Der Triumph der Waldrebe in Europa
Kammertheater
Dauer – ca. 1:55 Std, keine Pause
Uraufführung
Fr – 14. Okt 22
Fr – 14. Okt 22
Der achtjährige David Herzer ist tot. Ein Autounfall verändert das Leben seiner Eltern mit einem Schlag. Ihr Sohn hinterlässt eine Leerstelle, die Renate und Konrad Herzer nicht akzeptieren können. Mithilfe digitaler Medien erschaffen sie eine Welt, in der David weiterlebt. Auf ihrem Blog gibt Renate Herzer täglich Einblicke in ihr Familienleben. Die Öffentlichkeit reagiert gespalten. Ein Fernsehteam besucht die Eltern, um einen Film über den „Fall David Herzer“ zu drehen. Die Schule will David nicht mehr am Unterricht teilnehmen lassen. Die Debatte eskaliert, als der YouTuber Tim Feels ein kritisches Video über den Umgang der Eltern mit ihrem verunglückten Sohn postet. „Mein Sohn gehört nicht der Erde, er gehört uns“, sagt Renate in einem Interview. Sie kämpft gegen Hasskommentare und für das Weiterleben ihres Sohnes. Die mediale Resonanz legitimiert die Welt, die sich das Ehepaar geschaffen hat. Je mehr Aufmerksamkeit David bekommt, desto lebendiger scheint er zu werden.
Clemens J. Setz entwickelt in seinem neuen Stück ein düsteres Spiel über den Umgang mit dem Tod in unserer medialen Welt. Sind die Toten wirklich tot oder können sie im Virtuellen weiterleben? Wie beeinflusst die digitale Welt unsere Vorstellung von Unsterblichkeit? Gibt es eine digitale Unsterblichkeit, und was folgt daraus für unser „reales“ Leben? Was bedeutet Authentizität in einer Welt, in der sich jede:r vermeintlich „real“ im Netz darstellen kann?
Clemens J. Setz entwickelt in seinem neuen Stück ein düsteres Spiel über den Umgang mit dem Tod in unserer medialen Welt. Sind die Toten wirklich tot oder können sie im Virtuellen weiterleben? Wie beeinflusst die digitale Welt unsere Vorstellung von Unsterblichkeit? Gibt es eine digitale Unsterblichkeit, und was folgt daraus für unser „reales“ Leben? Was bedeutet Authentizität in einer Welt, in der sich jede:r vermeintlich „real“ im Netz darstellen kann?
Inszenierung
Bühne
Kostüme
Musik
Licht
Dramaturgie
Choreografie
Besetzung
Piet Baumbach
Kinderstatist
Oliver Nettesheim
Kinderstatist
Lasse Pirkner
Kinderstatist
Jonah Schäfer
Kinderstatist
Audioeinführung zur Inszenierung
EINBLICK - - 6 Fragen an Tine Becker, Kostümbildnerin Der Triumph der Waldrebe in Europa
Dramaturgin Sarah Tzscheppan und KI-Forscherin Nora Lindemann im Gespräch
Setz und Hartnagel diskutieren diese drängenden Anliegen im Rahmen einer sehr anschaulichen, fein strukturierten Geschichte. Die Inszenierung gelingt vollends, weil sie dabei weder vor skurriler Situationskomik noch vor melancholischen Stimmungen zurückschreckt. Erst in dieser Kombination vermittelt sich die Ambivalenz der Gemengelange: von der Technik als Hoffnungsanker (für Renate) wie auch als Gift für die Realität. Für die Figuren mag diese emotionale Odyssee erschöpfend sein, für das Publikum trifft das Gegenteil zu: Die intensive Inszenierung wirkt packend bis zur letzten Minute.
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Was Setz präsentiert, mag noch das Odium des Utopischen haben, aber es ist nahe an dem, was man sich zukünftig vorstellen kann. Regisseur Nick Hartnagel macht daraus fast eine witzige Farce. Situationskomik vermengt er mit besinnlichen Momenten, […] bleibt aber dann doch in einem Rahmen, der das Thema letztlich ernst nimmt. Vor allem auch, weil vor allem Therese Dörr in der Rolle der resoluten Mutter, die keine Zweifel an ihrer Lebenslüge aufkommen lässt, diese Figur in so unnachahmlich glaubhafter Weise präsentiert […].
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