Joshua Sobol

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Joshua Sobol, geboren 1939, in Tel Mond (damalig Mandatspalästina, heutiges Israel), ist einer der bekanntesten israelischer Dramatiker. Schon früh engagierte sich Sobol in der israelisch-sozialistischen Jugendbewegung und lebte von 1957 bis 1965 in einem Kibbuz. Er studierte Literatur und Geschichte in Israel sowie Philosophie und Konzeptionsanalyse in Paris. Erste Arbeiten erfolgten in den 1960er Jahren als Autor und Regisseur am Habima National Theatre in Tel Aviv. Als Dramatiker trat er erstmals 1971 mit dem Stück The Days to Come am Haifa Municipal Theater, an dem er Mitte der 80er Jahre auch künstlerischer Leiter war, in Erscheinung. 1988 kam sein Stück Das Jerusalem Syndrom zur Uraufführung. Die Vorführung war begleitet von Protesten von radikalen Anhängern der israelischen Siedlungspolitik, die sich durch das Stück angriffen fühlten. Sein internationales Debüt hatte Sobol 1982 mit dem Stück Weiningers Nacht (The Soul of a Jew), über die letzten Stunden Otto Weiningers, das 1989 verfilmt und unter anderem mit dem österreichischen Filmpreis, der goldenen Romy, ausgezeichnet wurde. Der internationale Durchbruch gelang Sobol mit dem Drama Ghetto, das 1984 in Haifa uraufgeführt wurde. Das Stück, das auf historischen Fakten basiert, erzählt die Geschichte des jüdischen Ghettos in Wilna während des Zweiten Weltkriegs und reflektiert über menschliche Natur und ethische Dilemmata. Den ersten Aufführungen in Haifa folgte die vielgelobte deutsche Premiere 1984 an der Volksbühne in Berlin unter der Regie von Peter Zadek. Theater heute wählte die Produktion zum besten ausländischen Stück des Jahres. Kurz darauf folgt Sobols Stück Die Palästinenserin, in dem er sich anhand von zwei jungen Studierenden, die sich über Grenzen hinweg verlieben, mit dem Israel-Palästina-Konflikt auseinandersetzt.
Sobols literarische Arbeiten sind durchweg von historischen sowie sozialen Themen und Konflikten durchdrungen und spiegeln seine tiefgreifende Auseinandersetzung mit der israelischen Gesellschaft wider. Als politischer Dramatiker nutzt Sobol seine Kunst, um sich mit diffizilen Problematiken auseinanderzusetzen und einen Austausch anzuregen.