Die Welt im Rücken

von Thomas Melle
Karten
https://www.schauspiel-stuttgart.de/ Schauspiel Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart
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So – 08. Feb 26, 18:00
Schauspielhaus
Ab Klasse 9
Dauer – ca. 1:45 Std., keine Pause
In deutscher Sprache mit englischen Übertiteln
Premiere
Sa – 27. Sep 25
Karten
https://www.schauspiel-stuttgart.de/ Schauspiel Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart
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So – 08. Feb 26, 18:00
Es beginnt mit einem Verlust. Dem Verlust von Büchern, von vielen, sehr vielen Büchern, einer ganzen Bibliothek. Wie es dazu kam, dass einem Schriftsteller seine ganzen Bücher verloren gingen – davon und von noch viel mehr erzählt Thomas Melle in seinem Roman Die Welt im Rücken. Es ist die Chronik einer bipolaren Erkrankung, das fesselnde und atemberaubende Manifest eines schreibenden Ichs. Melles Roman ist eine literarische Wucht, poetisch, hochkomisch, dramatisch, präzise.
Das Leben als Rausch, als Party, als Superstar mit Höhenflügen, Allmachtfantasien und dem Absturz ins Bodenlose, in die Stille, in die Leere, und das Nichts … Dann, ganz langsam, ein leiser, zaghafter Neubeginn. Die Manie wechselt in die Depression, in eine Phase der Normalität und wieder in die Manie … Auch das Schreiben hält nicht inne – es versucht, das, was passiert, schonungslos in Sprache festzuhalten, des Ungeheuerlichen habhaft zu werden, es in ein Verhältnis zu setzen. Thomas Melle erzählt von der Versehrtheit eines Ichs, das sich zwischen Selbstkonstituierung, Erinnerung und Auslöschung nirgendwo einrichten kann. Da darf auch Arno Schmidt nicht fehlen: „Die Welt der Kunst und Fantasie ist die wahre, the rest is a nightmare.“
Content Note
In dieser Inszenierung werden manische, depressive und suizidale Episoden künstlerisch dargestellt sowie Aufenthalte in psychiatrischen Kliniken thematisiert.
Inszenierung
Kostüme
Choreografie
Outside Eye
Licht
Dramaturgie

Pressestimmen

SWR Kultur aktuell
Sophia Volkhardt, 29. Sep 25
… Paulina Alpen ist zunächst allein auf der Bühne, später wird sie von sechs „Lookalikes“ unterstützt. Die meist schweigenden, aber sehr mimikreichen Doppelgänger*innen scheinen wechselnd Melles Emotionen und dann wieder die Außenwelt zu spiegeln. Mal schwanken sie, mit Tabletten ruhiggestellt, apathisch neben ihm, dann wieder beobachten sie ihn wie einen Aussätzigen. …

... Paulina Alpen spielt wie besessen, mit übermenschlicher Energie, wenn Melle einen manischen Schub hat oder aber in der Depression in Traurigkeit versinkt. Und sie schafft den Spagat, dabei immer glaubhaft zu bleiben. Anrührend ist das, nie voyeuristisch. …

… Das Stück schafft es, etwas eigentlich Unbeschreibliches greifbar zu machen. Alpens Spiel, Bihlers dystopische Inszenierung, Musik und Bühnenbild sind zu einem fulminanten Ganzen verwoben, das sich mit allen Emotionen und starken Bildern tief eingräbt ...
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Stuttgarter Zeitung
Adrienne Braun, 29. Sep 25
… Im Stuttgarter Schauspielhaus steht … eine Kunstfigur, die Paulina Alpen spielt – und die schon mit ihren ersten Sätzen in den Bann zieht, mit ihrer enormen Präsenz und klaren Artikulation, die sie mit starker Mimik untermalt. Obwohl Melles Buch auf schlanke zwanzig Seiten gekürzt wurde, hat Paulina Alpen ... komplexe Textmassen und poetische und sprachgewandte Wortkaskaden zu meistern – und bewältigt nicht nur das brillant. …

… Lucia Bihler ist derzeit eine der gefragtesten Regisseurinnen an den großen Theatern – und man versteht sofort, warum. Sie schlachtet die irrwitzigen Handlungen dieses Fehlgeleiteten nicht voyeuristisch aus, sondern lässt subtil Ambivalenzen und Abgründe anklingen …

… [Es] ist ein starker Theaterabend herausgekommen, dessen Figuren an die Commedia dell’Arte erinnern ... Immer wieder blitzt auch trauriger Humor durch …
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Ludwigsburger Kreiszeitung
Dietholf Zerweck, 29. Sep 25
Wie Lucia Bihler im Schauspielhaus diesen stark erlebnisgesättigten Text Thomas Melles auf die Bühne bringt, erzeugt zugleich Empathie mit der Figur und Faszination für die theatralischen Mittel ... Vor einem gefältelten Rosa-Vorhang (Bühne: Paula Wellmann) … bilden [Victoria Behrs Kostüme] in der witzig-traurigen, ungeheuer bewegungsintensiven Choreografie von Björn Leese und Mats Süthoff den Resonanzraum des Ich-Berichts. …

… Genial ist das Timing, mit dem Lucia Bihler die Erregungszustände ... variiert. … Paulina Alpen spielt das vielseitig und bravourös, und auch das körperlich und als gelegentlicher Stichwortgeber virtuose Spielersextett aus Tim Bülow, Pauline Großmann, Felix Jordan, Mina Pecik, Karl Leven Schroeder und Silvia Schwinger hat brillante Bühnenpräsenz. Es ist ein sinnlich packendes Theater … Grandios …
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Südkurier Konstanz
Roland Müller, 04. Okt 25
… alles rosa, als hätte uns jemand eine Brille zum Schönfärben der Welt aufgesetzt. Aber was im Schauspielhaus folgt, ist kein Traum, sondern ein Albtraum, ein von der Bühnenbildnerin Paula Wellmann ausstaffierter Horror in Rosa …

… Es ist ein im Wortsinn schrill ver-rücktes, aber gerade deshalb stimmiges Ambiente, in dem Paulina Alpen als Thomas Melle agiert. …

… die Hauptdarstellerin liefert sich mit Energie und Präsenz diesem Schleudergang von Kopf und Seele aus.
Kein Wort des Zwei-Stunden-Monologs verrutscht ihr, kein Blick, keine Geste: Die sich bis zur Erschöpfung verausgabende Paulina Alpen ist in ihrer Tollheit die Entdeckung des Abends. Und die Regisseurin beschert dem Schauspiel mit ihrem eigenwilligen Zugriff auf die Krankengeschichte einen starken Spielzeitstart. …
Heilbronner Stimme
Christoph Feil, 30. Sep 25
… Auf gut zwei Stunden hat Bihler die 350-seitige Vorlage verdichtet zu einer Zumutung im besten Sinne für das Publikum, aber auch für eine grandiose Paulina Alpen in der Hauptrolle.
Exzesse, Abstürze, Scham, Selbstmordversuche: Alpen eignet sich Melles Leidensgeschichte in einem ergreifenden Solo an – das strenggenommen keines ist. Weil die Regie die Bühnenfigur Melle vervielfacht, um von einer monologischen Situation immer wieder in ein situativeres Spiel zu kommen. …

… Der Schmerz darüber, dass ein bürgerliches Leben unmöglich ist, dass Medikamente helfen, jedoch aufschwemmen und betäuben, macht betroffen an diesem Abend – der auch für Lacher sorgt. … Ein tragikomischer Horrortrip, der einen nicht kalt lässt.
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Nachtkritik
Steffen Becker, 28. Sep 25
… Psychische Krankheit als buntes Potpourri, einwattiert in eine blass-lila Bühne aus Vorhängen und Showtreppe? Warum nicht? Schließlich meint Melle in einer manischen Phase, Madonna würde ihm einen blasen und überhaupt habe sie ihre Songs nur über ihn geschrieben.
Ganz so poppig bleibt der Abend dann nicht. Die Vorlage ist schließlich eine Achterbahnfahrt …

… die abrupten Wechsel [geben] Paulina Alpen den Raum für eine atemberaubende Performance. In einer Sekunde schwingt sie als manischer "Ich bin die Party"-Drecksack den Baseball-Schläger, im nächsten Moment kauert sie verängstigt auf dem Sofa und lauscht dem Neuronen-Chaos. Klar überkandidelt, ihre Figur dreht ja auch durch. Aber nie mehr überdreht, als es die Rolle erfordert. Klar und verletzlich in den ruhigen Momenten, beängstigend unangenehm anzuschauen in der Manie. Immer mit vollem Körpereinsatz. Gestik, Mimik, Bewegung in einem aufgeplusterten Kostüm – in einem Stück über bipolare Störung zentrale Mechanismen, die darstellerisch aber schnell peinlich werden können. Paulina Alpen nimmt man Thomas Melle jedoch in jeder Sekunde all seiner psychischen Aggregatzuständen ab.
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Südwest Presse
Otto Paul Burkhardt, 29. Sep 25
… Die Stuttgarter Adaption dampft Melles autobiografischen Roman radikal … ein. Lucia Bihler, Regisseurin mit Volksbühnen-Prägung, formt daraus Körpertheater, eine gut 100-minütige Choreographie.
Auf der Bühne agiert das Ich des Autors, meist umgeben von sechs weiteren, dissoziierten Alter Egos. … Paulina Alpen verkörpert das zentrale Autoren-Ich als ruhelose Seele: zerrissen zwischen Höhenflügen und Klinikabstürzen, Selbstüberschätzung und Scham.
Wie diese Ich-Truppe manchmal auseinander stiebt und sich wieder neu formiert, bringt Comic- und Slapstick-Humor ins Spiel. …
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