Ich seh' Monster (UA)

von und mit Nikko Weidemann
Eine Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen, dem Zürcher Theaterspektakel und Pop-Kultur Berlin
Foyer Kammertheater
ca. 2:15 Std, eine Pause
Wiederaufnahme
Fr – 05. Nov 21
Die Gitarre war der iPod meiner Generation. König war, wer Songs draufhatte. Ich seh' Monster ist Konzert, Biografie und Theater. Jeder Titel dieses sehr persönlichen Solo-Abends ist gleichzeitig Song und Story aus dem unglaublichen Leben des Berliner Musikers Nikko Weidemann. Der Sänger, Gitarrist und Komponist Nikko Weidemann arbeitete unter anderem mit Rio Reiser, Nena, Einstürzende Neubauten, Yoko Ono, Nick Cave, Sean Lennon und Rufus Wainwright zusammen und veröffentlichte eigene Platten. Zahlreiche Filmkompositionen u.a. für Gegen die Wand, Wer, wenn nicht wir oder Beatlemania. 2018 erhielt er für die Szenenmusik zur mehrteiligen Fernsehserie Babylon Berlin den Grimme-Preis.

Nikko Weidemann steht umringt von seinen Instrumenten auf der Bühne und performt wie eine Art menschliche Jukebox die heavy rotation seines musikalischen Lebens. Eine Musikerbiografie mit der Musik von Chopin bis Supertramp und vielen eigenen Songs. Unter 50 Songs geht es nicht, obwohl manche nur zehn Sekunden dauern und manche komplett erklingen. Schlaglichter werden geworfen auf individuelle Augenblicke von den frühen 70er und 80er Jahren bis in unsere Gegenwart. Voll kleinster Details verwandeln sie sich unter der Hand zu einer verblüffenden Reise in Geschichte und Gegenwart der Bundesrepublik.

Die Monster seiner Kindheit und der Jugend sind vielfältig. Manchmal verkleiden sie sich als Vater, Mutter, älterer Bruder oder Freizeit-Pädagoge. Die ersehnte Erlösung kommt für Nikko in Form des Albums Hot Rats. Nikkos Vater war Anfang der 70er Jahre Chefarzt einer großen Klinik für Herz-Kreislaufpatienten. In dieser Klinik war eine Truppe Hippies beschäftigt, die das verschüttete Kreativ-Potential der Patienten wiedererwecken sollten.

Inwieweit das mit den Herz-Kreislaufpatienten gelang, ist nicht belegt, bei Nikko hatten sie jedoch nachhaltigen Erfolg. Einer schenkte ihm Frank Zappas legendäres zweites Soloalbum Hot Rats und infizierte Nikko mit der Droge Musik. Die Kindheitsmonster schmeckten auf einmal nicht mehr nach Regeln, Hausarrest und Hausaufgaben sondern nach Freiheit, Zigarren, Parfüm und Benzin. Einige Zeit später lernte Nikko sein Idol Frank Zappa auf der Bühne kennen. Aber das ist ein neuer Track.

Eine Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen, dem Zürcher Theaterspektakel und Pop-Kultur Berlin

Uraufführung Ruhrfestspiele: Do – 06. Jun 19
Stuttgarter Premiere: Sa – 07. Dez 19
Einrichtung
Tom Stromberg

Pressestimmen

gig-blog.net / Konzertberichte aus Stuttgart
Holger Vogt, 09. Dez 19
"ein großartiger Musiker und einnehmender Erzähler"

"Großen Anteil am Gelingen dieser Aufführung hat übrigens die geschickte Strukturierung der Textbeiträge. Die sind nämlich nicht streng chronologisch, sondern eher assoziativ gegliedert. Und so passiert es, dass sich Begebenheiten wie das skurrile Zusammentreffen mit Zappa erst später erklären, wenn eine weitere Erzählrunde plötzlich die Lücke zum bereits Gehörten schließt. Sein Fundus und seine popmusikalischen Referenzen scheinen jedenfalls unerschöpflich zu sein."

"In einer temperamentvollen Session lässt Weidemann die Zuschauer den Entstehungsprozess des Songs ["Zu Asche, zu Staub" aus der Serie "Babylon Berlin"] miterleben. … Das ist ganz großes Kino, wie sich Weidemann hier in das Finale des Abends wirft. Und mit der Textzeile "Erkenne mich, ich bin bereit / Und such mir die Unsterblichkeit" endet der Abend im frenetischen Applaus eines restlos begeisterten Publikums."

"Wir haben einen fulminanten Abend erlebt, einen Parforceritt durch die Popgeschichte voller Witz und Emotion. Und einen Performer, der mit seinem Charme und seiner Energie den gesamten Laden mitreißt. … von unserer Seite gibt es eine klare Empfehlung: Hingehen!"

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Stuttgarter Zeitung
Björn Springorum, 09. Dez 19
"brillante[r] Soloabend"

"Erst ist man versucht, all das mitzuschreiben. Damit man es zu Hause in aller Ruhe nachlesen kann. Blixa Bargeld als Barkeeper mit gottgleichem Ruf, Nick Cave als Mundharmonika spielender Australier in Westberlin, Genesis, Joan Baez und Zampano Zappa auf einem gemeinsamen Konzert, seine eigenen Bands – alles für sich unvergessliche Geschichten aus purem Popkulturgold. Deswegen entscheidet man sich auch gegen das Mitschreiben. Man lauscht lieber, lässt sich in seinem Tempo durch diese Tour de Force jagen."

"Dass er die Musik für "Babylon Berlin" schreiben durfte, sei für ihn das größte Geschenk gewesen. … "Zu Asche, zu Staub", die epochale Hymne der Serie, entstand, weil Regisseur Tom Tykwer einen Song haben wollte, einen großen wie "Relax" von Frankie Goes To Hollywood. … Auch den gibt [Weidemann] am Piano zum Besten. Gänsehaut."

"Popkultur, so viel steht fest, wurde lange nicht so unterhaltsam und bewegend durchdekliniert wie in "Ich seh Monster". Höchste Zeit, dass dieser Mensch ein Buch schreibt."

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Esslinger Zeitung
Petra Bail, 09. Dez 19
"Das Leben von Nikko Weidemann ist prall gefüllt mit packenden skurrilen Geschichten. … Andere lesen aus ihren Biografien. Das klingt dann aber nicht so umwerfend wie das spannende Format, das Weidemann gemeinsam mit dem Theaterproduzent und Regisseur Tom Stromberg für seine Lebenserinnerungen kreiert hat. "Ich seh‘ Monster" verbindet die gesammelten Erlebnisse mit Musikern, Bands und klasse gespielte Titel aus jener Zeit. Die großartige Mischung feierte jetzt in intimer Clubatmosphäre des Kammertheater-Foyers Premiere."

"Immer wieder springt der Mann mit der paillettenbesetzten Augenklappe in seinen Pop-Erinnerungen vor und zurück. Das wirkt authentisch und fesselt die begeistert mitwippenden Zuhörer mehr als zwei Stunden lang."

Online Merker
Alexander Walther, 07. Dez 19
"Eindrucksvoll schildert Nikko Weidemann seine Begegnung mit Frank Zappa. Aber auch die Erlebnisse mit Zuhältern und Nutten auf der Reeperbahn erzählt er eindringlich und amüsant. … Erstaunlich ist immer wieder der Abwechslungsreichtum und die Einfallskraft dieses Künstlers, die unerschöpflich zu sein scheint. … Zum Schluss gab es großen Jubel und viel Applaus für diese rasante Performance."
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