An und Aus
Schauspielhaus
Dauer – ca. 1:25 Std, keine Pause
Stuttgarter Premiere
Sa – 25. Sep 21
Sa – 25. Sep 21
Ein kleines Hotel am Hafen. Jeden Montag treffen sich hier Frau Z. und Herr A., Frau A. und Herr Y., Frau Y. und Herr Z. Drei Paare, die sich untereinander betrügen, ohne zu wissen, dass im Zimmer nebenan der eigene Mann, die eigene Frau mit einer anderen, einem anderen im Bett liegt. Denn das Hotel betreten sie immer nacheinander. Vielleicht passen sie so aber auch besser zueinander? Der junge Mann mit der Brille, der im Hotel arbeitet, kennt alle Gäste und ihre heimlichen Treffen. Auch er ist verliebt. Aber das Mädchen, das er liebt, arbeitet oben auf dem Berg und kann dort nicht weg. Plötzlich ein kurzes Flackern − Licht aus, Licht an. Ein Moment der Irritation, irgendetwas stimmt nicht. Auf einmal hat Frau Z. zwei Köpfe und Herrn A. fehlt der Mund. Das Herz von Herrn Y. brennt, während Frau A. versteinert. Das Mädchen fährt mit dem Fahrrad durch die Nacht und sucht nach dem Jungen. Was sich im Hotel und draußen abspielt, wird zu einer surrealen Bilderwelt vergrößert. Nichts bleibt, wie es ist.
An und Aus entstand als Auftragsarbeit für das New National Theatre in Tokyo und verarbeitet die Eindrücke der ersten Japanreise des Autors, aber auch seine Empfindungen zur Nuklearkatastrophe von Fukushima. Zuletzt kam am Schauspiel Stuttgart 100 Songs in der Regie von Roland Schimmelpfennig im Kammertheater zur Deutschsprachigen Erstaufführung.
An und Aus entstand als Auftragsarbeit für das New National Theatre in Tokyo und verarbeitet die Eindrücke der ersten Japanreise des Autors, aber auch seine Empfindungen zur Nuklearkatastrophe von Fukushima. Zuletzt kam am Schauspiel Stuttgart 100 Songs in der Regie von Roland Schimmelpfennig im Kammertheater zur Deutschsprachigen Erstaufführung.
Inszenierung
Bühne
Kostüme
Musik
Choreographische Mitarbeit
Jean-Laurent Sasportes
Licht
Nicole Berry
Dramaturgie
"An und Aus" Trailer
"Die Tragik vertanen, erloschenen Lebens scheint … auf, wenn Sebastian Röhrle ein melancholisches Lied singt und liebevoll auf seine Frau (Katharina Hauter) schaut, mit der er sonst kaum spricht. Und Evgenia Dodina gelingt es eindrücklich, ihrer Figur so viel Lebenslust zu verleihen, so viel Freude an der Schönheit ihres Liebhabers – und so viel Entsetzen darüber, dass sie plötzlich gealtert und unbeweglich ist, dass man ahnt, was sich an katastrophaler Grässlichkeit ereignet."
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Kosminskis behutsame, ideenreiche Regie schafft eine bizarre Atmosphäre. Papierbahnen rauschen wie das Meer, zur Lovestory zwischen Biene und Wal erklingen Debussy-Arabesken. So, dass die reale Bedrohung fast allzu poetisch schöngeredet wird. Zum Ausgleich lässt die Regie schwarzen Fallout-Schnee vom Himmel rieseln und schließt mit endzeitlichem Donner."
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"Die bizarren Mutationen ihrer Körper bleiben für die anderen unsichtbar, wie auch die Folgen einer Nuklearkatastrophe nicht unmittelbar sichtbar sind. Eine feine Metapher, wie insgesamt der Abend von Anspielungen, Slapsticks, dem klimpernden Klavierspiel vom Mädchen mit dem Fahrrad (Anne-Marie Lux) lebt. Und von mit lakonischer Selbstvergessenheit vorgetragenen Reflexionen der Figuren. Berührend, mit welch ungläubigem Entsetzen Dodina als lebenshungrige Frau A. ihren abrupten Alterungsprozess wahrnimmt. Während sanft der atomare Fallout auf die Bühne rieselt."
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"Schimmelpfennig liebt die Mächtigkeit von Sprachbildern. … Die Mischung von Boulevard und großen gesellschaftlichen Themen beherrscht der Autor meisterhaft."
"Schon bald aber werden beide Wände eingerissen, zerknüllt. Geschickt spielt die Regie auch mit den akustischen Signalen, die dem Material eigen sind. Florian Etti, der die Szenerie geschaffen hat, und Kosminski machen das gekonnt.“"
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"Dieses Stück mit seiner epischen Zeitform und seiner lyrischen Bildwelt im Schatten von Christian Morgenstern und Jacques Prévert, das nur indirekt von Fukushima handelt, … funktioniert fünf Jahre nach seiner Deutschen Erstaufführung immer noch. Nicht zuletzt der minimalistische Bühnenbildeinfall von Florian Etti – die Details von den Darstellern auf riesige Papierwände skizzieren zu lassen, die später herabgerissen und zerknüllt werden – übt seine Wirkung aus."
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"ein[] sehr schöne[r] und ambitionierte[r] Theaterabend"