Cabaret
Schauspielhaus
Dauer – ca. 2:45 Std., eine Pause
In deutscher und englischer Sprache mit Übertiteln
Premiere
Sa – 18. Mär 23
Sa – 18. Mär 23
Willkommen, bienvenue, welcome / Fremder, étranger, stranger / Schön, dass ihr da seid / Je suis enchanté! / Happy to see you … – singt der Conférencier und verführt seine Gäste in die zwielichtige Unterwelt des Kit Kat Clubs. Es sind die 1920er Jahre in Berlin. Eine Zeit, geprägt von extremer Armut und hemmungslosem Genuss, in der man den eigenen Körper für ein bisschen Lebenslust verkauft.
Hier verliebt sich der amerikanische Schriftsteller Clifford Bradshaw in die Sängerin Sally Bowles. Sie ist der gefeierte Star der Show und träumt von einer Karriere als Schauspielerin. Clifford schlägt sich als Englischlehrer durch und schreibt an einem Roman. Als Sally arbeitslos wird, zieht sie zu dem jungen Schriftsteller. Sie werden ein Paar und planen eine gemeinsame Zukunft. Auch Cliffords Pensionswirtin, das Fräulein Schneider, ist frisch verliebt. Sie möchte den jüdischen Gemüsehändler Schulz heiraten. Doch der beginnende faschistische Terror lässt die privaten Träume schnell zerplatzen. Nazischergen zerstören das Gemüsegeschäft. Fräulein Schneider nimmt von ihren Heiratsabsichten Abstand. Cliffords Freund, der Devisenschmuggler Ernst Ludwig, entpuppt sich als Handlanger der braunen Gewalt. Die politische Gefahr vor Augen, will Clifford Deutschland zusammen mit Sally verlassen. Doch sie entscheidet sich für ihre Karriere und bleibt in Berlin.
Das Musical Cabaret erzählt von der Liebe in den Wilden Zwanzigern und von ihrem Scheitern angesichts der nationalsozialistischen Machtergreifung.
Cabaret basiert auf den autobiografischen Erzählungen des britisch-amerikanischen Schriftstellers Christopher Isherwood (1904–1986). Angezogen von dem Ruf und der sexuellen Freizügigkeit der Stadt Berlin, war Isherwood nach einem abgebrochenen Medizinstudium 1929 nach Deutschland gekommen, um einen großen Berlin-Roman zu schreiben. Seine Erlebnisse aus dieser Zeit veröffentlichte er in dem Buch Good bye to Berlin (1939). 1933 emigrierte er nach Kalifornien, wo er als Drehbuchautor arbeitete. In den 1950er Jahren wurde er zu einer Ikone der Schwulen- und Lesbenbewegung, weil er sich als einer der ersten prominenten Autor:innen zu seiner Homosexualität bekannte.
Hier verliebt sich der amerikanische Schriftsteller Clifford Bradshaw in die Sängerin Sally Bowles. Sie ist der gefeierte Star der Show und träumt von einer Karriere als Schauspielerin. Clifford schlägt sich als Englischlehrer durch und schreibt an einem Roman. Als Sally arbeitslos wird, zieht sie zu dem jungen Schriftsteller. Sie werden ein Paar und planen eine gemeinsame Zukunft. Auch Cliffords Pensionswirtin, das Fräulein Schneider, ist frisch verliebt. Sie möchte den jüdischen Gemüsehändler Schulz heiraten. Doch der beginnende faschistische Terror lässt die privaten Träume schnell zerplatzen. Nazischergen zerstören das Gemüsegeschäft. Fräulein Schneider nimmt von ihren Heiratsabsichten Abstand. Cliffords Freund, der Devisenschmuggler Ernst Ludwig, entpuppt sich als Handlanger der braunen Gewalt. Die politische Gefahr vor Augen, will Clifford Deutschland zusammen mit Sally verlassen. Doch sie entscheidet sich für ihre Karriere und bleibt in Berlin.
Das Musical Cabaret erzählt von der Liebe in den Wilden Zwanzigern und von ihrem Scheitern angesichts der nationalsozialistischen Machtergreifung.
Cabaret basiert auf den autobiografischen Erzählungen des britisch-amerikanischen Schriftstellers Christopher Isherwood (1904–1986). Angezogen von dem Ruf und der sexuellen Freizügigkeit der Stadt Berlin, war Isherwood nach einem abgebrochenen Medizinstudium 1929 nach Deutschland gekommen, um einen großen Berlin-Roman zu schreiben. Seine Erlebnisse aus dieser Zeit veröffentlichte er in dem Buch Good bye to Berlin (1939). 1933 emigrierte er nach Kalifornien, wo er als Drehbuchautor arbeitete. In den 1950er Jahren wurde er zu einer Ikone der Schwulen- und Lesbenbewegung, weil er sich als einer der ersten prominenten Autor:innen zu seiner Homosexualität bekannte.
Inszenierung
Musikalische Leitung
Nicholas Kok, Michael Alber
musikalische Einstudierung
Marcos Padotzke, Nicholas Kok
Bühne
Kostüm
Licht
Choreographie
choreografische Assistenz
Gesangscoach
musikalische Dramaturgie
Dramaturgie
Musiker:innen
Nicholas Kok, Sebastian Kiefer, Eckhard Stromer, Judith Goldbach, Karoline Höfler, Stefan Großekathöfer, Philipp Tress, Anne-Maria Hölscher, Janina Rüger-Aamot, Sabrina Buck, Johanna Hirschmann, Fabian Beck, Eberhard Budziat, Heike Rügert, Angela Weiß, Ruth Sabadino
Besetzung
Felipe Ramos*
Priscilla Queen of l’anguilla
Carla Baumgartner*
Mascha from Russia
Johannes Blattner*
Gege l’amorosso de Napoli
Luis Hergón*
Lola Banana
Stella Covi*
Trilli la squirli
David Hegyi*
Attila aus der Puszta
Lara Sophie Neuser*
Elsa die erste im Klassenzimmer
Ronja Sahra Steinacher*
Marie-Claire le petit croissant de Toulouse
Der Regisseur Calixto Bieito braucht kein einziges Hakenkreuz, keine Naziuniform, um das Grauen erfahrbar zu machen. Es schleicht sich subtil heran, stellt sich dennoch aber unmissverständlich ein.
… Alle Solopartien sind aus dem Schauspielensemble heraus besetzt, wodurch man, abgesehen vom umwerfenden Elias Krischke als Conférencier, durchaus gesangliche Perfektion vermissen könnte. Wenn es denn um die ginge. Tut es aber nicht. Es geht immer um die Selbstbestimmung jedes Individuums, oft allein auf der Bühne, die ins Parkett ausstrahlt. Es geht um die Wut und den Trotz der Sally Bowles (Paula Skorupa), um ihren Überlebenswillen; es geht um Lust an Travestie, am Anderssein, am Queeren – grandios darin Klaus Rode-wald und Boris Burgstaller. Es geht um die rührende Liebesgeschichte zwischen der Pensionswirtin Fräulein Schneider (Anke Schubert) und dem Obsthändler Herrn Schultz (Michael Stiller), die scheitert, weil er Jude ist und sie ihre Fremdenpension nicht verlieren will.
… die [fabelhafte] Band unter der Leitung von Nicholas Kok spielt knallhart und ohne jeden Schwulst, dazu tanzt ein Chor aus furiosen, jungen Musicaldarstellern. … [Bieitos] „Cabaret“ ist kein Historien-stück mehr, das vom Ende der Weimarer Republik kündet, es ist ein allgemeingültiges Manifest für Toleranz und Vielfalt menschlichen Seins.
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Die hervorragenden Tänzerinnen und Tänzer (Choreografie: Juanjo Arqués) und das von Nicholas Kok geleitete fulminante Orchester zelebrieren die Lust am Leben nur fürs Hier und Jetzt. … Dass Glitter und Flitter, Schminke und ondulierte Haare, Federboas und Männer in Frauenkleidern allein noch keine freie Gesellschaft ausmachen, zeigt sich, wenn der Conférencier, gespielt von Elias Krischke, mit aggressiv ordinären Gesten die Szenen aufmischt. Der Schauspieler fühlt sich sichtlich wohl im Scheinwerferlicht, er irrlichtert am Premierensamstag zwei Stunden lang unermüdlich über die Bühne … Doch gerade weil das Singen, Tanzen, Feixen, weil die Nummern so glatt und glamourös über die Bühne gehen, wird das Unbehagen übers schleichend wirkende Nazigift umso größer. …
Diese moralischen Verstrickungen zeigt der Abend dann doch ziemlich eindringlich. Und damit knüpft Bieito an seine beeindruckende Inszenierung aus dem Jahr 2019 von „Italienische Nacht“ von Ödön von Horváth über die präfaschistische Stimmung in Deutschland an. … Bis dahin darf sich das Staatsschauspiel über eine Erfolgsproduktion und über vermutlich viele ausverkaufte Vorstellungen freuen ...
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Bereits Elias Krischke – als zwielichtiger Conférencier – zieht das Publikum mit einem dick aufgetragenen „Willkommen, bienvenue, welcome“-Intro in die Geschichte hinein. … Nein, ein weichgespülter „Cabaret“- Abend wird das nicht, in Stuttgart darf zwischendurch lasziv gezüngelt und schnöde gerammelt werden. … Turbulente Choreografien zu schmissig synkopierter Musik und knappe Sprechtheater-Dialoge wechseln sich ab. Das Orchester schwebt über dem Geschehen und präsentiert unter Nicholas Kok jene typische „Cabaret“-Melange aus Jazz, Ragtime, Brecht-Weillscher Schärfe und fülligen Melodien der Rubrik „ganz große Gefühle“.
… Auch ohne Nazi-Optik gelingt es, die Zeitgeschichte – das Ende der Weimarer Demokratie, den aufkommenden NS-Faschismus – in latenter Präsenz anklingen zu lassen. Hollywood-Sentiment? Nein. Der 1963 geborene Bieito kratzt diese Oberfläche auf, lässt Konflikte aufeinanderprallen, spart auch die Trostlosigkeit hinter der Glitzerfassade nicht aus.
… Zu den Glanzlichtern zählt der „Cabaret“-Hit „Maybe This Time“, ein bombastisch sich hochschraubender Pompsong, den Skorupa vor dem Kulminationspunkt abbricht und in leiser, zager Verzweiflung ausklingen lässt: eine grandiose Performance. … Alles in allem: ein auch ohne Profistimmen gut sortiertes Ensemble und eine zupackende Regie. Kein rundum geglättetes Teflon-Musical. Sondern Musiktheater mit starken Auftritten, rauen Brüchen und lauernden Abgründen.
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… Bieito schafft … eine gelungene Version von „Cabaret“ auch ohne Musicaldarsteller. So wirbelt etwa der herausragende Schauspieler Elias Krischke als Conferencier mit unglaublicher Energie über die Bühne, egal ob im Smoking oder im Goldglitzerfummel. Andere Songs kommen gelegentlich als Sprechgesang im Stil von Brecht und Weill daher.
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Der Katalane ist in seiner klassischen Phase angekommen, wie er auch im Staatstheater mehrfach gezeigt hat: Er führte García Lorcas „Bernarda Albas Haus“ und Horváths „Italienische Nacht“ zu Triumphen, immer eng am Text entlang und mit starkem, sicherem Blick für die politischen Dimensionen der Dramen. Doch nicht genug, Bieito kann auch Musiktheater, was er in der benachbarten Oper ebenfalls schon bewiesen hat. …
[Der Conférencier Elias Krischke] ist ein Mephisto des Entertainments mit einer Stimme, die so geschult, biegsam und wandlungsfähig ist wie der ganze drahtige Körper, der umjubelte Star des Abends: Noch nie war der junge Elias Krischke so toll wie in dieser Rolle – und noch nie hat er den Grundton einer Inszenierung so stark gesetzt wie jetzt, wenn er ruft: „Lasst Eure Sorgen zu Hause.“ ...
... Paula Skorupa zeichnete die Rolle wunderbar eigenständig, zupackend, mit kraftvoller und oft auch sensibel auslotender Stimme, im Ganzen mit lebenspraller Ausstrahlung. Eigentlich will man ihr die Krone der Aufführung verleihen. Wenn da nicht der sagenhafte Turbo-Conférencier des Elias Krischke wäre: ein echter Hansdampf in allen darstellerischen, musikalischen und sexuellen Lebenslagen, der zwischendurch auch noch ein sattes Schlagzeug-Solo herunterfetzt. …
Für zahlreiche weitere Glanzpunkte sorgen etwa Gábor Biedermann als amerikanischer Schriftsteller und Bowles Geliebter Clifford Bradshaw, Anke Schubert als Zimmerwirtin Fräulein Schneider oder Michael Stiller als bald ausgegrenzter Jude Herr Schultz. …
Insgesamt ein Theaterabend mit sehr lauten und ganz leisen Szenen, der begeistert und in Erinnerung bleiben wird. Da passt alles: von den Super-Leistungen der Schauspieler in den Kostümen von Paula Klein über die stimmungsvolle Musik des neunköpfigen Orchesters bis zum gelungenen Nachtclub-Flair. Am Ende: rhythmisches Klatschen, Bravorufe und Johlen.
Großer Jubel. Und kein Hauch von Skandal. Das Schauspiel Stuttgart, kein Zweifel, hat ab sofort einen Publikumsmagneten auf dem Programm.
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Nicholas Kok heizt seine Band am Piano immer wieder mächtig an, da sprühen elektrisierende Funken. Songs wie „Two Ladies“, „If You Could See Her through My Eyes“, „Tomorrow Belongs to Me“, „Mein Herr“, „Heirat“ und „Money, Money“ gewinnen starke und unmittelbare Bühnenpräsenz. …
Großer Jubel.
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