.

Was ist die Rolle der Musik?
Günter Lehr: Die unendliche Geschichte ist ein Road-Movie mit phantasievollen Stationen. Nehmen wir z. B. den Glücksdrachen oder die Spukstadt. Das sind natürlich, wie im Film, äußere Bilder, aber spannend ist, was sie im Herzen auslösen. Das möchte die Musik auf direktem Weg spürbar machen, beim Glücksdrachen Fuchur mit ausgelassenen Marimba-Klängen, beim „Nichts“ durch elektronisches Grollen und Rauschen.
Hast du die Musik selbst komponiert?
G.L.: Komponieren ist kein Hexenwerk – ich bin von Kindesbeinen an gewöhnt, dass Musik im Augenblick entsteht und nicht vorgegeben ist, so wie aus einem Sandkorn am Ende des Stücks eine ganze Welt entstehen kann (Mein erster Klavierlehrer hat aus der Geldnot eine Tugend gemacht und alle Noten liebevoll mit Füller und Tinte von Hand aufgeschrieben). Ich sitze also zuhause am Klavier und improvisiere Klänge und Melodien – ich kenne ja das Stück, seine schillernden Figuren und die Bildentwürfe dazu – und so entstehen manchmal fünf Entwürfe zum Glücksdrachensong, den schönsten können wir uns dann auswählen. Aber es ist ja nicht nur Klavier zu hören, jetzt kommen die Instrumente dazu: Geigen, Klarinetten, Schlagzeug, E-Gitarre, E-Bass, vor allem bereichern exotische Instrumente das Klangspektrum: ein gestrichener Wasserkübel (Aquaphon) und von Hand durch Reiben in Schwingung versetze große Steine (Klangsteine), das sind die „seltenen Erden“ der Musik.
Die Musik entstand gemeinsam Studierenden der Hochschule für Musik und Darstellendes Spiel in Frankfurt am Main, was war Dir wichtig?
G.L.: Musik wird erst lebendig in der Entstehung. Daher ist mir wichtig, dass wir hören können, wie sie von Menschen handgemacht ist, gerade dann, wenn wir nicht Live-Musiker*innen sehen können, sondern die Klänge vorproduzieren. An der Frankfurter Hochschule für Musik gibt es ein hervorragendes Streichquartett mit fortgeschrittenen Studierenden (Stipendiat*innen, Preisträger*innen), die bereit waren, die Musik im dortigen Studio aufzunehmen. Innerhalb von sieben Stunden war alles „im Kasten“. Für mich war es bewegend mitzuerleben, wie die vier Musiker*innen, die aus vier Kontinenten aus allen vier Himmelsrichtungen stammen, die Köpfe zusammensteckten um heraus zu knobeln, wie sie am schönsten miteinander harmonieren und offen sind für Klassik, Avantgarde und Rock.
Günter Lehr: Die unendliche Geschichte ist ein Road-Movie mit phantasievollen Stationen. Nehmen wir z. B. den Glücksdrachen oder die Spukstadt. Das sind natürlich, wie im Film, äußere Bilder, aber spannend ist, was sie im Herzen auslösen. Das möchte die Musik auf direktem Weg spürbar machen, beim Glücksdrachen Fuchur mit ausgelassenen Marimba-Klängen, beim „Nichts“ durch elektronisches Grollen und Rauschen.
Hast du die Musik selbst komponiert?
G.L.: Komponieren ist kein Hexenwerk – ich bin von Kindesbeinen an gewöhnt, dass Musik im Augenblick entsteht und nicht vorgegeben ist, so wie aus einem Sandkorn am Ende des Stücks eine ganze Welt entstehen kann (Mein erster Klavierlehrer hat aus der Geldnot eine Tugend gemacht und alle Noten liebevoll mit Füller und Tinte von Hand aufgeschrieben). Ich sitze also zuhause am Klavier und improvisiere Klänge und Melodien – ich kenne ja das Stück, seine schillernden Figuren und die Bildentwürfe dazu – und so entstehen manchmal fünf Entwürfe zum Glücksdrachensong, den schönsten können wir uns dann auswählen. Aber es ist ja nicht nur Klavier zu hören, jetzt kommen die Instrumente dazu: Geigen, Klarinetten, Schlagzeug, E-Gitarre, E-Bass, vor allem bereichern exotische Instrumente das Klangspektrum: ein gestrichener Wasserkübel (Aquaphon) und von Hand durch Reiben in Schwingung versetze große Steine (Klangsteine), das sind die „seltenen Erden“ der Musik.
Die Musik entstand gemeinsam Studierenden der Hochschule für Musik und Darstellendes Spiel in Frankfurt am Main, was war Dir wichtig?
G.L.: Musik wird erst lebendig in der Entstehung. Daher ist mir wichtig, dass wir hören können, wie sie von Menschen handgemacht ist, gerade dann, wenn wir nicht Live-Musiker*innen sehen können, sondern die Klänge vorproduzieren. An der Frankfurter Hochschule für Musik gibt es ein hervorragendes Streichquartett mit fortgeschrittenen Studierenden (Stipendiat*innen, Preisträger*innen), die bereit waren, die Musik im dortigen Studio aufzunehmen. Innerhalb von sieben Stunden war alles „im Kasten“. Für mich war es bewegend mitzuerleben, wie die vier Musiker*innen, die aus vier Kontinenten aus allen vier Himmelsrichtungen stammen, die Köpfe zusammensteckten um heraus zu knobeln, wie sie am schönsten miteinander harmonieren und offen sind für Klassik, Avantgarde und Rock.