Lorbeer (UA)
Kammertheater
Dauer – ca. 1:45 Std, eine Pause
Uraufführung
Sa – 07. Mai 22
Sa – 07. Mai 22
Bevor sie sich das erste Mal verwandelt, in der Nacht, sagt Catherine zu David:
ich hab eine Überraschung für dich
was ganz simples
aber auch kompliziertes
es könnte dir gefallen
vielleicht hättest du aber auch was dagegen
Er lässt sie gewähren. Und das ist es dann auch, was er gegen ihre Verwandlungen einzuwenden hat: seine eigene Beteiligung. Er hat gesehen, wovon niemand erzählen kann: den Ereignishorizont, in ihrem Blick gespiegelt.
Gibt es das denn: etwas Neues aus sich selbst herausholen?
Gibt es das denn: unter meiner Haut ein Platz, an dem ich gerne bin?
Die Geliebte Orlandos hat viele Namen: Melone, Ananas, Olivenbaum, Smaragd, Fuchs im Schnee. Sie bleiben zusammen. Aber wie?
Und Daphne bittet ihren Vater, den Flussgott Peneios, sie zu verwandeln, dass Apollon sie nicht länger bedränge. Und daraufhin erstarren ihre Glieder, und sie wird zum Lorbeerbaum.
Wenn ich wiederkehre, kehr ich unter anderen Fahnen wieder, heißt es in einem Lied. Aber Daphne wird nicht eingezogen, sie wird eingesogen. Gibt es das denn: wiederkommen, dahin, wo man gewesen ist, als die, die man war?
Enis Maci
ich hab eine Überraschung für dich
was ganz simples
aber auch kompliziertes
es könnte dir gefallen
vielleicht hättest du aber auch was dagegen
Er lässt sie gewähren. Und das ist es dann auch, was er gegen ihre Verwandlungen einzuwenden hat: seine eigene Beteiligung. Er hat gesehen, wovon niemand erzählen kann: den Ereignishorizont, in ihrem Blick gespiegelt.
Gibt es das denn: etwas Neues aus sich selbst herausholen?
Gibt es das denn: unter meiner Haut ein Platz, an dem ich gerne bin?
Die Geliebte Orlandos hat viele Namen: Melone, Ananas, Olivenbaum, Smaragd, Fuchs im Schnee. Sie bleiben zusammen. Aber wie?
Und Daphne bittet ihren Vater, den Flussgott Peneios, sie zu verwandeln, dass Apollon sie nicht länger bedränge. Und daraufhin erstarren ihre Glieder, und sie wird zum Lorbeerbaum.
Wenn ich wiederkehre, kehr ich unter anderen Fahnen wieder, heißt es in einem Lied. Aber Daphne wird nicht eingezogen, sie wird eingesogen. Gibt es das denn: wiederkommen, dahin, wo man gewesen ist, als die, die man war?
Enis Maci
Inszenierung
Bühne & Kostüm
Musik
Licht
Dramaturgie
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[Regisseur] Mayr ist stilbewusst und hat in Korbinian Schmidt (Bühne und Kostüme) und Stefan Maria Schmidt (Licht) Mitstreiter, die dafür sorgen, dass aus der Uraufführung ein Gesamtkunstwerk wird. Die Schauspielerinnen und Schauspieler hasten schier atemlos auf die Bühne, als sei das Ganze ein hyperventilierender Catwalk. Kostüme und Lichtstimmungen wechseln schnell und in alle erdenklichen Regenbogenfarben. Zu den starken Bildern der Inszenierung gehört ein Tuchrondell, das sich schwebend auf der Bühne bewegt und in voller Größe wie eine fluktuierende Riesenqualle wirkt. Eine Augenweide ist das schon, auch wenn der schnelle Bilderreigen so dominant ist, dass Enis Macis Text in den Hintergrund zu rücken scheint.
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Mayr wiederum versucht nun, zu diesem Text die passenden Bilder zu finden, wobei er die Freiheiten, die der Text bietet, zu nutzen versucht, letztlich genau so wenig in vorgefertigte Klischees oder herkömmliche Sichtweisen zu verfallen, wie es der Text tut. Für den Zuschauer also letztlich die Konfrontation mit einer Versuchsanordnung, deren Interpretation er selbst und für sich zu besorgen hat. Dabei gibt es Passagen, in denen sehr deutlich wird, wie Mayr und seine fünf Schauspielerinnen und Schauspieler gearbeitet haben. Nahezu wie in einem hochästhetischen Ballett durchchoreografiert bieten sie ein sehr fein abgestimmtes Körpertheater, eine sorgsam ausgewählte Musik tut ein Übriges dazu und wer sich darauf einlässt, betritt tatsächlich zeitweilig neue Welten des Sehens.
Mit seiner Inszenierung unterstützt Franz-Xaver Mayr den lyrisch-mythologischen Charakter der Textvorlage. Auf allen Ebenen arbeitet er mit Formen der Verwandlung: auf der Ebene des Lichts mit ständigen Farbwechseln, mit der Bühne selbst, auf der zunächst die Leinwand hinter einem weißen Vorhang verschwunden ist, dann aber wieder auftaucht oder ein kleines Rondell – aus dem gleichen Vorhangstoff -, das hin- und hergeschoben wird. Auch in den Kostümen (ebenfalls von Korbinian Schmidt) spiegeln sich derartige Momente ... Überhaupt haben die Kostüme etwas Surreales. Manchmal erinnern sie aus der Ferne an das Triadische Ballett von Oskar Schlemmer. Das hängt auch damit zusammen, dass Mayr seine Bilder choreografisch entwickelt, oft unterstützt durch die Musikauswahl von Matija Schellander. Das Ensemble agiert großartig, allen voran Sebastian Röhrle. Alle diese Mittel zusammen ergeben einen starken Abend, der in seiner Ruhe und Schönheit allerdings auch esoterisch wirkt.
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