Zertretung
Nord
Dauer – ca. 1:25 Std., keine Pause
Eine Kooperation mit der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg
Premiere
Sa – 13. Apr 24
Sa – 13. Apr 24
Wie mit einem System umgehen, das weibliche Stimmen lautstark übertönt? Das sie unentwegt instrumentalisiert, objektifiziert und degradiert? Das sich selbst konstant reproduziert und zum Naturgesetz stilisiert? Wer ist dieses System überhaupt? Dieser eine Mann in der U-Bahn? Andreas Gabalier oder der heilige Herrgott selbst? Gegen wen die Wut richten? Warum nicht Gewalt mit Gewalt erwidern, anstatt den Frieden zu wahren? Also dann: alles Männliche abschlachten! Doch um die patriarchale Unterdrückung endgültig zu stürzen, muss die Sprache selbst, das zentrale Instrument ihrer Machtausübung ebenfalls zerstört werden. Doch wie bringt man eigentlich die Sprache um?
Zwei Spielerinnen verlieren sich in ihrem Rausch, es entsteht ein Duell um und mit der Sprache selbst. Es folgen Sätze, die kein Ende finden, die in andere übergehen und abbrechen. Sätze, die sie hinwerfen, hinscheißen, herausreißen, herausdrücken müssen wie ein Kind. Kann es gelingen, die Sprache umzubringen, ohne den eigenen Körper, das einzige Mittel zur Ausübung der Sprache zu zerstören?
Lydia Haiders Text ist eine sprachgewaltige, ultimative Abrechnung, die sintflutartig in den Raum stürzt. Das Team um Glen Hawkins zeigt einen gewaltvollen Ausbruch, getrieben von der Sehnsucht nach einem befreiten Körper und dessen eigener Sprache. Zertretung ist eine Zusammenführung der beiden Stücke Zertretung - 1. Kreuz brechen. Also alle Arschlöcher abschlachten und Zertretung - 2. Sprache essen Abgott auf oder: Du arme Drecksfut Metzger von Lydia Haider.
Zwei Spielerinnen verlieren sich in ihrem Rausch, es entsteht ein Duell um und mit der Sprache selbst. Es folgen Sätze, die kein Ende finden, die in andere übergehen und abbrechen. Sätze, die sie hinwerfen, hinscheißen, herausreißen, herausdrücken müssen wie ein Kind. Kann es gelingen, die Sprache umzubringen, ohne den eigenen Körper, das einzige Mittel zur Ausübung der Sprache zu zerstören?
Lydia Haiders Text ist eine sprachgewaltige, ultimative Abrechnung, die sintflutartig in den Raum stürzt. Das Team um Glen Hawkins zeigt einen gewaltvollen Ausbruch, getrieben von der Sehnsucht nach einem befreiten Körper und dessen eigener Sprache. Zertretung ist eine Zusammenführung der beiden Stücke Zertretung - 1. Kreuz brechen. Also alle Arschlöcher abschlachten und Zertretung - 2. Sprache essen Abgott auf oder: Du arme Drecksfut Metzger von Lydia Haider.
In dieser Produktion wird Stroboskoplicht verwendet.
Inszenierung
Bühne und Lichtkonzept
Kostüm
Sounddesign
Licht
Michael Frank
Dramaturgie
Dramaturgische Beratung
Das Bühnenbild von Kanade Hamawaki überzeugt. Eine große Stärke in dieser Inszenierung ist das Sounddesign von Constantin Rinke, die mit liturgischen Anklängen ebenso arbeitet wie mit Anspielungen auf klassische und Popmusik. Er unterstützt entscheidend die Stimmungen der Szenen. Während Saba Hosseini eher den weicheren Part in diesem Spiel übernimmt, setzt Marie Schwanitz aggressive Untertöne. Beide überzeugen in ihrem Zusammenspiel. Ein spannender Theaterabend, der das Publikum grübeln lässt, ob Sprache mit Sprache abgeschafft werden kann.
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Die beiden furiosen Darstellerinnen Saba Hosseini und Marie Schwanitz gestalten ihre Rollen rebellisch, sie wehren sich spontan und energisch gegen die Opferrolle, die man ihnen zugedacht hat. …
Die beiden Darstellerinnen steigern sich in ihre schwierigen Rollen mit Humor und exzentrischer Präzision hinein: … Gegen alles rebellieren diese Frauen: "Halleluja, bumstinazi!"
… In diesem Rausch entsteht ein atemloses Duell mit der Sprache, gefolgt von Bandwurmsätzen, die wirklich kein Ende nehmen.
Die Angst, den eigenen Körper durch die Vernichtung der Sprache zu zerstören, bleibt in dieser Inszenierung trotz der vielen Ironie immer spürbar. …
Starker Schlussapplaus, viele "Bravo"-Rufe für diese Kooperation mit der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg.
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… Zertretung ist angelegt als Verbalboxkampf in vierzehn Runden, die A und B über einen Buzzer an der Bühnenwand selbst einläuten. … Die szenische Einrichtung und Spielfreude überzeugen …
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Es ist eine Freude, Zeuge dieser rasenden Wut zu sein. Einem Massaker am Maskulinismus, einem apokalyptisch-ekstatischem Rausch, der seinen Ausdruck auch im Wegschleudern von Kleidung findet. …
Ob biblisch oder nicht: Es ist nicht leicht, dem gesprochenen Wort in Zertretung zu folgen. … Vielleicht geht es aber weniger um das wortwörtliche Verstehen als vielmehr um die Effekte, die die Sprache transportiert. Selbst wenn das Gesprochene nur bruchstückhaft gehört und verarbeitet werden kann, kommt bei Zuhörenden an, dass sich eine Menge Wut und Hass auf die Verhältnisse entlädt.
… Zertretung von Lydia Haider [bietet] in der Stuttgarter Inszenierung durch Glen Hawkins einen eindrücklichen Theaterabend, der anspruchsvolle Fragen zur Macht von Sprache mit Prisen komischer Absurdität verbindet. Auch das kraftvolle Spiel von Saba Hosseini und Marie Schwanitz beeindruckt.
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… Nicht der Inhalt, sondern die Sprache ist hier entscheidend, und diese bringt das junge Ensemble in Hawkins Abschlussarbeit mit rauschhaften, schonungslosen Predigten auch über weite Strecken überzeugend auf die Bühne. …
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