Der gute Mensch von Sezuan
Schauspielhaus
Dauer – ca. 2:55 Std, eine Pause
In deutscher Sprache mit englischen Übertiteln
Premiere
Sa – 15. Okt 22
Sa – 15. Okt 22
Drei Götter steigen auf die Erde herab, da immer mehr Klagen über die Unbewohnbarkeit der Welt zu ihnen dringen. Sie einigen sich auf einen Minimalkonsens: Die Verhältnisse können bleiben, wie sie sind, wenn genügend gute Menschen gefunden werden, die ein menschenwürdiges Dasein leben können. Der Prostituierten Shen Te geben die Götter ein Startkapital, um einen kleinen Tabakladen zu eröffnen. Schlagartig sieht sich Shen Te von Bittstellern umgeben, die an ihrem bescheidenen Wohlstand teilhaben möchten. Shen Te erschafft sich ein Alter Ego, sie tritt als ihr skrupelloser Vetter Shui Ta auf den Plan. Er gründet eine Tabakfabrik, in der die Angestellten unter unwürdigen Bedingungen arbeiten müssen. Als das Gerücht aufkommt, Shui Ta habe seine Cousine ermordet, sieht sich Shen Te von allen Seiten umstellt.
Die Götter haben ausgedient. Sie stehlen sich aus der Verantwortung, verweisen den Menschen auf sich selbst und kehren schließlich reichlich ramponiert in den Himmel, also ins „Nichts“, zurück. Güte als absolutes moralisches Gesetz scheint unmöglich.
Die Frage, ob moralisches Empfinden als oberste Handlungsmaxime gelten kann, beschäftigt die Philosophie seit jeher. Bertolt Brechts 1943 in Zürich uraufgeführtes Parabelstück verdichtet dieses Dilemma: Kann ein guter Mensch im kapitalistischen Wirtschaftssystem überleben oder wird Güte erst durch Unbarmherzigkeit ermöglicht? Shen Te, der gute Mensch von Sezuan, klagt die Verantwortung jede:r Einzelnen ein: „Oh, ihr Unglücklichen! Eurem Bruder wird Gewalt angetan, und ihr kneift die Augen zu! Der Getroffene schreit laut auf, und ihr schweigt?“
Die Götter haben ausgedient. Sie stehlen sich aus der Verantwortung, verweisen den Menschen auf sich selbst und kehren schließlich reichlich ramponiert in den Himmel, also ins „Nichts“, zurück. Güte als absolutes moralisches Gesetz scheint unmöglich.
Die Frage, ob moralisches Empfinden als oberste Handlungsmaxime gelten kann, beschäftigt die Philosophie seit jeher. Bertolt Brechts 1943 in Zürich uraufgeführtes Parabelstück verdichtet dieses Dilemma: Kann ein guter Mensch im kapitalistischen Wirtschaftssystem überleben oder wird Güte erst durch Unbarmherzigkeit ermöglicht? Shen Te, der gute Mensch von Sezuan, klagt die Verantwortung jede:r Einzelnen ein: „Oh, ihr Unglücklichen! Eurem Bruder wird Gewalt angetan, und ihr kneift die Augen zu! Der Getroffene schreit laut auf, und ihr schweigt?“
Inszenierung
Bühne und Kostüm
Licht
Dramaturgie
Musikalische Leitung
Gesangscoach
Sandra Hartmann
Musiker:innen
Jo Ambros, Eugen Aniskewitz, Tommy Baldu, Cornelius Borgolte, Lukas Brenner, Max Treutner, Clara Vetter, Martin Wiedmann, Lisa Wilhelm
Zur vollständigen Kritik
[Paula Skorupa] brilliert geradezu in der Doppelrolle Shen Te/Shui Ta. […] Paula Skorupa durchbricht mit einem unglaublich feinen Spiel diese Schranken, lässt den Zuschauer mit ihren durchaus gespaltenen Figuren nicht nur denken, sondern auch fühlen und bleibt bei allem Trash und aller Ideologie eine greifbare, komplette Figur.
Dazu beweist sie sich einmal mehr als versierte Rocksängerin […]
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In dieser Doppelrolle liefert Paula Skorupa eine super Leistung ab. Mit viel Einsatz bringt sie die Zerrissenheit Shen Tes über die Rampe, die immer das Gute will, aber stets an den Realitäten ihres Elendsviertels scheitert.
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