Schul­theater­festival 08. – 12. Juli 2024

In Kooperation mit der HMDK
Zum Abschluss des Schuljahres öffnet das Kammertheater die Pforten für alle, die an ihrer Schule Theater spielen. Ob Klassiker, Performance, Musical oder zeitgenössischer Tanz – freut euch auf die Vielfalt des Schultheaters in Stuttgart und Umgebung. Vier Tage lang präsentieren neun ausgewählte Schultheatergruppen dem Publikum ihre eigenen Inszenierungen auf einer professionellen Bühne, tauschen sich über Theater aus und nehmen an einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm teil und.

Programm

Festivaleröffnung + Der Gärtner (ach ja!)
Mehr als ein Kriminalstück

Theater am Mörike, Theater AG, Ev. Mörike Gymnasium, Stuttgart
Kammertheater
Di – 09. Jul 24, 17:00
Kommissarin Maja Brenner kommt zu spät zum Tatort, das Opfer liegt bereits in der Gerichtsmedizin und viele Spuren sind verwischt. Maja Brenner beginnt mit den Ermittlungen, doch diese gestalten sich schwierig. Von den Familienmitgliedern ist nicht viel zu erfahren, von den Bediensteten ebenfalls kaum mehr. Dabei war das Opfer eine hochgestellte Persönlichkeit. Auch als die Journalistin Barbara- Charlene Woodstein von der Washington Post Brenner recherchierend zur Seite springt, erfahren sie nichts wirklich Erhellendes. Im Zentrum des Stücks steht weniger der Fall vielmehr das Gebäude, in dem die Tat begangen wurde. Manch einer ist sehr interessiert daran, den frei gewordenen Platz einzunehmen und das Gebäude nach seinen Vorstellungen umzugestalten. Der Bau hat vier Säulen. „Eigentlich sollten es nur drei starke Säulen sein“, so heißt es im Text, „aber es hat sich anders entwickelt.“ An diesen Säulen wird nun gesägt und gerüttelt, der Nachwuchs des Opfers möchte eigene Visionen verwirklichen, weshalb es notwendig zu Auseinandersetzungen kommt. Zu sehen ist dabei viel Schräges, manches Witzige und im besten Falle das eine oder andere Bedenkenswerte – in jedem Fall mehr als nur ein Krimi.

Das Theater am Mörike ist eine Arbeitsgemeinschaft für die Mittel- und Oberstufe. Sie ist offen für alle Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums und der Realschule. Die AG unter der Leitung von Michael Wolf existiert seit über zwanzig Jahren und zeigt in der Regel zwei abendfüllende Produktionen im Jahr. Die Arbeit war in der Vergangenheit geprägt von vielen Kooperationen mit Theatern, Regisseuren, Schauspieler*innen, aber auch Sprecherzieher*innen.

Feuerblumen
nach Gerlind Reinshagen

Theater-AG und Band, Wilhelms Gymnasium, Stuttgart
Kammertheater
Mi – 10. Jul 24, 10:00
Alle sind von der Attraktivität der Feuerblume in den Bann gezogen, sehen die Lösung ihrer größeren und kleineren Probleme in ihr, die für sie zum Symbol der Hoffnung und Sehnsucht wird und aus ihrer Sicht vielleicht sogar ganz materiell ein Mittel sein könnte, sie glücklich, gesund und zufrieden zu machen. Immer wieder setzen sich die Personen in verschiedenen Konstellationen mit dieser großen Hoffnung bzw. Sehnsucht auseinander, die mehr und mehr zu bröckeln beginnt, bis sie sich im übertragenen und wahrsten Sinn des Wortes als tödlich erweist. Parallel zu diesem Prozess verkörpert eine Feuerblume die Hoffnung einer Mutter, für ihre todkranke Tochter Heilung und Rettung zu finden. Eine Feuerblume steht für den fast manischen Kinderwunsch eines Mannes – und die Idee, eine konkrete Feuerblume und ein aus ihr gewonnenes Mittel könnte diesen Wunsch Wirklichkeit werden lassen. Schließlich sehen zwei Politiker*innen und eine Investorin in der Feuerblume die Realisierung ihrer ganz unterschiedlichen Ziele. Sie ignorieren die Warnungen des Wissenschaftlers, der zuerst auch ganz angetan von der Feuerblume war. Mit der Sängerin der Band (der todkranken Tochter) gibt es eine Figur, die nicht von der Faszination und der vermeintlichen Hilfe der Feuerblume vereinnahmt ist, sondern gerade im Angesicht ihres nahen Todes die schönen Momente genießen kann und will.
SPORT IST MORD
Profilfach Theater, Akademie für Kommunikation, Stuttgart
Kammertheater
Mi – 10. Jul 24, 14:00
Der Geschichtslehrer mitten in der Schulzeit eiskalt ermordet. Ein Schock für die Schulgemeinschaft des Sportgymnasiums. Ganz besonders betroffen: Die Stieftochter des Opfers, Kaida. Sie ist eine ehrgeizige Sportlerin, mit Top-Noten und gutem Verhältnis zum Opfer. Doch ihre Mutter, die Lebensgefährtin des Opfers, scheint etwas zu verdrängen. Was ist in den eigenen vier Wänden wirklich passiert und gibt es ein Motiv? Kommissarin Barbara Gerlacher befragt sämtliche Schüler*innen, was nicht immer ganz einfach ist. Kooperation und ehrliche Aussagen sind hier gefragt. Doch halten sich alle Schüler*innen auch daran? Während die Ermittlerin die Schülerin River, Kaidas beste Freundin mit Drogenproblemen, Kaida selbst und das rich-kid Ann-Sophie befragt, steht ihr Ruf auf dem Spiel. Sie ist mit der Schulpsychologin Claudia Rohmann liiert, welche die Beziehung vor der Öffentlichkeit eher geheim halten will.
Concord Floral
von Jordan Tannahill

Theater AG und Chor, Oscar Paret Schule, Freiberg am Neckar
Kammertheater
Mi – 10. Jul 24, 17:00
Die Aussage ,,Der Gedanke, dass ich die Einzige sein könnte, die sich erinnert, gefällt mir. Als gäbe mir diese Tatsache Macht.“ könnte von Bobbie, eine der Hauptfiguren im Stück Concord Floral, stammen, ist jedoch von Annie Ernaux, die sich in ihrer autobiografischen Prosa mit dem großen und erbarmungslosen Gedächtnis der Scham beschäftigt. Was lässt Menschen nicht vergessen? Und was muss passieren, dass mich der Schatten der Schuld, Angst und Scham nicht schlafen lässt? Mich heimsucht? Alle Figuren im Stück können dieses Gefühl gut nachempfinden, jedoch nicht aushalten – sie verdrängen mit Lästereien, scheinbaren Freundschaften und Verbindungen, getrieben von der Angst, der*die Nächste zu sein. Denn nur, wenn man oben ist, wenn man das Spiel des Beliebtseins beherrscht, wie Rosa und Nearly, ist es leicht ein Teil der Schulgemeinschaft zu sein. Doch Nearly muss auf schmerzhafte Weise lernen, wie es ist, eine Außenseiterin zu werden, ein Freak, dem niemand glaubt oder zuhört. Ihr Leben verändert sich auf drastische Weise durch jene Nacht im Glashaus, in der sie den roten Sweater entdeckt. Was ist das, was sie dort tief im Inneren der Dunkelheit findet? Eine Leiche? Eine Erinnerung? Am Ende ist nichts mehr so, wie es einmal war.
Antigone
frei nach Jean Anouilh

Französische Theater AG und Chor, Heinrich-Heine-Gymnasium, Stuttgart
Kammertheater
Do – 11. Jul 24, 10:00
Anouilhs Antigone widersetzt sich Regeln und Traditionen und wird so zu einer Symbolfigur des Widerstands. Um ihrem Bruder die letzte Ehre zu erweisen, stellt sie sich gegen ihren Onkel Kreon und dessen Vorgaben. Sie rechnet mit dem Tod. Ihre Schwester Ismene, die in dieser Inszenierung als Kollektiv dargestellt ist, versucht sie zu retten. Aufgelockert wird das ernste Thema durch die Dorfgemeinschaft, die etwas trottelige Security und die liebevolle Amme. Umrahmt wird es durch die Musik des Heinrich- Heine-G-Orchesters, das unter anderem zwei Stücke präsentiert, die von einem Schüler komponiert wurden.

Französisch mit deutschem Übertitel
Schwimm dich frei
Theater-AG, Theodor-Heuss-Realschule, Gärtringen
Kammertheater
Do – 11. Jul 24, 14:00
Tilda und Ida sind Schwestern und leben bei ihrer alkoholkranken Mutter. Dazu kommt Viktor, der Bruder eines früheren Schulfreundes von Tilda. Alle drei gehen gerne zum Schwimmen. Viktor unterstützt die Mädchen, als deren Mutter sich das Leben nehmen möchte. Die Situation eskaliert und auch Tilda ist schwer krank, wird aber von Viktor und Ida gesund gepflegt. Dabei verlieben sich Tilda und Viktor ineinander. Auch er ist wie Tilda ein Außenseiter und ein Mathe-Ass. Sein Geld verdient er als IT-Spezialist. Als Tilda ein Stipendium für eine Doktorarbeit an der Humboldt-Universität in Berlin angeboten wird, zögert sie, da sie denkt, dass ihre kleine Schwester nicht alleine mit ihrer Mutter zurechtkommt. Doch Ida entwickelt sich zu einem starken Mädchen und gemeinsam meistern sie ihre Situation und suchen ihr Glück, zwischen Verantwortung und Freiheit.
Betty’s Bar
Literatur- und Theaterkurs 12, Albert-Einstein-Gymnasium, Böblingen
Kammertheater
Do – 11. Jul 24, 17:00
Ein Theaterstück, das zu Herzen geht. Eine Reise, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander versöhnt. Die Eigenproduktion stimmt lustige, liebevolle, aber auch traurige Töne an. So wird ein einst schwer verliebtes Paar, das inzwischen zwei sehr aktive Kinder hat, daran erinnert auch mal wieder einen Abend zu zweit zu verbringen. Eine alleinerziehende Mutter erinnert sich an ihre erste Liebe und daran, wie ihre Mutter damals darauf reagiert hat. Sie kann erst durch diese Erinnerung Verständnis für ihr Kind und dessen Situation aufbringen. Eine ältere Dame trifft im Altersheim auf eine alte Freundin sowie auf das kleine unbekümmerte Kind ihrer Pflegerin und kann erst mit deren Hilfe in fortgeschrittenem Alter die Mauer, die sie um sich herum aufgebaut hatte, einstürzen lassen. Und dann ist da noch der in den 80er Jahren hängengebliebene Barkeeper Klaus, der die Szenerie immer wieder durch seine sehr extrovertierten Performances aufmischt.
Meine Schwester Antigone
von Jorgi Slimistinos

Mittelstufen-Theater-AG, Johannes-Kepler-Gymnasium, Weil der Stadt
Kammertheater
Fr – 12. Jul 24, 10:00
Einst bekam der König von Theben, Laios, vom Orakel von Delphi eine Prophezeiung: Sein eigener Sohn werde ihn töten. Einige Zeit danach bekam Königin Iokaste einen Sohn. Diesen ließ Laios aussetzen und in die Füße stechen, in der Hoffnung, er werde sterben. Doch ein Hirte fand das kleine Baby und brachte es zum König von Korinth, Polybos, und seiner Frau Merope, welche den kleinen Jungen adoptierten. Aufgrund seiner geschwollenen Füße wurde er Ödipus genannt. Viele Jahre später, als Ödipus bereits ein junger Mann ist, erfährt er ebenfalls durch das Orakel von Delphi, dass er seinen Vater töten und seine Mutter heiraten wird. Entsetzt wendet er Korinth für immer den Rücken zu und begibt sich auf Wanderschaft. Bei dieser trifft er seinen leiblichen Vater, den er nicht erkennt, und tötet diesen in einem Streit. Nun zieht er weiter, nach Theben, wo er die verwitwete Königin heiratet. Gemeinsam bekommen sie vier Kinder – die beiden Brüder Eteokles und Polyneikes, sowie die beiden Schwestern Antigone und Ismene. Doch nach einiger Zeit kommt die ganze Sache ans Licht und Iokaste begeht Selbstmord. Ödipus sticht sich beide Augen aus und geht nach Kolonos. Hier beginnt nun das von uns gespielte Drama, in dessen Mittelpunkt die vier Kinder des Ödipus stehen: Im Streit um die Krone als Nachfolger ihres Vaters Ödipus erschlagen sich die Zwillingsbrüder Polyneikes und Eteokles gegenseitig. Ihr Onkel Kreon, der nach dem Tod der Brüder König geworden ist, verbietet daraufhin dem Volk bei Todesstrafe Polyneikes zu beerdigen, da dieser von nun an als Staatsfeind gilt. Die Schwestern Antigone und Ismene sind unterschiedlicher Meinung: Ismene will sich an Kreons Gebot halten. Antigone will ihren Bruder Polyneikes begraben, da für sie die Familienehre wichtiger ist. Die beiden unvereinbaren Positionen Kreons und Antigones zeigen, was wirklich ein Drama im antiken Sinne ist.

Wir sind die Mittelstufen-Theater-AG des JKG in Weil der Stadt. Die meisten von uns sind in der 7. Klasse und spielen jetzt das dritte Jahr Theater, einige sind in der 8. und 9. Klasse. Dieses Jahr war unser Schwerpunkt die Arbeit mit und an der Sprache. Wir haben viele Spiele zur Präsenz auf der Bühne und über deutliche und laute Sprache gemacht. Da wir zum ersten Mal in diesem Jahr auch zu Probetagen fahren konnten, haben wir uns sehr gut kennengelernt und sind eine richtige Gruppe geworden. Wir proben seit diesem Schuljahr immer freitags in der Aula der Grundschule, da wir in unserer Schule keine eigene Bühne haben. Der Raum hat eine ganz besondere Atmosphäre und wir freuen uns immer nach dem Unterricht die 15 Minuten dorthin bergab zu laufen.
The Great Gatsby
nach F. Scott Fitzgerald

Theater- und Tanz-AG, Neues Gymnasium Leibniz, Stuttgart
Kammertheater
Fr – 12. Jul 24, 14:00
F. Scott Fitzgeralds Roman The Great Gatsby ist hochaktuell: Attraktiver junger Mann verliebt sich in schillerndes It-Girl, hat aber nicht die finanziellen Mittel, sie zu heiraten und lässt sich auf undurchsichtige Geschäfte ein, um sie zurückzugewinnen. Notwendigerweise, denn die Gesellschaft, in der er sich bewegt, ist eben nicht so durchlässig, wie sie gern vorgibt zu sein. Nur in den seltensten Fällen wird der Tellerwäscher auf legale Art zum Millionär, das ist heute nicht anders als in den Zwanzigern des vergangenen Jahrhunderts. Und ein Mann wie Jay Gatsby, der eigentlich James Gatz heißt und der wenig hat außer gutem Aussehen und Intelligenz, brennendem Ehrgeiz und großen Gefühlen für ein Mädchen, das definitiv in einer anderen Liga spielt, könnte heute wie damals von einer mitleidlosen Welt zum Scheitern verdammt sein.

Unsere Theater-AG setzt sich aus Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen 7-10 zusammen.