Wir sind aus solchem Stoff wie Träume sind

Ein Theaterparcours von Staatsoper Stuttgart, Stuttgarter Ballett und Schauspiel Stuttgart
Treffpunkt Foyer Schauspielhaus
Dauer – ca. 75 Minuten
Einlasstermin
zwischen 18 und 21 Uhr
Premiere
Fr – 05. Jun 20
Die Welt draußen stand lange still, Straßen, leer, Cafés und Schulen geschlossen, die Parks ganz verlassen. Nur in den Bäumen rauschte der Wind. Und nur langsam, mit dem Frühling kehrte das öffentliche Leben in die Stadt zurück.
Das Theater hingegen stand nie still. Es muss, es will stets in Bewegung bleiben, muss schöpferisch sein und sich jeder Herausforderung stellen. In seinem Inneren herrschen Treiben und Betriebsamkeit, in den Räumen wird erfunden, entworfen, gebaut, verworfen, geübt und gedacht. Die Fantasie kennt keine Grenzen, die Kunst keinen Unterbruch auch nicht unter, oder gerade wegen veränderten Rahmenbedingungen.
Das Spiel dauert fort, beginnt jeden Tag neu. Der Tanz verzaubert die Räume, die Musik führt uns in eine andere Welt, begleitet von einzelnen Tänzer*innen, Musiker*innen und Schauspieler*innen.
Die Staatstheater Stuttgart laden ihr Publikum ein zu einem musikalischen, choreografischen und schauspielerischen Theatererlebnis der ganz besonderen Art. Tänzer*innen, Sänger*innen, Orchestermusiker*innen, Schauspieler*innen nehmen Sie mit auf eine Reise in die Tiefen des Theaters, seine Schlupfwinkel und Hintertüren, durch verwunschene Gänge und Gassen. An ausgesuchten Orten, in extravaganten Salons und unterirdischen Räumen begegnet uns eine Vielfalt bekannter Figuren der Welt- und Musikliteratur.
Das Zusammenrücken, die Vielfalt und der Austausch zwischen den unterschiedlichen Künsten erscheint uns, besonders in diesen Tagen, ein großes Bedürfnis.

Einzelne Zuschauer*innen, Lebensgemeinschaften oder Familien bzw. Haushalte werden in Einklang mit den rechtlich vorgegebenen Hygiene-, Abstands- und Sicherheitsmaßnahmen durch den Parcours geführt. Die Sicherheit all unserer Zuschauer*innen, der Künstler*innen und Mitarbeiter*innen steht für uns immer an erster Stelle.

Ein Ticket kostet 25 €, Begleitkarten für maximal 3 Personen aus dem eigenen Haushalt jeweils 15 €. Sollten mehr Plätze nachgefragt werden als verfügbar sind, werden die Timeslots unter allen registrierten Besteller*innen verlost.
Bestellwünsche können ab Donnerstag, 28. Mai, 10:00 Uhr bis einschließlich Montag 01. Juni, 24:00 Uhr über die Termine in den Online-Spielplänen abgegeben werden.

Die Vorstellung ist nicht barrierefrei.
Idee und Regie
Musikalische Leitung
Choreographien
Edward Clug, John Cranko (adaptiert von Tamas Detrich), Michel Fokine, Shaked Heller, Roman Novitzky
Ausstattung
Kostüme
Dramaturgie

Pressestimmen

Stuttgarter Zeitung
Tim Schleider, 05. Jun 20
"Es ist das schiere Glück, was der Zuschauer in diesen 75 Minuten seiner Existenz erleben kann: Es ist Zauber, es ist Überraschung, es ist Freude, es ist Spaß, es ist Schönheit, es ist Drama, es ist die kleine Kunst im Großen und die große Kunst im Kleinen. Es ist, je nach persönlicher Disposition, an einigen Stellen schiere Überwältigung. Und, davor sei immerhin gewarnt: Es ist auch traurig. Man mag nicht ausschließen, dass dem einen oder anderen Gast des Abends zwischendurch auch eine Träne die Wange herunterkullert (dem Berichterstatter ist es jedenfalls so ergangen)."

"Burkhard C. Kosminski, der Intendant der Schauspielsparte, hat hier in den Theatergebäuden ein großes Gesamtkunstwerk geschaffen. ... Es ist im besten Sinne ein Abenteuer. ... Es ist der reine, für nichts in der Welt zu begründende und mit Freude erfüllende Genuss."

"Das ist die große Corona-Lehre dieses großen Abends: Der Künstler braucht den Zuschauer, der Zuschauer braucht den Künstler. Das ist die ganze Magie, der schöne Reichtum. Und noch eine Lehre haben diese 75 Minuten: Ja, das Publikum sehnt sich gerade riesig zurück nach seinem Theater. Aber andersherum ist es ganz genauso: Das Theater sehnt sich unglaublich nach seinem Publikum. Corona, weiche!"

Zur vollständigen Kritik
New York Times
A.J. Goldmann, 17. Dez 20
"Anfang Juni öffneten die Stuttgarter Staatstheater … mit großem Erfolg den Vorhang mit einem Theaterparcours, der ebenso denkwürdig wie akribisch genau gearbeitet war. Das war, ohne Zweifel, die Produktion des Jahres."
Zum Text
New York Times
A.J. Goldmann, 11. Jun 20
"Auf der Hälfte des Theaterparcours … hatte ich eines der intensivsten Erlebnisse meines Theaterlebens. Während ich vor einem transparenten Spiegel stand, blickte ich mit einer Mischung aus Faszination und Unbehagen in die Augen der Schauspielerin Therese Dörr, die auf der anderen Seite des Spiegels mit einem Monolog eine verfallene Wohnung – und ein vergessenes Leben – heraufbeschwor. … Die Welt um mich herum verblasste ebenfalls. Ich schien in ihren Augen und ihren Worten zu versinken. Das Ganze dauert nicht länger als fünf Minuten, aber das genügte völlig, um seine hypnotische Wirkung zu entfalten. Diese theatrale Intimität war möglich wegen – und nicht trotz – der sozialen Abstandsregelungen…."

"Anstatt die neuen Regeln irgendwie zu umgehen, hat Kosminski die Vorgaben als ein Instrumentarium von formalen Rahmenbedingungen begriffen und eine neue Art der ästhetischen Erfahrung geschaffen. An allen 12 Stationen dieses 75 Minuten langen Parcours präsentieren sich Tanz, Schauspiel und Musik mit einem außergewöhnlichen Grad an Intimität und Unmittelbarkeit und wachsen dabei zu einer Art Gesamtkunstwerk zusammen."

"In den Broadway-Theatern bleibt der Vorhang noch mindestens bis zum Ende des Sommers geschlossen … Aber Kunsteinrichtungen in New York und anderswo könnten von Stuttgart lernen, wie man mit kreativer Flexibilität und Einfallsreichtum auf verantwortungsvolle Weise den kulturellen Lockdown aufhebt – weltweit."

Zur vollständigen Kritik
dpa
Martin Oversohl, 04. Jun 20
"Monatelang musste das Dreispartenhaus seine Türen für Kulturfreunde geschlossen halten, nun öffnet es sich nach der Corona-Zwangspause wieder. Zaghaft zwar, um die nach wie vor strengen Auflagen zu beachten. Aber dafür mit einem eindrucksvollen, enorm aufwendigen und gemeinsamen Kraftakt von Theater, Oper und Ballett."

"Ein Erlebnis für Augen und Ohren"

Zum Beitrag
Süddeutsche Zeitung
Adrienne Braun, 06. Jun 20
"Ein erster Parcours in Stuttgart weckt süße Theater-Sehnsucht"

"Mit diesen Appetizern will der Stuttgarter Intendant Burkhard C. Kosminski nichts als Sehnsucht wecken und setzt dabei bewusst auf Pathos, um schmerzlich-süß die Macht des Theaters vorzuführen."

"Während viele Bühnen den Betrieb frühestens im September wieder aufnehmen wollen, … haben die Staatstheater in Stuttgart ein stattliches Programm aus dem Hut gezaubert … - weil es einfach sein muss, wie ein gealterter Schauspieler während des Parcours in einem Ausschnitt von Thomas Bernhards "Der Schein trügt" erklärt: "Theater war eine Möglichkeit. Ich hatte keine andere."

Zur vollständigen Kritik
Deutschlandfunk Fazit
Christian Gampert, 07. Jun 20
"Den ganzen Abend laufen getrennt kleine Gruppen durchs Theater, Corona-mäßig korrekt und allen Abstandsgeboten entsprechend. Das macht aber nichts. Der Rundgang ist Geisterbahn und Abenteuerurlaub zugleich, ein schwermütiger Jahrmarkt theatraler und musikalischer Möglichkeiten, die im Moment brachliegen oder der Öffentlichkeit weitgehend nicht zugänglich sind."
Zur vollständigen Kritik
SWR2
Tobias Ignée, 04. Jun 20
"Der Theaterparcours ist eine fantasievolle, melancholische Reise durch das Programm des Dreispartenhauses und will zeigen, dass das Theater nie stillstand. Der enorme Aufwand und das Engagement aller Beteiligten, macht dies deutlich und lässt den Zuschauer berührt zurück."
Zur vollständigen Kritik
Südwest Presse
Otto Paul Burkhardt, 06. Jun 20
"Stuttgarts Staatstheater melden sich zurück mit einem famosen Dreisparten-Rundgang von Monteverdi bis Beckett."

"Was da alles aufgeboten wird, ist enorm. Es gibt prachtvolle Momente, wenn etwa das Corps de ballet in der Stallgasse mit einem Ausschnitt aus Prokofjews "Romeo und Julia" ins Verona der Renaissance zurückbeamt – in der legendären Choreografie von John Cranko. Aber auch intime Augenblicke, wenn Therese Dörr im Lila Salon aus Max Frischs "Gantenbein" rezitiert – wer mag, kann ihr dank einer Trennscheibe ganz nahe kommen und sich so ein Blickkontakt-Erlebnis nach Art der Abramovic-Performances verschaffen. … Ein paar Stationen weiter gelangt man in eine düstere Black Box mit einem Flügel und einem Pianisten, der aus einem Trancezustand erwacht und alsbald das Liebestod-Finale aus Wagners "Tristan und Isolde" an den Tasten aufrauschen lässt: ein starker Auftritt von Chefdirigent Cornelius Meister."

"Am Ende führt der von Schauspielchef Burkhard C. Kosminski inszenierte Parcours wieder ins Freie, wo Diana Haller Monteverdis "Lasciate mi morire" anstimmt – große Oper auf der Baustelle des Innenhofs."

"Alles in allem: ein ebenso kurzweiliger wie faszinierender Parcours, der wieder daran erinnert, was wir monatelang schmerzlich vermisst haben – die Kultur."

Zur vollständigen Kritik
Esslinger Zeitung
Elisabeth Maier, 05. Jun 20
"Lustvoll spielen Kosminski und sein Ausstatter Florian Etti … auch mit den grandiosen Möglichkeiten des Theaterapparats."

"Eine verblüffende Erkenntnis des besonderen Abends ist, welche Formate trotz strengster Beschränkungen möglich sind. Dass die Ballettcompagnie Auszüge aus Tamas Detrichs Adaption von John Crankos Handlungsballett "Romeo und Julia" in der Stallgasse des Opernhauses zeigt, ist eines dieser kleinen Wunder."

"Wie aufwühlend gerade kleine Formate sein können, führt ein besonderes Klavierkonzert vor. Der "Liebestod" aus Richard Wagners Oper "Tristan und Isolde", den Generalmusikdirektor Cornelius Meister, Rita Kaufmann und Stefan Schreiber jeweils im Wechsel vortragen, berührt zutiefst."

"Katharina Hauters beklemmende sprachliche Gestaltung einer Passage aus Max Frischs "Mein Name sei Gantenbein" fesselt im lila Salon nicht nur jene Zuschauer, die gebannt vor ihr hinter einer Spiegelwand stehen."

"Nicht allein künstlerisch bietet der Theaterparcours reizvolle Impulse. Trotz aller Distanz kommen sich Zuschauer und Künstler bei diesem spartenübergreifenden Projekt in vieler Hinsicht nahe. Wie unverzichtbar der direkte Kontakt zwischen beiden trotz aller Online-Streams und virtuellen Formate ist, zeigt Burkhard C. Kosminskis Theaterparcours einfach wunderschön."

Reutlinger General-Anzeiger
Angela Reinhardt, 06. Jun 20
"Wie sehr haben wir sie vermisst, die Tänzer, Schauspieler, Sänger, die Musiker und Dirigenten! ... Mit Prosperos Worten aus Shakespeares Drama "Der Sturm" setzen Oper, Ballett, Schauspiel und Orchester, die Bühnentechniker, Gewerke, Inspizienten und Einlasser des Dreispartenhauses ein starkes, schönes Statement: Wir sind da und wir wollen spielen."

"Eines von drei verschiedenen Solos zeigt dann das Stuttgarter Ballett im Ersten Rang der Oper: vom ganz klassischen "Sterbenden Schwan" bis zu einer veritablen Uraufführung von Shaked Heller, der Friedemann Vogel melancholisch mit seiner Einsamkeit tanzen lässt."

"Keine jubelnden Arien, sondern nachdenkliche Szenen und Ausschnitte haben die Intendanten Burkhard Kosminski, Tamas Detrich und Viktor Schoner versammelt. Sie stellen den wertvollen Klang der gesprochenen Sprache, die Schönheit der tanzenden Körper, die reiche Musik von Monteverdi, Wagner oder Prokofjew in den Mittelpunkt: die ganze Magie des Theaters. Wahrscheinlich haben uns die drei Monate auf Entzug einfach gefühlig gemacht. Aber wie essenziell ist doch der Unterschied, wenn Kunst nicht von der Konserve oder von einem Bildschirm kommt, sondern direkt zu Auge und Ohr spricht."

Zur vollständigen Kritik
Kultur Blog
Dietholf Zerweck, 08. Jun 20
"… ein wunderbares Theatererlebnis der besonderen Art – gerade wegen seiner Unmittelbarkeit im Gegenüber mit den Schauspielern, Sängern, Tänzern, Musikern. Nicht weniger als 123 davon sind in den verschiedenen Teams am Theaterparcours unter der Regie von Schauspielintendant Burkhard Kosminski daran beteiligt."

"Und plötzlich steht man fast hautnah neben einem bärtigen Cornelius Meister, der am Steinway aus seinem Träumen zum pianistischen Liebestod aus Richard Wagners "Tristan und Isolde" erwacht. Ein zauberhafter Höhepunkt dieses Traumspaziergangs…"

"Doch nicht unheimlich, aber schon etwas poetisch morbid, endet dieser von ästhetischen Eindrücken reiche Abend mit einem Dreiklang traumhafter Augenblicke: Hyo Jung-Kangs "Sterbender Schwan" zur Cello-Kantilene von Camille Saint-Saens, beobachtet von der Foyer-Loggia im 2. Rang, das herbstliche Potpourri-Arrangement in der Kassenhalle mit Musikern des Staatsorchesters und einem fatalistischen Ticket-Abreißer, und schließlich, im Hof unter dem Pausenpavillon, Claudio Monteverdis "Lamento der Arianna" mit der wunderbaren Diana Haller. Fünfviertelstunden Theaterzauber einer höchst gelungenen Ensembleproduktion."

Zur vollständigen Kritik
Online Merker
Alexander Walther, 05. Jun 20
"In der gelungenen Regie von Schauspiel-Chef Burkhard C. Kosminski geht dieser ungewöhnliche Theaterparcours unter die Haut."

"Dieser Abend hat gerade wegen der bedrängenden Bilder etwas Unheimliches, nie Erlebtes. …So endet diese aufregende Theaterreise, die im Foyer des Schauspielhauses inklusive Führung begonnen hat. Not macht erfinderisch – die schwierigen Zeiten fordern neue, revolutionäre Theaterformen geradezu heraus. Ein Mosaik, das sich ins Gedächtnis einbrennt."

Zur vollständigen Kritik