Buddenbrooks
Schauspielhaus
Ab Klasse 10
Dauer – ca. 3:00 Std, eine Pause
In deutscher Sprache mit englischen Übertiteln
Premiere
Sa – 10. Mai 25
Sa – 10. Mai 25
Eine traditionsreiche Firma, eine großbürgerliche Familie und ein Name: Buddenbrook. Mit den drei ungleichen Geschwistern Antonie, Thomas und Christian reift in der Familie eine neue Generation Buddenbrooks heran, die abseits der von Tradition und Disziplin geprägten hanseatischen Kaufmannswelt auch ihr ganz persönliches Glück finden will. Thomas tritt früh ehrgeizig sein Erbe als Kaufmann an. Christian möchte dagegen lieber die weite Welt kennenlernen und streift als ewiger Junggeselle und Schlendrian durch die Clubs von London und Valparaiso. Schwester Tony verliebt sich und willigt unter familiärem Druck schließlich doch in eine andere, unglückliche Ehe ein. Thomasʼ Führung beschert dem Familienunternehmen noch einmal ökonomischen Glanz. Sein Sohn und Stammhalter Hanno, künstlerisch begabt, doch kränklich und geschäftsuntauglich, steht symbolisch für das Ende einer Ära. Mit den Herausforderungen eines sich wandelnden Jahrhunderts überfordert, werden die Buddenbrooks mehr und mehr vom Zeitgeist überholt. Wirtschaftliche und persönliche Ereignisse greifen in die Geschicke ein und lassen die Familie Schlag auf Schlag ihrem Niedergang entgegengehen. Thomas Mann beschreibt, wie soziale und ökonomische Zwänge zu Verlustängsten und Überforderung führen. Der Name Buddenbrook bleibt verbunden mit einem weltberühmten Roman und dem Porträt einer im Untergang begriffenen Gesellschaft und Epoche.
Die Bühnenbearbeitung von John von Düffel zeigt das zeitlose Drama um Tradition und Erneuerung, Glück und Verlust, die stets den gesellschaftlichen Umbrüchen unterliegenden Familienverhältnisse.
Die Bühnenbearbeitung von John von Düffel zeigt das zeitlose Drama um Tradition und Erneuerung, Glück und Verlust, die stets den gesellschaftlichen Umbrüchen unterliegenden Familienverhältnisse.
Inszenierung
Bühne
Kostüme
Musik
Licht
Dramaturgie
Besetzung

Hans Kuhn / Flinn Naunheim / Levin Raser / Samuel Santangelo
Hanno als Kind

Rocío Crespo, Emilia Dorr
Eine Bedienstete
… Großartig wie Celina Rongen ihre Tony selbstbewusst in die Gegenwart holt. Ganz frisch gespielt, mit komödiantischem Talent, … aber auch mit großer Tiefe. … Insgesamt lotet das spielfreudige Ensemble sehr eindrücklich aus, wie bürgerliche Vorstellungen die Nachkommen in einer Familie prägen – und wie schwer es auch heute noch ist, diesen zu entfliehen. …
… der vielfach preisgekrönte Christian Schmidt [hat] ein fantastisches Bühnenbild entworfen. … Im Spiel mit Licht und Schatten entstehen … eindrückliche Bilder. Ein praller dreistündiger Theaterabend – absolut sehenswert.
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… Celina Rongen legt die heimliche Hauptfigur der Inszenierung, die durch verkrachte Geldehen heftig gebeutelte Tony, durchaus ambivalent an – als verwöhntes Gör …, aber auch als gedemütigte Frau, die sich in einer Wutrede vom Albtraum Familie emanzipiert. Rainer Galke gibt Tom als Juniorboss, der ganz der Firma dient und sich am Ende als gescheiterter „Schauspieler“ seines eigenen Lebens von Maske und Perücke befreit – eine herbe Szene. …
… insgesamt gelingt Niermeyer und dem Ensemble eine mehrdeutige Lesart der Buddenbrooks, die viel über die Verkümmerung der Seelen in einer geldgetriebenen Verklammerung von Firmenkodex und Familienethos erzählt. So, dass der dramatisierte Roman Spannung und dunklen Tiefgang entwickelt.
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… [Regisseurin Amélie] Niermeyer legt diese selbstzerstörerische Psychodynamik in bitterer Konsequenz bis zum Tod des Firmenerbes offen. Was Rainer Galke erschütternd verkörpert. Wie überhaupt alle darstellerischen Leistungen in dieser Neuinszenierung hochklassig sind.
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Also taucht der Zuschauer dieses Theaterabends ein in die Welt der Familie Buddenbrook, sieht den Konsul mit seiner Bethsy und den drei Kindern Tom, Tony und Christian einziehen in ihr riesiges neues Haus, in ihren karg, aber teuer möblierten Salon zwischen meterhohen unverputzten Betonwänden … (eindrucksvolle Bühnenarchitektur von Christian Schmidt). Wir hören, wie im Konsul von Anfang an der Zweifel nagt, dieses Gehäuse ihres Wohlstands sei eine Nummer zu groß geraten; … es fehle das Rezept, wie es sicher und besser weitergehen könne mit der Firma – und der Zuschauer ist frappiert, wie aktuell und heutig diese Sätze von Thomas Mann klingen.
… herrliche[…] Auftritte der Nebenfiguren, von Sven Prietz als Grünlich, Reinhard Mahlberg als Kesselmeyermund Sebastian Röhrle als Permaneder – besonders der Bankier und der Hopfenhändler bringen viel Leben in die Bude. …
… Viel Applaus zum Schluss für Ensemble und Regie. …
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…[Amélie Niermeyer] erzählt … diese Geschichte sehr gegenwartsnah, ohne dabei aufgepfropften Modernismen anheim zu fallen. Dazu schufen Kostümbildnerin Stefanie Seitz und Bühnenbildner Christian Schmidt die stimmige Atmosphäre einer Unternehmer-Familie vom deutschen „Wirtschaftswunder“ nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 1970er-Jahre. …
… So wie sich das Kaufmanns-Gen bei Thomas manifestierte, fand die künstlerisch-weiche Anlage ihre Ausprägung bei dessen Bruder Christian (den Tim Bülow grandios zuspitzt; im Bruderzwist mit Thomas stieben die Funken) und Enkel Hanno. Felix Jordan deklamiert ihn eindringlich und realisiert zudem glaubhaft die ihm übertragenen Klavierpassagen.
Die beherrschte, vornehme Zurückhaltung der Patriarchin (durchweg überzeugend: die souveräne Christiane Roßbach) wiederum gehört zum „Genpool“ von Tochter Tony. Deren Entwicklung von der gehorsamen Tochter aus gutem Hause zur letztlich dominanten, verquaste Familientraditionen beherzt hinter sich lassenden Frau Celina Rongen mit dem ihr eigenen Aplomb großartig über die Bühne bringt.
…
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… Celina Rongen mit rebellischem Ton macht die nervöse Zerrissenheit dieser jungen Frau aus gutem Hause [Tony Buddenbrook] wunderbar greifbar. Während die Söhne versuchen, auf ihre Weise aus dem Schatten des Vaters zu treten. Thomas übernimmt die Firmengeschäfte, anfangs erfolgreich mit neuen Ideen.
Hier wird teils ganz aus Toms Haltung erzählt, was Rainer Galke so differenziert gelingt, dass man fast Mitleid empfindet für seine Figur. …
… Man muss einfach den oft zitierten Tolstoi-Satz bemühen, „Alle glücklichen Familien gleichen einander. Jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Art unglücklich“, trifft er doch, was das formidable Ensemble in gut drei Stunden mit Pause aus den Buddenbrooks destilliert – mit Ernst, Humor und Sinn für Timing wie für pointierte Leerstellen. Dazu hat Christian Schmidt eine beeindruckende Bühnenarchitektur geschaffen …
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… vor allem Celina Rongens Tony Buddenbrook brilliert mit komödiantischem Familienstolz und burschikoser Lebenslustigkeit, die sich später nach ihrer zweiten gescheiterten Ehe mit dem fränkischen Hopfenhändler Alois Permaneder (Sebastian Röhrle) zu emanzipierter Selbstbehauptung wandelt. …
…. Silvia Schwinger spielt als Thomas’ aus Amsterdam mitgebrachte Ehefrau nicht nur hervorragend live Geige, sondern ihre künstlerische Außenseiterrolle im Buddenbrook-Clan mit rätselhaftem Lächeln. …
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… Felix Jordan kann als Hanno und am Leben scheiternder Jugendlicher das Publikum fesseln. …. Und auch Christiane Roßbach kann als zuletzt herrische Konsulin Elisabeth Buddenbrook vor allem bei der heftigen Auseinandersetzung mit ihrem Sohn Thomas (fesselnd: Rainer Galke) überzeugen. … Für Reinhard Mahlberg ist der ebenso gewiefte wie verschlagene Bankier Kesselmeyer eine Glanzrolle. Er kann seinen Sadismus an dem verzweifelten Grünlich genüsslich auslassen. Diese Passagen gehören neben Tonys Ausbrüchen zu den besten Sequenzen dieser insgesamt gelungenen Aufführung. …
…Viel Applaus und „Bravo“-Rufe für diese sehenswerte Aufführung.
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… Spiel und Plot sind unterhaltsam, die stattlichen drei Stunden des Abends vergehen wie im Flug. …