Cyrano de Bergerac
Schauspielhaus
Ab Klasse 8
Dauer – ca. 1:40 Std., keine Pause
Premiere
Sa – 07. Dez 24
Sa – 07. Dez 24
Mit Wort und Degen hält er die Hölle auf Zack – Cyrano de Bergerac. Dank lautstarker Eingriffe in Theatervorstellungen und nächtlich trunkener Gefechte eilt ihm sein Ruf voraus. Doch all die Facetten des jungen Kadetten scheinen überschattet von der Größe seiner Nase, die fast mehr noch als seine Dichtkunst oder sein Kampfgeist die Aufmerksamkeit der Pariser Stadtgesellschaft auf sich zieht. Neben der großen Nase hat er ein weiches Herz, das ganz der schönen Roxane verschrieben ist. Sie wiederum liebt den jungen und attraktiven Soldaten Christian – und das nicht vergeblich. Aussehen allein ist allerdings nicht alles für Roxane, und leider gehen Christian allzu schnell die Worte aus, um seine Verehrte mit der ersehnten Liebeslyrik zu beglücken. So wendet Christian sich Hilfe suchend an Cyrano. Die beiden schließen einen Pakt, ihre jeweiligen Qualitäten zu vereinen – die körperliche Schönheit Christians und die sprachliche Virtuosität Cyranos. Dieser stellt fortan so nobel wie gekränkt seine eigenen Liebesschwüre in den Dienst des Kameraden.
Martin Crimps Versdrama, reich an Humor und spielerischer Sprachkunst, hinterfragt die wechselnde Gewichtung innerer und äußerer Schönheit und erzählt, wie zwei Männer nur gemeinsam genug von beidem auf die Waage bringen. Geschickt überträgt Crimp die Diskurse um Besitzanspruch und Verzicht, Ehrlichkeit und Trug, Begehren und wahre Liebe aus Edmund Rostands Vorlage in die Gegenwart.
Martin Crimps Versdrama, reich an Humor und spielerischer Sprachkunst, hinterfragt die wechselnde Gewichtung innerer und äußerer Schönheit und erzählt, wie zwei Männer nur gemeinsam genug von beidem auf die Waage bringen. Geschickt überträgt Crimp die Diskurse um Besitzanspruch und Verzicht, Ehrlichkeit und Trug, Begehren und wahre Liebe aus Edmund Rostands Vorlage in die Gegenwart.
Inszenierung
Bühne / Video
Kostüme
Musik
Licht
Dramaturgie
Leja spricht stahlhart und messerscharf, mit seiner Präsenz würde er auch heute jeden Sprachwettstreit gewinnen. Anders Felix Strobel, der als verpeilter Christian mehr haucht als spricht, zart und butterweich. Wenn er mit Unschuldsaugen in die Welt stiert, fällt ihm die Hilflosigkeit förmlich aus dem wohlgeformten Gesicht. …
Josephine Köhler verleiht ihr [Roxane] den rauen Charme eines Kaugummi kauenden Girlies und spielt toll auf der Gefühls-Klaviatur. Sie entflammt in Liebe, zerschmilzt vor Sehnsucht, stampft mit Selbstvertrauen auf, weiß aus lauter Verlegenheit nicht, wohin mit den Händen … Josephine Köhler in Bestform – so wie das gesamte siebenköpfige Ensemble.
… Heftiger, mit Bravos durchmischter Jubel für den kurzweiligen Cyrano im Rap-Modus!
Sie ringen mit den Bildern, die die Gesellschaft von ihnen entwirft. Sie ringen mit ihren eigenen Vorurteilen. …
Josephine Köhler macht Roxane souverän zu einer lebenslustigen Frau von heute, die sich etwas schämt, sich klischeehaft in einen Adonis zu verlieben, derweil sie Vorlesungen über „Frauen und den männlichen Blick in der Dichtung der Frühmoderne“ besucht. Sie zeigt außerdem, was toxische Weiblichkeit ist: … Wie sie ihn [Christian] verhöhnt, als er ohne Cyranos Beistand eine recht schlichte Rede führt und wie Felix Strobels Christian mit glasig verlorenem Blick angesichts der Demütigung verzweifelt und innerlich immer kleiner wird – das ist eine der stärksten Szenen der Inszenierung.
Aufgelöst und beantwortet werden all die aufgeworfenen Fragen nicht. Diese Unversöhnlichkeit, diese Ambivalenz, die Regisseur Burkhard C. Kosminski und Dramaturgin Gwendolyne Melchinger zulassen, macht die Stärke des Abends aus.
Zur vollständigen Kritik
Matthias Leja … zeigt, wie Cyrano Verletzlichkeit mit Chuzpe und brillanter Rhetorik kompensiert. Und Josephine Köhler meidet als Roxane das Klischee einer Männerfantasie, agiert dafür mit quirligfragilem Temperament.
Zur vollständigen Kritik
Kosminski balanciert in seiner Inszenierung und Werkgestalt perfekt die Vermischung des Tragischen mit dem Komischen aus. …
Josephine Köhler gestaltet die Roxane mit geradezu vulkanischem Aplomb und macht die subtil wachsenden Zweifel wie auch die schlussendliche Verzweiflung glaubhaft. Genauso überzeugend zeigt Felix Strobel die Entwicklung des Christian von der anfänglichen skrupulösen Tölpelhaftigkeit zum skrupellosen Betrüger im Fremdfederschmuck. Die eher stichwortgebende Rolle von Cyranos Freund Le Bret wird von Marco Massafra zu einem echten Sparringpartner aufgewertet ...
Zur vollständigen Kritik
Zur vollständigen Kritik
… Überzeugend darstellerisch herausgearbeitet wird dabei im Lauf der … Handlung vor allem die grundlegende Tragik, an der Cyrano, Roxane und Christian gleichermaßen zerbrechen …
Zur vollständigen Kritik
… Hans Platzgumers Musik besitzt .., suggestive Momente, die gut zum szenischen Geschehen passen. … Im Bühnenhintergrund sieht man Fechtszenen, die die Wortgefechte in sinnvoller Weise ergänzen. … Es ist eine sehenswerte Aufführung mit vielen szenischen Stärken ...
Zur vollständigen Kritik