Borschtsch. Ein Überlebensrezept meiner Urgroßmutter

Szenische Lesung des neuen Stücks der ukrainischen Dramatikerin Maryna Smilianets (Artist in Residence)
In der Übersetzung von Lydia Nagel
Unteres Foyer Schauspielhaus
In kurzen, schlaglichthaften Episoden beschreibt Maryna Smilianets, ukrainische Dramatikerin und Artist in Residence des Schauspiel Stuttgart, den plötzlichen Einbruch des russischen Angriffskriegs in ihrer Heimat. Die Figuren versuchen die neue Lebensrealität auf unterschiedliche Weise zu akzeptieren und sich darin zurechtzufinden. Galgenhumor und Borschtsch sind jedoch für alle probate Hilfsmittel, um dem Schmerz und der Trauer etwas entgegenzusetzen. Die Rote-Bete-Suppe wird in Smilianets´ neuem Stück zu einer Art Lebenselixier und zum Symbol des nationalen Zusammenhalts, der Tradition und des Widerstands.

Ein Sohn versucht seine Mutter zur Flucht zu bewegen. Sie möchte das Land jedoch nicht verlassen, zumindest nicht jetzt, denn ihre Katze wird bald Junge kriegen. In der Sowjetunion sozialisiert, kann sie sich außerdem nur schwer vorstellen, dass die Russen zu Feinden werden könnten. Ein Lehrer versucht seine Schülerin vom Selbstmord abzuhalten. Traumatisiert von einer Begegnung mit den russischen Soldaten, zweifelt sie daran, dass es für sie ein Leben nach dem Krieg geben kann. Eine einsame Witwe beginnt mit ihrem Hund zu sprechen. Aus Angst, dass ihr das Futter für das Haustier ausgehen könnte, hofft sie darauf, dass die Truthähne auf der nahegelegenen Farm verhungern, damit sie die Vögel an ihren Hund Tapsi verfüttern kann. Die Überlebensstrategien dieser Menschen sind so vielfältig wie die Zubereitungsweisen von Borschtsch. Für das Nationalgericht existieren nämlich mindestens so viele unterschiedliche Rezepte, wie es Familien in der Ukraine gibt.

Mit freundlicher Unterstützung des Goethe-Instituts Ukraine

Szenische Einrichtung
Bühnenbild
Kostümbild
Dramaturgie