Zack. Eine Sinfonie.

Texte von Daniil Charms
Ein Soloabend mit „Tatort“-Kommissar Wolfram Koch
Karten
https://www.schauspiel-stuttgart.de/ Schauspiel Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart
Schauspielhaus
Dauer – ca. 1:20 Std, keine Pause
Eine Koproduktion des Saarländischen Staatstheaters und des Theatre National du Luxembourg
Stuttgarter Premiere
Mo – 13. Jan 25
Karten
https://www.schauspiel-stuttgart.de/ Schauspiel Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart
„Die tatsächliche Realität ist nur durch neue, absurde Kunst darzustellen und zu erreichen“ – Daniil Charms

Daniil Charms, geboren 1905 in Petersburg, gilt als ein Meister der absurden Miniaturen und als ein genialer Humorist. Seine Figuren nannte der Kritiker Helmut Schödel einmal „Marionetten des Unsinns“ und „ein Fest für geniale Schauspieler“ und mit Wolfram Koch hat der Regisseur Jakob Fedler genau einen dieser genialen Theaterschauspieler gefunden. Dem Fernsehpublikum ist Wolfram Koch allerdings vor allem als Kriminalhauptkommissar Paul Brix im Frankfurter Tatort bekannt.

Doch in dem Monolog Zack. Eine Sinfonie. tritt Wolfram Koch diesmal als Entertainer, als Clown und als ein Spieler mit Tröte auf, der einfach spielen, tanzen und musizieren muss. Dabei will Koch sein Publikum vor allem unterhalten und zum Lachen bringen, doch Daniil Charms Prosa, Gedichte, Szenen und Dialoge sind immer Texte mit doppeltem Boden. Hinter dem Humor zeigt sich die Verzweiflung, die Not der Figuren. Neben einem Puschkin-Witz steht das Grauen eines totalitären Staates.

Charms Texte erzählen von den Absurditäten des Lebens und den politischen Verhältnissen seiner Zeit, denen man vielleicht in letzter Konsequenz nur mit einer großen Portion Nonsens oder mit einem Lachen begegnen kann, denn neben der Tragödie steht seit jeher die Komödie.

Zack. Eine Sinfonie. ist die dritte gemeinsame Arbeit von Wolfram Koch, Dorien Thomsen und Jakob Fedler. Nach den zwei Schleef-Inszenierungen Ich bins deine Mutter und Gertrud, die an zahlreichen deutschen Bühnen u.a. am DT, der Volksbühne Berlin, dem Schauspielhaus Bochum und am Mousonturm in Frankfurt gespielt wurden, versuchen sie sich jetzt an den Texten von Daniil Charms. Wolfram Koch und Jakob Fedler kennen sich bereits 15 Jahre, seit den Regieassistenzen Jakob Fedlers bei Dimiter Gotscheff.
Inszenierung
Ausstattung

Besetzung

*Gäste*Guests

Pressestimmen

nachtkritik
Verena Großkreutz, 14. Jan 25
In rosa Rüschenhemd, violettem Glitzeranzug, gelegentlich entkleidet bis aufs Unterhemd und eine knielange rosa Rüschenunterhose, vollführt Koch das Kunststück eines 75-minütigen Monologs, der sich aus etlichen Charms-Miniaturen zusammensetzt: aus kurzen Szenen, Dialogen, Gedichten, Mini-Erzählungen. Auch gelenkig Ballette hüpfend, sich der Opernparodie hingebend, switcht er nonstop in etliche Rollen und Charaktere, um sich und seine Zuschauer*innen der Absurdität des Daseins zu vergewissern. …

… Eine ganz besondere, schön schockhafte Art von Komik entsteht oft gerade aus dem pausenlosen Umswitchen in die nächste Nummer. Das Lachen bleibt einem dementsprechend immer wieder im Halse stecken. …

Staatliche Willkür, Gewalt und Brutalität lauern überall. Und Koch spielt das wunderbar. Nichts wird veralbert, nichts bleibt im bloßen Slapstick stecken. … So traurig-witzig!
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Heilbronner Stimme
Claudia Ihlefeld, 15. Jan 25
Dem Grauen des Totalitarismus mit Witz begegnen und mit Selbstironie in den Abgrund blicken, wer könnte das besser als [Wolfram] Koch. … Zack ist im Wortsinn eine Sinfonie der Bühnenkunst, wenn Wolfram Koch als Clown und Spieler brilliert.
… atemberaubend schnell wechselt er Identitäten. … Mal mit Schalk im Nacken, mal mit staunendem Entsetzen anverwandelt sich der Komödiant und Tragöde Koch Charms bitterböse Texte zwischen Pointenverweigerung und Pointenvernichtung. …

… Der scheinbar beiläufigen Präzision von Kochs Spiel zuzusehen, ist ein Genuss.

… Hinreißend komisch ist das und nie peinlich. Wo andere in Glitzeranzug, rosa Rüschenhemd und knielangen Unterhosen schnell lächerlich wirken mögen, fängt Wolfram Koch selbst in der Wiederholung den Witz ein und offenbart dessen doppelten Boden. … So anrührend, so traurig, so komisch kann Theater sein.
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Ludwigsburger Kreiszeitung
Dietholf Zerweck, 16. Jan 25
Diesen Schauspieler-Soloabend sollte man nicht verpassen! … Der Regisseur Jakob Fedler hat Szenen, Geschichten, Dialoge und Gedichte des 1942 in der Gefängnispsychiatrie in Leningrad verstorbenen Schriftstellers zu einer geistreichen, humorvoll kabarettistischen und absurd komischen Revue zusammengestellt, in welcher der große Schauspieler Wolfram Koch in unzählige Rollen schlüpft.

… Gewalt und Bedrohung durch anonyme Macht ziehen sich durch viele von Daniil Charms‘ scheinbar humoristischen Texte … Wolfram Koch bringt die Doppelbödigkeit dieser Geschichten mit irrwitziger Bühnenpräsenz zur Geltung und realisiert Charms‘ Eigendefinition als Schriftsteller höchst eindrucksvoll: „Die tatsächliche Realität ist nur durch neue, absurde Kunst darzustellen und zu erreichen.“
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Stuttgarter Zeitung
Roland Müller, 15. Jan 25
… just darin, in der Verweigerung des Sinns, liegt die Sprengkraft der Miniaturen von Daniil Charms, denen der famose, oft kurzbehoste Wolfram Koch auf die Beine hilft, auf seine dünnen Altherrenbeine in rosa Damenwäsche.
It’s Showtime – … er stürzt aus einem Schrank, durch den Lametta- Vorhang in Gold, und beginnt die Performance mit Perücken, Gebissen, Gehampel.

… Im September wurde er [als Frankfurter Tatort-Kommissar] mit einer Bombe aus dem Leben und der Krimireihe befördert. Jetzt hat Wolfram Koch Zeit für andere Sprengkräfte.
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